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Full text of "Der Plauische Grund bei Dresden : mit Hinsicht auf Naturgeschichte und schöne Gartenkunst"

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DER 



PLAUISCHE GRUND 



BEI DRESDEN, 



MIT HINSICHT 



AUF 

NATURGESCHICHTE 



UND 



SCHÖNE GARTENKUNST. 



HEKAUSGEGEBEN' 



VON 



W. G. BECKER. 



Mit fünf und ziüanzig Kupferblättern. 



NÜRNBEPtG, 

IN DER FRAUENHOEZISCHEN K UN S T H A K D I. UN G. 

17 9 9' 




Digitized by the Internet Archive 

in 2010 with funding from 

Research Library, The Getty Research Institute 



http://www.archive.org/details/derplauischegrunOObeck 



A N 



Sr. E X c e l l e n z 



DEN 



HERRN GRAFEN 



CAMILLO MARCOLINI 



Sr. CHURFURSTL. DURCHLAUCHT ZU SACHSEN 



OBERKAMMERHERRN, WIRKLICHEN GEHEIMEN RATH UND KAMMERER, 
DIRECTOR DER PORCELLAIN- MANUFACTUR, CENERALDIRECTOR DER 
KÜNSTE UND KUNST- AKADEMIEN, IMGLEICHEN DES ST. ANDREAS- 
ORDENS RITTER UND DES ST. STEPHANS -ORDENS 

GROSS - KREUZ. 



^, 



Hochs:eborner Graf, 



Gnädiger Herr Oberkammerherr ! 



i^w. Excellenz habe ich die Ehre hiermit ein Werk zu über- 
reichen, das wenigftens in Anfehung des Gegenftands, den es be- 
handelt, Ihren Beifall einigermafsen zu ge^viimen hofft. Vielleicht 
erhält es dadurch einigen Werth, dafs alle Theile der Naturgefchichte 
mit den vomehmiten Merkwürdigkeiten und den Schilderungen der 
natürlichen Schönheiten, an welchen der Plauifche Grund fo reich 
ift, in demfelben zu einem Ganzen vereiniget worden lind. Der 
reizende Bezirk, der mir vor Augen lag, brachte mich auf den Ge- 
danken, einige Winke über zweckmäfsige, aber behutfame Ver- 
fchönerung der Natur einzuftreuen ; doch iind jene Aufserungen der 
welenthchen Abficht diefer Befchreibuns; immer nur untergeordnet 
gebheben. Die Schwierigkeit des Unternehmens, fo mancherlei ver- 
fchiedene Stoffe in euiander zu verfchmelzen, wird mich vielleicht 



wegen Unvollkommenheiten um fo eher entichuldigen, da mir kein 
einziges Werk von ähnlicher Art zu einem Vorbilde dienen konnte. 

Hw. Excellenz iibergebe ich aber diefes Werk blofs als ein 
geringes Merkmal meiner Ehrerbietung und Ergebenlieit , womit ich 
die Ehre habe immerdar zu verharren 



Ew. Excellenz 



Dresden, den i. May 1799. 



unterthänigfier und gehorfamfier 
Wilhelm Gottlieb Becker. 



VORBERICHT. 



Als ich den Entfchliifs fafste, eine Befchreibmig des Plauifchen Grundes 
mit den vorzüglicliften Profpecten aus demfelben zu liefern, war der 
Plan, den ich mir dazu entworfen hatte, fehr einfach. Erlt nacliher 
gerieth ich auf den Gedanken, mich über die darin befindlichen 
naturhiftorifchen Merkwürdigkeiten etwas weitläuftiger zu verbreiten, 
imd zugleich einige Winke über Gartenkunft und Naturverfchöne- 
rung einzuftreuen , wozu mir die fchönen malerifchen Partliien 
diefes Thals eine fehr natürhche VeranlalTiuig gaben. Und fo ent- 
ftand folgende Befchreibung, welche den erften Theü diefes Werks 
ausmacht. 

Um aber nicht allem die Liebhaber der Naturgefchichte , fondern 
auch die Kenner der einzelnen Zweige derfelben zu befriedigen, habe 
ich zugleich eine mineralogifche Befclureibung , em Verzeiclmifs der 



— VIII 



Pflanzen und ein Verzeichnifs der Infecten des Grundes durch hiefige 
fachkundige Männer veranftaltet. Die erfle hat einen Mann von un- 
ermüdeter Forfchbegierde und griindhcher Kenntnifs, Herrn Tauber 
zum Verfafler, der mir felbfi bei meiner eigenen Befchreibung fehr 
nützhch gewefen ift. Das Verzeichnifs der Pflanzen rührt von einem 
eifrigen jungen Botaniker, Herrn Purfch, her, der lieh der botani- 
fchen Gärtnerei gewidmet hat, und für die Zukunft in feinem Fach 
nichts gemeines verfpricht. Das Verzeichnifs der Infecten hat der 
Herr Baron von Block, der fchon als Kenner diefes Zweigs der 
Naturgefchichte rühmlichft bekannt ift und eben fo reife Kenntnifle 
in den übrigen Fächern befltzt, nebft den unter feiner Aufficht vor- 
treflich gezeichneten Infecten dazu gehefert. Es würde ein wahrer 
Gewinn für diefe Wilfenfchaft feyn, wenn er, wie man hoffen darf, 
einmal ein eigenes Werk von Infecten herausgäbe, wozu ilun feine 
beträchüiche Sammlung die fchönfte Gelegenheit verfchaffte. 

Jene drei fyftematifchen Abtheilungen machen den zweiten Tlieil 
aus. Über die Pflanzen mid Infecten des Grundes war memes 
Wiflens noch nichts vorhanden. Ül^er die mineralogifchen Gegen- 
liände hingegen, befonders über die Kolilenflötze und Verfteinerungen, 
giebt es zwar mehrere Schriften, die auch am gehörigen Orte ange- 
führt worden fuid, und worunter die vortrefliche Mineralogifche 



IX 



Geographie der Churfäclififchen Lande von dem Jlerrn Bergrath von 
Charpentier blofs das wichtigfte liefert: allein in diefem Werke 
erfcheint das JMerkwiirdigfte des ganzen Grundes bis Tharand, nach 
•\viederholten Unterfucliimgen, in gedrängter Kürze beifammen, und 
die neuen Entdeckungen find dabei gehörig bemerkt worden. Das 
beigefügte Proill der Gebirge trägt überdiefs viel zu beflerer An- 
fchauHclikeit bei 

Die Profpecte lind gröfstentheils von dem berühmten Landfchafts- 
maler, Herrn Kiengel gezeichnet, bis auf einige, die von der Hand 
des verdorbenen jungen Oefer lind. Geftochen lind lie von Herrn 
Darnftedt, der hch durch diefelben als einen fehr gefchickten Kupfer- 
fiecher noch bekamiter machen wird. Der Herr Lieutenant Leh- 
mann, der bei der hiefigen Ritterakademie als Conducteur angeftellt 
ilt und mit feinen geometiifchen KenntnilTen die gröfste Gefcliicldich- 
keit im Situations - Zeichnen verbindet, hat den Grund aufgenommen 
und gezeichnet, und Herr Keyl hat lieh durch den Stich deflelben 
aufs neue empfohlen. 

Durch Veremigimg fo vieler gefcliickter Männer gelang es mir, 
diefs Werk, das, feiner Einrichtmig nach, vielleicht als das emzige 
femer Art betrachtet werden kami , auf eine anftändige Weife auszu- 



— X — 

ftatten. Es blieb mir weiter nichts übrig, als es der Pflege eines 
Mannes anzuvertrauen, der es in einem gefchmackvollen GcAvande 
vor die Augen des Publikums brächte; und wem konnte ich es da 
mit gröfserer Zuverficht überlaflen, als dem Herrn Frauen holz 
in Nürnberg , deflen Kunftverlag von diefer Seite auf das -s^ortheil- 
haftefte bekannt ift. An der fpätern Erfcheinung und Umftände 
Schuld, die weder von ilim noch von mir herrühren: indelTen hat 
das Werk in jeder Rückficht dabei gewonnen. 



Der Herausgeber. 



VERZEICHNIS 



DER 



SUBSCRIBENTEN 

IN DER ORDNUNG 
WIE SIE G E .^i E L D E T ^y or.dt.:k S I X d. 



Se. Durchlaucht, der Landgraf von Heffen- CafTel. • 

Se. Durchlaucht, der Herzog von Sachfen- Gotha. 

Se. Durchlaucht, der Erbprinz Franz Friedrich Anton \-on Sachfen- Coburo- Saalfei J. 

Se. Excellenz, Herr Statthalter Graf von Erbach in Wirzburg. 

Herr Regierungsrath Geisler in Gotha. - ' . 

— Hofrath VVrisberg in Göttingen. - - . . 
^ Geheime Rath von Nimptfch in Dresden, • • . 

— Geheime Rath Graf von Hagen in Dresden, 

.^ Oberrechnungsrath Canzler in Dresden. - . . 

Die Churfürltliche Bibliothek in Dresden. > . . 

Herr Hofrath Adelung in Dresden. • - - _ 

^ van der Brelinc in Dresden. .... 

— Geheimer Kriegsrath von Ponlchau in Dresden. 

Se. Excellenz der Herr Cabinets- und Conferenzminifter Freiherr von Wurmb in Dresden. 
Der Herr Fürfi Johann von und zu Lichtenftein , Herzog in Troppau und Jägerndorf, 

K. K. General -Major und Ritter des Maria- Tberefien- Ordens in Wien. 
Die Frau Fürfdn Leopoldine von Graflalkowitz geb. Fiirftin von Efierhazy in Prefsburg. 
Herr Graf ^lichael von Witzay, K. K. Kammerherr in Prefsbur"-. 
Frau Gräfin Anna von Witzay, geb. Gräfin von GralTalkowitz in Prefsburg. 
Frau Gräfin Katharina von Keglewicz , geb. Gräfin von Zicchy in Prefsburg. 
Herr Baron von Firks in Curland. - - . . 

— Rath Schiemann in Mietau. • . . . 

— Friedrich Adam Kayler in Leipzig. - . . 

—m Carl Gottl. Herrmann 1 

■, 1 -, ^ . , ^_ ^ zu Glauchau in Sachfen. 

.— Johann Gottfried Herrmann J 

— Doctor Grambs in Frankfurt am Main. ... 

— Andreas Sinckenthaler zu Eperies in Ungarn. 

_ Franz. H. Maltz et Comp, in Hamburcr. ... 

_ J. F. Dürking et Sohn in Halle. .... 

Die J. G. Fleifcherfche Buchhandlung in Frankfurth am Main. 



Exemplar. 



Vel. 



Vel. 



Vel. 



4 

I 



XII 

Exemplar. 
Herr Willielm Grasmeyer in Hamburg. 

— Otto von Axen in Hamburc • 

— Arnold Schuback in Haniburff. 
„— Kriegsratli Gärtner in Braunfcliwelg. 
_— Haiiptcaffirer Befcborner in Dresden 

— von Damnitz in Dresden. 

_ von Gersdorf aiif Meffersdorf in der Oberlaulltz. 

_ von Zanthier , Konigl. Preufsifcher Hauptmann. 

_- Baron von Braun, K. K. Hof- Banquier in Wien. 

_— von Engeluöm , König]. Schwedifcher Gef.tndter in Berlin. - ^ 

>_ von Cafirom, König], Sch\vedifclier Charge d'affaires in Berlin. 

Riefenberg, Amtsverwalter zu Grevesmühlen im IVIecklenburgifchen. 

._ von Seelhorfi , Ritter des Danebrog - Ordens , Conferenzrath und Clief des 

Herzogl. Oldenburgifchen Hofes in Ploen. ... 

>— J. A. Günther, Senator in Hamburg, ... 

_ Sclrulze , Catecliet am Spinnbaufe in Hamburg. 

__ Schreiber, Profeflbr in Baden. .... 

Die Behrenfche Buchhandlung in Frankfurth am Main. 
Herr Buchhändler Hofmann in Hamburg. - ' - 

-^ Wiebeking, Hellen - Darmitädtifcher Steuer- Rath und Ober- Rheinbau- Infpector 

in Darmßadt. ---... ^^ 

_ Franz Carl Freiherr von IMünfier, Domherr in Bamberg. 

— Apotheker Curtius in Sorau. 

__ Buchhändler Rabenhorft in Leipzig. ... 

M Secretair Schlick in Gotlia. - - - - 

— Johann Jacob Winkler von Molireufels in Nürnberg. 

__ von Königstlial in Nürnberg. - . - - 

•— Hammericli in Altona. .... - 

_ Carl Auguft Graf von Reifacli, Johanniter- Ordensritter, Churpfalzbaierfcher 

Kämmerer, Regierungsratli und Oberamtmann zu Heideck und Hilpoltfiein. 
^- Graf von Fries in W^ien. . . . - 

— Oberbergamts- Rendant Joh. F. Koglin in Breslau. 

— Petri, bevollmächtigter Director der Fürltl. Johann von Liclitenfteinifclien Herr- 
fcbaften. ...... i 

_ Landfchaftmaler Ludvirig in Petersburg, ... 2 

— Jolianu Conrad Cnopf in Nürnberg. - - * - 5 
Ungenannte. -....• j.o 



DER 

PLAUISCHE GRUND. 



LjHAreitlg gehört es zu den GKickfeligkeiten des menfchlichen Lebens, in 
einer reizenden Gegend zu wohnen ; denn fchöne Natur hat einen mächtigen Ein- 
flufs auf Geilt und Herz. Die anmuthigen Bilder umher, die fich im Auge fpie- 
geln, verbreiten in unferm innern Geßchtslcreife eine liebliche Heiterkeit, und 
geben dadurch den thätigen und leidenden Bewegungen des Gemüths eine Stim- 
mung, die dem Wirken des Geifies eben fo günftig ift , wie dem Genufs der reinen 
Empfindung. Der heitere Blick in das Helle der fchönen Schöpfung öffnet uns 
gleichfam die Schranken des Verftandes , fo a^ ie hingegen eine neblichte und trübe 
Ausficht fie zu verengen fcheint. Und diefs gilt auch überhaupt, nur mehr und 
wenitrer, Aon jeder reizenden oder öden Gegend: der Einflufs , den fowohl die 
eine als die andere auf den Menfchen hat, bleibt überall unverkennbar. 

Welcher fonft fühllofe Städter eilet nicht wenigftens der freien Natur in den 
Blütenta'ren des Frühlings zu , "vvo auch die ärnifie Gegend lieh mit unAvider- 
ßehliclien Reizen fchmückt ! Dem Fühlenden gefällt lie in jedenr Gewände; 
aber da, wo jener nur wahrzunehmen fcheint, wird diefer von Entzücken hin- 
gerilTen. Die Empfindung hat ihre Stufen, wie die Schönheit, die ihr gebietet. 
Zwar ift alles fchön in der Natur, und die Empfindung weifs es zu würdigen: 
aber höherer Schönheit huldiget die ganze Seele , und die Bewunderung löfet 
fich in füfse Wolluft auf. 

Die Gewalt , welche die fchöne Natur auf die Herzen der Menfchen hat, 
äufsert fich in der Neigung derfelben , fich irgendwo ein Plätzchen zmn Ver- 
gnügen auszuwählen, füllte es auch nur in dem engen Bezirke eines Gärtchens 

A 



be/tehen. Der Gedanke , fo ein Stückchen Erde mit allen feinen innem und 
äufsern fruchtbaren Kräften als Eigenthuni betrachten zu dürfen, fetzt es mit je- 
dem gröfsern und fchönern Erdftrich, den wir nicht beßtzen können, in eine Art 
von Gleichgewicht, und die w^enigen Biiume und Gewächfe, die darin Platz fin- 
den und gedeihen, gelten uns dann eben fo viel, als die geräumigen Parke rei- 
cher Landbeützer mit allen ihren überrafchenden Anlagen und Ausßchten. 

Jede Verfchönerung der Natur, jede Nachbildung ihrer Reize in einer Ge- 
gend , welcher lie mangeln , mufs daher die nächlte Beziehung auf das Herz 
oder die Empfindung haben , wenn fie fchöne Natur gewähren oder erfetzen 
fjU. Faß noch innigere Anfchmiegung an diefen Grundfatz wird erfordert, 
venn man das grofse Werk unternimmt , die fchon vorhandene fchöne Natur 
einer geräumigen Gegend noch mehr zu veredeln , und ihr , aufser den na- 
türlichen Anfprüchen an unfer Herz , ein ungewöhnliches Gepräge von Würde 
und Bedeutung zu geben, wodurch zwar immer erft die Empfindung erregt, 
aber durch fie die mit ihr verfchwißerte Kraft des Denkens nur unr fo lebhaf- 
ter und ftärker befchäftiget wird. Eine folclie Unternehmung ift unendlich 
fchwieriger als jene. 

Blofse Nachbildung einer angenehmen Natur in einer fogenannten freien 
Garten-Anlage erfordert zwar immer richtiges Gefühl und geordneten Gefchniack, 
aber man verzeiht darin die Launen der Phantafie, und ift dankbar für jede 
Schönheit, w^elche der Bildner einer angenehmen Landfchaft auf einem vemach- 
läfligten Grundftücke hervorgezaubert hat. Jede diefer Garten - Anlagen kann ja 
ohnedifs feiten mehr als Ein Hauptgemälde mit untergeordneten und damit ver- 
bundenen Scenen enthalten , wenn nran niclit eine kleine Provinz in einen 
folchen Garten umzubilden unternimmt j und diefe Einheit des Plans mufs ihr 
natürlich eben fo zum Vortheil, wie ihrem Urheber zum Ruhme gereichen j 
denn felblt ein beträchtlicher Raum , mit der Gefchichte mehrerer Jahrhunderte 
und mit Gebäuden aus verfchiedenen Welttheilen angefüllt , kann uns nicht 
länger unterhalten , als bis wir die fämtlichen Vorfiellungen des prächtigen 
Gukkafiens überfehen und uns von der Planlofigkeit der verworrenen Schöpfung 
überzeugt haben. Die Natur geht dabei verloren ; die Dichtung , wenn an- 
ders eine fo bunte Zufammenfetzung diefen Namen verdient , vermag uns oh- 



ne diefelbe nicht zu täufclien, und das Ganze hat nicht mehr Anfpruch auf un- 
fere innere Würdigung delTelben , als ein artiges Schattenfpiel an der Wand. 

Aber dennoch ift die Verfchönerung einer fchon an fich reizenden Gegend, 
wenn man ihr zugleich eine interelTante Bedeutung geben will, mit noch "vveit 
gröfsern Schwierigkeiten verbunden. Ich unterfcheide daher mit Abficht eine ver- 
fchönerte Landfchaft, wie das Seifersdorfer Thal, von einer Garten -Anlage, wie 
Wörlitz. Es find zwei verfchiedene Gattungen, die zwar auf einerlei Grundfä- 
tzen beruhen, aber doch in der Ausbildung verfchiedenen Gefetzen unterworfen 
find. Der Begriff Garten fetzt fchon ein beftimmtes umfchloITenes Ganzes vor- 
aus, von Menfchenhänden gebildet, und, wenn auch der fchönen Natur noch fo 
glücklich nachgeahmt, dennoch durch Kunft gefchaffen, und daher immer ge* 
fchmückter als fie; denn felblt der einfachfie Naturgarten kann nicht verläugnen, 
dafs er fein Dafeyn den Händen der Menfchen verdankt. 

Der Unterfchied diefer beiden Gattungen befteht alfo darin, dafs diejenige, 
welche den Namen eines Gartens zu führen berechtiget ifi, wenn auch hie und 
da die Natur felblt benützt worden v.äre, gröfstentheils durch Kunft entßanden 
ifi, und dafs hingegen eine verfchönerte Landfchaft ihre wefentliche Befchaffen- 
heit und ihre gröfsten Reize von der Natur felbfi , von der Kunft aber blos den 
zufälligen Charakter erhalten hat, den man ihr zu geben für gut befunden. 

So dankbar ich auch die Anlage eines fchönen Naturgartens, zumal in einer 
minder angenehmen Gegend, erkenne, wenn edler Gefchmack und wahres Gefühl 
ihn hervorgebracht haben, fo geftehe ich doch frei, dafs mir eine vortrefliche Na- 
turgegend, die mit Felfen und Waffer und fchönen Bäumen ausgeftattet ift, un- 
endlich mehr gilt. Ift fie aber vielleicht noch hie und da durch fchonende Kunft 
verfchönert und mit einigen zweckmäfsigen , dem Charakter des Ganzen ange- 
nielfenen, jedoch nicht allzu gemeinen Gebäuden belebt, fo wird fie dadurch frei- 
lich noch anziehender. Sparfam braucht man hier der Natur nur zu Hülfe zu 
kommen, dort eine fchöne Maffe von Felfen etwas zu enthüllen, und vielleicht 
eine andere zum Theil hinter Gefträuch zu verftecken; hier den Umrifs der Wal- 
dung und Wiefe zu verändern, und dort die geraden Linien kreuzender Wege zu 
krümmen oder den Werth des raufchenden Bachs auf kluge Weife zu nützen? 



aber freilich mufs die Natur die Hand dazu bieten, und die VerbelTeruno-en müf- 
fen fo feiten als möglich an die Kiinit erinnern. 

Die Natur felbft rechtfertiget eine Veredlung ihrer Annehmliclikeiten und 
Schönheiten; denn im Grunde beftehet diefelbe nur in der harmonifchen Zufam- 
menfiellung reizender Partliien , die fich in der Natur felblt , wiewohl einzeln, 
und nicht immer fo verbunden finden. Eine gefchmackvolle Anordnung und Ver- 
bindung derfelben, wenn nämlich dergleichen vorhanden find, oder mittelft klu- 
ger Maafsregeln aus der Natur felblt, ohne ihr zu viel Zwang anzuthun, gebil- 
det werden können, ifi dem Freunde der fchönen Natur wohl vergönnt. Aber 
eine folche Unternehmung iß nicht fo leiclit als man denkt, und auch damit 
wäre immer nur die Hälfte gethan : denn erfi durch Anlagen, welche die Natur 
nicht von felblt darbietet, nämlich durch Gebäude und ähnliche Dinge, die von 
Menfchenhänden hervorgebracht werden, um Ruhepuncte für immerwährenden 
oder vorübergehenden Genufs zu lichern , wird die verfchönerte Gegend belebt, 
und hauptfächlich durch lie bekömmt fie nun erlt eine beftimmte Bedeutung. 

Die Ausbildung und Verfchönerung einer angenehmen Naturgegend mufs 
lieh ganz nach dem Charakter richten, den die Natur bereits ohne menfchliches 
Hinzuthun trägt. Ifi er lachend und fanft, fo taugt er am befien zu einem hei- 
tern ländlichen Styl. Ifi er ernft und erhaben, fo veranlafst er Ideen zu einer 
hohem romantifchen Bildung, die ihm hauptfächlich durch die Wahl der Ge- 
bäude gegeben werden kann. Aber jede diefer Behandlungsarten mvifs lieh wde- 
der ganz nach dem Umfang, der örtlichen und natürlichen Befchalfenheit der 
Gegend richten, und mit derfelben in gehörigem Verhältnifs Itehen. Das Mehr 
und Weniger, das Nöthige und Schickliclie kann, ohne auf einen gewilfen Platz 
zu deuten, nicht wohl vorgezeichnet, fondern mufs blos durch reinen Gefchmack 
beftimmt werden. 

Der ländliche Styl ifi am leichtefien auszuführen, wenn er fchon nicht we- 
niger richtiges Gefühl und gefunden Gefchmack erfordert als der erhabene. Die 
Natur geht uns hierin felbfi an die Hand, imd es fcheinet mehr Kunft dazu zu 
gehören, ihr nichts von ihreni eigenthümlichen Gepräge imd ihren Schönheiten 
zu nehmen , als ihr durch Verfchönerung und Belebung einen höhern Werth zu 



ceben. Oft ift fie fo reizend «reordiiet, dafs niclit das IMindefte veriindcrt oder 
hinzugefetzt zu "werden brauche; oft bedarf es nur die "Weiruahnie einiger Bäu- 
me, oder die Pflanzung einer Baunigruppe , oder eines ländlichen Stegs über 
den Bach an einem fchicklichen Orte, um einen lioliern Grad von Lieblichkeit 
zu erhalten. Das A\"ohngebäude fei dem Charakter der Natur angemcITen, die es 
umgiebt, einfach und angenehm, -sveder gemein , noch gefucht; aber die -\veni- 
«ren zum Vergnüiren beftimmten Gebäude, zu welchen einige natürliche \Vejre 
durch Wiefen, über bebufchte Hügel oder durch ein anmuthlges Thal in der 
Nähe eines Baclis hinführen, feien ländlicher Art, aber gewählt; etwa ein fchwei- 
zerifches Bauerhaus an dem Abhänge eines Hügels , oder ciiae malerifclie kunft- 
lofe lägerhütte unter breit darüber hin ragenden Eichen. Oft braucht es zu Er- 
reichung diefer Abficht nicht einmal eigen thümlich er Gebäude. Die Mühle, die 
dort unten im Thale fo malerifch liegt, verlangt blos eine andei^e Anficht und 
Form, A^on nicht gew^öhnlicher, aber angemeffener Bauart, um eine verfchöner- 
te Landfchaft zu bilden. Die Bauerhütte, die hier fo einzeln zwifchen Bach 
lind Hügel hinter den hohen Erlen liegt, ift mit geringer Mühe in eine maleii- 
fche Parthie umgelchaffen ; eine belfere Gruppirung des kleinen Nebengebäudes 
mit einer unregelmäfsigen Umzäunung des Ganzen und eini::"cn fcliicklich ange- 
brachten Holunderftauden, zur Unterbrechung der Gleichförmigkeit in den Um- 
rifl^en, gäben dem ganzen Bilde einen lieblichen unbefangenen Reiz. Und fo fin- 
den ficli noch aufserdem eine Menge kleiner Parthien in der Natur, die nur ge- 
fchont und benützt A'i erden dürfen, um dem ganzen Gemälde mehr Gewicht und 
Anmuth zu geben. — Kleinigkeiten, die der -wahre Freund der Natur und der ge- 
fühlvolle Ijandfchaftsmaler nie überlieht, und die oft ein fchönes Bild erft reizend 
und anziehend machen. 

Weit gröfsere Anfprüche an die Natur und ihren Künftler macht der ro- 
mantifche Styl. Nicht jede Gegend iff delTelben empfänglich, ob es wohl kleine 
Parthien in jeder geben kann, die, verglichen mit der übrigen umgebenden Na- 
tur, romantifch genannt werden dürften. Die Kunft allein, ob fie fchon den Cha- 
rakter der Natur näher beftimmen, vcredlen und erhölien hilft, A^ermag keines- 
Avegs ihr einen Charakter einzudrücken, zu dem nicht Avenigftens die Hauptanla- 
ge voi'handen Avar. ZAvar ift der Begriff des Romantifchen umfalfend genug, um 
fich jeder gefälligen Gegend anzufchmiegen : aber die liöhcren Gattungen deffel- 

B 



ben geziemeii nur einer erhabenem Natur. Unwahr und lächerlich find cl.lher 
Nachahmungen -wimclerbarer Geftalten und Wirkungen einer reichen Natur in ei- 
ner ärmlichen Gegend, die nur durch gefällige Reize aus ihrem unbedeutenden 
Zuftandf; gehoben werden kann, und in anfpruchlofer Verfchönerung gewifs bef- 
fer gefällt, als in einer geborgten Verzierung, die ihr nicht geziemt. Eine ge- 
meine profaifche Natiu- mit erhabener dichterifrher Kunft aufgeflutzt, gleicht 
einem ärmlichen Menfchen, der fich durch äufsern abftech enden Prunk, welcher 
ihn nicht kleidet, eine AVürde zu geben fucht, die er nicht belitzt. In beiden 
fleht man fosrleich, dafs lie nicht für einander gemacht find; und fo wie der letz- 
tere durch fein lächerliches Beftreben , einen wichtigen Eindruck zu bewirken, 
mehr verliert als gewiinU, eben fo fehr verliert eine natürliche Gegend oder 
Garten-Anlage an dem eigenthümlichen Werthe, den fie fonft befitzen mag, fo- 
bald fie mit unnatürlichen und fremdartigen Gebäuden ausftaffirt wird, die we- 
der Beziehung noch Verbal Inifs zu ihr haben. Anlagen aber, die der Befchaf- 
fenheit der Gegend nicht widerfprechen , fondem mit dem Ganzen übereinftim- 
mend erfcheinen, können allerdings viel dazu beitragen, fie zu vei-fchönern und 
ihr ein bedeutendes Gepräge für den Geift zu geben; und je mehr darin die AVerke 
der Kunlt in die AVahrheit übergehen, oder je möglicher fie mit der Natur feit 
langer Zeit gedacht werden können, defto mehr Eindruck muffen fie nolhwen- 
diff auf den fühlbaren Beobachter machen. 

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Die i'eizendfte Art von Behandlung einer intereffanten Natur2:e2;end iß die 
romantifch - ländliche, wo nämlich der romantifche und ländliche Charakter in 
einander laufen. Es fcheint vielleicht feltfam, den letztern in einer freien Ge- 
gend noch befonclers zu bedingen, da man ihn einmal für den Hauptcharaktcr 
einer jeden natürlichen Lage zu halten gewohnt ift; und dennoch ift diefe Be- 
dino'ung fehr richtig, weil, nach genauerer Beflimmung, nicht jede Naturgegend 
ländlich genannt werden kann, und in einer romantifchen Anlage der Charakter 
des Ländlichen keineswegs von felbft liegt, wenn er nicht abfichtlich in diefel- 
bc verwebt worden ift, oder urfprünglich darin vorhanden Avar, Eine Gegend, 
die blos das Gepräge der Fabel oder der öden Vorzeit trägt, ift ungeachtet der le- 
bendigen Natur umher keinesweges ländlich zu nennen, da blos die Spuren einer 
einfachen ruhigen Lebensweife, von w^elcher die wirthfchaftliche Benützung des 
umliegenden Bodens und anfpruchlofe Hütten von Pflügern und Hirten zeugen, 



den fanften und heitern Charakter des Ländlichen beflimmen. Die Schaafe, die 
dort am Ibimigen Hügel unter den inalerifrhen Fiuiiien der alten Bni-g in der 
Nähe ihres ruhenden Hirten weiden, und feine dürftige Wohnung nfit dem al- 
ten bemoosten Strohdach, die hinter jenem Hügel zur Hälfte durch das Gebüfch 
hervortritt, mildem die natürliche Wildnifs der fchauerlichen romantifchen Ge- 
gend und geben ihr einen lieblichen Reiz. Diefer Uebergang des Romantifchen 
in das Ländliche und des Ländlichen in das Romantifche, fchmeichelt dem Auge 
-yvie der inneni Empfindung, und vermag daher jeden Wanderer in eine -wohl- 
thuende Stiumiung zu verfetzen. Der fanft Fühlende, der fich gern an das fiille 
Leben der Natur anfchmiegt, wdrd allmählich zu dem romantifchen Gebiete der 
Begeifterung empor gehoben, und der umfaffende Geift, der fich in die ideale 
AVeit durch fchnellen Schwung zu verfetzen vermas, Iteiget dann, um fich von 
feinem Fluge zu erholen, gern Avieder zu den natürlichen Gefühlen und Geliüf' 
fen des \%irklichen Lebens herab. So wird der Z-^^cck einer gefchmackvollen 
Verfchönerung der Natur erreicht, wenn fie auf den gebildeten Menfchen eben 
fo lebhaft wirkt, wie die fchöne Natur felbft; imd fo gewährt fie durch liebli-' 
che Täufchung einen eben fo angenehmen Genufs wie diefe, indem auch der Zu- 
Itand einer vorübergehenden Schwärmerei, fo lang' er dauert, für den unbefan- 
genen Schwärmer eben fo beglückend als der Zuitand der Wirklichkeit ifi. 

Aber nicht die äufseren Formen allein, die einer Gegend von der Natur felbft 
eingedrückt werden, noch die verfchiedenen Malfen , deren Gruppirungen die 
Hauptparthien bilden, noch die Harmonie desColorits, welche dem Auge fchmei" 
cliell; nein, nicht diefe Anflehten und Bilder allein vergnügen und unterhalten 
den waluen Freund der Natur: er wird auch gern mit den einzelnen Gegenfiän* 
den vertraut, welche mehr oder weniger dazu beitragen, dem Gaiizen fo anzie- 
hende Reize zu geben. Daher ift es ihm niclit gleichgültig, diefe oder jene ge- 
wöhnlichen Gehölze in feinen von ihm felbft gefchaffenen Anlagen zu feinen 
Schatten -Parthien zu wählen: er wählet von einheimifchen , die ihm zu diefem 
oder jenem Behuf am gefchickteften fcheinen, und verbrüdert fie mit ausländi- 
fchen, welche das Klima duldet. Der Boden wird mit Pflanzen verfchiedener 
Himmelsftriche gefchmücht; und fo wird noch dann fowohl der Sinn als der Geift 
durch einzelne Gegenftände befchäftiget, wenn beide fich von den Wirkungen des 
Ganzen und feiner untergeordneten Theilenun wieder erheben zu wollen fcheinen. 



wie viele Vorzüge lial- liieriii eine reiclie natürliche, zumal gebirgige Gegend 
vor einer künftlichen Anlage! Man betrachtet, man bewundert in Jicfcr das 
NebeneinanderfcMi fo nianni( liialtiger Pflanzen rmd Biuimc , welche nicht leicht 
in der freien Natur einem gciticinh haftlichcn Boden von ielblt entfpriefsen ; al- 
lein in jener freut man fich des einheiuiirihen Reichthums von gröfsern und klei- 
nern Gewä(hlen, die jeder wiederkehrende Frühling freiwillig hervorbringt oder 
ungepflegt vom neuen bekleidet. Da erfcheint die Natur nicht blos als Wärte- 
rin , fondern als Mutler, und als folche mufs ße denn wohl einen herzlichem 
Anllicil für lieh und ihre Kinder erregen. 

Diefe Aeufserung fei jedoch nichts weniger als ein tadelnder Seitenblick auf 
Gärten, die hauptfächlich befllmmt lind, Gewäclife mehrerer Welttheile zu be- 
wirthen tmd dem Kenner der Tfianzenkunde zur Schule zu dienen. Hier ift fchon 
genug, dafs die Natur imlVrs Himmelsftrichs fi-emde Gewächfe an Kindes Statt 
annimmt, um fie dem rflanzenforfcher in lebender Vollkommenheit darzuftellen, 
da er lie foj^ll nur in erllorbenem Zultande oder in Abbildungen betrachten konn- 
te. Auch folchen Gärten mufs es ziun Kobe gereichen, wenn daraus die einför- 
mige Steifheit fo viel als jnögtich verdrängt v\drd ; aber darum verlangen unrc- 
gelmäfsige Pflanzungen imd gebogene Wege für fie noch nicht den Titel engli- 
fch er Gärten. Die wahre Abficht ihres Dafeyns ift nicht zu verkennen, denn 
keine fremden Gebande oder überrafchende Anlagen fchwächen den Eindruck ih- 
rer Beftimmnng. Ein folcher Naturgarten ift der reichhaltige Garten von Pühiitz, 
wo die Gewächfe nicht dem Garten -Charakter, fondern die anmiithigen Garten- 
Pai-thien den GevNächfcn untergeordnet fmd. Hier dienen die Bäume und Gebü- 
fche nicht zu Hecken und AVänden, nicht zu EinfafTungen der Wege oder zu 
Schattenparthien, nicht zu CouliOen überrafchender Scenen, fondern ße geben 
gleichfam nur die Gelegenheit zu reizenden Gängen, iim den Reichthum der 
fchönen Pflaiizenwelt bequemer überfchauen zu können, und mitten in der Be- 
trachtung und Bewunderung ßch in eine fremdartige Natur verfetzt zu fühlen. 
Daher find der Gegenftände fo Avenig darin, die an den Charakter eines foge- 
nannten englifchen Gartens erinnern. Ein einziges Lußgebäude, das noch über- 
diefs feine Entfiehung einem nützlichen, auf die ganze Anlage fich beziehenden 
Zwecke verdankte, eine kleine Pappel -Infel auf einer mäfsigen Wafferparthie, 
und eine einzige Statue an einem fchicklichen Orte, machen die zufälligen Ver- 



— 9 — 

zieruii'^en des Gartens aus, damit er wenigAens etwas enthalte, -was, aufser den 
fchönen Schatlenparthien, die Begriffe und BedürfnifTe der Nichtkenner in dem- 
felben befriedigen könnte. Diefe einzige Statue, eine Ithöne Veftalin aus car- 
rarifchem Marmor, von dem berühmten Trippel, ift an fich felbft fo zufällig 
und anfpruchlos, und doch für den fühlenden Denker in mancherlei Hinficht 
fo bedeutend, dafs es ihn freuen mufs, nur fie und keine andere in diefem 
Garten zu finden, welcher nie befiimmt war, als folcher fich über die fchone 
Katur zu erlieben, da die umliegende Gegend alles vereiniget, was fie i'iber die 
reizcndften Gärten hinwegfetzt, imd der einzige Weg auf den Porfchberg unter 
die lieblichften Gänge gehört , an delfen Nachahmung jeder Gartenkünftler ver- 
zweifeln müfste. 

Die Vermifchung der einheimifchen Baumgewächfe mit fremden, die in fo- 
senannten eniilifchen Gärten kein Gefetz ift, weil man darin weniger auf das 
einzelne, als auf Wirkung im Ganzen, auf MalTen, Gruppen, Abftufung und 
Colorit Rückficht nimmt, ift in der freien Natur nicht imerlaubt. Auch findet 
fich fchon das Beyfpiel einigermaffen in ihr felbft, und es gewährt einen ange- 
nehmen Anblick, zumal im Frühling, unter Buchen und Birken und anderem 
Laubholz fchlanke Fichten emporragen zu fehen. Nur mufs diefe künftliche 
Mifchung nicht überall eintreten und ins Tändelnde fallen, weil man fich fonft 
aus dem gefchaffenen Paradiefe, wie aus einem zu fehr- gefchmückten Garten, 
wieder nach der- Wahrheit der Natur fehnen möchte. Schon in einem grofsen 
Gartenbezirke werden hie und da ISIafTen von einerlei Bäumen erfordert; deren 
Zufanimcnltellung übrigens, in phyfifcher und ökonomifcher Hinficht, einen 
erfpriefslichen Nutzen haben dürfte: aber in einer Nnturgegend von beträchtli- 
chem Umfang ift es gleiclifam eine wefentliche Bedingung. Indeffen lälst fich 
diefs alles, fowolil zur Zierde des Ganzen, wie zur Vermehrung der geiftigen 
Unterhaltung, noch leichter vereinigen, als es fich glücklicher Weife liierin wi- 
der die natürliche Befchaffenheit fündigen läfst. Wie angenehm würden nicht 
mit den natüiiiclien Wäldern kleine Gehölze und Haine von Lerchbäumen oder 
Platanen oder Acacien abwechfeln, oder \%ie reizend könnten dann wieder an 
fchicklichen Orten, wo man die Spuren einer pflegenden und verfchönernden 
Hand erblickte , mancherlei fremde Gefträuche und Bäume anfpruchlos durch 
einander fich finden ! Auf folche Weife dürfte demnach die freie Landfchaft 

C 



fich alle Vorzüge gefclmn'irkter Naturgärten zueigneTi, und hätte nberdiefs bei 
ihren eigenthümlichen Reizen noch unendlich viel vor diefen voraus : denn es 
würde in ihr nicht nur der Freund der fchonen Natur auf das angeuchnifte be- 
friediget, fondern es gäbe liier auch für den Naturgelehrten in mehreren Fäcliem 
des Stoffes genug zu Betrachtung und nützlicher Prüfung. Man würde fich in 
der wahren Natur befinden, und dennoch durch die verfchönemde Kunft in einen 
Zußand von Täufchung verfetzt fühlen, gleich als wandele man in einer bezau- 
berten Welt. 



Eine der reizendfien tmd merkv^ürdigften Naturgegenden, die, fo wie fie ifi, 
alle Kunft- Anlagen in der Welt übertrifft, und bei einer zw^eclcmäfsigen Ver- 
fchönerung und gleichartigen Behandlung zu einem romantifchen Paradiefe wer- 
den müfste, ift das herrliche Thal, deffen Schönheiten und innerer Gehalt der 
Gegenftand diefes AVerlcs ift. Sein Name, den es von einem kleinen vorliegen- 
den Dörfchen empfängt, wird überall unter den fchöneren Gegenden Deutfch- 
lands genannt, und jeder Fremde, der Dresden feiner Natur- imd Kunft - Schä- 
tze wegen befucht, weifs nacli dem PlauifcJieii Grunde zu fragen, imd wird, 
was feilen der Fall ift , v\ enn man des Lobes von einem Gegenftande zu viel 
gehört , bei eigener Anficht deffelben noch überrafcht. Einen vorzüglichen 
Werth erhält er übrigens duixli die kleine Entfernung von der Stadt, welche 
von den äufseren Thoren gerechnet, kaum eine halbe Stunde beträgt; denn da- 
durch eignet er fich zu einem Spazierweg und Luftort für alle Stände Aon Dres- 
dens Bewohnern , wie er denn aiuh im Sommer vor allen andern Verfamni- 
lungsplatzen am meilten befucht wird. 

Die Schönheit diefes herrlichen Thals ift eiliaben und reizend genug, um 
die Hülfe der Kunft entbehren zu können. Es enthält bis zu den Ruinen von 
Tharant, wo es fich fcliliefst, in einer Länge von dritthalb Stunden, die ein 
fchneller Waldbach durchläuft, eine Mannichfaltigkeit von Engen und Weiten, 
von kahlen und bewachfenen Felfen , von Laubholz und Schwarzholz , von 



11 



Mühlen und Dörfern , von Hütten und Weinbergen , von romantifchen und 
ländlichen Parthien, dafs der Anblick diefer abwechfelnden Scenen in die ange- 
nehmfie Verwunderung fetzen mufs. Die meiiten derfelben, fo bezaubernd fie 
auch für den Freund der fchönen Natur find, haben freilich, einzeln betrachtet, 
nicht immer Stoff genug, um ein malerifches Ganzes zu bilden; und dennoch 
wären wohl hundert intereffante Gemälde von mancherlei Gattung auszuheben, 
wenn der Aufwand geftattete, die Befchreibung eines einzigen Thals mit einer 
fo beträchtlichen Reihe von Kupferftichen zu fchmücken. Ich habe daher mich 
nur auf fechszehn befchränken muffen, und folche gewählt, welche zum Theil 
den Charakter des Thals bezeichnen, zimi Theil aber auch die wichtigften Haupt- 
parthien enthalten , und zur Wiedererkennung des Oertlichen dienen. Es konnte 
hierbei nicht fehlen, dafs die Wahl derfelben mich oft in Verlegenheit fetzte; 
und felbft noch itzt würde ich zuweilen in Verfuchung gerathen , einen oder 
den andern gewählten Frofpect gegen einen noch intereffantem oder fchönem 
umzutaufchen , wenn nicht die Vollendung der beüimmten Kupfer, welche 
meine Behauptung rechtfertigen werden, dem ferneren Wählen ein Ende ge- 
macht hätte. 

So wenig aber auch die Reize diefes henlichen Grundes der verfchonem- 
den Kunft bedürfen, fo würden doch unftreitig, fowohl einzelne Parthien, als 
das Ganze, unendlich gewinnen, wenn nach jenen vorausgefchickten Grundfä- 
tzen, eine weife und fchonende Hand fich zuweilen ins Mittel fchlüge, hie imd 
da einen Reiz zu erhölien , zerftreute Schönheiten zu ordnen , Contralte zu nü- 
tzen , dem Waffer fchönere Wirkung zu geben, natürliche Pflanzungen einzu- 
ftreuen , durch einfache und mannichfaltige aber gefchmackvolle Stege und 
Brücken die durch den Waldbach getrennten Parthien an fchicklichen Orten zu 
verbinden , bequeme und anmuthige Wege zu ziehen , Höhen und Tiefen mehr 
in Gemeinfchaft zu bringen , manchen Gebäuden intereffantere Formen zu geben, 
aber diefs alles , in dem beträchtlichen Umfange des Thals nur da . wo es wohl 
thut, und ohne der Natur zu nahe zu treten. In diefer Hinficht hab' ich hie 
und da in meiner Befchreibung für Freunde der Gartenkunft Bemerkungen ein- 
zuftreuen gewagt, wie diefe oder jene Parthie des Grundes mit wenig Kunft ver- 
fchönert und veredelt werden könnte , um Befitzer von fchönen Gegenden , die 
oft beträchtliche Summen für Gärten beftimmen , auf ihren Vortheil aufmerkfam 



12 



ZU niaclicn , und fo den reinen Gefchmaclc an veredelter Natur, fo viel als mög- 
lich, linier ihnen verbreiten zu helfen, wenn fie Hch nämlich mit der Nalui'- 
ge2;end , die fie in ihrer Nähe Ijefitzen , fo wie fie ift , niclit befriedifien wollen, 
imd Gefühl imd Einficht genug beßtzen , den Werth derfelben auf eine ge- 
fchmackvolle Weife gellender zu maclien. 



ö" 



Ich habe fogar auc!i den Fall angenommen, wie, wenn der ganze Plauifche 
Grund, vom Eingänge an bis an die Fiuinen von Tharant, mit feinen in der 
Tiefe und auf den Höhen gelegenen Rittergütern und Dörfern , eine einzige 
Herrfchaft wäre, und einem gefchmackvollen Befitzer gehörte, diefelbe zu eineni 
romanlifchen Paradiefe erhoben vs^erden könnte, ohne dadurch dem Ertrage der- 
felben einen beträchl]iclien Abbruch zu thun. Freilich konnte icli hierzu nur 
den Hauptplan zeichnen, und nur die Hauptgebäude beltimmen , ohiie die un- 
tergeordneten Anlagen zu berühren, die fich jedoch von felblt (luden würden, 
wenn erft jener, der vielleicht noch glücklicher entworfen werden könnte, ge- 
liörig überdacht imd ausgebildet wäre. Es ift nichts als eine Phantafie, die nie 
zur Wirklichkeit werden kann; es ift nichts als ein romantifcher Gedanke, der 
fich vielleicht manchem Freunde der Natur und der Gartenkunft aufdringen 
würde, wenn er lieh auf einige Augenblicke zum einzigen Befitzer diefes fchö- 
nen Thals träumte, und auf den Flügeln feiner Einbildungskraft die Bilder fei- 
ner neuen Schöpfung hinzeichnete. Allein eine Betrachlung diefer Art kann ih- 
ren Nutzen haben, und manchen Befitzer eines Grundlhicks, fei es von grofsem 
oder geringerem Umfang auf Maafsregeln leiten, wie er die Stelle feiner Woh- 
nung planmäfsig zu wiihlen, oder die Gegend um fein fchon vorhandenes Wohn- 
haus fchöner auszubilden liabe. Verhältnifsmäfsig vermag diels fihon jeder ein- 
zelne Herr der verfchiedenen Grundftücke , .die einen Theil dieies beliehlen 
Thals ausmachen 'oder es wenigftens begi-enzen; auch find darin bereits manche 
Verfchönerungen bewerkfteiliget worden , die man mit Vergnügen bemerkt. 
Wie viel wäre da nicht mit wenigen Koften zu thun, da man rings um fich 
lier fo herrliche Anllchlcn in der Niihc und Ferne fich ganz zu .eigen machen 
darf! Und was könnte niclit oft, mit einerlei Aufwände, ein kleineres oder 
gröfseres Lullgebäudc , wenn es nach dem Entwürfe eines gefchmackvollen 
Künftlers , nicht nach dem Schlendrian eines Handwerkers aufgeführt würde, 
am lechtea Orte für eine vorlrefliche Wirkung thun ! ^ 



Eine folche Befchrelbung des Grundes, mit eingefireuten Bemerkungen liber 
die Kunit eine reizende Gegend noch mehr zu verfchönern, und eine bildliche 
Darflellung der interelTanteften Anflehten in demfelben, war der urrprüngliclie 
Zweck diefer vielleicht nicht zu mifsbilligenden Unternehmung. Aber nach und 
nach fchien mir diefes eben fo merkwürdige als fchöne Thal noch von einer an- 
dern Seite, nämlich in Hinficht auf Naturgefchichte , einer nähern Beleuchtung 
werth, deren Verbindung mit jener Schilderung wohl keiner Rechtfertigung be- 
dürfte. Ich fafste demnach den Entfchlufs , beide , fo weit es lieh thun liefse, 
in einander zu verfchmelzen , um das Lehrreiche mit dem Angenehmen zu ver- 
binden. Das dichterifche Gemälde, -was ich anfangs zu liefern gedachte, hätte 
fich nur mit den äufseren Formen, die es bilden, und den gefälligen Reizen, 
womit die Natur lie bekleidet hat, befchäf tiget : mm aber erfcheint darin auch 
die innere Organifation des ganzen Bezirks aufgefchloITenj imd eine Darfteilung 
der Beltand - MalTen delTelben kann für den denkenden Naturfreund niclit an- 
ders als interelTant feyn. Damit aber nicht blos der Unkundige eine allgemeine 
Ueberßcht davon erhalte, fo ift auch für den Kenner und den allgemeinen Na- 
turgelehrten eine ryftematifche beigefügt worden, die, neblt dem beträchtlichen 
Fflanzenregifter und dem wichtigen Verzeichnifs der Infekten des Grundes, einen 
eigenen Theil ausmacht, der jedem Fretmde der Naturgefchichte um fo zweck- 
mäfsiger erfcheinen mufs, da jedes Fach von einem VerfalFer bearbeitet worden, 
welcher im Stande war, ihm die möglichfte VoUkommenlieit zu geben. 

Nicht leicht wird eine Gebend von älmlichem Umfang gefimdcn werden, 
deren niineralogifche Befchaffenheit fo merkwürdig ift , als dief«s Thal zeigt, 
wenn es von feinem reizenden Gewände entkleidet wird. Mit Recht kann man 
es ein Archiv der Natur nennen , worin die wichtigften Urkimden der gewalt- 
famen Revolutionen aufbewahrt ßnd, welche die GewälTer der Erde verurfacht 
haben. Man erßaunt, wenn man die imgeheuem Wirkimgeh derfelben mit fo 
augenfcheinlichen und überzeugenden Beweisthümern vor Ausen fielit. Der tiefe 
Grund , den wir nun bewundern , hat feine ganze Geftalt mit allen lieblichen 
Krümmungen ihrer fürchterlichen Gewalt zu verdanken, w^ie die Uebereinftim- 
mung des Urgebirges und feine aufgefcliichteten MafTen auf beiden Seiten mit 
unwiderfprechlicher Gewifsheit darthut. Eine weite Strecke hindurch , vom 
Eingang bis zur Pulvermühle gereclmet, haben gewaltige Fluthen, feit mehrcrn 

D 



— 14 — 

Jahrtaufenden ihn in ein Sienitgebürge gewühlt , defTen erßannliche Fefiigkelt 
kaum auf die Vermuthung leitet, dafs die GewälTer eines unbeträchtlichen Flüfs- 
chens fo harte MalTen zertrümmern und aushöhlen konnten , bis die dadurch 
entfiandene tiefe Schlucht nach und nach die Geftalt erhielt, die fie nun hat. 

Doch was ift diefem mächtigen Elemente nicht möglich, das fich zu einer fo 
wunderbaren Höhe erlioben, ganze Gebirge zermalmt, und auf diefe Weife die 
urfprün<^liche Geltalt der Oberflache der Erde verändert, und mancherlei zertrüm- 
merte MalTen von Urgebirgen mit Wäldern, Landthieren und Seegefchöpfen zu- 
fammen geknetet hat! Hiervon liefern, gleich am vordem Theile des Grundes, 
drei über einander gefchichtete Lagen von Flötzgebirgs - Arten mit verfteinerten 
See°^efchöpfen auf den Sienitgebürgen zur Rechten und Linken, den klariten Be- 
weis; und gleiche Spuren einer allgemeinen Verwüfiung entdeckt man durch die 
ganze Länge deffelben. Ueberall wechfeln aufgefchwemmte Gebirge und Stein- 
kohlenflötze mit Porphyrgebirgen und Gneis ab, und faß durchgängig in einer 
Verbindung, welche die ganze Aufmerlcfamkeit des Naturforfchers erregt. 

An welclien fchrecklichen Zeitpunkt erinnert nicht diefer Anblick , und was 
für ernfte Betrachtungen biingt er hervor! In der Natur felbfi liegen die Keime 
der Zerftörung wie zur Entwicklung der bildenden Kraft. Vermöchten wir die 
grofse Gefetzgebung des Schöpfers überall niit hellem Blick zu durchfchauen, 
dann würden uns die Revolutionen des Erdballs nicht befremdender feyn, als 
die täglichen EreignilTe, die Avir in der Natur der Dinge wahrnehinen. Alles ei- 
fol'^t nach unabänderliclien Gefetzen, welche die höchfte Weisheit entworfen, fie 
mö^^en die phyfifche oder moralifche Welt betrefiFen : nur der Menfch vermag, 
unter aewilTer Befchränkimg, den Gefetzen feiner geiftigen und körperlichen Na- 
tur eine andere Richtung zu geben, aber nie ungeftraft, wo aufgeklärter Ver- 
ftand und richtiges Gefühl diefer Richtung widerfireben. Die wahre Freiheit des 
Willens, in welcl)er die Würde feines Wefens und das Ziel feiner Bildung imd 
Vollendung beftelit , fcheint diefe auf ihn fich beziehende Gefetzgebung des erha- 
benen Schöpfers zu feinem Vortheil leiten zu können, ohne die Ordnung ihrer 
Wirkungen zu hindern; und fogar der Mifsbrauch diefes Vorrechts, welcher die 
nachtheiligften Verwirrungen fowohl in der Gefchichte des einzelnen Menfchcn 
als in der Gefchichte des gefamten Menfchengefchlechts hervorbringt, kann die 



— 15 — 

Natur ihrer Beltimmung nur mifsleiten, nur fclieinbar verändern, aber nie wirk- 
lich zerftören: immer erfolgt aus dem Uebel, wiewohl oft unbeabfichtet von Sei- 
ten der Menfchen, unverkennbares Gutes. 

Gleiche Bewandnifs hat es, zwar vielleicht nach einer einfachem, obo^leich 
eben fo unfichtbaren Wirkfamkeit diefer Gefetze, mit den gewaltfamen Naturer- 
fcheinungen, die auf unferer Erde Verderben und Untergang verbreiten. Erd- 
Erfchütterungen und heftige Stürme, welche dem Einzelnen fchaden, find walir- 
fcheinlich nothwendige Mittel , dem Ganzen zu nützen. Durch Eevolutionen 
verjüngt lieh die Erde vom neuen, und vielleicht liegt es im weifen Plane des 
Schöpfers, dafs WalTer und Erde nach einer beftimmten Anzahl von Jalirtaufen- 
den ilire Plätze verwechfeln, um gleichfam eine neue Schöpfung zu bewirken. 
So geht aus der erftarrten Natur, die der Winter getödet, mit der fcheinbaren 
Rückkehr der befruchtenden Sonne ein neues Leben hervor, und der jugendliclie 
Frühling altert wieder allmiihlir.li zum Mann und zum Greis. 

Blicken wir in die allgemeine Zerftörung des kleinen Erdßrichs zurück, durch 
welchen fich itzt der Plauifche Grund hin windet, fo werden wir den nämlichen 
Gang der Natur in feiner Entftehung gewahr. In den Tiefen zertrümmerter Ur- 
gebirge hat fich nun ein interelTantes Thal gebildet, das fich, in beträchtlicher 
Länge , über FelfenmalTen und verfchüttete Wälder wie ein reizender Teppich 
verbreitet. Die Schrecken der fürchterlichen Wildnifs find in fchöne Natur ver- 
wandelt. Die Geftalten der Höhen und Berge, welche zur Bildung des herrli- 
chen Grundes gehören, bringen mit ihren Zwifchengründen eine liebliche Man- 
nichfaltigkeit hervor, die dem Auge einen nie ermüdenden Anblick gewährt. 
Höhen imd Tiefen find mit einem Reichthuui von Bäumen imd Pflanzen ge- 
fchmückt, der in Verwunderung fetzt; und docli haben die zahlreichen Bewoh- 
ner der Gegend, welche fich in die fruchtbaren Gefilde getheilt und felbfi die 
Schwingungen der Hügel und Berge fich unterworfen, fogar die fteilfien Abhän- 
ge von der Natur noch erkämpft, f^o dafs der Bezirk zu den freiwilligen Pflan 
Zungen der gütigen Mutter, womit fie Menfchen und Heerden verforgt, fich im- 
mer vermindert, obfchon auf allen Seiten noch ein anfehnlicher Tlieil, der jeden 
Unternehmungen der ausharrendften Thätigkeit trotzt , ihrer eigenthümlichen 
Pflege verbleibt. Viehzucht und Ackerbau herrfchen nun auf den Rücken der 



— i6 — 

Bei'^e ^vie in dem Thale ; und auf beiden Höhen zur Rechten und Linken ift 
felbft der Obftbau ein beträchtlicher Zweig der ländlichen Wirthfcliaft geworden. 
Allein noch nicht zufrieden mit äem. Ertrage der Oberfläche ihres Gebiets , ha- 
ben die gröfsern Güterbefitzer auch die unterirrdifche Veite ihrer Befilzungen 
aufzufchliefsen gefuclit, und gewinnen eine reichliche Ausbeute an Steinkohlen, 
die aufser der Feurung noch manche wichtige Vortheile gew^ähren. Uiberall ßeht 
man die Spuren eines tliätigen Nalirungsfleifses, an welchen auch die dampfen- 
den Kalköfen erinnern, die fich am Windberge und auf der Schweinsdorfer Höhe 
befmden. - — Welch ein Reichthum für den Naturforfcher iegiicher Art, für den 
denkenden Landwirth, und für den Freund der fcliönen Natur! 

Nicht ohne bedenkliche Erwägung, ob es mir gelingen werde, die Schilde- 
runf^en der natürlichen Schönheiten diefes Thals mit der Befchreibung feiner 
Merkwürdigkeiten und örtlichen VerhältnifTe auf eine interefTante und anfchau- 
liche Weife zu veibinden, wage ich mich nun an die Darltellung der an einan- 
der hängenden Scenen, welche jedoch weder eine Gallerie von ausgeführten Ge- 
mälden, noch eine Zergliederimg aller einzelnen Urltoffe und Producte enthal- 
ten kann. Zur deutlichem Anfchaulichkeit der erftern mögen die Kupferblätter 
dienen, welche diefer Befchreibung einverleibt find, und zu einer genauem Kennt- 
nifs der letztem, nebft dem was noch axifserdem darauf Beziehung hat, wird 
dem Wifsbegierigen der angefügte zweite Theil verhelfen. So ift für beide Ar- 
ten von Käufern, die ich mir gedacht habe, insbefondere geforgt, und ich glaube 
nicht zu irren, wenn ich annehme, dafs wenigfiens die Hälfte von beiden diefe 
Behandlung gut heifsen werde. Für alle fehlen mir zu einer richtigen Vorfiel- 
lunt^ von Gcftalten und Lage, von Längen und Breiten, von den Höhen der 
Beree und ihrer Verkettung, ein geometrifcher Grundrifs unentbehrlich; und fo 
liefere ich nun zu einer vorherigen Uiberficht des Ganzen den 



PLAN DES GRUNDES. 



i_Jie Nähe diefes fchönen Thals, welches für Fremde und Einheimifche fo 
viel Anziehendes hat, ift Urfache, dafs es von Fufsgängern imd Falirenden häu- 
ft"- befucht wird. Der Weg für die erftern iß hälier, leider! aber von keinen 



-'^';i:':''i;''i,iliii''::i''''iji,ii':;|iff'r';i'i 







— 17 — ■ 

Bäumen befchattet, wie doch zu wiinfchen -wäre. Der Fahrwee: hinsfesen läuft 
von dem Innern Thore der Stadt durch eine der fchönflen Alleen von Kafianien- 
bäumen, die Oßra - Allee genannt, und jenfeits der Brücke, die über die Weifse- 
ritz führt, welche Dresden von Friedrichsßadt fcheidet, durch die eben fo lange 
Friedrichfiädter Allee bis an die äufsere Pforte. Aufserhalb derfelben ilt feit kur- 
zem, eine ziemliche Strecke Aveit, eine neue gepflanzt, die jeder Wanderer mit 
frohem Dankgefühl betrachtet, und die, bis an die Brücke des Dörfchens Plauen 
fortgefetzt , eine fehr \\411kommene Einladung zu noch öfterem Genufs diefer 
reizenden Gegend feyn ■würde. 

Die Strafse , welche fich dann von dem Wege nach Plauen gegen Welten 
hin zieht, geht bis an das Thal in der Ebene fort, imd fcheint nichts weniger 
als ausgezeichnete Naturfcenen zu verfprechen. Felder, einige Häufer imd Wind- 
mühlen lind alles, was man bis in die Gegend von Löbdau, einem benachbar- 
ten Dörfchen, zur Rechten antrifft, und näher alsdann zur Linken hinter der 
Weifseritz eine Pulvermühle, eine Spiegelfabrik nebit einigen andei-n Gebäuden. 
Blofs vor ßch erblickt man in einiger Entfernung eine fanft lehnende Höhe mit 
fruchtbaren Feldern, hinter welchen ein Dörfchen hervorfchaut. Endlich ge- 
langt man zu einem Vorwerk imd Garten , dem Herrn Hofmarfchall Grafen Bofe 
gehörig, aber unter dem Namen I\eife-\vitzens bekannt, der die Anficht des Ein- 
gangs in den Grund noch immer verdeckt. Der Garten ift von beträchtlichem 
Umfang, hat mehrere fchöne Parthien und verfchiedene Gebäude, die theils zu 
Wohnungen, theils zu Bewirthung der Gäfte befiimmt find, welche hier zu fpei- 
fen oder ßch fonß zu vergnügen belieben. So lange die fchöne Jahreszeit dauert, 
ficht man hier täglich zahlreiche Gefellfchaften von allen Ständen unter fchatti- 
gen Bäumen zerßreut oder im Befitz der erwähnten Gebäude. Nicht unwill- 
kommen find an mehreren Orten die reichlichen Springwaffer, welche Kühlung 
verbreiten; aber von gröfserem Werthe noch iß die benachbarte Weifseritz, die 
fich dicht an der ößlichen Seite des Gartens hinzieht, und, da ihr Bette niedri- 
ger liegt als der von unten ummauerte Garten, von diefer Seite eine unverfperrte 
Ausficht auf die Felder von Plauen und nach der Stadt zu gefiattet. 

Hinter dem fchattigfien Theiledes Gartens auf der nämlichen Seite, dicht 
am Fufse der Höhe, die fich zur Linken erhebt, liegt in der Nähe feiner Fluren 

E 



— 18 — 

das genannte Dorf, defTen Kirche ßch gleichfam auf einer Stufe derfelben be- 
findet. Es ift unitreitig eines der ältefien Dörfer der hieligen Gegend, das wahr- 
fcheinlich von dem ^vendifchen Worte Plaiva den Namen erhalten, welches eine 
Schwemme bedeutet, fo wie das Wort Dresden in der wendifchen Sprache eine 
Ueberfahrt hiefs. Veimuthlich hatte die Weiferitz den Eingang des damals mit 
Steinen und Waldung bedeckten Grundes ganz überfchwemmt , imd felblt noch 
weiterhin eine beträchtliche Breite gewonnen. Andere Spuren von feinem .llter 
verrathen vielleicht zwei nahe dabei befindliche Plätze, welche die Vermuthung 
erregen, dafs fie geheiligte Oerter der Sorben waren, wo fie die Afche ihrer 
Todten begruben und ihre Opfer verrichteten. Einer derfelben ilt der nahe 
Hahneberg zwifchen der Stadt und dem Dorfe, ein Hügel, auf welchem viel- 
leicht die Bewohner einen lieiligen Hain befafsen, welches Wort alsdenn in der 
gcnieinen Sprache des Lebens, wozu auch die alte Ausfprache Gelegenheit gege- 
ben liaben kann , in Hahn verwandelt zu weiden , wie Zeithahn und Grofsen- 
hahn und mehrere Namen beweifen, die ungeachtet diefer gewöhnlichen Aus- 
fprache ebenfalls Zeithayn und Grofsenhayn gefchiieben werden. Ein Umftand, 
der diefe Meinung fehr untei-ftützt, ilt, dafs fich gerade das Pfarrfeld auf die- 
fem Hahneberge befindet, der wahrfcheinlich bei der Einfülirung des Chriften- 
thums der Kirche eingeräumt worden , theils um die Spuren des Götzendienftes 
ganz zu vertilgen, theils weil es nunmehr ein freies Grundftück war, deffen die 
Kirche ficli anmafsen konnte. Der andere heilige Platz ift vermuthlicli die fo- 
genannte Felfenkuppe gewefen, die ßch unweit der vordem Spitze befindet, un- 
ter welcher die Wohnung des Hegereuters liegt. Itzt wird fie als Feld benützt, 
war aber vormals mit Waldung bedeckt, wovon fich auch noch der Nanie Tän- 
nicht erhalten. Gegenwärtig nennt man jene Felfenhölie den grofsen Stein j aber 
fie hat durch die Preufsen, welche dafelbft im fiebenjährigen Kriege eine Schanze 
anlegten, eine ganz veränderte Geftalt belcommen. Die beträchtliclien vorher in 
einer gewilTen Ordnung über einander gelegenen Felfenftücke, die theils gefprengt, 
theils unter einander geworfen wurden, hatten ganz die Geftalt und BefchafTen- 
heit jener Hünen- oder Heiden- Hügel, wde fie von altern Gefchichtfchreibem 
befchrieben werden, und wie fie felbft in Flächen gefunden wurden, wohin fie, 
da nirgends umher Felfen vorhanden waren , mit vieler Mühe zu Errichtung 
einer Art von grofsem Altar gebracht feyn mufsten. Auch diefe Vermuthung 
wird noch durch den Umftand beüärlit, dafs man unweit von diefer zerftörteu 



— 19 — 

Opferfiätte, in der Gegend des Kofchützer Weinbergs, als die Oefierreicher vor- 
nen auf der Kuppe eine Schanze anlegten, einige Urnen von Ton ausgrub, die 
aber von den Findern zertrümmert wurden , Avovon fich nachher die Scherben 
noch fanden. Dergleichen Begräbnifsplätze haben lieh hier um Dresden verfchie- 
dene gefunden, und eine ziemliche Anzahl der ausgegrabenen Urnen wird hier 
in einem Nebenzimmer der Antiken - Gallerie verwahret. *) 

In fpäterer Zeit, nach der Einführung des Chrißenthums , hat diefe Felfen- 
kuppe vielleicht zu einem Calvariberge gedieait , um jenes heidnifche Heiligthum 
dadurch ganz zu vernichten j denn an der Strafse, welche diefe Anhöhe hinauf 
führt, waren um die Zeit des fi ebenjährigen Kriegs noch fteinerne Säulen imd 
Kreuze zu fehen, welche vermuthlich die Stationen bezeichneten. In einem ka- 
tholifchen Lande würde ein hohes Kreuz diefer Felfenkuppe eine interelTante Be- 
deutung geben. Gehörte lie dem Herrn des Grundes , oder auch nur einem Be- 
iitzer der benachbarten Gegend, dann müfste fie billig, oder fiatt ihrer noch lie- 
ber die vordere Spitze, der reizenden Ausficht wegen, mit einem Gebäude geziert 
feyn, das diefer Lage entfpräche. Jener könnte hier einen alten Wachtthurm er- 
richten , der gleichlam den Eingang ins Thal zu befchützen fchiene , und den- 
noch Jemandem zur Wohnung diente; diefer vielleicht einen Tempel oder fonft 
eia Gebäude von gefälliger Art, nur keine Ruine. Die Auslicht hinab in den 
Grund verdiente fchon eine folche Zierde: aber welchen vortreflichen Anblick 
gew^ähret die herrliche Aue , in deren Mitte ßch Dresden an den Ufern der Elbe 
hin breitet. Von der wunderbaren Veite des Landes, dem majeftätifchen König- 
ftein, dehnt fie fich bis in die Gegend von Meifsen, welches beinahe eine Länge 
von fieben Meilen beträgt. Auf beiden Seiten wird fie von Höhen begrenzt, de- 
ren eine, welche, von diefem Standpunkt gerechnet, fich hinter der Stadt hin 
zieht, mit Weinbergen und vielen zum Theil beträchtlichen Häufern bedeckt ift, 
und deren andere, wozu die nämliche Höhe gehört, auf welcher man diefes An- 
blicks geniefst, zwdfchen fruchtbaren Fluren eine Menge von Dörfern trägt, vi' ei- 
che mit den vielen Dorffchaften der von der Elbe durchfchlängelten Aue ein felt- 
nes Beifpiel von Bevölkerung geben. 

*) Man lefe hierübei- : Nachricht von den an verfchiedenen Orten in Sachfen gefundenen 
Todtenköpfen und andern heidnifchen Alterthüuiern. Abgefafst von Chriitian Friedlich 
Schulze, Med. Eaccal. Friedrichftadt bei Johaiui Martin Lehmann, 1767. 4. 



— ■ so — 

Das Dorf Plauen , welches itzt dem Rathe von Dresden gehört, halte vor 
Zelten eine Capelle, die von dem Nonnenkloßer zu Seufslitz mit einem Pleban 
befetzt wurde; aber im Jahr 1329 trat die Aebtiflin Agatha das Jus patronatus 
nebft dem Dresdener Hospital St. Materni dem Rathe und der Stadt Dresden ab, 
wovon fich das Document in Wecks Dresdner Chronik befindet. Im folgenden 
Jahrhunderte wurde diefe Capelle, vermuthlich von den HuIIiten, zerfiört. Nach- 
dem fie der Rath von Dresden wieder aufgebauet hatte , weihete fie der BifchofF 
von Meifsen , Dietrich IV , mit zwei Altären dem Erzengel Michael und ertheilte 
ihr einen vierzig tägigen Ablafs. 



(jJleich hinter dem Dorfe zur Rechten, oder hinter dem anmuthigen Gar- 
ten, welcher blofs durch die Weifseritz von demfelben getrennt ift, und delTcn 
lierrfchaftliches Wohngebäude die Ausficht nach dem Thale zu hat, ift der 

EINGANG IN DEN PLAUISCHEN GRUND. 



So angenehm auch die Anficht der auf beiden Seiten allmählich Iteigenden 
Höhen mit der hintern Wölbung fich macht, wie das Kupferblatt zeigt, auf 
welchem die linke Seite von Bäumen gedeckt wird: fo ahnet doch Niemand, der 
xinunterrichtet dahin kömmt , den malerifchen KelTel imd den langen zwifchen 
den beiden Gebirgsreihen fich durchwindenden herrlichen Grund. Zur Linken 
erblickt man über der Wohnung des Hegereuters die fchon bemerkte Felfenfpitze, 
die ihrer Lage wegen eine fchönere Zierde als eine Krähenhütte verdiente , ob 
diefe fchon an einem andern Orte, in einer paffenden Form, keine zu verwer- 
fende Anlage feyn würde. An der linken Seite der Höhe zieht fich ein aus der 
Weifseritz geleiteter Mühlgraben hinweg , neben welchem ein Fufsfielg dem 
Grunde zuführt; unter der Höhe zur Rechten krümmt fich die Weifseritz her; 
und zwifchen beiden , doch näher an diefer , läuft der Fahrweg. 



— ai ' — 

Die Seitenlehne des fich zur Linken erhebenden Berges ift kahler an Bäu- 
men und Biifchen als die entgegengefetzte, aber mit Gras bewachfen und oben 
am Rande mit Getreidefeldern begrenzt. Es gewährt einen angenehmen Anblick, 
■wenn diefe durch fanfte Schwingungen und einzelne Felfenmaffen gebrochene 
Lehne von einer weidenden Heerde bunter Kühe belebt wird. An der Lehne 
zur Rechten , wo die daran fiofsenden Felder fich endigen , zieht fich ein kleines 
und fchmales Stück Wiefe an der Weifseritz hin, und endiget fich In Gefiräuch, 
das eingefiürzte Felfenfiücke umfchliefst. Diefe ganze Seite ift fchöner mit Bäu- 
men und Büfclien bewachfen, und hie und da ragen dazwifchen fchon ziemliche 
Felfenmaffen hervor; aber oben ift fie, w^ie jene, von Feldern begrenzt. Schade, 
dafs diefe Gehölze von Befitzem abhängen, die fie von Zeit zu Zeit zur Feurung 
benützen. Ein Freund der fchönen Natur, der beide Höhen befäfse, könnte den 
ganzen Eingang ins Thal unendlich verfchönem , wenn er diefe Abhänge beffer 
bepflanzte, ohne fie eben mit Bäumen ganz zu bedecken, und dadurch die ein- 
zelnen fchönen Felfenmaffen noch mehr heraushübe. Der Steg mit dem Rechen, 
der w^eiter vornen beide Selten verbindet und das Flofsholz empfängt, thut kei- 
ne üble Wirkung zum Ganzen und wäre vielleicht noch intereffanter zu machen. 
Aber dann wären an diefen Lehnen noch Wege zu w^ünfphen , die fich durch 
fchattige Bäume bequem auf beide Höhen hinauf fchlängen , wenn man ohne 
einen beträchtlichen Umweg zu machen, bald hier, bald dort, nach einer freien 
Ausficht verlangte. 

Auch diefe Höhe verdient von den Freunden fchöner Natur befucht zu wer- 
den , ob fie fchon ^del mit der Ausficht von jener Seite gemein hat; denn ver- 
folgt man oben den Kranz derfelben , fo bekömmt man immer neue Anfichten 
in die Tiefen des Grundes. Am herrlichften wird die Ausficht auf der holien 
Felfenklippe vor Dölzfchcn, einem zum Dresdner Amte gehörigen Dorfe, deffen 
Befitzungen fich von diefer Höhe bis über die Felfen hinab erfirecken. Der ver- 
fiorbene Heir Geheime Kammerrath von Nimptfch , Befitzer der benachbarten 
Güther Rofsthal und Pefierwitz, die fich Itzt in den Händen feines Sohns, des 
Herrn Geheimen Raths von Nimptfch befinden , wufste den Werih diefer Aus- 
ficht zu fchätzen. Er liefs auf diefem erhabenen Platze fieinerne Tifche und 
Bänke errichten , einige Linden herum pflanzen , und das Ganze mit einem Ge- 
länder unifaffen. So entfiand eine Art von Belvedere, was jedes Befuchenden 

F 



. — 22 — 

Dank verdiente. Seinem Wunfche gemäfs follte es mit einem Dache bedeckt 
fe>Ti , welches auf fieinemen Säulen ruhte } aber ein gewaltiger Sturm vernich- 
tete den fchon beinahe vollendeten Bau, worauf es beim blofsen Geländer blieb. 
Aber auch diefs wurde bald darauf im fchlefifchen Kriege von den Preufsen und 
im fiebenjährigen Kriege noch einmal von den Oeßerreichem zerltört. 

Unftreitig wäre diefer trefliche Platz es werth , auf irgend eine Weife mit 
einem Gebäude gehoben zu werden, das der Abßcht , der fchönen Ausficht hier 
zu geniefsen, wahrhaft entfpräclie. Sollte es ein Eigenthümer des ganzen Grun- 
des errichten, fo müfste freilich jede Wiederliolung vermieden werden, fo wie 
•überhaupt die fämtlichen Anlagen aus dem entworfenen Plane des Ganzen her- 
vorgehen müfsten. Aber ohne Rückficht auf die übrige Gegend , aufser wenn 
fchon in der Nähe dergleichen Gebäude vorhanden wären, würde hier ein offner 
Pavillon, welcher mafliv genug wäre, um den Stürmen zu trotzen, die Abficht 
erfüllen; nur müfste er von edlem Gefchmack feyn , um die Reize der fchönen 
Natur nicht zu fchänden, und dann würde er auch, aus der Tiefe gefehen, dem 
Grunde zur wahren Verfchönerung dienen. Es verfteht ßch von felbft , dafs er 
nicht von zu kleinlicher Art feyn dürfte, um für die Anficht vom Thal die ge- 
hörige Wirkung zu thun. Auch verlangt fchon die Höhe des Platzes .und der 
Umfang der Gegend, die er beherrfcht, eine geräumige Rundung. Man hat hier 
beinahe die nämliche Auslicht w^ie auf der entgegen gefetzten vorderen Höhe; 
die meilte Verfchiedenheit betrift wohl das Thal : aber eben deswegen ift diefer 
Standpunkt einer der fchönßen. Vor fich erblickt mau die Stadt , an welche 
fich die mit vielen grofsen und kleinen Gebäuden belebten Weinberge auf bei- 
den Seiten anzufchliefsen fcheinen, und hinter derfelben dehnt ßch ein Tannen- 
und Kiefern - Wald aus ; über welchen ßch die hohem Gebirge der Laußtz in 
blauer Ferne erheben. Von oben ßeht man die Elbe zwifchen dem Königftein 
und Lilienftein die Aue herab firömen und ßch unten zur Linken in den Ge- 
birgen bei Meifsen wieder verlieren. Da , wo ße dem Auge ßch zu\reilen ver- 
birgt , verrathen ße die ausgefpannten Segel der Schiffe , welche der Stadt zu- 
eilen oder nach entledi£;ten Laßen erleichtert zurück fchwimmen. Zwifchen die 
fruchtbaren Fluren der reizenden Aue ßnd niedliche Dörfer geftreut, und über- 
all ßnd die Strafsen belebt von Wandrern und mancherlei Fuhrwerk, Aber welch 
ein fchöner Contraft, wenn man auf einmal hinter fich blickt! Statt der aus- 



gebreiteten lachenden Landfchaft ficht man unter fich eine fchmale und tiefe 
Schlucht, deren bald kahle, bald bewachfene Felfenwände fich kühn und maje- 
llätifch emporheben. An ihrem Fufse fchlingt fich die eilige Weifseritz hin, und 
ftürzt fich raufchend über ein Wehr. Drei nicht fehr weit von einander gelegene 
Mühlen find in fieter Bewegung, die Stadt mit Mehl zu verforeen, und mil- 
dem das -wilde Anfehn des fchaurigen Grundes. Weiter gen Wefien , wohin die 
malerifche Schlucht fich fort krümmt, wird man ein breiteres angebauetes Thal 
gewahr, das hohe Gebirge umfchliefsen , und aus der Mitte erhebt fich der Kirch- 
thurm von Dohlen. — Solch einen Anblick gewährt nur eine gebirgige Gegend, 
und nur auf Höhen ifi er zu finden. Ihr, die ihr die Berge nur als CoulifTen 
luid Hintergründe von Thal - Gemälden betrachtet , und felbft die bequemfien 
Wege verabfcheut , die auf die Höhen derfelben leiten , um nicht etwa zu er- 
uiüden — wie viel verliert ihr durch eure weichliclie Trägheit! Der Geifi wird 
erhoben , das Herz wird erweitert , wenn der forfchende Blick eine ganze Ge- 
gend umfpannt , und dann mit Entzücken auf den fchöneren Anfichten ruht. 
In folchen Augenblicken gehört der Fühlende gleichfam der Welt und nimmt 
einen lebhaftem Antheil an jedem Verhältnifs der Menfchheit. ]Mit umfafTendem 
Herzen fieiget er wieder liinab in das enge ruliige Thal , und ftille Empfindun- 
gen inneren Glücks , der Freundfchaf t , der Liebe , fiimmen es mehr zum Genufs 
feiner felbft und feiner Vertrauten. Fr verläfst den grofsen Schauplatz der Welt, 
und kehrt nun wieder zurück in den engern Zirkel feiner Geliebten. 

Der ganze mit Feldern bedeckte Rücken diefer reizenden Höhe gehöret, wie 
bereits erwähnt worden , dem benachbarten Dorfe Dölzfchen. Schon hier ent- 
deckt man Spuren von dem unermüdeten Fleifse feiner Bewohner. Mit mühfa- 
men Eifer haben fie zwifchen den Klippen der Felfen TerralTen gebildet und fie 
mit Reben bepflanzt. So fauer es ihnen auch wird, die Steine zwifchen den Klip- 
pen hinunter zu fchafTen , und fie wie Mauern auf einander zu fetzen , um ein 
fchmales Stückchen Ebene zu gewinnen; fo viele Befchwerde es ihnen alsdenn 
noch verurfacht, die gewonnene Flache mit Erdreich zu decken und der gepflanz- 
ten Reben zu warten : fo wenig ermüden fie , diefen neuen Zweig ihrer Wirth- 
fchaft zu pflegen. Vielleicht vermuthet man, dafs die Güte des Weins den 
Schweifs ihrer Arbeit belohne ; aber leider ! ift diefes hier nicht der Fall. Doch 
defio gröfseres Lob verdienen diefe thätigen Bauern, die einen fo geringen Vor- 



theil für ihre befchwerliche Mühe , der ihnen in manchem Jahre noch obendrein 
fehlfchlägt, als einen -willkommenen Zuwachs ihrer Wirthfchaft betrachten. 

Die meiften diefer Anlagen find feit dem Jahre 1753 entfianden , -welches 
durch feine Ergiebigkeit und Milde die jungen Wirthe des Dorfs zu diefem An- 
bau ermunterte. Freilich ift ihre Lage nicht vortheilhaft , da die niederem Stü- 
cke derfelben von dem gegenüber liegenden Cofchützer Gebirge bis neun Uhr des 
Morgens befchattet werden, und ebenfalls wenig von der Abendfonne geniefsen. 
Doch vielleicht erfreut fie einmal ein gefegnetes Jahr, wie jenes erwähnte. Ael- 
ter und beffer gelegen find die Anlagen am Bornberge, die nooh einen leidlichen 
Wein gewähren ; nur mufs derfelbe , da er auf Pläner wächft , eine längere Zeit 
auf dem Lager bleiben. Bedenkt man nun, dafs diefe kleinen Weinberge, auf 
Strecken von Felfen, wo der Natur fonfi nichts abzugewinnen ilt, den Befitzern 
zugleich zum Vergnügen gereichen, fo ift ihre Mühe, in keiner Rückficht, ganz 
ohne Belohnung. Erbauen fie auch keinen lieblichen Wein, fo bleibt ihnen doch 
die Gelegenheit übrig, die immer noch efsbaren Trauben der nahen Stadt zu ver- 
kaufen; imd nebenbei gewinnen fie auch für ihre Kühe noch einiges Futter durch 
die ausgebrochenen Ranken und durch die Kräuter, die auf dem verbelTerten Bo- 
den wachfen, wovon die Winzer in unfern edleren Weingebirgen, die wenig 
oder nichts an Gräfereien befit/.en, faft ihre Kühe allein ernähren. 

Dafs diefer kleine Neben - Ertrag der Weinberge den Bauern von Dölzfchen 
für ihre Kühe zu Statten komme, zeiget fich bald, wenn man die Einrichtung 
ihrer Landwirthfchaft näher unterfucht. Die Lage ibres Dörfchens hat ihnen 
von jeher die Stallfütterung zur Nothwendigkeit gemacht , weil es ihnen an 
Viehtriften, wie an Wiefen, gebricht. Und doch befitzt es einen verhältnifs- 
mäfsig gröfseren Viehfiand als andere Dörfer der umliegenden Gegend. Das grüne 
Futter gewinnen die Bauern theils aus ihren Obfigärten , die aber von keinem 
beträchtlichen Umfang find , theils von den Feldern. Befonders erbauen fie fehr 
viel Kraut, welches hier vorzüglich geiäth , und eine grofse Menge von Stoppel- 
rüben, die nach der Ernte in die umgeackerten Stoppeln gefäet und nach Mi- 
chaelis geerntet werden. Sie erreichen hier die Stäike eines Arms , und geben 
ein trefliches Winterfutter. Aber dennoch würden die Bauern damit bei weitem 
nicht auslangen, wenn fie nicht aus den Brauhäufern von Dresden noch Trebern 



— 25 — 

erkauften. Um diefe länger zu halten , Itampfen fie diefelben , damit üe nicht 
fauer werden, in Fäffer, beftreuen fie mit Salz, und bcfchwcren fie dann mit 
Steinen. Ein Bewohner des Dorfs, welcher drei Kühe, eine Kalbe und eine 
Ziese belitzt, verficherte ernAlich, dafs er alle drei Wochen für zwei Reichstha- 
ler Trebern und zwölf Grofchen Kleien verbrauche. IndefTen wird Aufwand 
und Mühe durch den täglichen Abfatz der IVIilch, den die Nähe der Stadt ver- 
fchafft, hinlänglich vergolten; und es ift ja bekannt, dafs, um grofse Städte 
herum, die Kühe faft nichts als Rahm zum Kaffee melken. 

Eine Urfache , warum die Häufer diefes Dörfchens fo dicht beifammen lie- 
gen , dafs das eine Haus immer des Nachbars Hof fchliefst (welches freilich bei 
Feuersgefahr ein fehr nachtheiliger Umßand ift) , liegt wahrfcheinlich in dem 
Gänzlichen Mangel an Waffer. Es behilft fich mit einer Art von tiefen Cifter- 
nen , in welche ßch alle GewälTer des Dorfs verlieren , daher auch in demfelben 
eine ungewöhnliche Reinlichkeit und Trockenheit herrfcht. Aus dlefen Waffer- 
behältem tränkt man das Vieh ; allein in harten Wintern , wo fie zuweilen aus* 
frieren, ift man genöthiget, das Waffer für dalfelbe aus der Weifseritz den Berg 
herauf zu fchaffen. Zum Trinken , Kochen , Backen und Wafchen holt man das 
Waffer aus einer wohlfchmeckenden Quelle , beinahe am Fufse des Bornbergs, 
der gegen die Fulvermühle hinabfieigt und feinen Namen von ihr erhalten. In 
diefer Quelle hielt fich vor nicht langer Zeit eine Eidexe auf, die über fünf Zoll 
mafs, und wegen der Schnelligkeit, nüt welcher fie in derfelben herumfuhr, vor 
dem Einfangen lange geficliert war. 

Hinter dem Dorfe füliret ein Weg In den Plaulfchen Grund , welcher der 
Fürftenweg lieifst. Vor dem liebeniälirigen Kriege war die ganze Strecke , die 
er durcliläuft, und weiter hin nacfi dem Hornberge zu ein dicliter Wald; allein 
die Freufsen , welche auf dem Sauberge und Burgwartsberge Batterien angelegt 
hatten, liefscn ihn niederhauen, und die Dölzfchener Bauern rotteten dann die 
Stöcke aus, und machten den Boden zu Feldern, welche nun unter ihnen die 
Lehden heifsen. Der Könis Auguft IH , welcher oft im Plauifchen Grunde zu 
jagen pflegte, liefs jenen erwähnten Weg von Dölzfclien lilnab anlegen, und zum 
Gedäclitnifs deffelben ward eine Säule erriclitet , die unter dem Namen der Für- 
ftenfäule bekannt ift. 

G 



— 26 ~ 

Doch wir verfolgen ihn nicht, diefen Weg, fondern verfetzen uns wieder 
in den Eingang des Grundes hinab. Die VeranlaiTung liegt hier zu nahe, um 
nicht z\iweilen den Blick von den mannichfaltigen Anflehten auf die nähere Prü- 
funs der einzelnen Gegenitände einer fo interelfanten Gesend zu richten. Auch 

OD ^ 

begnügt fich der wahre Freund der Natur nicht blofs an ihfem äufsem Gewände: 
er dringt, fo viel er vermag, in alles, was lie merkwürdig macht; befchäftiget 
fich mit den Producten , die fie erzeugt und ernälirt , und betrachtet den Fleifs 
der Menfchen, welche diefelben zu ihrem Nutzen verwenden, mit Wohlgefallen. 
Mit neuem Vergnügen kehrt er dann zum Anfchaun ihrer Reize zurück : er weifs 
fie nun noch höher zu würdigen. Seine Empfindungen find itzt mit Betrachtun- 
gen durch webt, denn fein Geilt fchwebt über dem Ganzen. 



vV eiche Ueberrafchung für denjenigen, welcher, fchon eingenommen von 
den Annehmlichkeiten des Eingangs in den Grund, die 

ANSICHT DER BRÜCKE NEBST DER BUSCHMÜHLE 

zum erfien Male erblickt ! Die Erfcheinung diefer romantifchen Scene fetzt 
jeden Fremden in ein angenehmes Erftaunen , felbft dann noch , wenn er die 
Merkwürdigkeiten der Schweiz und "SVelfchlands gefehen; nicht weil die Gebir- 
ge mit jenen , unter welchen man fich immer die hölieren denkt , eine Verglei- 
chiing geßatteten , als vielmehr des unerw^arteten Anblicks wegen , fo nahe der 
Stadt , und mitten in einer fruchtbaren Berglehne , die wie durch Zauber fich 
aufthut , um auf einmal den Wanderer in eino romantifche Welt zu verfetzen. 
IndelTen würde felbft dort, wo man gewohnt ifi, folche Ueberrafchungen zu fu- 
chen und zu finden , diefe herrliche Scene noch immer berühmt feyn. Unbe- 
fchreiblich aber ifi der Eindruck, den fie auf gefühlvolle Bewohner des flachen 
Landes macht, die noch nie eine gebirgige Gegend befucht haben. Der Contraft 



— 27 — 

ifi für fie zu grofs, um nicht in ein fiummes Erftaiinen zu gerathen. Jeder be- 
bufchte Hügel, jede felfige Parthie wäre hinreicliend gewefen, ihr Auge zu ver- 
gnügen; und hier erblicken fie auf einnial eine Landfchaft, die ihnen einen be- 
zauberten Aufenthalt verkündet. Deswegen ift es mir immer ein Feit gewefen, 
folche Fremde dahin zu begleiten, und feiten hab' ich das Vergnügen entbehrt, 
fie hier in ihrer vollen VergefTenheit der übrigen Welt zu belaufchen. 

Das Kupferblatt, welches dlefe romantifche Anlicht darfiellt, kann j(ie frei- 
lich nur aus einem einzigen Gefichtspvmkte zeigen; denn faft mit jedem Schritte 
verändert fie fich , und, wie man leicht zu glauben geneigt wird, immer zum 
Vortheil. Zur Linken des Wegs und nah an dem Felfen , der bis zur Brücke 
hervortritt, liegt die freundliche Wohnung des Hegereuters mit ihrem verzäun- 
ten Gärtchen, an welchem der Mühlgraben hinwegfchleicht. Auch fie bewirthet 
Gäfte der Stadt, die häufig dahin wallen, dem Grunde näher zu feyn und Wa- 
gen und Fufsgänger vorüberziehen zu fehen. Von da hebt fich der Weg in fchrä- 
ger Richtung zur grofsen Weifseritz - Brücke, welche die ganze Parthie nicht w^e- 
nig verfchönert und ihr ein Anfehen von Pracht giebt. Der Unkundige dürfte 
vielleicht erftaunen , über ein fo kleines GewäfTer, v^^ie es gewöhnlich im trocke- 
nen Sommer erfcheint, eine fo maflive Bi'ücke zu finden, zumal wenn man ihm 
den freilich nicht zu überfehenden Bau, mit dem Wehr, auf acht und zwanzig 
taufend Thaler berechnet: aber eben diefs fanfte GewäfTer, das den Mühlen zu- 
weilen kaum das nöthige WafTer liefert, fchwillt oft zum verheerenden Wald- 
firom an, und hat die vorigen Brücken, befonders bei Eingängen, mehrmals zer- 
trümmert und felblt die Strafse verwüfiet. Nun trotzt die fchöne fieinerne Brü- 
cke dem Eis und den Fluthen , und wird noch der Nachwelt beweifen , dafs 
der beträchtliche Aufwand, den fie erfoderte, iiumer noch wohlfeiler war, als 
die oft wiederholten geringeren Koflen. 

Ich kann hier nicht unterlalTen, die vielen fieinernen Brücken zu erwähnen, 
die in der umliegenden Gegend von Dresden über Bäche , Gräben und Tiefen 
gebaut find, und Reifende zur Bewunderung nöthigen. Selbfi in den Wäldern 
der Pillnitzer Gegend und w^eiter hinauf giebt es deren nicht wenig. Aufser 
dem grofsen Nutzen, den fie gewähren, \ind aufser der Erfparung des koßbarea 
Holzes und der beträchtlichen Baukofien , welche die hölzernen Brücken von 



— 28 — 

Zeit zu Zeit nothwendig machen , dienen fie überdiefs einer jeden Gegend zur 
Zierde, und geben vorzüglich einer fo majeftätifchen Garten - Landfchaft , wie 
die Aue von Dresden nicht mit Unrecht genannt werden könnte , auch in ihren 
einzelnen Theilen einen Charakter von Grofsheit und Würde. Ein malerifcher 
hölzerner Steg, der wenig betreten wird, und feine Befiimmung an fchicklichen 
Orten erfüllt , thut dann in feinem Bezirke eine defto angenehmere Wirkung, 
und flicht von den ernfieren Brücken , deren feilerer Bau mit dem ftärkern Ge- 
brauch , oder überhaupt mit der zu erzielenden nöthigen Dauer im Verhältnifs 
liehet, vortheilhaft ab. 

Die majefiätifchen Felfen , welche diefen romantifchen KefTel bilden , fchie- 
nen eine fo beträchtliche Brücke zu fodern. Sobald man diefelbe betritt, er- 
fcheint erft die ganze Parthie in ihrer vi^ahren Geftalt ; denn in der Anficht des 
Kupferblatts deckt gerade der Felfen zur Linken die fich wölbende Rundung 
der fchroffen Felfen , unter welchen die Weifseritz fich ihnen anfchmiegend da- 
herkrümmt , bis fie alsdann zur Rechten der Brücke über das gemauerte Wehr 
hinabfchicfst, und von den herabtretenden Felfen der rechten Bergwand gezwun- 
gen Mird, ihre Richtung zu ändern. Im Hintergründe des KefTels erfcheint eine 
Mühle, die von der ehemaligen Wildnifs der Gegend, welche mit Gelträuchen 
und FelfenRücken bedeckt war, noch immer die Bufchmühle heifst. Hinter der- 
felben zieht fich das Felf engewölbe, Avelches nur hie und da durch enge Schluch- 
ten, die das Waller gebildet, gelrennt ill, in gerader Richtung hinweg. Erft 
dort, wo diefelbe beginnt, iß es mit Bäumen und Sträuchern bekleidet, und 
zwifchendurch fpringen nur hie und da unwirthliche Felfen hervor, die aber die 
grünen Gewände nur defio lieblicher machen. Der Mühle zur Rechten jenfeits 
des Wallers, fleht ein kleines Gebäude, w^as vortlieilhaft liegt, ohne jedoch auf 
dem reizenden Platze einen erheblichen Eindruck zu machen. Auf der rechten 
Seite, zwifchen dem Wehr und der Mühle, neigt fich der Berg in fanfter Lehne 
herab , und ift mit einzelnen Birken und andern Gefträuchen fparfam gefchmückt. 
Er bildet dem nackten Felfen gegenüber einen fehr angenehmen Contraft; denn 
die wenigen niedrigen Sträucher und Pflanzen , die man an demfelbeu entdeckt, 
und bei Betrachtung des Ganzen faß unbemerkbar. 



— 29 — 

Aus diefer kurzen Befchrelbung , verglichen mit der bilcllichen Darfiellun"^ 
daneben, \vird man fich leicht das fchöne romantifche Bild zufammen zu fetzen 
vermögen , und willig geftehen , dafs es den allgemeinen Lobfpruch verdient, 
den es von einem Jeden mit feltener Wärme erhält. So majeftätifch und rei- 
zend aber auch die ganze Parthie, zu welcher die trelliche Brücke von vomen 
den einzigen Eingang verfchaft, und die man hinten für gefchloffen halten 
w^ürde, wenn nicht der rechts fich krmnmende Weg eine OefFnung zwifchen den 
Bergen vcrriethe; fo fchön und romantifch diefe Parthie, auch fo wie Iie iß, 
mit vollen! Rechte genannt werden kann: fo ilt es dennoch unleugbar, dafs 
eine verfchönernde aber fchonende Hand ihr noch unendliche Reize verleihen, 
und, ohne der Natur Gewalt zuzufügen, fie erft in einen bezaubernden Auf- 
enthalt umfchafTen könnte. 

Die Ilauptverfchönerung ift fchon vorhanden. Diefs iß die Brücke mit 
ihrem breiten getäfelten Wehr, das einen künftlichen WalTerfall bildet. Viel- 
leicht wird mancher fiatt delTen einen natürlichen wünfchen , und lieber den 
Waldbach über Felfenftücke hinabfchäumen, als ihn in fpiegelnder Glätte eine 
ziemliche Strecke dahingleiten fehen. Allein hier tritt gerade der Fall ein, den 
manche fonfl gefchmackvolle Eiferer über Natur- und Garten -Anlagen fo wenig 
beherzigen. Auch Regclmäfsigkeit und fichtbare Kunft iß tadellos , wo Bedürf- 
nifs und Schicklichkeit fie gleichfam bedingen, und wo gezwungene Natur nur 
eine wiedrige Wirkung thäte. Die Weifseritz hilft Dresdens Bewohner aus fer- 
nen Wäldern mit Brennholz verforgen , und es iß ein unterhaltendes Schau- 
fpiel, zur Zeit der Flöfse den Flufs mit diefer Holzfahrt belebt und die fich 
jagenden Scheite noch fchneller über das hängende Wehr einander verfolgen zu 
fehen. Ein ungekünßelter Fall , oder vielmehr ein erkünfielter natürlich fchei- 
nender Fall , würde der Flöfse hier nur hinderlich feyn. Das Wehr ift alfo ein 
nützliches Werk, und auch als folches, feiner ganzen BefchafFenheit nach, eine 
wahre Verfchönerunjr , weil es die Abficht der Zweckmäfsigkeit in der würdig- 
fien und angcmellenften Bauart erfüllt. Die Brücke felbß fiimmt mit diefem 
Charakter vollkommen überein: fie herrfcht durch Fefiigkeit tmd einfache Pracht 
über diefen beträchtlichen Wafferbau, und erfüllt neben der Abficht, den to- 
benden Fluten und Eisfchollen bei eintretenden Fällen den nöthigen Widerfiand 
zu leifien, zugleich das Bedingnifs der erforderlichen Bequemlichkeit, weil eine 

H 



— so — 

bedeutende Strafse über iie hin führt. Vielleicht würde an diefem Platze eine 
höher gefpannte pittoreskere Brücke, ohne weitere Riicklicht auf ihre Beflini- 
niung, ^venn fie nur übrigens eben fo dauerhaft wäre, keine ungefällige "Wir- 
kung thun; aber weggerechnet, dafs he nun einen andern Charakter trüge, 
als das mit ihr in Verbindung ftehende Wehr, fo würde ihr auch Jene in 
ilirer Mitte höher gehobene Spannung zugleich einen grofsen Theil ihrer Brauch- 
barkeit rauben, und man würde fich fragen, m arum diefe unnöthige Spannung, 
die an einem andern Orte fehr zweckmäfsig feyn dürfte, an diefeni fo unfchick- 
lich gewählt worden fey. 

Ganz anders verhalt es Jßch mit dem vor uns liegenden Mühlgebäude, das 
einer Verfchönerung fähig wäre , ohne feiner Beftimmung zu nahe zu treten, 
w^enn man nämlich diefer fchönen Parthie einen höhern Charakter zu geben 
wünfchte. Ich rede hier A'on keinem gefuchten, der etwas anders und fremd- 
artiges erwarten liefse, und Avelchem alsdann die innere Einrichtung ganz wi- 
derfpräche. Solche Verlarvungen in der Gartenkunft können zuweilen , wo 
Überrafchung und blofses Vergnügen der Zv\ eck des Gebäudes ift, nicht nur 
erlaubt feyn, foridern auch eine angenehme und glückliche Wirkung hervor- 
bringen. Zuweilen läfst fich etwas gemeines auf eine folche Weife verbergen, 
ohne damit ins Lächerliche zu fallen ; zu^veilen ein und ebendalfelbc Gebäude 
zu einer doppelten intereffanten Anficht benutzen , ohne widernatürlich zu leyn. 
Den blofsen Spielen der Laune niufs man aber nur feiten ein Plätzchen ver- 
gönnen, und nie muffen fie ein zu grofses Anfehen von Ernft und Wichtigkeit 
bekommen. Man vergifst gewöhnlich , dafs eine folche Anlage keine vorüber- 
gehende Erfcheinung ifi, und dafs fie nur in demjenigen eine Täufchung her- 
vorzubringen vermag , der fie zum erftenmale erblickt. Wer damit einmal be- 
kannt ift, wird nie \vieder eine ähnliche Wirkung bei fich verfpüren, und 
der öftere Anblick eines folchen Trugfpiels , \vird ihm am Ende widerlich wer- 
den, wenn nicht der Gegenftand ein anfpruchlofes und imtergeordnetes Bau- 
werk ift. 

Am weni£fien vertrüge fich eine fo fpielende Verkleidung mit der Würde 
der umliegenden Scene. Eine Mühle ift an diefem Orte ein fehr natürliches 
Gebäude und bedarf keines fremdartigen Aufputzes; aber ihrer äufsern Form 



— 3t — ' 

liefse fich allerdings zu Hülfe kommen, wenn es auf Verfchöncrung abgefehen 
wäre. Die WalTerfeite derfelben, welche in Landfcliaften die Mühlen zu fo 
malerifchen Gegenftänden macht, verbirgt ßch , aus dem vordem Gefichtspunkte 
betrachtet, dem Auge gänzlich, und fo bleibt freilich die Mühle nur ein ge- 
meines Gebäude. So wie fie ilt, fcheint Re mehr in die Stadt zu gehören, w^eil 
es ihr ganz an dem Ländlichen und Zufälligen mangelt, ^va3 in der freien Na- 
tur das Ause fo fehr veronügt. Das kleine Gartenhäuschen nebft der zur Rech- 

O O CT 

ten hinlaufenden Befriedigung des daran ftofsenden Gai-tens, ift das einzige, 
was ihrer Steifheit ein A\enig zu Hülfe kommt. Das Gebäude an lieh leifiet 
zwar feiner Beltimmung vollkommen Genüge; aber es A?v'ürde das Auge nicht 
wenig eigötzen, wenn die vordere Seite eine malerifchere Form hätte und mit 
einigen kleinen Wirtlifchafts - Gebäuden und mancherlei hierher gehörigen Ge- 
räthfchaften gruppirt vi^äre. Wollte man annehmen , dafs der Müller zugleich 
die Fifcherey in der Weifseritz über fich hätte, fo könnte die Wohnung von 
aufsen und ein Platz auf der Seite fehr fchicklich mit Netzen und andern der- 
gleichen Geräthen ausgeftattet ^verden, welche, wenn fie gehörig geordnet find, 
eine malerifche und liebliche Wirkung machen. Zu der nämlichen Beltimmung 
würde fich, falls man der Mühle diefen Charakter nicht geben wollte, das 
über der W^eifseritz gelegene- kleine Landhaus eionen, \venn man nicht lieber 
ein kleines Känithner- oder Schweizerhaus an deffen Stelle fetzen wollte, wel- 
ches, verbunden mit der Mühle, gewifs eine vortrefliche Parthie gelten würde. 

Die Lehne zur rechten , die in den fchönen Keffel herein tritt , und 
fchon an fich, durch den Contralt mit den übrigen Seiten, demfelben 
zur Zierde gereicht, wäre leicht noch mehr zu verfchönern , wenn fie 
beffer bepflanzt würde. Schon die einzelnen Birken und Sträucher geben 
ihr ein liebliches Anfehen. Da aber die entgegengefetzte Seite, der fchrofien 
Felfen wegen, fo kahl ifi, fo würde die belfer bepflanzte und bebufchte 
Lehne nicht wenig dazu beitragen, die nackten Felfengerippe noch mehr 
zu heben. Freilich aber müfste die Pflanzung, fo wie fie vormals befchaf- 
fen gewefen , nur allein von der Willkühr der Natur herzurühren fcheinen. 
Aufser diefer Verfchönerung, welche fchon die landfchaftliche Schönheit erfor- 
derte, wäre eine fiärksre Bepflanzung der Lehne uni fo \vünfcliensw^ürdiger, 
weil die ganze Parthie etwas zu fonnig liegt, und nur am frühen Morgen, 



oder ain Ipiiten Abend vollkommen genolTen werden kann. Die Befchaffeuheit 
diefer Lehne ift zu Anlagen fchattiger Gänge immer noch bequem genug, fo 
dafs man fich des Wunfehes nicht erwehren kann, fie nicht nur in der imtern 
Gegend zu finden, fondern fie auch in allmählich fteigenden Richtungen bis 
auf die Höhe des Bergs fortgefetzt zu wiiTen, um von da zu dem herrlichen 
Standpunckte zu gelangen, dem ich , bei Erwähnung diefes Dölzfchener Berg- 
rückens, einen offenen Pavillon wünfchte. 

Man denke fich nun diefe befchränkte Parthie in einer fo anfpruchlofen 
Verfchönerung , die der ganzen umgebenden Natur auch nicht das Mindefte 
koltot, imd füge noch eine klinge Benutzung des Bodens auf beiden Seiten der 
Strafse hinzu: w^elch eine vortrefliche Landfchaft, welch eine unübertrefliche 
Gartenparthie , w^elch ein entzückender Aufenthalt müfste fie werden! — Doch 
fie ift es fchon jetzt. Das Auge des edleren Kunftgefülils, das in feinen fchön- 
fien Genüffen die ganze Natur um fich her zu verfchönern gewohnt ift, diclitet 
und ordnet hier nur für innres Bedürfnifs, um jeden offenen Sinn für Schön- 
heit zu fchärfen. 



iVlit diefer erhabenen Naturfcene könnte mittelfi; eines hohen hölzernen 
Stegs, der zur linken der Mühle fchräg über die Weifseritz führte, eine an- 
dere Parthie, die ganz verfchieden von jener, aber in ihrer Art eben fo reizend 
und malerifch ift, auf eine fehr leichte Weife verbunden werden. Den mei- 
fien Spaziergängern des Grundes ift fie fo gut als verborgen , weil es in der 
Nähe keinen Weg über die Weifseritz giebt. Der Hauptgegenfiand diefer vor- 
treflichen Landfchaft, die wieder ein Ganzes für fich ausmacht, ift: 

DAS WEHR HlNlüll DER EUSCHMÜHLE. 

Ich darf nur auf das gegenüber befindliche Bild verweifen, um der allgemeinen. 
Stimme gewifs zu feyn , dafs nicht leicht eine ähnliche Naturparthie glück- 
licher gedacht werden könne, als fie fich hier ohne alle abfichtliche Verfchöne- 



rimg wirklich befindet. Man betrachte das fchäumende Wehr, das einem 
natürlichen "WalTerfall gleicht; oberhalb delTelben den ruhigen Wairerfpieo^el, 
der die umliegenden Gegenftände verdoppelt; zur linken eine malerifche Berg- 
wand, von der man im Kupferßich freilich jiur wenig wahrnehmen kann; 
kleine mit Bäumen begninzte Rofenparthien, die lieh in fanften Abhängen zum 
WafTer herab neigen ; gegenüber die grofse felfige BergmalTe, an welcher lieh 
unten am leichten Stangengehäge die Strafse hinfchmiegt; im Hintergrunde 
eine andere Mühle , von der WafTerfeile mit Bäumen umgeben , und hinter 
derfelben das Seitengebirge, welches bis hinter die Mühle hervortritt, und 
mit feinen lebendigen Bäumen und nackten Parthien die Landfchaft anmuthig 
endet , ohne jedoch die hintere Oeifnung des Grundes ganz zu verfchliefsen. 
Man betrachte den reichen Schmuck diefer Gegend, und huldige laut der Na- 
tur, die unerfchöpflich in ihrer Bildungskraft iß. Selbft jede Einzelheit in der- 
felben trägt die Spur einer gefühlvollen anordnenden Hand, und doch ifi alles, 
was Menfchenhände gethan, fo zufällig, fo ablichtlos eine Verfchönerung zu 
bewirken, dafs es nicht zu verkennen iß, wie willig fich die Natur den 
menfchlichen Schöpfungen anfchmiegt, wenn fie ihr nicht gerade entgegen 
arbeiten. 

Weit interelTanter jedoch als im Bilde, iß diefe vortrefliche Scene, wenn 
man fie in der Natur felbß, und in ihrer Verbindung mit der vorigen betrach- 
tet. Die fchöne Bergwand, die fich zur linken hinzieht, fiicht durch ihre 
fchönen bewachfenen Parthien von jenem nackten Felfen vortheilhaft ab und 
lehnt fich ein wenig zurück, indefs hie und da einzelne Stücke von kahlen 
Felfenge wänden durch das freundliche Laubholz hervorfpringen. Der reizende 
Rafenteppich , in feinen abhängigen Richtungen und wellenartigen Formen, 
durch Erlen imd andres Gebüfch auf eine natürliche Art unterbrochen und in 
verfchiedene Parthien getheilt, dient dem Ganzen zum. lieblichßen Vorgrund. 
Denke man fich nun eine malerifche Hinterfeite der Mühle mit ihrem beleben- 
den Triebwerk, und ein Kärnthner- oder Schweizerhaus , fiatt des jetzigen 
kleinen Gebäudes, mit einigen Kühen und Ziegen auf einem der fchönen Ra- 
fenplätze, hinzu: wer würde nicht wünfchen, im Frühling und Sommer zu- 
weilen hier wohnen und fich von ernßen Gefchäften erholen zu können? 



— 34 — 

Wie wenig braucht man in einer fo fchönen Natur zu thun, um G.e doch 
felir zu veredlen! Die einzige Form der Gebäude, die bei Errichtung derfel- 
ben oft einerley Aufwand erfordert, wenn iie nur gleich gefchmackvoU gelei- 
tet wird, vermag einer Gegend, die fo ganz die Hand dazu bietet, ein neues 
und interelTantes Gepräge zu geben. Wie leicht wäre es hier, durch folche 
Gebäude, die ganze Scene , die das Auge umfafst, in eine Gegend der Schweiz 
zu verwandeln! Und wollte man ja den Befuchenden wieder erinnern, dafs 
er ßch nur in einer verfchönerten Gartenlandfchaft befinde, fo bedürfte es blofs 
in einer' etwas höher gefpannten, doch nicht zu kmiülichen Brücke, (die übri- 
gens der fteigenden Weifseritz keineswegs widerfpräche und auch dem erwähn- 
ten Charakter gemäfs wäre) anfiatt der gewöhnlichen, die dort in der Feme, 
wo der Flufs fich hinter der Mühle verbirgt, die beiden Ufer verbindet. Sie 
w^ürde den fühlenden Beobachter wieder in den wahren Gefichtspunkt verfetzen 
und ihm zugleich eine kluge Verbindung mit dem fchon mehrmals erwähnten 
runden und offenen Pavillon auf der Dölzfchener Höhe verrathen. Wem diefs 
nicht genug fcheint, der füge dafelbft noch einige Trauerweiden hinzu; dann 
aber zieh er die oft nur zu freigebige Hand wieder zurück, um nicht zu ver- 
derben , ftatt zu veredeln. 

Begehrte Jemand von da die linke Höhe zu erfteigen , um die Wir- 
kung diefer Pariheien von oben zu befchauen, und fich dann wieder in 
feine bekannte Welt zu verfetzen , fo kann er diefes Verlangen durch eine 
enge Schlucht befriedigen , die zwifchen den nakten Felfengewänden und 
der bewachfenen Seite hinführt. Sie zum Steigen ein wenig bequemer zu 
machen , w^ürde unter die kleinen VerbelTerungen gehören , die lieh hier noch 
anbringen liefsen. Das nämliche Augenmerk würde fich auch auf den Fufsfteig 
am linken Ufer hin richten, um diefen reizenden Gang, durch die ganze Enge 
des Thals hin, noch einladender zu machen. — Ich verfolge ihn nicht, fon- 
dern wende mich rückwärts über den angenommenen hölzernen Steg, der 
zur MülJe fich artig gruppiren würde, wieder zum Hauptweg. 



— S5 — 

Aber wer kann hier den Blick, auf den Bau diefer Felfen gerichtet, vor- 
über wandeln, und lieh blos mit finnlichen Eindrücken begnügen? Was für 
ernfie Betrachtungen bieten fich ihm dar , wenn er die Form diefer Maffen mit 
forfchendem Blick unterfucht , und dann das Auge auf das kleine GewälTer nie- 
derfenkt, was er jezt zu iliren Fufsen fich fchmeichelnd dahin winden fieht! 
Schon die äufseren Spuren der beiden Gebirgsfeiten beweifen zur Gnüge, dafs 
fürchterliche Waflerfluihen diefs Felfenlager von Urgebirgen mit zertrümmern- 
der Gewalt durchbrochen, und dafs alsdann diefs kleine GewälTer, was wir 
jezt für unbedeutend zu halten geneigt find, fich feit jahrtaufenden nach und 
nach diefs majefiätifche Bette vollends ausgewühlt habe. Die lezte Behauptung 
ift der allgemeinen Erfahrung gemäfs; für die erfte tragen die Felfen, die wir 
fo eben bewunderten, die unwiderlegbarfien Beweife an der offenen Siirne. 

Doch ehe ich fie näher erörtere imd über die MalTen diefer Gebirge das Un- 
umgänglichfle berühre, um den Freund der Natur, der in der Gebirgskunde 
nicht * eingeweiht ifi , mit der Befchaffenheit diefer Felfen doch einigermafsen 
bekannt zu machen : verfolg ich zuerft den gewöhnlichen Weg in dem Grunde» 
fo weit die beiden Gebirgsfeiten, einige Eigenlhümlichkeiten abgerechnet, von 
einerlei Beftandtheilen find, um die fchönen Naturparthien zu fciiiidein und 
die örtlichen Merkwürdigkeiten dabei zu erwähnen. 

So wie man die Mühle verlalfen und fich um die techte Gebirgsfeite hin» 
iimgew^endet hat, erblickt man wenig mehr von jener leizenden Parthie hinter 
der Bufchmühle, als die beiden Bergwände, die bis zu Ende des tiefen Thals 
überall einen angenehmen Contraft bilden. Die rechte Seite ift durchgängig 
kahler als die entgegengefetzte, und lehnt fich in den meiften Gegenden etwas 
rückwärts j fo dafs ihre Höhen hie und da zu erklimmen find, wo nitht die 
allzufchroffen Felfenmalfen es hindern. Die linke Seite ift fieiler und fparfam 
mit Birken und anderem Laubhali bewachfen, durch welches häufige Felfen* 
blocke hervorragen, welche die Anmuth des Ganzen, in malerifcher Hinficht, 
vermehren; und unten ziehen fich herrliche Rafenparthien in fanften Abhän- 
gen an der Weifseritz hin , die durch Gebüfche und Erlen von einander ge- 
trennt find , und dem Auge einen wohlthätigen Anblick gewähren. Zwifchen 
der Strafse Und dem W aller liegen , fovvohl bei der Bufchmühle, als bei den 



^ß 

folgenden , geräumige Rafengärten , in welchen fich , befonclers an Sonn- und 
Fefitagen die fleifsigen Bürger von Dresden mit ihren Weibern und Kindern 
von den mühfamen Arbeiten, während der Woche, erholen und bei mäfsisen 
Genüfsen erfreuen. Es iß gewifs ein Vergnügen mehr , an folchen Tagen vor 
diefen Gärten vorüber zu wandeln, und die an Tifchen und auf Bänken ver- 
theilten Gruppen geputzter und vergnügter Menfchen zu fehen. 

Gleich vornen, wo man fich wendet, ilt eine fchroffe Parthie von zacldch- 
ten überhängenden Felfen, die äufserft malerifch ift. Man hat fie als Stein- 
bruch benutzt; doch bedient man fich diefer Felfenart zum Bauen nicht häufig, 
theils weil die Stücke zu eckicht und ungleich brechen, theils weiL man den 
fchönen Pirnaifchen Sandfieine mit wohlfeilem Koften erlangen kann. Auf die- 
fer rechten Seite erblickt man nicht feiten einzelne abfchüflig liegende Felfen - 
maffen, die von der Hohe herabgeftürzt find, aber durch ihre Schwere auf 
weniger fieilen Parthien in der Mitte der Bergwand fich angelehnt haben, und 
vielleicht manchem fürchterlich fcheinen. 

Vormals , als die Strafse nach Tharant und anderen Orten , noch nicht durch 
diefen Grund geführt war, glich er. der Befchreibung zufolge, einer furchtbaren 
Wildnifs. Beim Bau der Strafse wurden nachher viele Felfen gefprengt, imd 
diejenigen, -welche die meiße Gefahr droheten, vollends herabgeßürzt. Freilich 
gieng dabei manche merkwürdige Parthie verlohren , aber die Sicherheit der 
untenhin Wandelnden gebot allerdings ein fo nöthiges Opfer; und im Ganzen 
hat doch gewifs der tiefe Grund durch diefe Behandlung unendlich gewonnen, 
da fonß der Genufs in aller Abficht erfchwert war. 

Eine der merkwürdigfien von diefen hervorragenden, jezt weggebrochenen,' 
Felfenklippen , war das fogenannte Schweizerbette, kurz vor der zweiten Mühle, 
welche den Namen der Königsmühle erhalten, weil fie (im Jahr 1747,) ver- 
möge des Pachtcontracts , von den damaligen Mühlenpachter, unter der Re- 
gierung des Königs Augufilll. , erbauet vv'orden iß. Diefes Schweizerbette, -wel- 
ches fich zwifchen dem erfien und zweiten dafelbß zu Tage ausfetzenden Bafalt- 
gang befand, war eine herüben-agende Felfenklippe , die ohngefähr fechs Ellen 
hoch, etliche Ellen breit, und oben zwar flach, doch abfchüflig war, Sie 



— 37 — 

foll ihren Namen, det fchon feit hundert Jahren bekannt ift, von einer freilich 
nicht merkwürdigen, aber dafür deJto gefahrvollem Begebenheit erhalten ha* 
ben. Ein Schweizer der hiefigen Garde hatte fich irgendwo einen Raufch getrun- 
ken und Luft bekommen, ihn auf diefer furchtbaren Klippe, auf die er fich 
hin"-eftreckt, wiederum auszufchlafen , welches ihm auch, ohne Schaden zu 
nehmen, gelungen war. Den Namen führt zwar die Stätte noch fort; vom 
Felfenbette felbft ift aber keine Spur vorhanden : daher auch "manche noch 
glauben, es fei in der obem Höhe gewefen, wo fich beträchtliche Klippen 
befinden. 

Die Königsmühle, dem Schweizerbette fchräg über zur linken, fieht auf 
dem nämlichen Platze, wo im Jahre 1719, welches fich in den fächfifchen Jahr- 
büchern, durch die vielen und glänzenden Feierlichkeiten bei der Vermählung 
des damaligen Churpiinzen mit der kaiferlichen Prinzellin Maria Jofepha , aus- 
zeichnet, der Tempel des Satüi-ns gefianden haben foll, der zum Behuf eines Fe- 
fies errichtet war, welches das Saturnusfefi hiefs. ISIan hatte bereits von allen 
Planelen VeranlaflTung genommen, mancherlei darauf anfpielende Fefte anzu* 
ordnen: der einzige Saturn w^ar noch zu benutzen übrig, und gab nun eine 
fchickliche Gelegenheit zu einem Aufzuge der fächfifchen Bergleute, der aller- 
dings unter die interelTanteßen Feierlichkeiten gerechnet iu werden verdient, 
weil er ein wahres Nationalfeft und in allem Betracht ein merkwürdiges und 
feltenes Schaufpiel war. Saturn hatte nämlich den Entfchlufs gefafst, die Sa* 
turnalien, die man vor Zeiten ihm zu Ehren gefeiert hatte, felbfi: einmal zu 
begehen, imd das vornehme Brautpaar damit zu vergnügen. In diefer Abficht 
hatte er alle feine Bergleute aus den Klüften des Erzgebürges herausgepocht, 
das Feft begehen zu helfen , und von den innem Schätzen delfelben Gefchenke 
zu bringen, Diefs war der Gedanke, der diefer Feierlichkeit zum Grunde lag". 
Cupido war dabei zum Münzmeifter beftellt , und feine dabei geprägten Mün- 
zen find noch in Gold und Silber vorhanden. Das Feit -ward des Abends unter 
Erleuchtung gefeiert, und mag fich allerdings vortreflich ausgenommen haben, 
da der ganze Aufzug in bergmännifcher Uniform aus 1600 Perfonen befiand, 
die mit ihren Grubenlichtern und allen möglichen Bergwerks- Geräthfchaften, 
Stuffen und Steinarten ausgerüfiet, von ihren Officieren, in mehrern Abthei- 
lungen, angeführt wurden. Diefer Aufzug war hier um fo paffender, da die 

K 



— 33 — 

Gebirge des Plauifchen Grundes gleichfam den Anfang des Erzgebirges ausma- 
chen, die Enge und Tiefe des Grundes dem Schaufpiele angemeffen war, und 
diefe Berge auch damals noch in dem Rufe einer grofsen Reichhaltigkeit von 
edlen Metallen itanden. Doch diefen Uniltand übergehe ich hier, um fpäter 
davon zu reden. 

Bald nachdem man die Königsmühle vorüber gegangen, wird man eine 
kleine Brücke gewahr, die über die Weifseritz führt. Die iit die nämliche, 
die man auf dem vorigen Kupferblatte im Hintergrunde erblickte. Ihr gegen- 
über ift in der linken Bergwand eine bewachfene Schlucht, durch -welche der 
Fufsfieig nach dem Dorfe Kofchitz kinauf führt , von dem einige Häufer über 
das Laubholz hervorragen. In der Mitte diefer romantifchen Schlucht befindet 
lieh ein artiges, mit einem Bade verfehenes Landhaus, \'om Grafen Cofel er- 
baut, welches jedoch jetzt feiten bewohnt Avird. Von ilini rühren auch zu 
beiden Seiten der Schlucht die verfchiedenen Gänge noch her , die an den fiei- 
len Felfen durch die Gebüfche hinlaufen und auf die Kofchitzer Höhe führen. 
Diefe Schlucht ilt ziemlich verwachfen, und dient den Vögeln, welche am lieb- 
Tten in dunklen Gebüfchen verweilen, zu einem angenehmen Aufenthalte. 

Ich kann diefen Ort nicht verlafTen, ohne eines kleinen niedlichen Thiers 
zu erwähnen , das in diefer Gegend zu häufen fclieint, und unter dem Namen 
des kleinen Siebenfchläfers {Myoxfus Muscardinus Sclireheri) bekannt ilt. Es 
ift lichtbraun von Farbe, hat einen ziemlich langen, am Ende pinfelförmigen 
Schwanz, und -wird aufserordentlich zahm und fchmeichelnd. Man kann es 
im Zimmer mit Semmel in WalTer geweicht, mit Mandeln, Nullen und ähn- 
lichen Dingen in einem Häuschen von Drath oder Glas erhalten. Im Freien 
verfcliläft es den Winter in einem kugelförmigen Neße von Moos. Im Zimmer 
aber bleibt es den Winter hindurch munter; nur fchläft es zu diefer Zeit etwas 
länger als im Sonmier. Unßreitig gehört diefes niedliche kleine Gefchöpf zu 
den lanftefteu und gutmüthigften Thieren. 

Hier bei. der Königsmühle breitet zur rechten des Thal fich ein w^enig, vv^el- 
ches eine angenehme Abwechslung giebt; nur wünfcht man die Höhen bewach- 
en und den geräumigen Platz noch fchöner benutzt. Bald aber tritt das Ge- 



~-* 59 ■"" 

birse wieder hervor, und fchiebt das Thal in feine vorige Enge zufammen, fo 
dafs die Weifseritz, neblt dem dahin laufenden, von ihr abgeleiteten Mühlgra- 
ben beide von Erlen, Weiden und andern Gebiifchen mehr oder minder um- 
pflanzt, und der an dem letztern fich hinkrümmende Fahrweg, faß die ganze 
Breite des Thals ausmachen. Vor fich hin hat man eine ähnliclie Ausficht in 
eine ziemliche Strecke des Thals, doch immer verfchieden durch die Formen 
»md Wendungen der beiden Gebirgsfeiten. Auf der Hohe zur rechten wird man 
endlich einige kleine Häuschen gewahr, die zu den Dölzfchner Weinbergen ge- 
hören, von welchen man unten im Thale nur kleine Parthien erblickt. Unter 
fo erheiternden Ausfichten gelangt man alsdann zur dritten Mühle, welche die 
neue Mühle genannt wird, weil fie fpäter als die vorige erbaut worden iß. 
Diefe drei landesherrlichen Mühlen des Grundes tragen jährlich ein fo beträcht- 
liches Pachtgeld ein, dafs diefes fo enge Felfenthal, zumal wenn man die 
vordere Mühle beim Dörfchen Plauen, am Eingang des Grundes, dazu rechnet, 
bis auf die bisher befchriebene, einen gröfsern und licherern Ertrag abwirft, 
als manche bedeutende Herrfchaft. 



jVTit jedem Schritte gewinnt nun die Gegend an Schönheit, und unerwar- 
tet trift man wieder auf eine vortrefliche Parthie, die mit Recht unter die vor- 
züglichften des tiefen Grundes gerechnet wird. Waffer, Felfen und Bäume 
haben gleiche Anfprüche an ihrer Verfchönerung. Der Kunß allein fcheint es 
vorbehalten zu feyn , ihr einen noch hohem Charakter zu geben. Diefe ange- 
nehme und reizende Parthie iß 

DER RECHEN MIT DEM WEHR. 

So fehr fie auch fchon, von der gewöhnlichen Strafse gefehen, dem Auge ge- 
fällt; wiewohl ein Haupttheil derfelben , das Wehr, von diefer Seite gedeckt 
iß: fo erfcheinet fie dennoch, aus diefem Standpunckte, erwähnter Urfache 
wegen, nicht in ihrer völligen Schönheit. Erß wenn man über den Rechen 
hinüber geht, und dort den Augenpunkt fucht, aus dem fie betrachtet feyn 



— 40 — 

■will , überßeht man fie ganz in ihrer glücklichlten Lage. So iß fle auf beige- 
fügtem Kupferblatte gewählt, und ich glaube der allgemeinen Beißimmung 
gewifs zu feyn , dafs fie von da aus als eine Landfchaft von feltener Natur- 
fchönheit erfcheint. 

Die anmuthige Krümmung des WafTers iß fchon an ficli felbfi ein Avohl- 
thuender Anblick; aber noch weit mehr gewinnt die fchöne fpiegelnde IMaffe 
durch die Brechung des AVelirs , das mehr einem natürlichen, als einem künft- 
lichen Fall eleicht. Der nach der Strafse hinüber laufende Rechen, der beßimml, 
iß, dem Flofsholz zu wehren, dafs es nicht in den Mühlgraben trete, noch 
an das Ufer fich lege, iß ebenfalls ein malerifcher Gegenßand zum Vorgrund, 
zumal da er nur eine Strecke der ganzen Parthie einnimmt. Die linke Seite des 
Ufers iß dicht mit Bäumen bewachfen , über welche nur hie und da ein nackter 
Felfenblock vorblickt, imd über dem Wehre tritt ein mit Bäumen und Büfchen 
bewachferier kleiner Landßrich, gleich einer Halbinfel, in die ßch krümmende 
Weifseritz ein, der fie nöthiget , eine fo bogige Richtung zu nehmen. So rei- 
zend diefs alles fchon in einer Ebene Aväre , fo gewinnt doch das Ganze unend- 
lich durch das vortrefliche rechte Felfengerippe , das bis zum Anfang des Re- 
chens in der nämlichen Krümmung der Weifseritz folgt, und gerade nur fo viel 
mit einzelnen Bäumen und Sträuchem gefchmiickt iß, als die malerifche Wir- 
kung erfordert, um die gröfseren IVIalTen zu unterbrechen, den Formen derfelben 
mehr Anmuth zu geben , und verfchiedene Farbentöne in diefelben zu bringen. 
Die Strafse, die fich zwifchen dem Felfen und Waffer herumdreht, macht die 
fonß fchaurige Gegend lebhaft und munter; und die einzelnen Gebäude, die 
hinten von der Höhe der Bergwand, fo freundlich gelegen, herabblicken, er- 
innern zugleich an die Wohnbarkeit der umliegenden Gegend und an die thäti- 
gen Wirthe des oben zur rechten liegenden Dorfes. 

Wie leicht wäre nicht diefe reizende Parthie in eine Scene von höherer Wir- 
kung umgefchaffen , wenn fie in der Verbindung des ganzen verfchönerten Thals 
bedeutender werden follte , damit der Wanderer fähe , ihre Anmuth fei vom Be- 
fitzer gekannt und gefchätzt. Das Ganze, dünkt micli, fcheint fich vortreflich 
zu einem Denkmal zu eignen, was der üeGtzer des Thals entweder einer ge- 
liebten Perfon, einem redlichen Diener, einem wardigen Lehrer, oder aucli 



— 41 — 

einem allgemeinen Wohlthäter des Menfchengefchlechts zu fetzen gecuichte, 
Das Ichmale nach der Strafse hinüber gerichtete Erdftück bietet lieh gleichfam 
felbft dazu an , eine pafTende Urne mit einer kurzen aber gedankenvollen In- 
fchrift, auf einem einfachen Steine in feine Schatten zu hüllen. Einige Trauer- 
weiden daneben , auf beiden Seiten des Ufers , -welche das Denkmal bedeu- 
tend umgäben, aber fowohl hier als auf der entgegengefetzten Seite, m^o man 
aus der hintern Gegend herkommt, natürliche Oeffnungen liefsen, ohne eine 
abfichtliche Regelmäfsigkeit zu verrathen, würden als Fremdlinge unter den 
übrigen Bäumen, noch ehe man die Urne entdeckte, die verfcliönernde Hand 
verrathen, und der Beftimmung des Platzes vollkommen gemäfs fcyn. So fei- 
ten ich Denkmäler, befonders in einem kleinen Bezirke, angebracht wünfche, 
fo fcheint mir doch hier ein folches nicht am unrechlen Orte zu liehen. Die 
Läse felbft iß dazu wie aemacht: das Denkmal könnte von beiden Seilen ge- 
fehen werden, ohne fich aufzudringen, und wäre nur denen, die einen leb* 
haftern Antheil da;ran nehmen, durch einen beträchtlitlien Umweg erft zugäng-^ 
lieh. Übrigens bliebe noch übrig, fowohl auf jener Seite des Flufses, als her 
zu dem Standpunkt, aus ^velchem die Anficht genomnien, bequemere Wege 
zu ziehen, und letztern vermittellt eines Stess über den Mühlgraben durch 
fchattige Bäume zu leiten, um dem Auge den Anblick des Ganzen auf einmal 
zu gönnen. 

Wie wenig wäre hi«r wieder zu thün, imt eine der fchöhßen Naturpar- 
thien des tiefen Grundes zu heben und ihr ein verfchönertes Anfehn zu geben! 
Und wie viel hätte das Thal fchon gewonnen, wenn die wenigen Anlagen 
oder Verfchönerungen, die ich bis hierher in Vorfchlag gebracht, und die lieh 
gleichfam von felbft darbieten , wirklich vorhanden feyn könnten ! Die Koiten, 
die fie erforderten, würden für den Belitzer von keiner grofscn Bedeutung 
feyn; der Natur hätte die ganze Verfchönerung auch nicht das mindefte Opfer 
gekoftet} und Niemand würde darin Überladung oder widernatürliche Anlagen 
finden 

Es kann hier nicht zu meinem Zweck gehören, die kleinen Verbefferungen 
einzeln zu beftimmen , die hie und da gemacht werden könnten. Oft kann 
ein einziger Baum, eine Gruppe von Sträuchern, auch hie und da ein Fremd- 

L 



ling unter den einheimifchen Gewächfen, eine liebliche Wirkung thun ; nur 
mufs felbft diefs nicht erkünftelt, fondem gleichfam von felbfi hervorgekom- 
men fcheinen; nie müfTen Pflanzungen diefer Art ein gartenähnliches Anfehn 
gewinnen. Schon manche ausländifche Bäume und Gelträuche find nicht nur 
an unfern Himmelsfirich gewöhnt, fondern bereits auch, des Nutzens wegen, 
ins Freie verpflanzt worden , ohne dabei auf Verfchönerung Rückflcht zu neh- 
men. Eine vor heftigen Stürmen gefchützte Berglehne mit weifsblühenden Aca- 
cien (Robinia pfeudo-acacia) natürlich bepflanzt, würde im Freien falt überall 
fchon für eine blofs landwirthfchaftliche Anltalt gelten, und die damit verbun- 
dene Verfchönerune würde nur Nebenzweck fcheinen. Auf einer entgegenge- 
fetzten Seite würde ein aus gleicher Abficht gepflanztes Wäldchen von Lerch- 
bäumen einen angenehmen Contralt verurfachen, und, auch wohl unbeabfichtet 
verfchönem helfen. Freilich mün"en die Plätze zu folchen Pflanzungen pafl"en ; 
aber fie werden es immer, wenn beide mit Sachkenntnifs für einander gewählt 
w^erden. Was mit ganzen Maffen von einerlei Bäumen an fchicklichen Orten 
gefchehen kann, läfst fich noch leichter mit einzelnen thun. Wie fehr ver- 
gnügt nicht ein Obftbaum unter wildem Gehölze, ein Stachelbeerfirauch an 
einem Felfengewände , den irgend ein Vogel dahin gefäet! Aber eben fo ab- 
Jichtlos mufs jede künltliche Pflanzung in der freien Natur fcheinen, \vo nicht 
ein ernfierer Zweck, wie der landwirthfchaftliche Vortheil, aus derfelben her- 
vorzuleuchten, berechtiget ift. — O wie manche Gegend liefse fich auf eine 
fo angenehme Weife mit wenigen Koiten verfchönem, ohne dabei den land- 
fchaftlichen Ertrag zu vermindern ! Es ift ja nicht eben ein Plauifcher Grund 
dazu nöthig. 

Doch ich kehre von diefer Abfchweifung wieder in denfelben Grund zurück, 
und verlaffe den Rechen, um die Krümmvmg des Wegs zu verfolgen. So wie 
man den Bogen, den hier die Weifseritz bildet, umgangen, üherfieht man das 
kleine bevachfene Erdßück , was fie umfliefst, faß eben f o , Avie auf unferm. 
vorigen Standpunkte, nur etwas näher und freilich nicht in der nialerifchen 
Verbindung mit dem Wehr und den aufgethürmten Gebiigen. Hier würde 
man nun das Denkmal zwifchen den Trauerweiden unter den fchattigen Erlen 
entdecken, wenn man es von jener Seite noch nicht gefehen hätte, und wil- 
lig würde man eingeftehen , dafs es nicht wenig dazu betrage , diefe Gegend 



— 43 — 

des Thals inteiefTiinter zu machen. Eine Annehmlichkeit mehr, welche diefer 
Anlage zu ftatten käme, iß das fanfte Raufchen der Weifseritz , die hier mit 
gefchäftiger Eile über die beträchtlichen Steine daher rollt, welche von den 
nahen Felfen herabgefiürzt find. Es würde nicht fchwer feyn, diefe Wirkung 
noch zu vermehren, und felbft ein noch fchöneres Spiel für das Auge hinein- 
zulegen, ohne ihm fein natürliches Anfehn zu nehmen. Diefes Leben im Waf« 
fer, verbunden mit dem Anblick der beiden fo fchönen und hier noch näher 
zufammengerückten Gebirgsfeiten , verkürzet den Weg unter fühlen und den- 
ken , bis man durch einen neuen belebenden Gegenitand , die Pulvermühlc, 
aus feinen Betrachtimgen wieder geweckt wird. Sie liegt am linken Ufer der 
Weifseritz, und man kann, vermittelft eines Stegs, in gerader Richtung zu 
ihr gelangen. 

Eine Pulvermühle ift freilich in keinem Betracht ein anziehender Gegen- 
fiand für den Freund der Natur und fanfter ländlicher Gefühle; auch erregt 
eine folche Nachbarfchaft, fchon den Namen nach, Furcht und Beforgnifs. 
Urfprünglich \\rar fie ein Kupferhammer, der freilich hier ein willkommener 
imd auch der Gegend ancremelTener Bau war. Als folcher würde er zumal 
wenn man ihm eine pittoreskere Aufsenfeite gegeben, der Gegend ftets zur 
Zierde gereichen. Doch würde auf diefem Platze auch blofs ein kleiner Meier- 
hof mit feinen Wirthsfchaftsgebäuden , fo ländlich als möglich gruppirt, eine 
gefällige Anficht gewähren, und könnte ja felblt mit dem Hammer verbun- 
den feyn. Der umliegende Bezirk ifi geräumig, und verfpricht hinlängliches 
Futter für mehrere Kühe, weil hier die linke Bergwand fich öffnet, und hin- 
ter der grünenden Schlucht eine ergiebige Grasflur geahnet w^erden kann. Ge- 
wifs würde dann diefe friedliche Wohnung ein einladender Ort für alle Spazier- 
gänger feyn , zumal da das dahinter liegende Thal fich ziemlich weit erftreckt, 
und eine fehr anfehnliche Pflanzung von Obßbäumen enthält, die nach Ko- 
fchitz gehört. 

Von der Lage der Pulvermühle führt der Weg noch immer zwifchen dem 
xnajefiätifchen Felfengurt und der Weifseritz hin, und jenfeits derfelben läuft 
die linke Felfen wand faß immer in paralleler Richtung, doch unter beftändi- 
ger Krüuunung fort. Zur Rechten erblickt man einen Dölzfchener Weinberg, 



— 44- ~ 

unter welchem, im Schatten einer Lintlenparthie , der Brunnen qiiillt, aus 
A^'clchem ßch die Dölzfchener Bauern mühfam verforgen. 

Es iß fehr natürlich, dafs die Weifseritz, welche das ganze iiitereffante 
Thal durchfliefst, zu der Annehmlichkeit delTelben ungemein viel beiträgt, weil 
fie es mit ihrem GewäfTer belebt und das Dafeyn der verfchiedenen Mühlen 
veranlafst hat. Sie kömmt aus dem hohen Erzgebirge wild und fchäuniend 
herab; doch hat lie im ruhigen Thale jene Wildheit verlohren, und zeigt fich 
hier nur in behender Lebendigkeit. Blofs zuweilen, wenn andere Berggewaf- 
fer fie aus ihrem Bette verdrängen, bricht fie aus dem vorigen Ungeltümni wie- 
der hervor, imd erinnert an jene Gewalt, mit welcher fie vormals die Gewölbe 
diefes Grundes erfchütterte. Von Seiten des Nutzens ift fie, wegen des anfelm- 
lichen Mühlenertrags, ein bedeutender Gegenfi^and geworden. Aufserdem lie- 
fert fie jährlich auf ihrem Rücken einige taufend Klaftern Holz in den Holzhof 
vor Plauen, und, ohne die kleinem gemeinen Fifche zu reclmen, auf z^ranz^g 
Schock fchöne Forellen aus ihrem Schoofe, in welchen fich zuweilen aus der 
Elbe herauf auch einige Aale verirren. 

So wie man dem Ausgang des tiefen Grundes fich nähert, wo die beiden 
Gebirgsfeiten fich allmählich zu erweitern beginnen und fchon einige Fluren zu 
beiden Seiten der Strafse gefiatten, verliert man die Weifseritz, die fich noch 
eine Strecke an dem Gebirge zur linken hinfchmiegt, nach und nach ganz aus 
dem Gefichte. Das Auge bereitet fich nun, ein neues Schaufpiel zu falTen, das 
aus dem Hintergrunde, fo wie von beiden Seiten hervortritt. Doch elie wir 
in diefe geräumige und reizende Landfchaft treten, wenden wir noch einmal 
den Blick auf die felfigen Maffen zurück, die den romantifchen Grund bilden, 
an delTen Ende wir ßehen, um den Grundfiioff derfelben nun näher kennen zu 
lernen. 



l_)as Grund- oder Urgebirge des bisherigen Thals ift auf beiden Seiten 
Sienit, und erfireckt fich vom Anfang delTelben bis an den am Ende fchon 
im Freien liegenden Eifenhammer, oder zur recliten bis zur grünen HoiTnung, 



wo das Gebirg ficli wendet , und zur linken bis über den Kulben oder Culm. 
Vormals begriff man diefe Felfenart mit unter dem Namen Granit : da er aber 
Hornblende enthält, und auf dem Granit, ja felbft auf fpätern Gebirgsarten, 
nämlich über den Gneufs und Porphyr gelagert vorkömmt, überdiefs noch in 
andern Stücken vona Granit abweicht , fo hat ihn der Herr Bergcommifsions- 
rath Werner in Freiberg von diefem unterfchieden , und ihm feinen alten 
Namen Sienites -«dedergegeben , weil er vormals bei der ägyptifchen Stadt Siena 
gebroclien und zu Kunftwerken verbraucht wurde, dergleichen noch mehrere 
vorhanden lind, und wovon felbft die Dresdner Antiken - Gallerie drei fchöne 
Löwen enthält. Diefe Felfenart iit , wie auch noch jene Werke beweifen, von 
fo erltaunlicher Feltigkeit , dafs man lieh über die Gewalt des WalTers , die 
ihn gefprengt hat, noch mehr wundern müfste, wenn nicht feine Schichten 
eine folclie Richtung hätten , dafs Feuchtigkeit zwifchen diefelben eindrinf^en 
kann. Gefchieht es nun , dafs dicfelbe bei harten Wintern gefriert und das 
Eis lieh ausdehnt, fo fprengt es die oberften Schichten los, die alsdenn bald 
oder fpäter von der Höhe herabltürzen. Ehemals war der ganze Grund mit 
folchen losgerillenen Felfenltücken angefüllt; jetzt fielit man dergleichen noch 
vornan beim Eingang zur Rechten der Weifseritz, hie und da auf den Höhen, 
und Avenn man beim Ausgang jenfeits des Flulfes am Fufse des Eulben hin- 
w^eggeht. 

Die tiefe Entblöfsung diefes Gebirges und die mancherlei merkwürdigen 
Gänge, welche daffelbe durchfetzen, können einem Jeden, der mit der Berg- 
kunde noch unbekannt ift, eine deutliche Vorfielliing von dem innern Bau der 
Gebirge geben , und iJm belehren , w^as eigentlich Gänge lind , w^elche in den 
Tiefen der Gebirge die Schätze der Ei-de enthalten. Unter diefen find Iiaupt- 
fächlich zwei Wackengänge beim Schw^^eizerbette merkwürdig, die in älteren 
Zeiten, wo man überall Gold und Silber verniuthet«, zu fonderbaren Fabeln. 
VeranlalTung gegeben haben. 

In diefem Sienit kommen kleine Kryftalle von der Gsröfse einer Viertellinie 
bis zu einem Viertelzoll vor. Diefs lind verfchobene vier- und gleichfeitige 
Säulen, die an beiden, Enden fehr zuaefchärft lind. Die Zufchärfungsflächen 
find auf die llumpfen Seitenkanten aufgefetzt, und die äufsern Flächen glatt 

M 



- 46 - 

und glänzend von Glasglanze. Herr ProfelTor Hunger fand diefe nämlichen 
Kryftalle in einer Bergart bei PafTaii, die, nach der Befchreibung , ebenfalls 
Sienit iß, und fchiclcte fie dem. Herrn ProfelTor Klaproth, -welcher fie che- 
mifch unterfuchte , und ein ganz neues bisher unbekanntes Metall in ihnen 
enthalten fand, Avelches er Titanium, diefe Kryfialle felbft aber Titanit ge- 
nannt hat. *) Aufser demfelben kommen, mit ihm zugleich, in diefem Sienit 
an einigen Orten'kleine, jenem an Farbe ähnliche Gran atkryfialle vor. Sie 
lind von der Gröfse einer Linie bis zu zwei Linien und fechsfeitige Säulen mit 
vier Flächen zugefpitzt. Mit blofsen Augen kann man den Titanit und Granat 
nicht fo leicht unterfcheiden , -weil die Kryltalle fo klein find ; allein da der 
Granat fehr liart ift, keinen Strich giebt, und geglülit vom Magnet gezogen 
wird, fo kann er dadurch fehr leicht erkannt werden. — Beide, fowohl den 
Titanit und die Granatkryfialle entdeckte der Herr Infpektcr Köhler allliier. 

Über diefem Sienitgebirge , an beiden Thalrändern hin, lieht man drei 
merkwürdige Lagen von Flötzgebirgsarten über einander, die den Naturfor- 
fcher in ein angenehmes Erftaunen fetzen. Sie enthalten die augenfcheinlichßen 
Beweifse , dafs diefe Gegenden von den Fluthen des Meeres überfchAvemmt 
■worden iind weil fie eine Menge Seegefchöpfe zurückgelalTen haben. 

Die erfte diefer Lagen, welche bei Kofchitz und Dölzfchen auf dem Sienit 
liegt, ift ein hohes Sandlleinflötz, welches an erfierm Orte, horizontal ge- 
fchichtet, gegen vierzig Ellen auflleigt. Es ift keinem Zweifel unterworfen, 
dafs es von den Meergewäffern hier abgefezt worden , weil es auf beiden Sei- 
ten eine unzähliche Menge verfteinerte Mufcheln enthält, die befonders in der 
Gegend von Dölzfchen von vielerlei Arten find. Die oberfte Schicht diefes 
Sandfteins, fowohl in den Steinbrüchen am Rande des Grundes, als in den 
Kofchitzer Feldern, ift mürbe und taugt nichts zum bauen; allein die folgen- 
den Schichten ßnd deßo feßer, nur zum brechen Mieder zu koßfpielig. Die 
fchöne Brücke am Einoang des Thals iß aus diefem Sandßein erbaut. Zu Ge- 
bäuden, welche der zerßörenden Witterung mehr als gewölmlich ausgefetzt 
ßnd, wäre er vorzüglich zu empfehlen; denn da er fchon fo feß auf dem 

*) Man l'che feine Beiträge zur chemifcben Kenntnifs der INIineralkorper. S. 245. u. fg. 



— 47 — 

Lager ifi, fo würde er, gleich andern weicheren Sandfteinarten , vom thoni- 
gen Bindemittel an der Luft nur gröfsere Feftigkeit erhalten. 

Über diefem Sanditeinflötze liegt fowohl bei dem Dölzfchener Weinberge, 
der lieh am Bornberge befindet, als auf der Kofchitzer Seite ein Sienitgefchiebe, 
was zwei bis vier Ellen hoch ifi. Es befteht aus lauter zertrümmerten Sieuit- 
ftücken, die wegen ihrer abgerundeten Form lange vom WafTer niüfTen herum- 
getrieben worden feyn, beinahe verwittert und mit vielem fandigen Thone 
verbunden und aufgefetzt find. Man denke fich die Gewalt der Fluten; die 
einen fo iiarten Felfen in Stücke von andertlialb Schuh bis zur Gröfse einer 
Nufs zertrümmert und bis hierher gewälzt haben. 

Auf diefem Conglomerate licgi: nun ein Steinmergel flötz, in hiefigen Gegen- 
den Pläner genannt, dafs fich aus der Tiefe des Elbthals, zu beiden Seiten des 
Grundes bis Kofchitz und Dölzfchen, wo es fich endiget, in horizontalen Schich- 
ten hinaufzieht. Jede diefer Schichten ifi zwey Ellen dick , und wieder in drei, 
zuweilen auch in vier Bänke abgelöfet. Diefe Bänke find wieder in viereckigtfc 
Stücke abgefondert, tbeüs zu einer halben Elle hoch und eine Elle lang und 
breit, theils in gröfsere Tafeln A'on einer Elle hojb und darüber, zwei bis 
dritthalb Ellen lang und gegen zwei Ellen brejt. Sowohl feine Fefiigkeit als 
feine natürliche Ablöfimg machen ihn zu e'inem fehr bequemen Baufieinj da- 
her auch umliegende Dörfer Steinbrüche in demfelben angelegt und zu ihren 
Bauten benutzt haben. Befonders werden hier von diefem Pläner viel foge- 
nannte trockene Mauern, ohne Kalk und Lehmen, imi Gärten und Weinberge 
und an HohRvegen aufgeführt, weil bei der ebenen Lage des Steins die Mauer 
durch ihre eigene Laft fefi fieht und wenige Kofien verurfacht. Auch er ifi 
mit einer Menge verfieinerter Mufcheln, aus dem Grunde des Meeres, ver- 
mifcht. 

Überhaupt wird man wohl nicl.t leicht einen Bezirk von fo unbedeuten- 
dem Umfang antreffen, der eine fo grofse Menge von beinahe allen Arten von 
Mufcheln enthielte, als hier belfammen gefunden werden. Die grofse Mannich- 
faltigkeit und Vollkommenheit derfelben gab vormals, als Verfieinerungen noch 
ein Lieblingsgegenfiand der Naturalienfammler waren, zu grofsen Sammlungen 



— 48 — 

Anlafs, und man trieb einen ziemlichen Handel damit. Der Plauifche Mu- 
fclielftein, wie man ihn nannte, wer allen folchen Naturliebhabern bekannt. 
Kelk, Schulz, und befonders Hofiuann und Kretfchmar, lieferten Schrif- 
ten darüber, und man erftaunt über die Menge und Verfchiedenheiten diefer 
verfieinerten Mufchelarten , -wenn man die befonders von letztern gelieferten 
VerzeichnilTe liefet. Es befinden lieh dergleichen in allen drei Flötzgebirgen, 
die vorher befchrieben worden find. Am leichteften find fie aus dem Planer, 
fowohl bei dem Schweizerbette nach Dölzfchcn zu, als bei der Krähenhütte 
und dem grofsen Steine über dem Hegereuter zu erhalten , wo man die Erde 
nur wegfcharren darf, um ihrer in Menge habhaft zu werden. Doch findet 
man fie auch in der unterlten Schicht des Pläners, in der Schlucht bei der 
Bufchmühle und in den beiden Kofchitzer Steinbrüchen am Rande des Grundes 
über der neuen Mühle. Die fchönfien aber befinden fich in dem Conglomerate 
zwifchen dem Pläner und Sandfiein ; nur find fie, fo wie die aus dem Sand- 
fieinflötze, fehr fchwer herauszuarbeiten. Letzteres entliält dergleichen in fei- 
nen unterfien Schichten eine unendliche Menge. Man darf nur, um fich da- 
von zu überzeugen, der neuen Mühle gegenüber, in das Gebüfch am Berge 
hinuntergelm , wo man gegen vier Ellen hohe Sandfieinklippen hervorltehen 
ficht , welche dicht voll verfteinerter Mufcheln find. Diefer Sandfiein war es 
auch eigentlich, was man den Plauifchen Mufchelfiein nannte, 

Diefe merkwürdigen Flötze und die darin fo häufig vorkommenden See- 
mufcheln , dergleichen fich nur im Grunde des Meers befinden , enthalten die 
augenfcheinlichfien Beweife, dafs die Fluten des Meers, vielleicht zu verfchie- 
denen malen, über diefe Hohen hinweggegangen find. Solcher Beweife finden 
fi.ch bei Verfolgung des Grundes noch mehrere. Hier zeigen uns die bisherigen 
noch überdiefs; dafs die beiden Gebirgsfeiten , die das interelTante Thal, wel- 
ches wir durchwandert haben, bilden, wegen der genauen Übereinftimmung 
der erwähnten Gebirgsarten, nur eine einzige ungetheilte Fläche gewefen, die 
erft durch die Gewalt des WalTers zerfprengt und nach und nach, bis zu der 
jetzisen Tiefe, ausgeholt worden ift. Erwägt man nun dabei die erfiaunliche 
Härte diefes Urgebirges, fo erfi,aunt man noch mehr über das fürchterliche Er- 
eignifs, delTen Zeitpunkt in der dunklen Vorwelt verfchwindet. 



— 49 — 

Diefe merkwürdigen Flötze und die darin fo häufig vorkommenden See- 
mufcheln , dergleichen fich nur im Grunde des Meeres befinden , enthalten die 
au^enfcheinlichlten Beweife, dafs die Fluten des Meers, vielleicht zu verfchie- 
denen malen, über diefe Höhen hinweggegangen find. Solcher Beweife fi.n- 
den fich bei Verfolgi ng des Grundes noch mehrere. Hier zeigen uns die bis- 
herigen noch überdiefs, dafs die beiden Gebirgsfeiten , die das intereifante Thal, 
welches wir durchwandert haben, bilden, wegen der genauen Üebereinflim- 
mung der erwähnten Gebirgsarten , nur eine einzige ungetheilte Fläche gewe- 
fen, die erlt durch die Gewalt des Waffers zerfprengt und nach und nach bis 
zu der jetzigen Tiefe ausgehölt worden ilt. Erwägt nian nun dabei die erßaun- 
liclie Härte diefes Urgebirges, fo erflaunt man noch mehr über das fürchter- 
liche Ereignifs , deffen Zeitpunkt in der dunklen Vorwelt verfchwindet. 

Welcher Stoff zu Betrachtungen vereinigt fich hier zugleich niit fo vielen 
Naturfchönheiten ! Wie weit intereffanter werden diefelben bei öfterm GenulFe 
durch Geifiesbefchäftigung, wozu man von allen Seiten fo wichtige Veranlaf- 
fungen findet! Das fchöne Gewand, Mas die innere Befchafienheit diefer Ge- 
birgsarten deckt, reizt um fo mehr, es von denfelben hinw^egzufchieben; aber 
es dient auch dann der erregten ernftcn Empfindung wieder zur angenehmfien 
Erholung. 



Oo wie fich der Ausgang des bisherigen Grundes allmahlig erweitert, er- 
blickt man eine reizende Gegend von anderer Art, die nun dem Auge von allen 
Seiten entgegen kömmt. Das felfigte Thal iß auf einmal in eine breite frucht- 
bare Aue veiwandelt, von fchön gruppirten Hügeln, auf welchen man Anbau 
und ungezwungene Natur im traulichfien Bunde erblickt, überall umgeben, 
und der ferne Hintergrund läfst aus dem Schlufse der Berge eine OefFnimg er- 
warten , die aus derfelben wieder hinausführt. Diefs alles bildet ein liebliches 
Ganze, eine kleine abgefonderte Welt, welche der Einbildungskraft ein neues 
Gebiet zu fchwärmerifchen Schöpfungen darbietet, die der Empfindung einen 



fiets willkommenen Genufs gewähren. 



N 



— 50 — 

Das fchöne Schaufpiel, was rhigsiiinher unfern Augen fich aufdrängt, zer- 
fällt bei jeder Wendung in neue Landfehaftsgemälde , unter Avelchen viele von 
malerifcher Bedeutung find, und alle durch ihre anziehende Schönheit erfreuen. 
Der ftille Ernft der Natur, den wir im verlafTenen Grunde erblickten, entfal- 
tet fich hier in lächelnden Reiz. Die merkwürdigen Felfenwände , die wir be- 
trachteten, fchieben fich hier auf eine ungleiche Art und weit aus einander. 
Dort w^urden wir nur eine fparfame Bekleidung an ihnen gewahr; hier erfchei- 
nen fie meift in einem reichern Gewände, bald von der Natur, bald von den 
Händen der Menfghen gefchmückt. Die geräumige Ebene, die fic in ihrer Mitte 
gelalTen, dient überall zu einem glücklichen Standpunkt, die aufgeftellten 
Naturparthien und jede einzelne Schönheit derfelben w^ahrzunehmen und beque- 
mer zu überfchauen. Ein herrlicher Teppich von grünenden Fluren breitet fich 
über fie hin, und zieht fich noch hie und da an den fanfteren Höhen, oft 
bis an ihre Gipfel , hinauf, wodurch der wellenartige Schwung ihi-er gefälligen 
Formen noch gröfsere Anmuth. gewinnt. Nur hie und da verfchmäht ein fieiles 
hervortretendes Gebirge diefen freundlichen Schmuck, oder gefi^attet ihn höch- 
ftens zu feinen Füfsen, um blofs durch Kühnheit und Würde interelTant und 
erhaben zu feyn. Diefer angenehme Con traft bemächtiget fich unferer Empfin- 
dung wechfels weife. Das Kühne und Eihahene rührt fie tiefer und ftärkei^j 
das Sanfte und Reizende gewinnt fie auf immer. Aber fo wie die verfchlede- 
nen Charakter der Berge einander heben und anziehend machen, fo belebt auch 
eine Regung unfrer Empfindung die andere, und vergnügt fie durch wechfeln- 
den Genufs. 

Das erfte Gemälde, was dem Auge fich darbietet, fobald man den Eifen- 
hammer im Rücken hat, ilt die 

ANSICHT VON POTSCHAPPEL. 

Die Gruppirung der Berge und die am Fufse derfelben hervorfchimmernden Ge- 
bäude verfprechen fogleich eine anmuthige Lage und reizen zu Auffuchung 
eines glücklichen Standpunkts , imi es freier und ohne Dazwifchenkunft der 
mancherlei Bäume, die es, vom Wege gefehen , zur Hälfte verdecken, noch in 
der Entfernung überfchauen zu können. Diefer Standpunkt findet fich bald, 



[I ll l. Illllllllllllllll 




— 51 — 

wenn man vom gewöhnlichen Wege feitwärts zur linlcen fich wendet, um. die 
vorliesenden Bäume zur rechten vor iicli hin zu bekommen. Man wird dafelblt 
überrafcht, eine alte Bekannte, die Weifseritz, wieder zu finden, die hier 
einen ziemlichen Bogen bildet, imd der Landfchaft, die wir eben betrachten, 
zu einer Art von EinfalTung dient. 

Das geräumige Landhaus, was wir vor uns erblicken, ifi dasherrfchaftliche 
Wohngebäude diefes fo fchön gelegenen Fdtterguths , was fchon feit mehrern 
Jahren den Grafen von Hagen gehört. Von den Häufsern des dicht daran 
fiofsenden Dorfs erfclieinen aus diefem Gefichtspunkte nur einige; die übrigen 
lind durch Bäume verdeckt. Hinter demfelben erhebt fich ein anmuthiger Berg, 
deflen vordere Seite lleil und gröTstentheils nackt, die linke hingegen, die Avir 
hier vor uns erbiicken, mit Bäumen bewachfen iü. Vor demfelben, weiter 
ziu- linken, ziehen fich allmählig andre anmuthige Höhen empor, tmd Zwi- 
lchen diefen und dem Potfchappler Berge erhebt fich der breite Rücken des 
AVindbergs, des höchften im ganzen Bezirke, den wir noch fpäter von einer 
interefTantem Seite zu fehen bekommen. Das Ganze bildet ein angenehmes 
Landfchaftgemilde und eignet ficli zu manchen Verfchönerungen, wie man denn 
auch von weitem einige kleine Luftgebäude erblickt, die ein Verlangen erregen, 
fich ihnen zu nähern. Der breite Anger, der zwifchen dem Herrngebäude und 
der Weifseritz liegt, würde durch einige fchicklich zerftreute Klumps von Bäu- 
men und Büfchen ein gefälligeres Anfehn bekommen, wenn nämlich damit 
nach Willkühr gefchaltet werden könnte, und diefe kleine Verfchönerung würde 
felbft für das Vieh in der Hitze des Sommers von wirklichem ]\'utzen feyn. 

Zur linken diefer befchriebenen Landfchaft erfcheint uns ein angenehmes 
landwirthfchaftliches Bild, das zwifchen dem Kofchitzer Kulben und den fanf- 
teren Bergen von Potfchappel fich amphiteatralifch hinaufzieht, und oben mit 
der Lage von Kofchitz faft einerlei Hölie gewinnt. Die Ebene tritt jedoch von 
hier noch eine ziemliche Strecke hinein, und ilt mit beträchtlichen Wiefen be- 
deckt. Unfireitig würde die fchönfte Natur ihren anziehenden Reiz bald für 
uns verlieren., wenn nicht der Anbau des Boden umher, wenigfiens in einiger 
Nähe ihr erft ein Gepräge von dauerhafter Geniefsbarkeit gäbe. Es liegt in der 
Befchaffenheit unfers Gemüthts, uns in Gedanken überall anzufiedeln, wo die 



— 52 — 

Schönheit der Gegend uns anfpricht, ihr unfere Empfindung zu öffnen; aber 
\Air betrachten eine reizende Natuiparthie nur als einen höchlt willkommenen 
Nachbar, den wir zuweilen befuchen können, um eine frohe Erholungsftunde 
mit ihm zu feiern. Die edleren Sinne vergnügen lieh nur , -wenn die erlten 
BedürfnifiTe ihre volle Befriedigung haben, wenn Befreiung von drückenden 
Sorgen und ficherer Wohlfiand rms I'reiheit geftatten, den höhern Anforderun- 
gen \infers Gemüths Genüge zu leiften. Daher iß von den ärmern Landbewoh- 
nern der Sinn für Naturfcliönheiten feltener zu erwarten, als von den begüter- 
ten. Ihr einziges Augenmerk ift auf den beabfichtigten und unentbehrlichen 
Nutzen gerichtet, und eine Gegend iß fchön für ße, wenn fie einen frucht- 
baren Boden hat, auf welchen alle Getreidearten vortreflich gedeihen und für 
ihr Vieh ein fettes und häufiges Futter aufwächfst. Zwar mangelt es ihnen 
nicht gänzlich an diefem Gefühl für das wirkliche Schöne in Gegenden ; doch 
iß es gewöhnlich minder gebildet luid jenen wcfentlichen Bedingungen immer 
nur imtergeoidnet. Im Grunde verlangen wir alle das nämliche , Avenn auch 
nicht immer aus gleich erheblichen Bcwegungigründen, Der Anbau des Bodens 
giebt jeder Gegend ein belebtes und wirthliches Anfehn und das eigentliche Ge- 
präge des Ländlichen, was, mit allen feinen mannichfaltigen Beziehungen auf 
längei^e Zeit an den natürlichen Reizen feß hält, als es vielleicht, bei öflcrm 
GenuITe, fonß dauern würde. Wir wünfchen ims in einer folchen Gegend zu 
■wohnen , und diefer Wunfeh fetzt den Anbau derfelben , der überdiefs weit 
gröfsere Mannichfaltigkeit und angenehme ConUalte in ße hinein bringt , im- 
mer voraus. Es iß daher auch fehr zu empfehlen, die angebaute Natur in 
freie Gartenanlagen zu ziehen, oder doch wenigßens beide mit einander in Ver- 
bindung zu bringen ; denn der ländliche Kunßfleifs iß zwifchen Natur und 
Kunß gewifs ein vortheilhaftes und gefälliges Band. 

Der fleifsige Anbau des Bodens, den man in allen Theilcn des Grundes, 
auf Höhen wie in den Ebenen , wahrnimmt , verfcliönert daher das ganze herr- 
liche Thal nicht wenig, und macht es dem Naturfreunde viel angenehmer und 
interelTanter. Seit dem fiebenjährigcn Kriege hat ßch diefer Anbau beträchtlich 
vermehrt. Die Gegenden, welche Mar vor uns erblicken, haben freilicli den 
Vortheil, den Stadtdünger mit benützen zu können. Das erße Dorf, was auf 
der Höhe fich zeigt, und delTen Fluren hier unten im Thale mit den Fluren 



— 52 '— 

von Kofchitz und Potfchappel grenzen, ift Birkicht, xind weiter hinauf, bei- 
nahe in einerlei Höhe mit Kofchitz, liegt Gitterfee. Man hemerkt hier 
fchon ein etwas rauheres Klima,- und diefe Rauhigkeit nimmt mit dem Steigen 
der Gegenden zu. Die Obllbäume, welche im Dorfe Plauen noch hohe ftarke 
Schäfte und grofse fich weit ausgebreitende Kronen erlangen, werden in der 
Lage von Gilterfee, fo wie, auf der andern Seite, von Dölzfchen und Pefter- 
witz, fchon etwas kiirzer von Schäften und bekommen kleinere und dichtere 
Kronen: doch find fie auf diefen Höhen immer noch fchön und fruchtbar, 
imd werden in Gärten und felbfi auf Feldern allgemein angebaut. Allein in 
den noch höhern Gegenden, wie zu Somsdorf, Weifsig und Opitfch, bleiben fie 
niedrig und firuppicht; daher man nur noch in Gärten hie und da einige Bäume 
erblickt. Der nämliche Unterfchied findet auch in Anfehung des Getreides Statt. 
Auf der vor uns liegenden Höhe tritt gewöhnlich die Emdte acht Tage fpäter 
ein als im Eibthal , und an den vorhin erwähnten Orten, fällt fie noch acht 
bis zehen Tage fpäter hinaus. Man kann daher gleichfam von unten herauf 
das Fortfehreiten der mähenden Sichel bemerken; doch gilt diefs alles nur von 
den Höhen, nicht von den Feldern, die in der Fläche des Grundes liegen. 
Aber die fpätere Erndte ift nicht der einzige Unterfchied, den das veränderte 
Klima hervorbringt : es hat auch auf das Getreide felbft beträchtlichen Einflufs, 
wiewohl der Boden zu diefer Verfchiedenheit mitwirkt. Auf diefer Seite des 
Elbthals und noch eine ziemliche Strecke nach Dölzfchen und Kofchitz hinauf, 
lagert fich das Getreide , wenn nicht eine ungewöhnliche Trockenheit einfällt, 
faß alle Sommer ; es w ächfst ftark in das Stroh , und der Rocken und Weizen 
bekömmt dickfchaalige Körner von einer dunkleren Farbe. Je weiter aber die 
Höhen fich heben, defto dunner wird nun der Halm, defio kürzer werden die 
Aehren und defto kleiner die Rockenkörner ; dagegen find fie lichter von Farbe, 
und fchwerer , nach dem Scheffel gewogen , auch geben fie mehr imd fchöneres 
Mehl. Selbfi in der Fläche des Grundes bemerkt man in Abficht auf Klima 
eine kleine Verfchiedenheit. Das Getreide wächfst hier vortreflich, aber nicht 
fo fehr in das Stroh, wie in den vorliegenden Elbthale, und hat auch fchwe- 
rere und mehlreichere Körner. Selbfi hier in den Ebenen fällt die Erndte zu 
ungleichen Zeiten. Um Potfchappel xmd die w^eiter rückwärts gelegenen Dörfer, 
Dohlen, Deuben und Hainsbach herum, ift es wärmer als in den übrigen Ge- 
genden und Nebenthälern, daher man im Wachsthum des Getreides, oft nur 

O 



— st- 
einige Schritte aus einander, einen merklichen tnterfchied findet. Dem ärme- 
ren Theile der Bewohner des Grundes (worunter ich die Höhen jederzeit mit 
verfiehe) kömmt die verfchiedene Erndlezeit treflich zu fiatten. Wer nicht in 
Kohlengruben arbeitet, geht gewöhnlich der Erndte nach, und man kann die 
Anzahl diefer immer auf vierthalbhundert berechnen. Erft ziehn fie ins Eibthal 
hinab, denn folgen fie der reifenden Saat die Höhen hinauf, und vom Herbfte 
bis zum Frühling drefchen fie dann bei den Bauern. 

Eine grofse Befchwerlichkeit der auf den Bergen liegenden Dörfer ift der 
Mangel an WalTer. Kofchitz und Gitterfee find in dem nämlichen Falle wie 
Dölzfchen. Zwar hat man angefangen Brunnen zu graben, aber fie find nicht 
ergiebig genugj daher müHen die Bauern von beiden Dörfern, befonders im 
Winter, ihr nöthiges WalTer aus den drei Quellen von Birldcht holen. Sie 
liegen am Fufs des Gebirges und geben immerwährend und reichliches WafTer, 
Sonderbar ifi; es, clafs diefes WafTer auf feinem ganzen Laufe über die Wiefen, 
bis es fich mit der Weifseritz vermifcht, felbft in den härteften Winter, nie- 
mals gefriert. Es raucht dann beltändig, und ifi: gewöhnlich auf beiden Seiten 
auit Vögeln befetzt , weil fie fonft nirgends ein offenes WafTer zum Trinken 
finden. Eine andere Merkwürdigkeit auf den Birkichter Wiefen ifi ein Kohlen- 
flötz, das nahe am Kulben ausftreicht, aber bis jetzt nicht gebaut wird. Icli 
enthalte mich hier von diefem mineralogifchen Geaenfiande zu reden , um dann 
die Bemerkung über denfelben in der Folge zufammen zu fafTen. 

Wendet man fich von der Anficht der Birkichter Höhe und von der Weis- 
feritz wieder nach der gewöhnlichen Strafse zurück, fo ficht man, auf der 
entgegengefetzten Seite, über der breiten grünenden Fläche, von dem Berge 
der grünen Hoffnung an, der ims beim Ausgang aus dem engen Thale zur 
rechten blieb, bis zum Sauberge und dem höhern Burgwartsberge hin, ein 
anderes fchönes und zuw. Theil ficli ziemlich fieil erhebendes Gebirge vor fich, 
was bei einer nähern Unterfuchung in jeder Rückficht gewinnt. Wir betrach- 
ten hier nur was die Gegend an fich und ihre Naturfchönheiten betrifft. Diefer 
ganze Bezirk in der Höhe, von der Dölzfchener Grenze an, gehört nach Rofs- 
thal und Pefierwitz, dem Herrn Geheimen Rathe von Nimptfch zußändig. 
Sie liegen beide weiter zurück und können aus diefem Stajidpunkte nicht gc- 



— 55 — 

lehen werden. Von dem durchgängigen Anbau des Rückens diefes Gebirges er- 
blickt man hier eben fo wenig, ein fchräges Stück bearbeiteten Boden ausge- 
nommen , auf welchem der Herr geheime Rath einen Weinberg anlegt, der 
einen beträchtlichen Umfang erhält. Schon ift oberhalb delTelben, avo die Aus- 
ficht vorlreflich ift, ein Theil des Gebäudes aufgeführt, das nicht blofs zur 
Wohnung des Winzers, fondern zugleich zu einem angenehmen Sommerhaufe 
beltimmt ift. Am Fufse des Weinbergs nach der Schlucht zu , welche diefen 
unlern Theil der Rofsthaler Höhe vom Burgwartberg fclieidet, ift eine immer 
fliefsende Quelle , die ein füfses -w-ohlfchmeckendes Wafler giebt und den Schaa- 
fen zur Tränke dient. Weiter oben find lange und fchöne Alleen von Obfi- 
bäumen, die fchon der Vater des jetzigen Befitzers, der lieh um die Obftbaum- 
zucht ein w^ahres Verdienlt erworben , hier angelegt hat , und welche diefer 
nun gut unterhält und erweitert. 

Die Ausficht vom Saume diefes Gebirges ilt treflich. Weiter hinauf hat 
freilich das Auge einen noch w^eitern Gefichtskreis ; aber unten am Weinberg 
überfieht man zugleich die fchöne Mitte des Grundes und die gegenüber fiehen- 
den Höhen und Berge. Eine Art von Warte auf einem gefchmackvollen Wein- 
bergsgebäude würde die nämliche Hohe erreichen, w^elche die obere Gegend 
hat, und die Ausficht über die Gebirge hinweg bis zum Königßein beherrfchen. 
Überhaupt wäre diefe ganze niedere Gegend, ohne beträchtliche Koften, und 
ohne dem Ackerbau den mindefien Abbruch zu thun , gar felir zu verfchönern. 
Nichts als Wege und fchickliche Pflanzungen, theils nach der Fläche herab, 
theils in der obern Gegend der Schlucht nach dem Burgwartberg zu, und eini- 
ge wohl gewählte Plätzchen zum Ausruhn, wären hier nöthig, um der Lage 
des Weinbergs, der eine vortrefliche Ferne umfafst , auch nahe Reize und 
fchattige Wege zu geben. Wie fchön wäre hier der kleine Quell, nachdem er 
oben feine Beftimmung erfüllt, zu einem kleinen "WalTerfall in den Abgrund 
der Schlu'lit hinab, zu benutzen! Zur linken könnte ein Weg durch Gehölze 
allmählig ins Thal führen, um dem Freunde der Natur, der das Schöne über- 
all auffucht, zum Genufs diefer Pflanzung einzuladen; und oben um die fich 
verlaufende Schlucht hinum, könnten fchattige Gänge, bis hin zum Burgwarts- 
berge, fich krümmen, der wegen feiner herrlichen Lage vorzüglich eine weife 
Benutzung verdiente. 



— 56 — 

Diefer Berg hat den Namen von einer Burg, die Heinrich I. hier erbauet 
haben foU, um, wie au andern Orten, die Wenden damit im Zaume zu hal- 
len. Heinrich IV. nennt fie in einem Schenkungsbriefe : Burgioardiian Buißritzij 
er fchenkte nämlich dem Stifte Meifsen zwei Hufen Land in dem Dorfe Liiibi- 
tiiwa, dem jetzigen Löbta, was am Wege vor Plauen zur Rechten liegt, und 
fetzte hinzu, dafs wenn etwas daran fehle, die Burgwart Buiftritzi es erfetzen 
füllte.*) So wurde fie genannt, Meil, wie Albinus in feiner Chronik berichtet, 
der wendifche Gott Püftritz hier gefianden haben follj und das nahe dabei lie- 
<^ende Dorf Pefterwitz , welches nachher ein Küchenguth des Bifchofs von Meif- 
fen geworden , fcheint ebenfalls feine Benennung davon bekommen zu haben. 

Die Alten wählten zu ihren Burgen nieift unzugängliche Berge, die fchon 
an fich zu einer natürlichen Befeftigung dienten und die noch aufserdem nöthi- 
gen FeltungsAverke erleichterten. Auch diefer Berg war ganz gemacht, eine 
Burg zu tragen. Von der Pefierwitzer Höhe ifc er nördlich durch eine tiefe 
Schlucht getrennt, die gegen Weften zu ziemlich fteil anfieigtj auf der Weft- 
feite trennt ihn, von Nordweft herein, eine andere Schlucht, die noch länger 
und tiefer ift, vom Sauberge, und aus diefer fleigt er lehr fteil an. Dalier 
ift er auch auf diefer Seite, zumal da das Gebirge hier immer nachrollt und 
von der Sonnenhitze felir ausgetrocknet wird, gar nicht bewachfen; die öft- 
liclie Seite hingegen ift mit Gefiräuchen und Dornen bedeckt. Auf dem Rücken 
des Bergs, von Nordweft nach der Kuppe gegen das Thal zu, find vermuth- 
lich zwei Zugbrücken gewefen; denn er ift hier zweimal fehr tief durchfchnit- 
ten. Auf der Oftfeite findet man noch, längs an dem Berge nach der Kuppe 
gegen das Thal zu, eine deutliche Spur von einem Wall oder Graben, der um 
fo nothiger war, weil hier der Berg nicht fo fteil ift und folglich erftiegen 
werden konnte ; auf der Weftfeite hingegen , die aufserordentlich fteil ift, 
fcheint keiner gewefen zu fejTi. Vornen auf der Kuppe, nach dem Thale zu, 
unterfcheidet man noch ein paar kelfelförmige Vertiefungen, davon die eine der 
Burgbrunnen gewefen, delTen WafTer man vor ohngefähr dreifsig Jahren noch 
fehen konnte, jetzt ift er aber bereits feit mehrern Jahren verfallen. Von den 
Mauern der Burg ift, leider! keine Spur mehr vorhanden. 

*) Diefer Schenkunesbrief ift von Roclilitz 1068 datiit, und befindet fich in der diplomatifchen 
Nachlefe der Hiftoiie von Obeiiachfea, V. Theil. S. 377. 



Es ift in der That Schade, dafs die Ruinen diefer Burg , die dem Plauifclien 
Grunde, von diefem Berge herab, zu einer interelTanten Zierde gereichen wür- 
den, fo gänzlich vertilgt find. P.Ian hat fie nach und nach abgebrochen und 
die Steine zum Bauen benützt. Die Kirche zu Pefiervvitz foll davon errichtet 
worden feyn, iind ein Bauer zu Potfchappel von den letzten Trümmern der- 
felben feinen Thorweg aufgebaut haben. Ich kann hier nicht unterlaffen , den 
Wunfeh zu äufsern, dafs felbft die fpiiteren SchlölTer, deren ^Iter nicht drei 
bis vier Jahrhunderte hinaus reicht, wenn man fie ja der zerftörenden Zeit 
überlailen will, doch wenigftens noch in ihren Ruinen erhalten -wnirden. Es 
ilt fo interelfant, folche Denkmäler einer frühern oder fpätern Vorzeit A'or 
Augen zu haben, und v.ir werden dadurch gereizt, uns in Gedanken in jene 
Zeiten zurück zu A^erfetzen, und lie mit der gegenwärtigen in Vergleich ung 
zu bringen. Daher geben ße jeder Gegend eine gewiffe Bedeutung und tragen 
zu ihrer Verfchönerung bei , wenn fie fchon an fich felbfi mit den fchönen 
Ruinen des alten Italiens von keinen vergleichbaren Kunftftyl find. So Avenig 
ich für die modernen Ruinen , zumal "vvenn fie eine unfern Gegenden fremd- 
artige Bauart verrathen follen , geftimmt bin, Aveil fie die beabfichtigte Täu- 
fchung fchlechterdings nicht hervorzubringen vermögen , man müfste denn auf 
entfernten Höhen, welchen fo leicht fich Niemand nähert, einen Augenpunkt 
wünfchen ; fo wenig ich alfo, im Ganzen, dem Bau der Ruinen das Wort re- 
den möchte: fo würde, dünkt mich, doch hier eine Ruine, die ganz die Ma- 
nier des Zeitalter jener berühmten und berüchtigten Burgen verriethe, zu er- 
richten erlaubt feyn , da eine wirkliche Burg hier geftanden , und felbft der 
Name des Berss die Täufchung elücklicher 'Weife verfiärken hälfe. Es könnte 
wenigftens fclieinen , als habe man die alten Trümmern benützt , um das An- 
denken zu bewahren. Von der Zeit felbft würden fie nach und nach ein Ge- 
präge des Alterthums erhalten , und die Wiedererrichtung derfelben würde fich 
endlich vielleicht aus dem Gedächtnifs der Menfchen verlieren. 



j_Joch ich darf nicht länger auf diefen Höhen verweilen, fondern eile 
zurück in das Thal auf die gewöhnliche Strafse, die durch dafTelbe hindurch 
führt, um noch einmal auf die Anficht der beiden Gebirgsfeiten aufmerkfam 
zu machen, und den Wanderer dann auf andere Gegenfiände zu leiten. Der 
nämliche Weg bringt uns nun , an den Erlen , die das vorige Gemälde ziemlich 
verftecken, nahe hinweg, in 

DAS DORF POTSCHArPEL. 

Es hat von innen ein fo fremdartiges niederländifches Anfehii , dafs ich es ab- 
fichtlich unter die bildlichen Darfiellungcn wählte, welche diefe Befchreibung 
begleiten follten. Der fchöne halbbeAvachfene Berg, der fich hinter demfelben 
erhebt, macht das Innere feiner Lage noch malerifcher und intereffanter. Da 
es beinahe in der Mitte des Grundes liegt (wiewohl man hier, nach flrcn- 
ger Genauigkeit, den Weg nach Tharant noch niclit zur Hälfte vollendet hat,) 
und es zugleich der wichtigfie Ort in diefem breiteren Theile des Thals ift , wo 
anan eine wirthliche Aufnahme findet und die Schönheit der umliegenden Gegend 
bequemer geniefsen kann : fo konnte es fchon aus diefen Gründen einigen An- 
fpruch machen , unter die merkwürdigen Scenen des Grundes gerechnet zu 
werden. Das Ritterguth felbft war vormals, ehe e« in die Hände des jetzigen 
Befitzers kam, von keinem grofsen Belang; jetzt aber ilt freilich der Werth 
deffelben durch den von ihm eröffneten Kohlenbau beträchtlich gefiiegen. Das 
Herrfchaftsgebäude liegt jenfeits der Weifseritz, d*em Berge zur linken, in 
welcher fich auch das W^irthshaus befindet. Vorher liegt noch ein geräumiges 
Haus, für Fi-emde oder Einheimifche zum Vermiethen beltimmt; und man mufs 
gefiehen, dafs es ein beifallswürdiger Gedanke war, in einer fo reizenden 
Gegend auch eine Sommerwohnung für andere zu bauen. 

Sowohl der hervortretende Berg , als die nach Birkicht fich hinziehende 
Höhe, verbunden mit der herrlichen Ausficht imiher, geben- diefeni ländliclien 
Aufenthalte einen hohen Grad von Annehmlichkeit. Auch liier liefsen fich, 
unter den gehörigen Vorausfetzungen , noch manche Verfchönerungen machen, 
wiewohl der Herr Graf fchon das und jenes gethan, die natürliche Anmuth in 
der Nähe zu heben, und das Erfieigen des Bergs zu erleichtern. Nicht weit 



— 59 — 

von dem Wohnliaiife befindet fich auf einer völlig gerundeten Höhe ein ge- 
räumiger, mit Bäumen umgebener Platz, in delTen Mitte eine Art von ofi'e- 
neni Pavillon lieht, den man von weitem, wie man Adelleicht beim Anblick 
des vorletzten Kupferblalts von folbft fchon bemerkt hat, für ein chineilfches 
Bauwerk halten könnte, und der hauptfächlich befdmmt zu fcyn fcheint, in 
der Entfernung einige Wirkung zu machen. Diefer Platz ift um fo willkomm- 
ner, da man auf demfclben , ohne eben durch vieles Steigen ermüdet worden 
zu feyn, am Piandc deffelben zwifchen den Bäumen, einer reizenden Ausficht 
geniefst. In der Ebene gegenüber, nach der grünen Hoffnung zu, liegt eine 
ilch ziemlich fcharf abfchneidende , und auf beiden Seiten fall gleich verlau- 
fende, kleine Erhöhung, die durch irgend einen anfpruchlofen Gegenßand, 
oder wenigüens mit fcliönem Gefträuche gefchmückt, einen nahen gefälligen 
Augenpunkt gäbe. 

Diefer runden Erhöhung zur rechten zieht fich ein Weg, den der Herr 
Graf, um ihm für die Zukunft Schatten zu fiebern, auf beiden Seiten mit 
Bäumen befetzen laden , hinter dem obesi etwas bewachfenen Berge hinauf. 
Nachdem man eine Strecke gefliegen, fchaut in der Höhe ein kleines Gebäude 
aus den Bäimien hervor, das blofs zum Ausruhn und Schutz wider- einen un- 
erwarteten Regen beftimmt zu feyn fcheint. Gleich hinter demfelben, auf dem 
Rücken des Bergs, find Felder, wodurch das kleine Gebäude, das ebenfalls 
einige Ausficht verfchafft, ein angenehmer und heimlicher Piuheplalz zwifclien 
Fluren und Waldung wird. Am Berge felbft läuft dann ein Weg , unter fchat- 
tigen Bäumen, vorwärts in fieigender Richtung allmählig hinauf, und umgür- 
tet ihn gleichfam. Diefer wirklich bequeme Weg ift auf der heilen und nakten 
Vorderfeite des Bergs mit einem Geländer umgeben , und leitet zu einer anfehn- 
liclien Linde, unter welcher fich Bänke befinden, um der herrlichen Ausficht 
auf diefe ganze reizende Aue und auf die gegenüber befindliche Bergleile in 
völliger Ruhe geniefsen zu können. Unftreitig gehört diefes Plätzchen zu den 
fdiönßen im Grunde, und wetteifert in Anfehung der Ausficht mit der Rofs- 
thaler Höhe und dem Burgwartsbeige. Wie viel gewänne der Anblick diefer 
treflichen Gegend erft dann , wenn auf dem eben erwähnten Berge eine alte 
Ruine, und auf der vorher genannten Hölie ein fchönes Gebäude über dem 
friedlichen Weinberge ftünde, noch Aveiter zur rechten aber einige wohlgrup- 



— 6o — 

pirte Berghütten die vordere Höhe belebten. Doch der Anfang zum Wein- 
bergsgebäude iß fchon gemacht, und fchon hat auch der Herr Geheime Rath 
von Isiimptfch einen Platz zu Wohnungen beltimmt, deren Bauart freilich von 
jedem Anfiedler felbft abhängt. Weiter hin am Horizonte fieht man die Thürme 
von Korbitz und Pefterwitz, fo wie Altfranken, und in der Aue das Fiitter- 
guth Dohlen. 

Hat man ilch tmter dem Schatten der Linde erholt und an der fchönen 
Ausficht gelabt, fo führet der Weg, mittelft regelmäfsiger Stufen in gerader 
Richtung auf die Spitze des Bergs hinan. Hier hat der Herr Graf, der weitem 
Ausficht zu GunJten, eine Art von Pavillon errichten lallen, delTen Ausführung 
aber feiner lobenswürdigen Abficht freilich nicht ganz entfprochen hat. Das 
Auge beherrfcht hier die ganze umliegende Gegend. Ich benütze diefen fchick- 
lichen Standpunkt, um von der innern Befchaffenheit der bisherigen nähern 
Gebirge das Nöthige nachzuholen. 

Die ganze weltliche Gebirgsfelte von der grünen Hoffnung an , wo der Sie- 
nit fich verliert, bis über den Burgwartsberg und Sauberg hin, befteht aus 
Porphyr, fo wie auch der Potfchappler Berg, auf dem wir uns eben befinden. 
Auf der öfilichen Seite ift er der einzige Berg von dicfer fpätern Urgebirgsart. 
Ihr ökonomifcher Nutzen ift fehr gering, v-^eil fie keinen fchicklichen Baufiein 
liefert. Von oben herein ift der Porphyr gewöhnlich in kleine Stücke zerklüf- 
tet, und daher blofs zur Wegebellerung tauglich. Tiefer hinunter würde er 
zAvar in gröfseren Stücken gebrochen werden, aber diefe fallen wieder zu un~ 
bequem aus, um fie zum Bauen gebrauchen zu können. An Werke der Kunft 
läfst fich hierbei wohl noch weniger denken. 

Auf der öfilichen Seite ift das ganze Gebirge an dem breiten Thale hin- 
weg, nämlich von Kofchitz hinter dem Kulben an, wo fich der Sienit eben- 
falls verliert, bis zum Berge hinter Eckersdorf, ein neues aufgefchwemmtes 
Schieferthongebirge, was fich einige taufend Schritte hinter dem Potfchappler 
Berge hinAvegzieht , und wegen der darin befindlichen Kohlenflötze überaus 
merkwürdis: ifi. Diefs nämliche Flötz- und Conslomeratfrebirse findet fich auf 
der weftiichen Seite vom Sauberge bis zum Hirfchberge. Gewallige Fluten haben 



— 6i — 

es ans den Trümmern mehrerer Urgebirge hieiher zufammen gefchwemmt. Es 
ifi aus einem kirfchrothen und etwas dunkler rothen, oft fahr fandigem Thone 
über einander gefchichtet, und enthält mitunter ziemlich hohe Lagen von Por- 
phyrgefchieben und vielem verfteinerten Holze. Wahjrfcheinlich vs'ard es aus 
der obern Decke alter Gebirge und ihrer Wälder hier aufgefetzt, denen als- 
denn ihre zertrümmerten Felfen nachfolgten, die den Backofenberg bis zum 
Hirfchberge und den Berg hinter Schweinsdorf bis zu dem hinter Eckersdorf 
bildeten ; denn diefe Gebirge befiehen aus Gneufs - und vielerlei Arten von Por- 
phyrgefchieben , von der Gröfse einer Nufs bis zur Gröfse einer Elle, fowohl 
in Anfehung der Länge als Dicke. Sie liegen aber dergeüalt über einander, 
dafs in den untern Schichten lieh grober Sand und kleine Gefchiebe befinden, 
hingegen nach oben zu immer gi-öfsere folgen. Da fich die erfte Gebirgsart, 
das Schieferthongebirge, von PoITendorf bis faft nach Braunsdorf, und alfo 
von Often nach Weften , queer über das Thal, in einer Länge von beinahe 
vier Stunden, und in der Breite, von Kofchitz bis Eckersdorf, fünf Viertel- 
fiunden erftreckt, auch übrigens ganz von Urgebii-gen eingefchlofTen ill: fo 
mufs nothwendig eine ungeheure MalTe dazu erfordeilich gewefen feyn , die 
gröfse in den Urgebirgen liegende Tiefe damit auszufüllen. Wie beträchtlich 
diefelbe feyn müITe, läfst lieh fchon daraus ermeJTen, dafs man in der Stein- 
kohlengrube zu Burg, die am Fufse des, 470 Ellen über die Weifseritz erha- 
benen, Windbergs liegt, über 200 Ellen in die Tiefe hinunter noch immer 
auf kein Urgebirge fiöfst , worauf es doch aufgefetzt worden iß. Das ganze 
vor uns liegende breite Thal war alfo walirfcheinlich mit diefem Conglomerat 
ausgefüllt, wurde nachher, fo wie die merkwürdigen Nebenthäler und Schluch- 
ten, die auf den Seiten zwifchen diefen Gebirgen hereintreten, durch GewäfTer 
gebildet. 

Durch die Entblöfsung diefer Tiefen wurde nun die Entdeckung der vielen 
Steinkohlenflötze, die avis denfelben in die Hohe fteigen, möglich gemacht. 
Sie ziehen lieh von Burg am Windberg herab, bis nach Zauckerode, und über 
Kleinhermsdorf hinauf, und es liegen davon oft mehrere über einander. Der 
gewöhnlichen Sage nach , entdeckte die Steinkohlen ein Kuhhirt zuerlt auf den 
Kohlsdorfer Feldern , und fall auf eine ähnliche Weife , wie die Phönicier von 
ohngefähr auf die Erfindung des Glafes geriethen. Er machte fich an einem 



— 62 — 

rauhen Tage auf dem Felde ein Feuer an ; da aber der heftige Wind es immer 
\vieder auslofchte, fo fachte er eine JMenge Steine zufammen, um damit eine 
Art von Mauer gegen den "Wind zu errichten. Unter diefen Steinen befanden 
fich viele fchwaize, die das muthige Pferd , welches er nebft den Kühen hütete, 
mit dem Hufe aus der Erde herausgearbeitet hatte. Sein Unternehmen gelang 
ihm; das Feuer brannte nun ruhig: aber mit grofsem Erftaunen bemerkte er 
jetzt , dafs auch feine Mauer in Brand gerieth und gröfstentheils von dem Feuer 
verzehrt ward. Er erzählte diefes AVunder fogleich feinem Herrn ; allein er 
wurde ausgelacht. Den folgenden Tag wiederholte er den Verfuch , und warf 
von diefen vermeintlichen Steinen einige mit in das Feuer, die eben fo gut 
verbrannten, w^ie die am vorigen Tage. Diefs be^og ihn einige mitzunehmen; 
er zündete iie zu Haufe in Gegenwart feines Herrn, der eben fo "wenig von 
Steinkohlen wufste, auf dem Heerde an, und überzeugte ilm nun. In wel- 
ches Jahr aber die Entdeckung derfelben in diefer Gegend gehört , ift unbekannt. 
Wahrfcheinlich gefchah Iie im fünfzehnten Jahrhunderte, ohne dafs jedoch da- 
mals davon Gebrauch gemacht wurde. Der Herzog und nachmalige Churfürft 
Moriz ertheilte im Jahr 1542 Hans Eienern ein Privilegium, zwifchen Plauen 
und Tharant, eine Meile lang und breit, den Steinkohlenbau mit einer Ge- 
fellfchaft zu betreiben : Die Unternehmung fcheint aber nicht zu Stand gekom- 
men zu fe}Ti. Unter dem ehurfürft Auguft ertheilte das Bergamt zu Freiberg 
neue Erlaubnifs, zwifchen Potfchappel imd Dohlen Kohlen zu fuchen. Im Jahr 
1612 entfchied aber der Bergfchöppenftuhl, dafs die Steinkohlen kein Begale 
vrären und weder gemuthet, noch verzehndet, fondern von jedem Beßtzer nach 
Gefallen gebauet werden dürften. Der böhmifche Bergfchöppenftuhl zu Joa- 
chimsthal wagte die Entfcheidung nicht felbß, fondem überliefs Iie dem Lan- 
desherrn. 

Da mancher Lefer vielleicht bei diefer Gelegenheit von der Entitehung der 
Steinkohlen etwas zu wiffen verlangt, fo darf ich die Meinungen der Minera- 
logen über diefen Gegenftand nicht ganz übergehen. Blanche haben geglaubt, 
dafs iie aus einer, vom Walfer abgefetzten, Itaubartigen Schlammerde, die als- 
dann mit Erdöl durchdrungen worden, entitanden feien; Andere hingegen mei- 
nen , dafs Iie blos von einem nrit Vitriolfäure durchdrungenem Holze herrüh- 
ren. Diefe letztere Meinung hat ujiftreitig die meifte Wahrfcheinlichkeit für fich 



- 63 - 

gewonnen, da man zumal an mehreren Orten Holz gefunden hat, das an der 
einen Hälfte noch feine wahre urfprüngliche Befchaffenheit, Fafern, Jahrringe 
und Aefie hatte, an der andern aber fchon in eine vollkommene Steinkohle 
übergegangen war, fo dafs man nicht die geringfte Spur von einer ehemaligen 
Holztextur mehr entdecken konnte. Einige Beifpiele mögen diefe Beobachtung 
hier unterftützen. Vor einigen Jahren grub man zu Wehrau, in der Oberlaußtz, 
den Grund zu einem Gebäude, und kam auf ein Thonlager, das ganz mit 
wahren Holzfcheiten angefüllt war. Viele derfelben waren vierkantig und an 
Ecken und Kanten etwas gerundet; andere hingegen völlig rund, inid voll 
Wurmlöcher: die melften aber mehr oder weniger in die vollkommenfte Pech- 
kohle verwandelt, fo dafs man an ihnen den Uebergang aus dem unveränder- 
ten Holze, das lieh wohl in die Länge, aber nicht in die Ouere fpalten liefs, 
bis in die wirkliche Steinkohle , fogar an einzelnen Stücken , deutlich wahr- 
nehmen konnte. Einen eben fo aueenfcheinlichen Beweis findet man in einem, 
Berge, der Bleifsner genannt, welcher fechs Stunden von Gaffel, nicht weit 
von Hannöverifch - Minden liegt. Hier befindet fich ein grofses Steinkohlen- 
lager : obenauf liegt eine Schicht Pechkohle; diefer folgt eine andere von Braun- 
kohle, an der man einige Holztextur wahrnimmt; unter diefer eine dritte 
von bituminöfen Holze, an der man Fafern und Jahrringe lieht; und in und 
imter derfelben liegt bituminöfe Holzerde. Ja es finden fich eine aufserordent- 
liche Menge von Steinkohlen darin, die offenbar beweifen, dafs fie ehemals 
Scheitholz gewefen; man kann fogar an felbigen noch bemerken, ob fie mit 
der Axt abgehauen oder mit der Säge abgefchnitten worden find, und fowohl 
Jahrwuchs als Aefle und Rinde find noch fehr deutlich daran zu erkennen. 

In unfern hiefigen Steinkohlenflötzen finden w^lr zwar keine Stämme oder 
beträchtliche Stücke, die an dem einen Ende noch Holz und an dem andern 
in Steinkohle verwandelt wären; fondei'n alle Flötze find fo vollkommene 
Steinkohle , dafs man auf ihre Entftehung aus Holz freilich nicht fallen würde : 
allein man trift doch kleine, mehr oder weniger der Steinkohle fich nähernde, 
Stücke Holz und Splitter genug an, dafs man fchon daraus fchliefsen kann, 
die Natur habe hier eben f o , wie an den angeführten Orten, nur in einem 
weit ftärkeren Grade ge wirket; und Lehmann, deffen Schriften bekannt find, 
führt dennoch einige Stücken Holz aus dem Pefierwitzer Steinkohlenwerke an^, 



- 64 - 

die ihm felbfi in die Hände gekommen, davon das eine auf beiden Seiten ver- 
ßeinert, in der Mitte aber zur Kohle geworden, und das andere zum Theil 
Steinkohle, zum Theil' aber noch lO wahres unverwandeltes Holz war, dafs 
es ßch gut fchneiden liefs. Dergleichen vorkommendes, noch unverwandeltes 
Holz nennen die Arbeiter SprifTelholz. Manches ift braun , anderes fchon 
graulich -fchwarz, von Pechglanz, und fpröde wie Steinkohle; alle aber zeigen 
ihre ehemalige Textur, Fafem und Jahrringe. Doch trift man es nur in dem 
bituminöfen Schieferthone, der in den Kohlen fchichten liegt; dalier lieh auch 
be<^reifen läfst, warum es nicht ganz verwandelt wurde; denn der Thon, 
der es umgab, hielt die Vitriolfäure davon ab, fo dafs feine gänzliche Auf- 
löfung nicht vollendet werden konnte. 

Dafs die Vitriolfäure im Stande fei, ein Holz ganz zu durchdringen und 
zu zerftören , fo dafs auch feine ehemalige Textur nicht mehr wahrzunehmen 
ift fleht man fchon aus der allgemeinen Erfahrung, wenn man diefelbe auf 
Holz träufeln läfst. Der Tropfen frifst fich fogleich ein, und macht es, fo tief 
er eingedrungen ift, mürbe. Man denke lieh nun, was eine grofse Menge der- 
felben die das ganze Holz durchzieht und lange in diefer NälTe erhält, zu be- 
wirken vermögend ift. Beweife davon, dafs die Vitriolfäure bei hiefigen Flötzen 
in Menge vorhanden gewefen , find die häufig in ihnen liegenden vitriolfauren 
Körper, als Gyps, Alaun und Schwefelkies, auch häufiger Vitriol felbft, der 
vorzüglich im Potfchappler- und Burgerkohlenflötze , theils gediegen, theils in 
zolldicken Trumen, und kryfiallifirt, in dem bituminöfen Schieferthone vor- 
kömmt, in Klüften der Kohlen felbft als Überzug aufliegt, und an beiden, 
fowohl in der Grube, als auch befonders an der freien Luft fehr häufig aus- 
fchlägt; daher nun auch der Herr Graf von Hagen, dem Berge zur linken 
nach Birkicht zu, ein eigenes Vitriolwerk errichtet hat. Die fchlechten Koh- 
len, welche mit bituminöfem Thonfchiefer gemengt find, und die Decke und 
Sohle vom Kohlenflötze , w eiche man ehemals wegwarf , wurden nun heraus- 
gefchaift, und der freien Luft in Haufen einige Zeit ausgefetzt. Der Vitriol 
fchlug hierauf fehr häufig aus und die Stücke zerfielen; alsdenn wurden fie in 
WalTcr ausgelaugt, und diefe Lauge in bleiernen Pfannen zu einem Aortreflichen 
Eifenvitriol gefotten. Diefes Vitriolwerk ift nun in vollkommenen Gange, und 
man behauptet, dafs in einer Zeit von drei Monathen fall 500 Centner ausge- 



— 65 — 

bracht worden. Die Pefierwitzer und Zauckeroder Reviere haben fich diefes 
Vortheils nicht zu erfreuen, weil ihre Kohknflötze alaunhaltig und folglich 
dazu nicht brauchbar find. 

Das Erdöl oder Erdfett, welches der erßen Meinung zufolge, die feinö 
Schlamm- und Thonerde in Steinkohle verwandelt haben füll, ifi wahrfcheinlich 
erft durch die Verwandlung hervorgebracht w^orden, und nichts anders als ein 
durch Vitriolfaure aufgclöfstes Harz , das lieh in dem Holze befand , und das 
nicht allein in niehrern englifchen Gruben ans den Schichten der Steinkohlen 
rinnt, fondern auch aus allen vollkommenen Steinkohlen als Oel oder Theer 
gefchieden werden kann. Das Oel wird zu einigen Farben gebraucht; der 
Theer aber ilt für Grofsbrittannien von grofser Wichtigkeit, weil es nun deti 
nordifchen Holztheer für feine Marine entbehren kann, und weil der an deffen 
Stelle getretene Steinkohlentheer die Schiffe zugleich vor dem nachtheiligen 
Seewurmfrafs bewahrt, der fie befonders im mittelländifchen Meere und inner- 
halb dem Wendekreifs in kurzer Zeit zu Grunde richtet. Einen andern fehr 
grofsen Vortheil für Grofsbrittannien , gewähren auch die von Vitriolfaure und 
Oel befreiten Kohlen , mitteilt w^elchen man nun ein vortrefliches Eifen fchmie- 
den kann , das dem belten nordifchen gleich kömmt; da hingegen man vor* 
mals bei dem Gebrauch der Steinkohlen ein fehr fprödes Eifen bekam, und da* 
her erltaunliche Summen für befferes nach Schweden fchicken mufste, die fich 
nun aber beträchtlich vermindert haben. 

In Schlefien und in der Graffchaft Wied^Runkel, fchwefelt man die Stein- 
kohlen jezt ebenfalls ab, aber ohne vom Oel und der Säure, die man iti 
Dämpfe aufft eigen läfst, Nutzen zu ziehen. Dadurch werden die Kohlen zum 
Schmelzen der Erze, für Fabriken und die häusliche Wirthfchaft brauchbar: 
fie geben eine fünfmal ftärkere Hitze als die heften HolzkolJen, und behalten 
wenig mehr von ihrem vorherigen Geruch. Herr Claufs, in Kohlsdorf, machte 
vor einigen Jahren, ebenfalls eine wohlgerathene Probe damit, fetzte es aber 
nicht fort. 

Vormals bauete man diefe Steinkohlenflötze nur an den Örtern ab, wo fie 
zu Tage herauskommen. Diefer Bau vcrurfachte wenige Kolten. Nun aber, da 



— C6 — 

die Flötze nach ihrer Höhe herauf abgebaut find , mufs man fie nach der Tiefe 
hinunter verfolgen, Avodurch freilich der Bau fchwieriger und kofibarer -wird, 
weil das WafTer, -welches über Tage hinein dringt, in den Gruben fich famni- 
let. Um nun die WalTer aus den Kohlengruben abzuleiten , hat man fich ge- 
nöthiget gefehen , Stollen zu treiben. Die Herren Claufs haben von dem Zau- 
ckeroder Bach an , durch den Sauberg durch , einen Stollen bis in ihre Reviere 
von Pefierwitz und Kohlsdorf gebaut , der ihnen fchon gegen 50,000 Reichstha- 
ler kofiet. Von der Weifseritz aus, nach dem Geiersgraben zu, ift ebenfalls 
ein Stollen getrieben, um die WalTer, welche fich in die Kohlengruben beim 
Vitriolwerke fammlen , löfsen zu können. Unterhalb Burg, von der Schlucht 
aus, die durch diefes Dorf hereinkömmt, geht wieder ein Stollen gegen dem 
Burger Steinkohlenflötze zu , um die Wafl^er aus den dafigen Gruben abzufüh- 
ren; und ein neuer wird nun A^on Grofsburg aus nach Kleinburg hingeführt, 
weil man das fich von erfierm nach letzterm hinaufziehende Kohlenflötz eben- 
falls abzubauen anfängt. Aufser diefen Stollen hat man noch AValTerkünlle zur 
Hebung der WalTer in den niedem Gegenden anlegen lafTen, davon fich die 
eine zu Zauckerode befindet, die andere, welche nicht längfi: erlt gebauet ifi, 
uns bei Verfolgimg des Weges auffiofsen wird. 

In den Flötzen, wo man Stollen getrieben hat, wird der Abbau der Kohlen 
fehr regelmäfsig betrieben; allein die Bauern, Avelche auf ihren Grundftücken 
Kohlen graben und weder Stollen nach Mafchienen anlegen können, muffen 
fogleich aufhören, w^enn fich Wafl^er einfinden, \ind diefelben erfaufen lalTen. 
Hierdurch werden die Nachbarn verhindert, ihre Schachte nahe an folclie er- 
foffene Gruben zu treiben, um nicht WalTer hinein zu bekommen. In folchen 
Revieren mufs daher immer ein grofses Stück Kohlenflötz liegen bleiben , das 
aus obiger Urfache nie abgebauet werden kann. 

In Bursr ifi die Art des Abbaues überaus merkw^ürdig. Gehren 160 Ellen 
unter der Erde, nach dem Windberge zu, ifi in einem Bezirke von ohngefälir 
ßoo Ellen, das Flötz, -welches dafelbfi 14. Ellen hoch ift, abgebauet, und in 
diefem Bezirke glaubt man fich in einem unterirrdifchen Labyrinthe zu befinden; 
denn man hat Pfeiler von drei bis vier Ellen in der Stärke flehen lalTen müfl^en, 
damit die Decke nicht einftürze. 



-- 67 - 

Betrachtet man diefe Kohlenflötze nach ihrer Lage und nach dem, was un- 
ter ihnen, in ihnen imd auf ihnen vorkömmt, fo kann man mit der gröfsten 
Wahrfcheinliehkeit annehmen, dafs eine grofse WafTerfluth das dazu nöthige 
Holz hier abgefetzt haben muffe. Sie liegen, wie fchon bemerkt worden, unter 
einem Flötzgebirge, das lieh von Oßen nach Weften, qiieer über das Thal, 
vier Stunden in die Länge, und von Kofchitz bis Ebersdorf fünf Viertelftunden 
in die Breite erfireckt, und lauter Urgebirge zu Grenzen hat. Die grofse Tiefe, 
die zwifchen denfelben gewefeil feyn mufs , ift fichthar mit den Trümmern an- 
derer Gebirge ausgefüllt worden. Was uns hiervon durch die Kohlenfchachte 
bekannt geworden, ift folgendes. 

Über dem dritten Kohlenflötze, (denn die Grundlage deffelben ift bis jetzt 
noch nicht unterfucht \iorden,) liegt ein Sandfteinflötz, das von gelblich -grauer 
Farbe, ziemlich feit rmd dreifsig Ellen hoch ift. Aller Sandfiein ift, wie be^ 
kannt, durch das Waffer entftanden; denn faft überall findet man, fo wie 
hier und bei Pirna, viele verfteinerte Mufcheln darin, dergleichen nur im 
Meere erzeugt werden. In diefem Flötze, was über den Kohlen liegt, hat man 
zwar noch keine Mufcheln entdeckt, aber die Arbeiter lind auf folche Gegeh- 
ftände nicht aufmerkfam. Vielleicht entdeckt ein fleifsiger Beobachter derglei- 
chen. Wenn durch diefen Sandfiein wieder einmal ein neuer Schacht abgefenkt 
werden füllte. 

Zwifchen dem zweiten und erften Flötze befinden fich Schieferthon- Sand^ 
fiein- und wiederum Schieferthon - Flötze , die zufammen 35 Ellen hoch und 
regelmäfsig über einander gefchichtet find. In den Schieferthonflötzen findet 
man häufig Abdrücke von vielerlei Arten von Kräutern , welche nur in Wal" 
dem und Sümpfen wachfen, fo wie auch von Schilf und Baümblättem , ja 
felbft zuweilen einzelne kleine Holzfplitten 

Die Decke des oberften KohlenflötzeS befieht, aufser dem über ihm liegen^ 
den Lehmen und Lager von Gefchieben, aus regelmäfsig gefchichtetem Schie- 
ferthone. In diefem findet man, befonders nach den Kohlen zu, Kräuter- und 
Schilfabdrücke. In dem Mineralienkabinette des D. Kretfchmar, welches er der 
Univerfität Wittenberg fchenkte , befanden fich einige Abdrücke, die er in 



— 68 — 

hiefiger Steinkohlendecke fand , -welche man allgemein für fremde Rohrarten 
hielt, ohne beftinimen zu können, ob fie zum Zucker- oder Bambusrohr ge- 
rechnet Averden könnten. Aufser diefen Abdrücken hat Schulze auch Mufchel- 
abdrücke auf Steinkohlenfchiefer gefunden, welche zu den zweifch aaligen ge- 
hörten, und davon die grölsten i^ Zoll und die kleiniten kaum ^ Zoll lang 
waren. In Burg fand man Aor mehrern Jahren, ohngefähr 13 bis 14 Ellen vom 
Tage nieder, gleich unter der Dammerde, in einem noch weichen Thone der 
auf der Kohlendecke auflag, ebenfalls viele kleine Conchiliten und andere Arten 
von gewundenen Schnecken, die weifs und zerbrechlich waren. Eben fo hat 
auch Herr Claufs zu Kohlsdorf in einer feiner Gruben , gleich über dem Flötze 
in der Steinkohlendecke, einige gelireifte Chamiten gefunden. 

Aber auch in dem oberfien Steinkohlenflötze felbft, und zwar in feinen 
oberften Schichten , find in dem darin liegenden biluminöfen Schieferthone fehr 
deulliche Abdrücke von Mufcheln, neblt vielen Krauterftengeln und Blättern 
entdeckt worden, Diefe find nun die augenfcheinlichften Beweife, dafs alle 
diefe Sand- Thon- und Kohlenllötze nach und nach vom WalTer in die Tiefe 
abgefetzt worden lind. Da aber in diefer Gegend mehrere Kohlenflötze über 
einander gelagert und jedesmal mit Sand- oder Thonfchichten von beträcht- 
licher Höhe bedeckt find, fo niufs nothwendig das Holz, das durch die Vilriol- 
fäure in Kohle verwandelt worden , zu verfchiedenen Zeiträumen hinter ein- 
ander angefchwommen feyn; und die Sand- und Thonfchichten, welche die 
Flötze bedecken, nebft den verfchiedenen Kräuter- und Schilfabdrücken, die in 
derfelben vorkpmmen und nur in Wiildern auf einem funapfichten Erdreich ge- 
funden werden, fcheinen den vormaligen Boden der fortgerifl^enen Wälder aus- 
semacht zu haben, welchen die Fluth nachfrcbracht und auf diefelben abae- 
fetzt hat. 

Das hohe Flötzgebirge von rothem und grünlich - grauem Schieferthone, 
was nun über jenen Wäldern und ihrem Boden liegt, und in welchem, von 
einer gewilfen Höhe an bis oben hinauf, fo weit es fich erfireckt, ftarke Schich- 
ten liegen , die aus einer eiftaunlichen Menge abgebrochener Stücke von ver- 
fieinertem Holze und Porphyrgefchieben mit Sand- und Thongemenge befiehen 
und ebenfalls durch das WafTer hierher geführt worden lind , giebt gewiflTer- 



_ C9 -- 

ma/Ten Gelegenheit, etwas von dem Gange jener gewaltigen Revolutionen zu 
muthmafsen. Die grofse gewaltfame Überfchweniinung, welche diefe Flötzge- 
bir«^e absefetzt hat, fcheint damals ihre Fdchtung von Süden nach Norden ge- 
habt zu haben: denn, erfilich, Iteigen nicht nur alle Schichten des Schiefer- 
thons von Süden nach Norden aus der Tiefe hinter einander auf; fondem die 
letzte Ausfüllung gefchah auch, zweitens, in Süden, von Schweinsdorf bis 
Eckersdorf, und von zwei Ellen langen und dicken Maflen von Gneufs- und 
Porphyreefchieben , die wegen ihrer Schwere, Gröfse und Aehnlichkeit mit den 
Gneufs- und Porphirgebirgen der dortigen Gegend, nicht weit hergeführt feyn 
können j und, drittens, fällt auch das Gebirge von Süden gegen Norden ab, 
da hino^ccn, wenn die Fluth von Norden nach Süden eegangen wäre, lie die 
grofsen Gefchiebe und SteinmalTen, fo wie den Sand und Thon, nicht bergauf 
geführt, fondem wenigftens bei Kofchitz in Norden abgefetzt haben würde. 

Nach diefer grofsen Pievolution mnfs eine andere Waflerfluth erfolgt feyn, 
die ihre Pachtung von Often nach Wefien nahm, bei Schandau und Pirna den 
Sand zu dem nunmehr fo hohen Sandfteingebirge niederfetzte, und die hiefige 
höhere Gegend zu beiden Seiten des Grundes, von Kofchitz an bis über Tha- 
rant in den Grillenburger Wald hinauf, mit einem Sandßeinlager bedeckte, in 
deffen unterften Schichten wir bei Kofchitz eine fo erftaimliche Menge von ver- 
fieinerten Seemufcheln finden. Nach dem Sandfiein brachte iie zertrümmerte 
Sienitfelfen in grofsen und kleinen Gefchieben mit bräunlich - rothem Thone, 
Sand und eine Menge Seemufcheln von verfchiedenen Arten , und fetzte lie bei 
Kofchitz nnd Dölzfchen auf den noch nicht erhärteten Sandfiein nieder, fo dafs 
mehrere grofse Gefchiebe über eine halbe Elle tief in denfelben einfanken. Sie 
fcheint nicht höher als bis Dölzfchen und Kofchitz gegangen zu fe^Ti , weil 
fich diefs Laser von Gefchieben nicht höher erfireckt. Auf diefe \\'airerfluth, 
und nachdem das Eibthal fchon vom Strome gebildet war, erfolgte dann eine 
neue, tmd fetzte von Dohna bis in die Gegend von Meifsen hinunter, zu bei- 
den Seiten, wo das Gebirge fanft anltieg, an denfelben hinauf, und hier bis 
über Dölzfchen und Kofchitz, den Steinmergel nieder, und liefs abermals 
viele Arten von Mufcheln aus dem Meeresgrunde in feinen unterften Schichten 
zurück. 



wie fürchterlich mülTen tliefe Revolutionen gewefen feyn! Aber wie noth- 
wendig und wohlthätig aucli dem Ganzen, zu Verjüngung und Wiederbefruch- 
tung einer kraftlofen alternden Erde! Hier von der Spitze diefes Bergs, von 
welcher wir jetzt die fchrecklichen Spuren jener aufserordentüchen Verwüftung 
und UmfchafFung betrachten, bemerken wir docli zu gleicher Zeit, dafs felbft 
aus der Zerftörung wieder ein fichtbarer Nutzen hervorgeht. Die ungeheuren 
Wälder , welche die Fluthen hier in die Tiefe geworfen , haben fich in Ma- 
gazine von Kohlen verwandelt, die auf mancherlei Weife wichtig und nützlich 
geworden ; und andre GewälTer haben fie dann vor den Augen der Menfchen 
ehtblöfsen muffen, imi fie entdecken und unterfuchen zu können. Schon lange 
liefern uns diefe Niederlagen eine Menge von Kohlen, und noch lange hinaus 
werden fie, zumal bei dem fich immer mehr vermindernden Holze, eine wich- 
tige und falt unentbehrlich gewordene Beihülfe zur Feurung feyn. 

Mit Zuverläfligkeit kann wohl fchwerlich dargethan werden, ob alle die 
verfchiedenen Kohlenflötze, die wir in diefem ganzen Thalbezirke kennen, in 
der Tiefe vielleicht mit einander, theilweife, verbunden find. Wir muffen fie 
alfo wie befondere Niederlagen betrachten, weil fie es, fo weit fie unterfucht wer- 
den können , zu feyn fch einen. Auf der uns gegenüber liegenden Seite befinden 
fich zwei folche Niederlagen von Kohlengebirgen, welche der Sauberg von oben 
herein gleichfam in zwei natürliche Reviere fcheidet. Die eine Niederlage er- 
ftreckt fich von Fefierwitz bis an den Sauberg hinunter, und befteht aus drei 
über einander liegenden Flötzen, welche von dem Befitzer des Guths und von 
einigen dahiefigen Bauern, doch auf verfchiedenen Plätzen, gebauet werden. 
Hierher find noch die Kohlsdorfer Gruben zu rechnen, wenn anders diefes 
Revier , was unten am Sauberge mit jenem beinahe zufammenfiöfst , nicht eine 
befondere Niederlage ausmacht. Die zweite Niederlage fängt an der Höhe des 
Saubergs an, imd geht in das Thal hinunter, welches der Bach von Zaucke- 
rode bildet; fie zieht fich von der Weifseritz an bis über Dohlen nach Nieder- 
hermsdorfs hinter, wo fie fich endiget. Am Sauberge fieht man, dafs fie aus 
vier über einander liegenden Flötzen befieht, die alle gebaut werden. Der 
Herr Major von Schönberg, der nicht nur das Ritterguth Dohlen, fondern 
auch Zauckerode befitzt, hat den wichtigfien Antheil daran; doch bauen auch 
einio^e Bauern von Zauckerode auf ihrem Bezirke. Zu Hermsdorf aber baut 
blofs das Freiberger Bergamt. 



Auf diefer linken Gebirgsfeile , wo wir uns gegenwärtig befinden, bauen 
nur Potfchappel und Burg. Jedes hat, wie es fcheint, feine eigene Niederlage. 
Die Buro^er beltelit aus einem einzigen Kohlenflötz ; auf dem ReA'iere Potfchap- 
pel hinsehen liegen vier folche Flötze über einander , wovon aber die unter- 
ften drei, davon die beiden erften nur von zwei bis drei Zoll und das unterfie 
von fechs Zoll befunden worden, nicht bauwürdig find. Sie ziehen fich über 
dem Berf^e, auf dem wir noch Itehen, bei dem Vitriolwerke nach dem Geiers- 
graben hinein, und wahrfdieinlich in die Birkichter Wiefen hinunter, wovon 
das fchon erwähnte Flötz, welches am Kulben zu Tage ausftreicht, vielleicht 
das oberße ift. 

So grofse Striche von diefen Flötzen bisher auch abgebaut worden, fo iJt 
doch, wenn fich auch die KohlenmafTe in den Bezirken einiger Grundbefitzer 
vermindern follte , immer noch ein beträchlicher Vorrath vorhanden: denn 
wenn man erwägt, dafs alle hiefige Kohlenflötze zwifchen Mittag und Morgen 
in die Tiefe hinein fchiefsen und nach imten immer ftärker imd belTer werden, 
und dafs diefelben auch nur an einigen Punkten abgebaut find, fo läfst lieh 
noch immer auf einen fehr grofsen Vorrath fchliefsen. Sie find bis jetzt noch 
eben nicht allzuweit in die Tiefe verfolgt, und diefe ift wahrfchein lieh grofs 
bis zum Grundgebirge, auf welchem fie liegen. Es ift daher zu vermuthen, 
dafs die Flötze, welche auf dem Sauberge ausfireichen , in die Tiefe hinunter 
bis Zauckerode und Dohlen gehen, und dafs das Burger Flötz vielleicht eine 
ziemliche Strecke imter den Windberg hinunter fällt. Das Flötz, welches am 
Kulben ausftreicht und unter die Birkichter Wiefen und Felder hinunter fchiefst, 
und die drei Kohlenflötze bei Schweinsdorf find noch nicht unterfucht; allein 
Re fcheinen, wie die übrigen, nach der Tiefe zu fiärker zu werden und eine 
befriedigende Ausbeute für die Zukunft zu gewähren. An Vorrath gebräche es 
demnach , aller Wahrfcheinlichkeit nach , noch nicht : ob man aber künftig 
im Stande feyri werde, ihn ganz zu gewinnen, ift eine andere Frage. Die 
in den Gruben fich häufenden W^affer verurfachen jetzt fchon, wo man aber 
noch nicht zu weit in die Tiefe gedrungen ift, fehr koftfpielige Anftalten zu 
Abführung derfelben : wie grofs und kofibar muffen fie dann erft werden, 
wenn man mit eben dem Eifer fortbaut, wie jezt! Dann dürften vielleicht die 
iiöthigen WafTerkünfie, fo wie die Heraufbringung der Kohlen, einen gröfsern 



Aufwand verurfacheti, als aus den Verkaufe der Kohlen, wenn nicht ein äuf- 
ferft drückender Holzmangel einreifst, kaum wieder erzielt werden dürfte. 

Doch vielleicht iß diefe Beforgnifs vergebens. Wir wollen uns jetzt des 
noch dauernden Vortheils freuen, der nicht nur für die Befitzer, fondern auch 
für das allgemeine Belte daraus erwächfst. Wie viele Menfchen gewinnen übri- 
gens dadurch ihr Brod, obgleich es fauer, und zuweilen nicht minder gefähr- 
lich für Gefundheit und Leben, verdient wird, als bei dem edleren Bergbau. 
Die Wetter in den Gruben lind das , was der Kohlenhauer am meiften zu fürch- 
ten hat. Sie entliehen durch die Auflöfung des Schwefelldefes in der Feuchtig- 
keit. Man nennt diefe Dünfle den Schwaden. Er fammlet fich in fichtbare 
Nebel zieht in der Grube fteigend und fallend herum, und legt ßch , wenn 
WalTer darin fteht, wie eine bunte Haut auf dalTelbe. Ergreift er Jemanden, 
fo löfcht er ihm gleich das Licht aus, betäubt ihn, xmd erftickt ihn endlich, 
wenn er nicht augenblicklich entflieht. Ein fo trauriger Fall ereignete lieh vor 
einit^en Jahren in einer A^on den Pefterwitzer Gruben. Ein Kohlenhauer, der 
eino"efahren war, um darin zu arbeiten, blieb über die gewöhnliche Zeit aus. 
Men fchickte daher einen andern hinunter , um nachzufehen , was ihm wieder- 
fahren fei; aber diefer blieb ebenfalls aus. Nun ahndete man Unglück, liefs 
foglelch einen dritten am Seile hinunter, jedoch mit der Verabredung, fogleich 
ein Zeichen zu geben, wenn er in Gefahr kommen follte. Es dauerte auch 
nicht lan"^c, fo zog er halHg am Seile, und ungeachtet man ihn mit der gröf- 
flen Gefchwindigkeit herauszog, fo war er doch fchon beinahe fchwarz im Ge- 
fichte und konnte weder fprechen nocli athmen. Erft nach einiger Zeit kam 
er allmählig wieder zu fich. Man war nun verlegen , wie die Grube von dem 
tödtlichen Schwaden gereiniget und die Erfiickten herausgebracht werden feil- 
ten. Die Reinigung ward endlich mittelft eines grofsen Blafebalgs, den Herr 
Claus in Pefierwitz zu folchen EreignilTen für feine Gruben liatte verfertigen 
lalfen , glücklich vollbracht. Man fügte nämlich eine Menge daumeufiarker 
blecherner Röhren in einander, fenkte fie in den Schacht hinab, und nun 
ward mit dem Blafebalge durch diefelben unermüdet hinab gearbeitet, bis der 
Schwaden verdünnt und in Bewegung gefetzt worden war, worauf er auch nach 
imd nach aus dem Schachte heraus zog. Einige Kohlenhauer fuhren alsdann 
hinunter, die beiden Unglücklichen herauf zu holen, die ganz fchwarz und auf 
eine gräfsliche Weife aufgefchwollen waren. 



Jede Grube mufs daher billig zwei Schachten haben, um dadurch den er- 
forderlichen Luftzug zu befördern, damit ßch ein folcher Schwaden nicht fo 
leicht fammlen könne; und dennoch gefchieht diefs zuweilen, wenn die obere 
Luft feucht ift und die Dünfie aus den Gruben nicht empor fteigen können. 
Sie verfetzen dann den Arbeitern beinahe den Athem, löfcben ihnen die Lichter 
aus und nötliigen fie, die Grube zu vcrlafTen. Dann Tagen iie einander, es 
fei fchlecht Wetter darin. 

Zuweilen famnilet fich auch, vorzüglich in den alten verlalTenen Bauen, 
eine entzündbare Luft, die fogleich in Flamme geräth, fobald der Kohlenar- 
beiter fich mit dem Lichte ihr nähert. Vor einigen Jahren öffnete ein Kohlen- 
hauer einen folchen längfi verlaffenen Bau, hi«ng fein Grubenlicht an eine 
Stande , mid fuhr damit zur gedachten Oeffnung hinein. Sogleich entzündete 
lieh darin die brennbare Luft; das Feuer fuhr wie ein Blitzftrahl heraus und 
i'ohlug den Mann auf eine Zeitlang ßnnlos zu Boden. Er kam nach einiger Zeit 
•meder zu fich; aber Geficiit, Augenbrauiien und Haare waren ihm verbrannt. 
Dei-gleichen Falle ereignen lieh in den Kohlengruben mehrmals, und iind in 
England und andern Ge",enden nicht minder bekannt. 

Schon feit einem Jabrbundeite vielleicht, brennt in dem Pefierwitzer l\e- 
viere, nach dicfem Dorfe hinauf, das oberfie Kohlenflötz. Dei- Brand nimmt 
einen ziemlichen Umfang ein, und man kann ihn nicht löfchen. Alles, was 
man dagegen zu thun vermag, ift, dafs man ihm keine Oeffnung verftattet, 
fondern alles fogleich verftO'pft und vermauert, wenn man ihm ja durch einen 
Schacht oder Gans zir nahe gekommen ift. Dadurch wird einigermaffen das 
Feuer gedämpft, fo dafs es nur allmählig fortglüht. Bekäme es aber eine 
Oeffnung, fo würde es bald in Glut geratlien und das Flötz nach wenigen Jah- 
ren ziemlich verzehren. 

Bevor ich diefe Materie gänzlich befchliefse, mufs ich noch einiges über 
den Einflufs des Steinkohlendampfs auf die Gefundheit erwähnen. Der Geruch, 
welchen er, wo man Steinkohlen bi-ennt, verurfacht, ift allerdings unange- 
nehm, imd kann vielleicht manchen Perfonen, auf deren Nerven widerliche 
Gerüche eine heftige Wirkung machen , nachtheilig werden. An fich felbft aber 

T 



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ifi das Brennen der Steinkohlen , den Unterfuchungen fachkundiger Männer 
zufolge, der Gefundheit der Menfchen keineswegs fchädlich; denn mit den 
feuchten Dünfien entbindet fleh die Vitriolfäure und fteigt in Dampf auf. Da 
nun alle faure Salze der Fäulnifs widerfiehen, und die Luft unter gewi/Ten 
Umftänden öfters eine Befchaffenheit hat, die der Fäulnifs fehr nahe kömmt 
und dergleiclien AVirkungen äufsert, fo mufs auch der Steinkohlendampf in 
folchen Fällen die Luft verbelTern. Schulze empfiehlt daher in denjenigen 
Häufern, wo hitzige Fieber und anfieckende Kiankheiten einreifsen, das Bren- 
nen der Steinkohlen , als ein durch die Erfahrung beßätigtes Mittel dagegen. 
Medikus erwähnt in feiner Abhandlung vom Bau auf Steinkohlen, dafs in 
dem Städtchen Kyrn , welches einen Grafen von Solms gehört , ehe man da- 
felbft Steinkohlen gefunden und gebrannt hätte, häufige epidemifche Krankhei» 
ten gewüthet hätten, die nach der Zeit gänzlich verfchwunden wären. Eben 
fo fagt uns Alberti, dafs fich vormals in London alle Jahre ein gewilTes, 
fehr gefährliches, anfteckendes Fieber geäufsert, welches mit rothen Flecken 
auf der Haut begleitet gewefen und woran viele Menfchen geßorben ; dafs lieh 
aber feit dem Brennen der Steinkohlen diefes Fieber gänzlich verlohren habe. 

Die Sache ilt wichtig genug, um von einfichtsvollen Aerzten noch mehr 
und genauer geprüft zu werden. Eine gleiche Unterfuchung verdiente die Ei- 
genfchaft des in den tiefern Kohlengruben fich fammlenden Waffers. Vormals 
hielt man das Trinken deffelben für äufserft nachtheilig: Schulze hingegen 
verfichert fchon , es melirmals getrunken zu haben , ohne davon eine widrige 
Wirkung zu fpüren; vielmehr habe er bemerkt, dafs es eine gelinde abfüh- 
rende Kraft befitze. Die Verfuche, die er damit angefiellt, überzeugten ihn 
hinlänglich, dafs es nebft dem Eifenvitriol zugleich gewiffe Theile von einem 
reinen Bergöl mit fich führe, und dafs es daher zum medicinifchen Gebrauche, 
befonders bei Unreinigkeiten der Haut und bei Lähmung der Glieder, fowohl 
äufserlich als innerlich mit Nutzen angewendet werden könne. Er behauptet 
zugleich, dafs ziemlich fiarke Verletzungen an Händen und Füffen bei einigen 
Kohlenarbeitern, ohne alle andere Mittel, in kurzer Zeit dadurch völlig ge- 
heilt worden wären. Schulze verfprach eine ausführliche Abhandlung darüber; 
aber fie ift nie erfchienen. Es wäre demnach zu vv^ünfchen , dafs ein neuerer 
Arzt, der ein gegründetes Zutraun verdiente, diefes WalTer genau imterfuchen 



— 75 — 

mochte. Vielleicht liefse es floh zu Bädern benützen, und wenn es dann die 
vom Schulze behaupteten Wirkungen leißete, fo wäre es wichtig genug, um 
ein förmliches Bad anzulegen. Eben fo käme es auf einen Verfuch an, ob 
nicht durch das Brennen der Steinkohlen die an einen Orte Avüthende Vieh- 
feuche verhindert werden könnte , fich weiter auszubreiten , und ob nicht viel- 
leicht das Saufen des erwähnten KohlenwalTers das Rindvieh vor der tödtlichen 
Seuche gänzlich bewahrte. Wenn es wahr ift, dafs ein Bauer mit Sauerkraut 
und Kalk, womit er feine Kühe fütterte, unter allen Ställen im Dorfe den 
feinigen allein vor derfelben bewahrte, fo wäre es auch möglich, dafs ein 
anderes ähnliches Mittel, wie diefes, jenes höchft verderbliche Übel vielleicht 
gänzlich verbannen könnte. Die Sache ift zu wichtig, um fich auch niehrere 
vergebliche Verfuche, ein Mittel dagegen zu finden, nicht verdriefsen zu lallen. 



Jl ür manche Spaziergänger, die mir bisher gefolgt find, habe ich viel- 
leicht auf dem vorigen Standpunkt zu lange verweilt: aber auf keinem fand 
lieh auch bisher ein fo reichhaltiger Stoff, fie auf die grofsen innem Merk- 
w^ürdigkeiten der ganzen umliegenden Gegend aufmerkfani zu machen; und 
diejenigen, welche fich in der Natur auch gern mit Denken befchäf tigen , hoffe 
ich durch jene gedrungene Daritellung nicht ermüdet zu haben. 

Man kann nun entweder über den Rücken des Bergs hinweg bis zu jenem 
zuletzt erwähnten kleinen Gebäude gelangen, oder man kehrt auf dem näm- 
lichen Wege wieder zurück, und gelangt dann Avieder hinab in das Dorf. 
Hier fchleicht fich hinter demfelben, zur linken, ehe man über die Weifseritz 
geht, ein fchmaler Weg ganz dicht an dem Felfen hinw^eg, der ziemlich fchroff 
ift. Man fühlt fich da fo einfam , fo heimlich in der Nähe des Waffers, und ift 
doch nur durch eine Entfernung von wenig Schritten vom Dorfe gefchieden. 
Auch mangelt es nicht an Gefiräuch und Bäumen. Befonders freut der Sitz in 
dem Felfen, wo das Plätfchern des Walfers ein unterhaltendes Spiel für Augen 
und Ohren gewährt. Verfolgt man diefen gefälligen Weg , fo kömmt man an 
eine Gruppe von hohen und fchönen Birken, bei welchen die 



ANSICHT VON DOHLEN 

zwifchen den verfchiedenen Bäumen nnd Büfchen , mit der Weifseritz im Vor- 
grunde, ein angenehmes Gemälde darbietet. Es ift ein angenehmes und freund- 
liches Plätzchen, und man kann den Wunfeh nicht unterdrücken, dafs der 
Herr Graf, der den vordem Theil diefes Wegs fo verdienftlich gebahnt und 
intereflanter gemacht , auch diefe Parthie am kahlen Rücken des Bergs und 
unten herum durch Pflanzungen und durch einige Bänke verfchönern möchte. 
Auch könnte der AVeg auf ähnliche Weife noch fortgeführt werden und dann 
lieh in dichtere Schatten verlieren. 

Ich verweile auf diefem Platze, wo man Dohlen im Auge behält, um. 
hier das Andenken eines merkwürdigen Mannes zu erneuern, der in Rückficht 
auf Landwirthfchaft , hauptfächlich aber in Anfehung der Obftbaimizucht, ein 
Wohlthäter der ganzen Gegend w^urde. Der Kirch thurm von Dohlen erinnert 
an ihn, denn er war im fechszehnten Jahrhunderte Pfarrer dafelbft. Sein 
Name iß Martin Küntzelmann. Er trat fein Pfarramt 1535 an, bekannte 
lieh 1539 zur evangelifchen Religion, verwaltete fein Amt 33 Jahre bei der 
nämlichen Gemeinde, und ftarb 15^3. Er genofs fchon bei feinem Leben einer 
Art von Berühmtheit, die aber von derjenigen, welche ihm jetzt in unfern 
Gegenden gebührt, ziemlich verfchieden ift. Damals ftand er im Rufe, dafs 
er die Kraft befitze, die Teufel auszutreiben, und wurde daher weit und breit 
herum geholt, diefe fchlechten Gäfte aus dem armen Menfchen , in welchem fie 
ihre Wohnung aufgefchlagen hatCien, herauszujagen. So ward er auch einmal nach 
Böhmen gerufen , einem von böfen -Gcifte befelfenen Grafen zu helfen , den man 
hatte in Ketten legen mülfen. Küntzelmann langte im Schlofse deffelben an; 
da er aber ein kleines verwachfenes Männchen war, fo getrauten fich die Ver- 
wandten nicht, ihn vor den Grafen zulaffen, aus Furcht, er mögte denfelben, 
wie er fchon mehrmals ßärkern Perfonen gethan, zu Boden Averfen und übel 
zurichten. Sie theilten ihm ihre Verlegenheit mit, und boten ihm für feine 
Reife eine gute Entfchädigung an: aber Küntzelmann bat ße, ihn wenigßens 
zu dem Befelfenen hinzuführen. So wie die Thüre geöffnet war, erblickte er 
den Unglücklichen, der mit wilder verzweiflungsvoller Miene nach der geöflF- 
neten Thüre fchielte, in einen Winkel mit vielen Ketten gefchloITen. Kün- 



— 77 — 

tzelman eilte fogleich voll inniger Rührung und mit einer liebevollen zutrau- 
lichen Miene auf ihn zu, reichte ihm beide Hände, und Tagte mit freudi"^er 
Stimme: Armer Freund, ich komme euch zu erlöfen. Der Graf ftutzte fah 
ihm ein paar Minuten lang ßarr ins Gelicht, tmd darauf verwandelte fich feine 
wilde Miene in ein freundliches Lächeln. Er fiand endlich auf, rief mit einem 
tiefen Seufzer aus: Ach dafs es Gott wolle! und gab ilim die Hände. Kün- 
tzelmann fafste lie muthig, drückte fie ihm zärtlich , verücherte ihn mit einer 
Art von Begeißerung, dafs er im Namen Jefu frei fei, und befahl den Umfte- 
hendcn, ihm fogleich die Ketten abzunehmen. Der Graf gerieth darüber in 
die gröfste Freude, aber wie grofs ward diefelbe erlt dann, als er fich von 
den Ketten befreit fah! Er war geheilt; doch zur Vollendung der Kur blieb 
Küntzelniann noch einige Tage bei ihm, imt erhielt fich mit ihm in traulichen 
Gefprächen, benahm ihm alle feine Zweifel, und verbannte die fixen Ideen, 
die ihn wahnfinnig gemacht hatten, aus feiner Seele gänzlich. Die Familie 
■war vor Freude und Erftaunen aufscr fich. Sie hatte fchon viele Geilterbefchwö- 
xev kommen lafTen, aber diefe hatten mit allen iliren graufenden Anftalten und 
gräfslichen Befchwörungsfoi-meln nichts ausgerichtet. Um fo mehr fühlten fie 
fich gegen den Erretter des Grafen, fo wie dlefer felbft, von Dankbarkeit 
durchdrungen. Sie boten ihm eine anfehnliche Summe Geld zur Belohnung an ; 
da er fie aber aiisfchliig, fo führten fie ihn in ihre Schatzkammer, in welchen 
fich goldene imd filberne Gefchirre befanden, mit der dringendfien Verficherung, 
dafs, je kofibarer das Stück feiner Wahl ausfallen würde, je lieber es ihnen 
feyn werde. Küntzelmann fchlug alles diefs aus; fein Knecht aber, der ihnen 
nachgefchliechen war, glaubte daher um fo mehr berechtiget, einen filbernen 
Becher in feine Tafche zu fiecken. Doch in diefem Augenblick drehte fich Kün- 
tzelmann um und bemerkte den Diebfiahl. Vor Zorn und Schaam bat er fo- 
gleich den Grafen, ihn gehörig zur Strafe ziehen zu lallen; allein der Graf 
und die ganze Familie baten für ihn und drangen darauf, er folle den Beclier 
behalten , -weil er ihren Retter glücklich hergebracht habe. So nehmt den 
Becher in eure Hand, fprach Künzelmann endlich nach langem Weigerungen 
zum Grafen, und gebt ihm den Untreuen, damit er ihn wenigfiens auf eine 
ehrliche Art bekomme. Für mich aber, fuhr er fort, verlange ich keine an- 
dere Belohnung, als dafs ihr mir auf künftiges Frühjahr einige junge Obfibäu- 
me von guten Arten, dergleichen ihr fo viele befitzt, nebft einigen Pfropfreifern 

U • 



— 78 — 

in meine Gärten vereint. Diefe Bitte wurde reichlich erfüllt. Auch in der 
Folge, als er durch diefe Kur noch berühmter geworden, und oft in weit ent- 
fernte Gegenden geholt ward, bat er fich, da er felbft eine einträgliche Stelle 
hatte, für feine Bemühungen immer nur junge Bäume und Pfropfreifer von 
folchen Obftarten aus , die er noch nicht befafs. So ward er gleichfam der wohl 
thätige Stifter des Obftbau's in hieliger Gegend, und munterte durch fein Bei- 
fpiel zur Verbreitung delTelben auf. Diefe Liebe zum Obftbau hat fich auf bei- 
den Seiten des Grundes erhalten. Aber im fi eben jährigen Kriege erlitt die ganze 
Gebend, Dölzfchen allein ausgenommen, einen aufserordentlichen Verlufi an 
Obftbäumen. Die kaiferliche Armee, die fo lange Zeit ein Lager auf dem 
Windberge hatte, liefs fie alle zu Brennholz imd für die Verfchanzungen fäl- 
len , Gitterfee allein verlor dadurch auf 2500 Stück. Einige Zeit nach dem 
Frieden hat man wieder angefangen, die Felder mit Obftbäumen zu befetzen; 
die fchönften aber befinden fich auf den Wegen und Rainen der Rofsthaler 
Fluren. 

Diefer Martin Küntzelmann war vermuthlich ein eben fo weifer Menfchen- 
kcnner, als er ein vortreflicher Landwirth war. Seine Gabe, arme hirnkranke 
Menfchen von böfen Geiftei-n zu befreien, beßand wahrfcheinlich blofs in feiner 
Kluo^heit, den Grund der Krankheit richtig zu fa/Ten und fie auf eine weife Art 
zu behandeln, wozu fich vielleicht noch ein einnehmendes Wefen gefeilte, was 
den Kranken fogleich Vertrauen einflöfste. Diefs mochte zumal dann die glück- 
lichfic Wirkung hervorbringen , w^enn GewifTensbiffe und verzweiflungsvolle 
Gedanken die Teufel waren , die in dem Kranken lieh feftgefetzt hatten. In 
jenen Zeiten hielt man alles für Wunder, w\is mit der alltäglichen Vernunft, 
die überdiefs noch von falfchen Meinungen angefüllt war, nicht fonnenklar 
übereinftimmte. Küntzelmann liefs die Menfchen, die ihn .für einen Wunder- 
mann hielten, vielleicht aus guter Abficht bei ilirer Meinung, um defto nach- 
drücklicher auf ihre Vernunft und auf ihre Empfindung zu wirken. Wenigftens 
rührte feine Theilnehmung und Thätigkeit aus keinem Eigennutz her; und als 
ein trauter Naturfreund geftattete er vielleicht nicht einmal der Eitelkeit einen 
merklichen Einflufs auf feine Bewegungsgründe. Niclits zog ihn ftärker an , als 
Obftbau und Landwirthfchaft. Er erkaufte in Gitterfee Heben Hufen Land, die 
er urbar machte, und erbauete zwei Gnther von Grund aus, die gegenwärtig 



— 79 — 

in fiirif Gilther verthellt find. Auf dem einen derfelben lebt noch ein Abkömm- 
ling, im fiebenten Gliede, von ihm. Sein Guth foll unter allen Güthern die 
unter dem Dresdner Amte fiehen, das einzige feyn, was von einer und eben- 
derfelben Familie in einer fo langen Reihe von lahren ununterbrochen befelTen 
worden. 



oo wie man das Dorf Potfchappel im Rücken hat, erblickt man eerade vor 
lieh am Wege die rothe Mühle und Schenke, die zu Dohlen gehören. Dohlen 
felbft bleibt zur Rechten in ziemlicher Entfernung liegen, imd die Flächen zu 
beiden Seiten füllen fruchtbare Felder aus. Die Hügel, die fich vom Bur"-- 
wartsberge hinauf ziehen imd nur durch fanfte Schwingungen mit einander 
verbunden find, haben ein gefälliges Anfehn, weil fie bis über die Hälfte hin- 
auf mit Feldern bebaut lind. Ani Wege felbft aber erregt die Döhlcner Waffer- 
kunft die meifte Aufmerkfamkeit des Beobachters. Das Gebäude an der Weifse- 
ritz enthält das Kunftrad. Von diefem laufen, fchräg über die Wlefen ]iln, die 
auf Säulen und Rollen liegenden Kunßgeßänge nach dem am Hügel befindlichen 
Kunfifchaft, in welchem z-\vei Röhren hinab gelien, deren jede fechszig Ellen 
hoch und aus mehrern Röhren zufammengefetzt ift. Durch diefe wird das häu- 
fige im Kohlenfchachte fich fammlende WalTer herausgepimipt. Die Pumpen- 
ßangen hangen an den Kunfigeftängen, v> eiche, durch d-as , Kunftrad in Bewe- 
gung gefetzt, die Pumpen ziehen. Durch diefe Mafchine ift es möglich, die 
Kohlen aus der Tiefe zu gewinnen, und ungeachtet des Waffers fortzuarbeiten. 
Vormals, ehe man in der Mechanik fo grofse Forifchritte gemacht hatte, hät- 
ten folche Unternehmungen ganz unterbleiben müfsen , Aveil der Kohlengewinn 
zur Bezahlung der* WafTerkneclue , die das WafTer in den Bergwerken bis zu 
Tage herauspumpen mufsten, keineswegs zugelangt haben würde. 

Zur Linken, hinter dem Potfchappler Berge belinden fich die Kohlengruben 
von Burg imd auf der Höhe das Dorf, eigentlicli Grofsburg genannt, delTen 
Häufer zerftreut aus einander liegen. Weiter hinauf liegt Kleinburg, und faft 
in gleicher Richtung, zur Linken, das Dörfchen Zfchiedche, deflTen Einwohner 



— 80 — 

falt alle Kohlenarbeiter find und nur kleine Häuschen und Gärtchen befitzen. 
Der Bezirk diefer Dörfer iß feiner beträchtlichen Baumfchulen wegen berühmt. 
Die kleinen Gärtchen find dicht mit jungen Bäumen befetzt, welclie die Be- 
fitzer faen und pfropfen. Man verßchert, dafs Zfchiedche allein, ohne die be- 
trächtlichen Baumfchulen Ton Burg zu rechnen, jährlich über taufend Schock 
gepfropfter Aepfel- und Bim-Stänimchen verkaufte. Ein einziger Einwohner, 
delfen Baumfchule freilich von gröfserem Umfang, als die übrigen ift, löfete 
im vorigen Frühling fiebenzig Thaler daraus. Man mufs fich freuen, wenn 
man erwägt, dafs ein unermüdeter Nahrungslleifs, der noch dazu dem allgemei- 
nen Beßen fo grofsen Vortheil bringt , von einem kleinen Stück Erdreich fo 
viel zu erzwingen vermag. ]\ur wäre zu wünfchen, dafs man den Boden die- 
fer Baumfchulen nicht zu felir dünge, damit die jungen verfetzten Bäume auch 
auf einem magern Boden beffer gedeihten. 

Der ganze Grund iß ein lebendiges Bild des Nahrungsfleifses. Dort erhebt 
fich ein fiarker Rauch an dem Berge, dem wir uns nähern — ein neuer Beweis 
jener wahren Behauptung. Es iß ein Kalkofen, der gegen die Mitte des hohen 
Bergs empor dampft, des höchßen der Gegend. Er heifst 



DER W I N D B E R G. 

Je -weiter man die Straffe verfolgt, deßo fchöner fällt er ins, Auge, und 
aus dem Standpunkte betrachtet, aus welchem ihn das Kupferblatt zeigt, bil- 
det er mit der umliegenden Gegend eine Laiidfchaft, wie Poufsin fie malte. 
Die ganze Gefialt des Bergs, den blofs das Waffer hierher gepflanzt, iß fchön. 
und erhaben. Sein Fufs iß von Bäumen und Büfchen umgrenzt , und gegen 
die Mitte fcheint fich gleichfam eine Terraffe queerüber zu ziehen, auf welcher 
fein Haupt fo kühn fich erhebt. Hauptfächlich zur Linken iß er mit Laubholz 
bewachfen ; aber der übrige Theil iß gröfstentheils kahl. Unfireitig bildet er 
e^ne der fchönßcn Scenen im Thalej denn feiten ordnet bei uns die Natur fo 
einfach und grofs, wie an den gebirgigen Maffen in Welfchland mit ihren um- 
gebenden Hügeln und Flächen, und wie auch hier das Ganze geordnet erfclieint. 
Mit Vergnügen haftet das Auge auf ihm und feiner leicht bewachsnen hohen 




^ 






— 81 — 

TerralTe , und erholt ßch dann wieder von dem langen Schaun auf den nahen 
Getreideiluren, die ihn von diefer Seite umgeben. Ich will hier die fchöne 
natürliche Anficht mit keinen verfchönernden Traumen fiören j allein ich werde 
dann, meinem Vorfatz getreu, auch hier Gedanken entwickeln, die auf Be- 
nützung diefes herrlichen Bergs zur Verfchönenmg der ganzen umliegenden 
Gegend abzielen, Avenn wir vorher den Lauf durch den Grund bis an das Ende 
delTelben vollendet haben, und nun mit einer völligen Überlicht des Ganzen 
bereichert, auf unferm Rückwege noch einmal bei ihm vorüberkommen. 

Die MalTe des Bergs beftehet, wie fchon früher bemerkt worden, aus dem 
befchriebenen Flötzgebirge. Doch findet lieh in den Schichten, in welchen fo 
viele Porphyrgefchiebe liegen, noch eine befondere Steinart, auch als Gefchiebe, 
die der Herr Berg- Commiffionsrath Werner ohnlängfi erft bekannt gemacht und 
mit dem Namen Thonftein bezeiclmet hat. Er hat imgemein viel Ähnlichkeit 
mit dem verfeinerten Holze; er ilt röthlich- braun, und hat eine fehr dünn- 
fchiefrige Textur, die man befonders, wenn das Stück von der Witterung 
gelitten, fehr deutlich wahrnehmen kann, weil fich dann die Abfonderungen 
der dünnen Schaalen durch lichtere Streifen ihrer Fugen auszeichnen, und nun 
diefer Thonftein auf dem Querbruche eben fo, wie manche Arten von ver- 
Iteinertem Holze aushebt, an welchen man die Jahrringe zahlen kann. Ja 
manche Stücke haben eine fo krummfchiefrige Textur, dafs man flaferige ver- 
fteinerte Wurzelfiücke oder ji.ftknoten vor lieh zu fehen glaubt. Blofs die rauch- 
grauen Quarzkörner, die in diefen Thonftein eingefprengt find, zeigen deutlich, 
dafs es kein verfteinertes Holz ift. Doch hat man auch von dem letztern, auf 
dem Rücken des Bergs nach Klein -Naundorf zu, gefunden, wo im Kriege die 
Verfchanzung des öfterreichifchen Lagers war. Es -war bei diefer Gelegenheit 
mit ausgearaben worden, und feiner feltenen röthlich -braunen Farbe wesren. 
haben die Liebhaber es fo forgfältig zufammen gefucht, dafs fich auch nicht 
das Mindefte an diefem Orte mehr findet, bis etwa einmal vom neuen dafelbit 
aufgegraben wird. Einer alten Sage zufolge foll auf diefen Berge ehemals ein 
Sclilofs geßanden haben ; es findet fich aber nicht die geringfie Spur weder auf 
dem Berge felbft, noch irgend ein Wink in den altern Nachrichten - davon. 
Wohl aber fieht man hier, fo wie auf dem Zfchiedcher Berge noch Überrefte 
der öfterreichifchen Verfchanzungen , welche die Einwohner noch lange an den 

X 



— ^82 — 

fiebenjährlgen Krieg erinnern werden. Man hat auf der Höhe eine merkwürdige 
und vortrefliche Ausficht, und kann hier zuweilen eines Schaufpiels geniefsen, 
■was man gewölmlich nur in ganz hohen Gebirgsgegenden zu fehen Gelegenheit 
hat: dafs nämlich im Elbthale die Gewitter oft fo tief gehen, dafs man von 
dem Gipfel cies Windbergs über lie hin fehen kann. Dann erfcheint das Thal 
wie mit einem Nebel bedeckt, wähi:end man oben im milden Sonnenglanze 
fleht und über fich den heiterflen Himmel erblickt. Die befiändige Luft- 
beweouno;, die man fclbft bei der gröfsten Windltille hier verfpürt, hat ver- 
muthlich feine Benennung veranlafst. 

Das Kalkfteinlager, welches fich in diefem Berge befindet, ifi erft feil 
einio'en Jahren entdeckt, und der Anbau delfelben wird mit grofser Thätigkeit 



"fc 



betrieben. Aber fchon feit dreizehn Jahren ift das benachbarte Kalkfieinflötz 
eine fichtbare Wohltliat für die umliegende Gegend geworden. Gleich neben dem 
Windberge, zur Rechten, zieht fich von Häfslich ein fchmales obftreiches 
Thal herein, durch w^elches ein kleines Bächlein zur Weifseritz eilet. Aus 
diesem kleinen Thale fteigt eine fanfte Anhöhe immer weiter zur Eechten nach 
Schweinsdorf hinauf, die aus vielen verfchiedenen Flötzgebirgsarten befteht, 
unter Avelchen die fchon oben erwähnten drei Kohlenflötze und das nur erfi 
genannte Kalkiteinllötz liegen. Diefes letztere fetzt ohngefahr in der Mitte 
diefer Anhöhe eine Elle mächtig zu Tage aus, wird aber nach der Tiefe zu 
allmählig mächtiger. Faft auf der Höhe vor den Kallvöfen , die fich fchon vom 
weiten durch ihren Dampf verrathen, hat man etliche Schachte zu vierzig und 
funfzi<^ Ellen durch die Decke auf dalfelbe abgefenkt. Diefe Schachte find alle 
ausirezimmert, weswegen man die Gebirgsarten, die aus mancherlei Thonj^rten, 
Sandftein luid Mergel beflehen, nicht mehr auf ihrem Lager, fondern blofs aus 
einzelnen Bruchllücken w^ahrnehmen und aus dem Berichte der Arbeiter erfah- 
ren kann. Herr Tauber hat ile in feinem mineralogifchen Auffatze gehörig 
bemerkt, und eine Entdeckung gemacht, die für Mineralogen intereffant ift. 
Man hat bisher angenommen, dafs blofs der Urkalkfiein von körnigem, dei* 
Flötzkalkftein hingegen immer von dichtem und fplitterichem Bruche fei. Hier 
aber ift letzterer in der mitteilten der drei Schichten, aus welchen das Kalk- 
Ileinflütz befteht, von einem fehr deutlichen körnigen Bruche, fo dafs ihn felbß 
erfahrne Mineralogen für Urkalkfiein angcfehen haben. Für Sammler vou 



— 83 — 

Steinen will ich hier noch die Bemerkung anfchliefsen, dafs eben diefe mittelße 
Kalkfieinfchicht von einem fchönen, theils blutrothen, theils röthlich- braunen 
Hornfiein durchvvachfen ilt, der, gefchliffen, ein fchönes Anfehn hat, und 
daher von Liebliabern zu Ringfteinen und kleinen Tafeln eifrig gefucht vi^ird. 
Der rothe Hornftein fpielt in dem graulich- weifsen Kalkfieine öfters fo feltfam, 
dafs man artige Zeichnungen von Bäumen, Blumen und allerlei Geftalten, die 
freilich erit von der gefchäftigen Phantafie ihre beftimmtern UmrilTe erhalten, 
darin zu erblicken glaubt. 

Die Entdeckung diefer Kalkfieinflötze ifi für die ganze Gegend umher eine 
lichtbare Wohlthat geworden, indem man lieh des Kalks zu Düngung der Felder 
bedient hat. In vorigen Zeiten Aand das Getreide, befonders auf den Höhen 
fehr ärmlich; feitdem man lie aber mit Kalk düngt, fieht es überall fchön. 
Man fucht daher in allen Gegenden begierig nach Kalke, allein nicht feiten 
vergeblich, weil man dabei, ohne Kenntnifs von den Gebirgen zu haben, zu 
Werke geht. Erft im vorigen Jahre entdeckte man ein neues Kalkfieinflötz in 
dem Schieferthongebirge über Birkicht, nahe am Geiersgraben, auf welches 
auch fogleich ein Schacht getrieben Avurde. Die Kalköfen lind in beftändiger 
Wirkfamkeit, und dennoch ilt niemals Vorrath vorhanden, fo fehr wird der 
Kalk von allen Seiten gefucht und benützt. Man hat zwar in manchen Ge- 
genden das Sprüchworl, dafs die Düngung mit Kalk reiche Landwirthe, aber 
arme Erben mache; auch ift es möglich, dafs der Kalk gewilfe Arten von 
Erdreich fehr ausfaugt : allein in hiefigen Gegenden hat man diefen Nachtheil 
noch nicht bemerkt, obgleich die Düngung mit Kalk fchon feit zwölf Jahren 
bekannt ift. 

Das Gebirge hinter Schweinsdorf zieht ßch nach Ofien bis an Fo/Tendorf 
hin, und auf feinem Rücken liegt der Peufenwald. In diefem Gebirge, welches 
ein Conglomeratgebirge ilt und aus lauter Gefchieben von mancherlei Gebirgs- 
arten , Sand und Tlion befieht, findet man viel verfieinertes Holz in grofsen 
Stücken von gelblicher und rauchgrauer Farbe, das zuweilen auch blutroth 
geftreift und gefleckt ift. In eben diefen Gebirge, aber vor PoITendorf an der 
Strafse nach Dresden, fand man vor zwei Jahren einen verfteinerten Knochen, 
der ohngefahr dritthalb Zoll lang und eben fo ftark ift. Man fieht die Kugel 



vom Gelenke mit einem Stückchen der anftofsenclen Röhre fo deutlich, als wenn 
der Knochen noch frifch wäre, und dennoch ift er fo hart verfieinert, dafs er 
Feuer giebt. Ob diefer Knochen von einem Thiere oder Menfchen ift, verdiente 
um fo mehr unterfucht zu werden, da man, meines WilTens, noch nie ver- 
fteinerte Menfchenknochen in Gebirgen gefunden hat. 

Schweinsdorf felbft liegt, befonders aus einem gewilTen Gefichtspunkte be- 
trachtet, wo man ihm ganz gegenüber fteht, fehr malerifch. In der Entfernung 
fcheint lieh der Hügel, auf dem es erbaut ift, auf einmal von der Ebene abzu- 
fchneiden, imd ohngefähr in der Mitte des Dorfs etwas einwärts zu krümmen. 
Die beiden Seiten der Krümmung find mit Häufern bekränzt, die ftch lieblich 
mit mancherlei Bäumen gruppiren. Seithalb zur Rechten zieht ftch dann hinter 
dem Hügel ein mit Laub- und Nadelholz bewachfener Berg in die Höhe, der 
diefe Lage nicht w^enig verfchönert. 

Auf dem "Wege felbft, von welchem man alle diefe An/ichten hat, kömmt 
man durch Deuben, deffen Mühle in einiger Entfernung zur Linken liegt. 
Auch diefes Dorfes ihätige Bewohner verdienen -wegen der Obftbaumzucht ge- 
rühmt zu Averden. Es ift ein VergnVigen zu fehen, wie weit lie diefelbe bis an 
die Waldung zur Rechten und in den Schluchten der Hügel empor gebracht 
haben. Man lieht es den Bäumen an, dafs fie hier einer vortreflichen Lags 
geniefsen. 



Sobald man Deuben im Rücken hat, beginnt das Thal allmählig ftch etwas 
ent^er zufammen zu ziehen, und fcheint ftch endlich in eine angenehme Land- 
fchaft zu endigen, die der Maler nur nachahmen darf, um ein gefälliges Ge- 
mälde zu bilden. Gerade vor fich erblickt man Hainsbach, ein fchön gelegenes 
Dorf an der Weifseritz, die nicht weit davon eine kleine bewachfene Infel 
bildet. Demfelben zur Linken ift unten die Gegend waldicht und dahinter ein 
bewachfener Berg, deifen vmterer Theil aus fchönen Felfenfcliichten befteht. 
Zur Rechten zieht fich ein anderer Berg herüber, der fich ziemlich fchroff und 



malerifch abfchneiclet, fo clafs man nun, je weiter man kömmt, anßatt 
das fchöne Tlial gefchloITen zu fmden , vermittelft der Schlucht zwifchen den 
Beiiien, den Eingang zu einem neuen engeren Thale gewahr wird, und gleich 
hinter Hainsbach vor fich geöffnet ficht. Gleich zur Recliten zeigt fich eine 
intereffante Parthie, 

DAS RIESENBETTE 

genannt, bekannter jedoch unter der Benennung des Backofens. Der erfierc 
Name hat fich wahrfcheinlich noch von einer beinahe A^ergelTenen Sage erhallen, 
nach welcher auf der hier im Bilde nicht fichtbaren Höhe des Bergs ein Fiaub- 
fchlofs gefianden, von welchem jedoch, feit undenklichen Zeiten, nichts mehr 
vorhanden ifi:. Der zweite gewöhnlichere Name mag vermuthlich von der 
aufsern Form der kleinen Röhre herrühren, die man an der Ecke des Qebirges 
bemerkt, und etwas gröfser gewefen iit, bevor man, wegen der dicht darunter 
angelegten Strafse, etwas von dem hervorftehenden Gebirge weggefprengt hat. 
Das Ganze, wie man es hier auf dem Kupferblatte erblickt, macht ein ange- 
nehmes romantifches Bild, was zugleich den Charakter des Ländlichen trägt. 

Doch ehe ich den Weg an diefer Höhle hinweg' verfolge, und die Gebirge 
auf beiden Seiten berühre, mufs ich zuvor einen Blick auf die gegenüber be- 
findliche Gegend richten, wozu die Weifseritz eine nahe Veranlalfung giebt. 
Nicht weit von der hier gefchilderten Gegend wird die Weifseritz, wie fie, 
ohne ein Beiwort, bis hieher genannt wird, durch die Vereinigung zweier 
Waldbäche gebildet, wovon der eine, der aus dem Gebirge zur Linken herab 
fällt, die wilde Weifseritz heifst, imd der andere, welcher von Tharand 
herein kömmt, den Namen der rothen Weifseritz führt. 

Das Thal, aus welchem die wilde Weifseritz fliefst, ift arg und wild. 
Ohngefähr einige taufend Schritte weit geht die Richtung de/Telben anfangs 
nach Süden hinauf, dann aber wendet es fich auf einmal gegen Weften. Der 
Waldbach, welchen man bis dorthin zur Rechten behält, verfperrt nun, weil 
er an diefe Seite anfiöfst, den Weg für die Fufsgänger; der Fahrweg hingegen 
führt durch das WalTer hinüber auf die andere Seite. Das Thal ift tief und fo 

Y 



— 8C — 

eng, dafs die Breite des WafTers luid Fahrwegs zufammen, kaum vier und 
zwanzig Ellen beträgt. Zu beiden Seiten erheben lieh Tannen über einander, 
und zwifchen denfelben ragen fteile und nackte Felfenklippen empor, deren 
viele von der zerftörenden Zeit herabgeftürzt \rorden, wovon die beträchtlichen 
MalTen zum Theil am Wege, zum Theil in dem Bette der Weifseritz liegen, 
die dazwifchen wild uud braufend hindurch fchäumt. Diefes rauhe einfame 
Thal trägt ein Gepräge finfierer SchAvermirth , und wird, felbft von den Be- 
wohnern der Gegend nur feiten befucht. Man hört hier nichts als das Raufchen 
des WafTers und das Krächzen der Eaben, und aufser diefen Hebet man in der 
ganzen dufteren Schlucht nichts Lebendiges, als etwa einen Geier über fich 
fchweben. Welch ein Contraft zu dem grofsen bisher gefchilderten lachenden 
Thale ! 

Noch näher herüber an unfern verlaiTenen Standpunkt zieht fich eine andere 
Schlucht nach Somsdorf hinauf, von wo der Weg nach Frauenfiein führt. Sie 
zieht fich auf beiden Seiten fteil in die Höhe, und hat in ihrer Tiefe nur fi> 
viel Breite als das Bette des kleinen herein fliefsenden WäfFercheus erfodert. 
Auf der Mittagsfeite derfelben lehnt fich von unten an das Dörfchen Cosmanns- 
dorf bis oben hinaus an den Berg an. Die kleinen Häufer deffelben find fo 
nah an den Berg gebaut, dafs gewöhnlich das Hintertheil ihrer Dächer denfelben 
berührt. Hinter den Häufern liegen am Berge hinauf die Gärten und Felder 
an einer fo fieilen Höhe, die für folche Peifonen, welche das Klettern nicht 
gewohnt find , kaum zu erfieigen ift. Natürlicher W^eife können daher auch 
die Felder nicht mit Vieh bearbeitet werden , weil es alle Augenblicke in Ge- 
fahr feyn würde herabzufiürzen. Die Bauern felien fich alfo genöthiget, fie 
auf eine fehr mühfame Art mit der Hacke umzuarbeiten und den Dünger dazu 
auf ihren Rücken hinauf zu tragen, fo wie diefs auch mit den Garben zur Zeit 
der Ernte gefchieht. Der fchlimmfie Umfiand hierbei iit noch dicfer, dafs 
oftmals , wenn fiarke Regengüffe einfallen , das Waller die gute Erde der Felder, 
die fie mit unbefchreiblicher Mühe hinauf trugen, beinahe gänzlich herunter 
fchwemmt. Mit gleicher Befchwerlichkeit muffen fie das Futter für ihre Kühe, 
deren man zwei bis drei, oder doch wenigfiens eine, in jedem Bauernhaufe 
findet, zufammen holen. Hier kann man fehen, ^vas Unverdroffenheit und ein 
raftlofer Fleifs zu bewirken vermag. Diefe armen Bauern nähren fich redlich. 



— 87 — 

und zahlen ihre Abgaben richtig, ungeachtet fie alles von der Natur mit faiirem 
Schweifse erz^vingen miilTen. Es iß beim erfien Anblick allerdincs zu ver- 
Avundem, dafs fich Menfchen hier angebauet haben, imd dafs ihre Kinder nicht 
Luft bekommen , lieh irgendwo anders niederzulafTen , wo eine bequemere Lage 
ihren Fleifs begünfiiiren würde: allein die Neigung zu Aeltern und Freunden, 
und überhaupt der Trieb zur Gefälligkeit, befonders in Rücklicht auf alte Be- 
kanntfchaft, erklärt die fortdauernde Anhänglichkeit an einen gewohnten und 
liebgewonnenen Wohnlitz zur Gnüge. 

Weit glücklicher iit die Lage von Hainsbach, deffen fruchtbare Fluren doch 
meilt auf ebenem Boden liegen. Zwar droht den Bewohnern zuweilen die 
fchwellende Weifseritz ; allein ihr Toben währet nicht lange, und dann ge- 
währet lie ihnen den wichtigen Vortheil, ein fchönes fliefsendes Wafler, was 
andere Dörfer auf den Höhen entbehren , fo nahe zu haben. 

Gleich hinter diefen Dorfe, wo das Gebirge zur Rechten lieh anhebt, an 
delTen Ecke fich das Riefenbette befindet , beginnt nun ein neues , von den 
beiden bisher durchwanderten ganz verfchiedenes , aber nicht minder reizendes 
Thal, was man gleichfam als das letzte Drittheil des Plauifchen Grundes be- 
trachten kann. Das erfte Mar eng und felfig, das andere breit und geräumig, 
und diefes zieht fich nun wieder enge zufammen ; doch ift es nirgends fo 
fchmal als das erfte. Der Charakter delfelben ift von den vorigen gänzlich ver- 
fchieden. Die beiden Seiten der faß immer gleichweit von einander laufenden 
Gebirge find, wenn man den fchroffen Theil des fogenannten Backofenbergs 
ausnimmt, faft überall mit Bäumen bewachfen. Die rothe Weifseritz fchlingt 
fich durch fchöne grünende Wiefen, und nur manche taugliche Striche darin 
find zu Feldern benützt. 

Der Backofenberg, fo Avie der hohe Berg hinter Schweinsdorf, find 
Conglomeratgebirge und beide fehr merkwürdig. Sie beftelien aus Trümmern 
vormals in der Nähe gelegener Urgebirge, die lange im Walfer fortgerollt, 
dadurch abgerundet und endlich hier niedergefetzt worden find. Die Gebirgs- 
arten, woraus diefe Gefchiebe befiehen, find Gneufs und Porphyr, fowohl 
Hornftein- als Thon- Porphyr. Der Gneufs hat faft die nämliche Farbe und das 



— 88 — 

nämliche Mifchungs-Verhaltnifs wie der um Tharand und an den Seiten der 
rothen und Avilden Weifseritz hinauf, und der Porphyr die nämliche Farhe 
und Mifchuns wie der bei Heckendorf und auf dem Kieberge hinter dem Tha- 
rander Schlofsberge , imgleichen wie der im Grillenburger Walde. Sonderbar 
ilt es, dafs die kleinßen Gefchiebe von der Gröfse einer Nufs bis zur Gröfse 
einer Fauft, mit gelblich - grauem Sande und braun- imd kirfchrothem fandigen 
Thone verbunden, in den unterfien Schichten liegen, und dafs je höher die 
Berge Iteigen, defio gröfser auch die Gefchiebe werden, fo dafs man von der 
Mitte hinauf nicht feiten Stücke vi^ahmimmt, die ohngefähr eine Elle in der 
Länge und Stärke haben. Beide Gebirge fdmmen Aollkommen mit einander 
überein; aucli find lie ordentlich gefchichtet, fo dafs faft jede Schicht fünf 
bis fechs Ellen dick ifi: , und ßch auch immer zwifchen den Schichten ein bis 
zwei Zoll dicke Lagen von braunrothem fandigen Tlione befinden. Blofs in 
den entgegengefetzten fchiefen Lagen find lie Acrfcliieden , welches vermuthlich 
von der Erhöhung oder Vertiefung des Gneufses, herrühren mag, auf welchem 
fie aufliegen. Es ilt augenfcheinlich , dafs fie van einerlei Urfprung lind und 
beide ein Ganzes ausgemacht haben , bis die Gewalt der GewälTer lie durch- 
bx-ochen und von einander getrennt hat. 

Der Backofenberg hat wegen feiner häufigen Klippen, die fenkrecht empor 
Itehen , ein überaus malerifches Anfehn. Beim erften Anblick glaubt man 
Ruinen Aon einem alten fehr hohen gothifchen SchloITe mit feinen Erkern, 
Ecken und Winkeln zu fehen, in delfen Mauern fich arofse RilTe befinden, 
aus welchem hie und da Kiefern, Fichten und Eibifchbäumchen hervorwachfen. 
Aus den alten fcheinbaren Mauern, von welchen der Kalk abgefallen zu feyn 
fcheint, ragen die gerundeten Steine hervor, als wenn lie herabftürzen wollten. 
Der Berg ift fieil und von beträchtlicher Hohe, fo dafs das Ganze noch täu- 
fchender wird, und unten am Wege ein furchtbares Anfelm hat. Er läfst fich 
nicht wohl aus einem Gefichtspunkte falfen, um ein Ganzes zu bilden, fonit 
hätte ich ihn unter den Kupferblättern geliefert. 

Eine kleine Schlucht, die auch auf dem Grundrifs bemerkt ifi, fcheidet ihn 
von dem benachbarten Berge, der Hirfchberg genannt. Mit diefem hebt nun 
hier auf der rechten Seite der Gneufs an; auf der linken Seite hingegen beginnt 



— 89 — 

er mit dem Berge, der zur Rechten von Eckersdorf liegt, und zieht fich von 
da bis zum Somsdorfer Berge herüber, von wo nun diefes Urgebirge, auf 
beiden Seiten, bis liinter die Ruinen des Tharander SchlofTes fich fortzieht, 
Audi diefes dazwifchen laufende Thal hat , fo wie der ganze Plauifche Grund, 
fein Dafeyn diefem Gewäffer zu danken, was itzt befcheiden und fchmiegend 
aus demfelben herabkömmt. 

Nicht weit von dem Eingang in diefes liebliche Thal , liegt zur Linken 
das kleine Guth Heilsberg. In einiger Entfernung davon, hinter einem dichten 
Geßriiuche, hat der Herr Hofrath Freiherr von Lindemann dem verßorbenen 
Pfari-er Schneider zu Rabenau, der vormals fein Lehrer gewefen war, und ihm 
auch nach feinem Tode noch Beweife feiner Anhänglichkeit gegeben hatte, auf 
einer mit Pappeln umpflanzten Rafen- Erhöhung, ein Denkmal errichten laffen, 
welches mit Gefchmack behandelt ift und iich gut ausnimmt. Aufserdem Itöfst 
man in dem ganzen Thale bis Tharand auf keinen Ort oder namhaften merk- 
würdigen Platz. Defio fchöner ift aber das Thal, fowohl in Piückficht auf den. 
grünenden Teppich, der die Fläche deffelben bedeckt, als in Anfeliung der 
fchön bewachfenen Berge, an welchen Buchen und Birken, und hie und da 
Fichten, die herrfchenden Eaumarten ßnd, deren mannichfaltiges Grün, befon- 
ders im Frühling, einen herrlichen Anblick gewährt. 



slts ifi eine angenehme Überrafchung, wenn man bei der Wendung des 
Wegs, welche die Richtung nach Tharand nimmt, auf einmal die Ruinen des 
dafigen alten Schlofl'es erblickt, liinter welchen fich eine weit höhere Gebirgs- 
wand hinwegzieht, die den beiden Gebirgsfeiten , zwifchen welchen wir uns 
noch immer befinden , gerade entaeeen ßeht , und dem ganzen bisherigen 
Grunde eine natürliche Grenze fetzt. Man verliert jedoch die Ruinen bald 
wieder aus dem; Geßchte, und erwartet den Ausgang des Grundes nur deßo 
begieriger, um ße dann beller in ihrer Nähe zu fehen. 



— 90 — 

Das Städtchen ift offen und hat ein freundliches und faft ländliches Anfehn. 
Zwei gute Wirthshäufer find zum Empfang der Befuchenden immer bereit. Das 
erße und älteße ift das Erblehngericht und das zweite der goldene Hirfch. Es ift 
natürlich , dafs man , fobald man ein Unterkommen gefunden , fogleich lieh 
umzufehen verlangt und den glücklichften Standpunkt auffucht, um 

DIE RUINEN DES THARANDEK SCHLOSSES 

in ihrer fchönften romantifchen Anßcht vor lieh zu haben. Diefer Wunfch 
wird auf der linken Seite des Schlofsbergs unfireitig am heften befriediget» 
Der erfte Anblick , wenn man an den am Fufse defTelben befindlichen Teich 
gelangt ift, fetzt jeden Fremden -wegen der reizenden zufälligen Anordnung 
diefes herrlichen Gemäldes in ein angenehmes Erftaunen. 

Ihr, die ihr mit wahrem Gefühl und reinem Gefchmack die fchöne Natur 
zu veredeln, oder eine minder fchöne Natur durch eine eigene Schöpfung zu 
verfchönern bemüht feid , kommt her nach Tharand, und betrachtet die abficht- 
lofe Zufammenfiellung diefer Naturparthie mit ihren zufällig aufgefiellten Ge- 
bäuden , bei welchen man fchwerlich an eine Verfchönerung dachte. Das alte 
verfallene Schlofs, welches itzt fein malerifches und romantifches Anfehn haupt- 
fächlich der zerftörenden Hand der Zeit verdankt, ward w^egen der Sicherheit 
imd wegen der Ausficht in die umliegenden Thäler auf diefen Felfeu gebaut. 
Die Kirche mif ihrem Thurme, für jede Landfchaft an fich ein willkommener 
Gegenltand, und hier ein angenehmer Contraft zu den alten Ruinen, ward 
■wegen des feften Grundes und -wegen des hörbaren Glockengeläutes für beide 
Seiten des Städtchens auf diefem ßch dazwifchen drängenden Hüsel errichtet. 
Der Mühle, welche dort fo malerifch unter ihr liegt, hat das Bedürfnifs ihre 
Stelle bezeichnet. Der Teich ift nicht des fchönen Spiegels wegen gegraben; 
die fchönen, nur hie und da bewachfenen Berge, die fich hinter dem Städtchen 
hinwegziehen, find früher gebildet, als man auf NiederlalTungen dachte. Und 
doch ift alles fo fchön, fo herrlich, als wenn das Ganze von einem reinen Ge- 
fühl des Schönen fo weife geordnet wäre. Gew ilTermafsen erhellet daraus, dafs 
alles, was ohne Rückficht auf Verfchönerung in der Natur gebaut und ver- 
ändert >vird, ein anfpruchlofes natürliches Anfehn und behält niemals Mdderlich 



— 91 — 

Wird, fondern oft gar dem Ganzen einer Gegend zu Statten kommt, weil das 
Zufällige derfelben doch immer aus verfiändigen Gründen, wenn auch nicht 
in Beziehung auf Schönheit , veranlafst worden iß. Eine beabfichtigte aber 
verfehlte Verfohönerung hingegen mufs einer fchönen Natur allemal fchaden. 
Die Iteifitc Hütte eines Bauers , die nichts weniger als fchön ift , wird nie 
einen fo nachtheiligen Eindruck machen, als ein gefchmacklofer Tempel oder 
fonft ein ähnliches Gebäude, M'^as den Anfpruch, die Schönheit einer Gegend 
zu heben, an der Stirne führt, und, ftatt zu verfchönern, fie fchändet. Eine 
fchöne Natur kann alfo nur durch Gegenfiände gewinnen , die ein Gepräge von 
Schönheit oder doch wenigfiens von Wahrheit an lieh traiien : durch alles, 
was gegen beide verflöfst, mufs ße nothwendig verunziert werden. 

Aus allem diefen erhellet zur Gnüge, wie fehr eine Gegend durch paffende 
Wahl der Gebäude und andere weife Benützung in ihrer Schönheit erhöht 
■werden kann. So fchön an lieh diefe Gegend um Tharand iß : wie viel ver- 
löre fie fchon , aus diefem Gefichtspunkt betrachtet, wenn die Ruinen nicht 
mehr vorhanden, die Kirche hier nicht gebaut, der Teich noch Ebene wäre. 
Man darf die Natur nur fuchen, um ihr auf fchickliche Art zu Hülfe zu 
kommen; fie bietet fich übei-all dar, nur fordert fie billig, dafs man nach 
ihrem Charakter fich richte, und das, \vas fie fchön macht, nicht nach ge- 
fchmacklofem Eigenfinn modele. Sie läfst fich alles gefallen, was hie und da 
zu ihrer wahren Verfchönerung dient; fie läfst fich nehmen und geben : aber 
das Unrecht , was ihr gefchieht , fällt immer fichtbar auf ihre Verderber 
zurück. 

Man Geht fich bald nach einem Wege um, den Schlofsberg zu beßeigen, 
um fowohl die Fiuinen 121 der Nähe zu betrachten, als der Ausficht über das 
Städtchen und in die Aerfchiedenen Thäler zu geniefsen. Es führen von allen 
Seiten Wege hinauf, wovon der bei der Kirche der bequemße iß; doch find 
auch die übrigen feit beinahe zwei Jahren fo bequem als möglich angelegt 
worden. Gleich hinter der Mühle, die wir auf dem Kupferblatte vor uns 
erblicken, führt einer derfelben, der freilich etwas mühfamer, als die übrigen, 
zu ßeigen ifi, in mit Bäumen befetzten Zickzacks am Felfen hinauf. Vor 
einigen Jahren fah man den gau4,en obern Bezirk gewillermafsen noch in feiner 



— 92 — 

i'erödeten Wildnifs, -welche vollkommen zu den alten Ruinen pafste ; man 
Itonnte noch in die untern Gewölbe deifelben hinabfchaiien, und das Ganze 
hatte noch mehr Gepräge der Vorzeit, was gerade die Überbleibfel der alten 
SchlöfTer fo anziehend macht. An fich war es freilich Schade, diefe fiebern 
Spuren des Alterthums zu A'erfchütten und dem Platze feine natürliche Wild- 
heit zu nehmen : allein es trat eine Betrachtung ein , die jene Veränderung 
nicht nur entfchuldiget , fondern die auch gewilfermafsen ein Opfer gebot. 
Seit Tharand fo aufserordentlich häufig befucht und diefer Schlofsberg befiiegen 
■wird, konnte leicht einmal fich ein Unglück ereignen, und dann diefer trefliche 
Platz durch die Erinnerung an dalfelbe einen unangenehmen Eindruck machen. 
Man verfchüttete alfo die untern Gewölbe, umgab den ganzen Platz mit ein- 
fachen Schranken, und richtete ihn zu einem gefahrlofen Sammelplatz ein. 
Die Ausficht von demfelben ift herrlich. Gerade vor fich ficht man ein ziem- 
liches Stück in den Plauifchen Grund hinein , zur Rechten in das Weifseritzthal 
und zur Linken in das Stadtthal, welches von dem vormaligen Namen des 
Städtchens, Granaten, den Namen des Granatenthals führt. Hier überfieht 
man das ganze nach den Bergen fich fchmiegende artige Städtchen, was einige 
hübfche Gebäude enthält und gewifs eine romantifche Lage hat. 

Das Alter der Burg, wovon nur noch diefe Ruinen vorhanden find, ifi 
fchwer zu beftimmen. Die älteße Uikimde, -welche derfelben erwähnt, ift 
gegen Ende des zwölften Jahrhunderts gefchrieben. Man kann alfo nichts als 
Vermuthungen wagen. Vielleicht gehört fie unter die Burgen, die Heinrich I 
wider die Sorben in hiefiger Gegend errichten liefs. Die Lage war jener Ab- 
licht vollkommen gemäfs. Dem fei jedoch wie ihm wolle ; AA'ir finden fie 
fchon in den Händen der Markgrafen von IVIeifsen. Ich Avill hier nur einige 
der w^ichtigften Zeitpunkte erwähnen, in welchen Tliarand keine unbedeutende 
Rolle fpielte. Dietrich der Bedrängte überliefs es fchon feiner Gemahlin Jutta 
-neblt andern Schlöffern zum Leibgedinge. Heinrich der Erlauchte fcheint gern 
und oft einen längeren Aufenthalt hier genommen zu haben. In der Mitte des 
fünfzehnten Jahrhunderts räumte es Friedrich der Sanftmüthige Günthern von 
Schw^arzburg ein , der es jedoch nicht lange genofs. LTm diefe Zeit -war es 
noch immer ein böhmifches Lehen. Später erhielt es Sidonia , die Gemahlin 
des Herzogs Albrecht und Stamm- Mutter des itzigen Churhaufes, unter andern 



~ 95 — 

Befitzungen, zu ihrem Leibgeclinge und fchlug hier ihren Witwenfitz auf. 
Nach ihrem Tode fcheint es kein eigentlicher Wohnßtz geblieben zu feyn; 
doch Churfürft Moräz befuchte es noch zuweilen wegen der Jagd, und be- 
■wirthete zweimal hier den Kaifer Maximilian II, der beim erften Male noch 
Erzherzog, beim zweiten Mal aber fchon Kaifer wai". Vom erften Eefuche er- 
zählt uns ein Magifier Schurzfleifch von Naumburg in einem lateinifchen Ge- 
dichte, was er von DelTau aus dem Chiu-fürfien Augult zueignete, und lieh 
als Handfchrift auf der Churfürftl. Bibliothek befindet. Es hat manche gute 
poetifche Stellen, vmd fcheint fein Dafeyn blos einer Begebenheit zu verdanken, 
die dem Erzherzoge beinahe das Leben gekoftet hätte. Derfelbe hatte fich nämlich 
ganz von der Jagd verirrt und fich genöthigt gefehen, im Haufe eines Hirten 
während der Nacht eine Zuflucht zu fuchen, wo man fich, ihn zu morden, 
bereitete, er aber der Ausführung diefes fchändlichen Anfchlags durch Tödung 
des Sohns zuvorkam und bald von den ausgefandten Jägern und andern Leuten 
entdeckt ward, — Von diefer Zeit an kam Tharand fchon im Verfall. Zwar 
ward es unter des Churfürften Auguft Regierung noch von dem dafigen Forft- 
beamten bewohnt, aber fchon um die Mitte feiner Regierung der Zerfiörung 
preis gegeben, die auch zum Theil noch unter ihm felbft erfolgte. *) 



/ 

Da diefe fchön gebrochnen Ruinen der alten Burg die ganze befchränkte 
Gegend imi fich vereinigen und gleichfam einen anziehenden Mittelpunkt aus- 
machen, wodurch diefelbe ihr gröfstes Interefl'e erhält, fo will ich, bevor ich 

*) Da es meine Abficht nicht feyn kann , mich in diefem Werke weder In Anfehung der 
alten Burg noch liher den Ort felbft in ein weitläuftiges Detail einzulallen , fo verwelfe 
ich auf folgende Schrift: Tharand, ein hi ft o r i fch - r omantif ches Gemälde 
nach der Natur, Urkunden und Sagen bearbeitet von Friedrich 
Schlenkert. Erfte s Bändchen mit vier Kupfern. Thar a n d und Dr es d en, 
bei Friedrich Schlenkert, 1797. 8. Das zweite Bändchen ift meines WilFens noch 
nicht erfchienen. 

A a 



— 94 — 

die Stadt und das feit verfchiedenen Jahren eingerichtete Bad berühre, zwei 
fchöne Anflehten diefer Faunen aus entfernten Standpunkten der einander ent- 
gegengefetzten Thäler erwähnen. Die erfte davon ift die 

ANSICHT DER RUINEN VON TIIARAND 
AUS DEM WEISSERITZ - GRUNDE. 

Diefes angenehme Thal, defTen Einladung, es zu durcliA^^andern , man un- 
möglich verfchmähen kann, erftreckt ßch zwifchen den mit mancherlei Ge- 
hölzen bewachfenen Bergwänden ein ziemliches Stück in gerader Richtimg 
hinaus und ift mit fchönen Spaziergängen verbunden, die an beiden Gebirgs- 
feiten angelegt worden , und deren nähere Erwähnung ich noch verfchiebe. 
Am Anfange des Thals, wenn man vom Teiche fich rückwärts wendet, erblickt 
man zur Rechten noch einige kleine Häufer, die dicht am Fufse des Kienbei^gs 
liegen. Zur Linken fchlüpft die rothe Weifseritz in ziemlicher Eile über ihr 
fieiniges Lager herab, und belebt dadurch das ftille gefällige Thal, das einen 
eben fo reizenden als bequemen Spa'ziergang gewährt. So lange das Thal lieh 
niclit krümmt, behält man die Ruinen gerade im Rücken, imd fieht fie, 
wenn man üch Avendet, je weiter je kleiner, auf ihrem mäfsigen Hügel. 
Der Ort, an welchem die vor uns liegende Ausficht genommen, iß hier gerade 
die fchicklichfie Ferne-, um mit dem Anblick der Ruinen ein fchönes Ganze zu 
verbinden, ^vas bei einer jeden Landfchaft, welche die Hand des Künftlers 
nachzubilden unternimmt, eine unnachläfsliche Bedingung ift. Befonders gilt 
dieles von den Gegenftänden des Vorgrunds, von welchem die Landfchaft Be- 
lebung und Haltung empfängt. Die nämliche Rückficht hat der Gartenkünftler 
zu nehmen, er habe nun blos eine reizende Natur zu verfchönern , oder eine 
fchöne Natur auf einem von ihr vernachläfsigten Erdfiück neu zu erfchaffen. 
Immer mufs er darauf bedacht feyn , die Wirkung interelTanter Anlagen durch 
Haltung zu heben, und da, wo er diefelbe am ftärkfien oder am vortheil- 
haftefien erwartet, einen natürlichen Vorgrund zu bilden, durch welchen erft 
die Anficht eines Gemäldes gewinnt, und ein günftiaer Standpunkt bezeichnet 
wird, aus -welchem ein fchönes Gebäude oder eine anmuthige pittoreske Parthie 
nebft den damit in Verbindung flehenden Theilen als ein landfchaftliches Ganzes 
erfcheint. Doch muffen die Mittel, wodurch dies bewerkltelliget wird, nie 










1 



^ 









— 95 — 

Abficht verrathen, damit man lieh gleichfam wie von felbft "-enölhio-et lieht 
auf einem fo glücklichen Standpunkte zu verweilen. 

Betrachtet man die vorliegende Anficht diefes Thalgemäldes, fo fieht man 
wie glücklich der Standpunkt gewählt ift, um ein fchönes Gemälde zu fallen. 
Das Ganze enthält die natiirlichfte Wahrheit ; aber die beiden Bäume zur 
Linken im Vorgrund nebft der fich neben denfelben hinziehenden Umzäumunf 
luid die Reihe A^on Bäumen zur Rechten, welche das Ufer der Weifseritz 
fchmücken und das dahinter liegende Gebirge zur Hälfte A'erftecken , ceben, 
ohne der Hauptgegenftand des Gemäldes zu feyn, diefem wahrhaften Ganzen 
erft InterelTe und Schönheit. 

Der Berg, der hinter den Ruinen emporragt, wird der Stadtberg genannt, 
weil die Bürger von Tharand an feinen fteilen Abhängen ihre wenio-en Felder 
haben, die mühfam zu bauen find, und Itatt gepflüct , blos cehackt Averden 
können. Zur Linken der vor uns liegenden Anficht zieht iich hinter den Ruinen 
der Kienberg, und zur Rechten die Fortfetzung des Somsdorfer Berges herauf. 
In diefer Richtung erßreckt lieh das Thal noch eine Weile fort ; dann aber 
verliert man, weil es lieh krümmt, die Ruinen gänzlich aus dem Gelichte. 
Von Freunden der Natur verdient es in aller Abliclit noch weiter durchwandert 
zu werden. Ohngefähr eine halbe Stunde von Tharand haben dafige Btirger ein 
Bergwerk, Vergnügte Gefellfchaft genannt, was aber zur Zeit ihren Eifer noch 
nicht belohnt. Noch eine Stunde weiter in diefem Weifseritzthale hinauf be- 
findet fich in einer von Weften hereingehenden Schlucht, welche der tiefe 
Grund heifst, eine andere Grube, der junge Johannes genannt. Das Thal ift 
bis dahin äufserlt romantifch. Die beiden Gebirgsfeiten lind theils mit Nadel- 
holz, theils mit Laubholz bedeckt, und dazwifchen ragen zuweilen fchroffe 
Felfenklippen hervor. Der Grund wird allmählig fo enge, dafs der Flufs 
die ganze Breite dellelben einnimmt, und der Fufsfieig fich rechts an fteilen 
Felfen wänden durch dichte Schatten von Laubholz über der Weifseritz hin 
krümmt. Von da gelangt man endlicli in den tiefen Grund, in welchem 
fich, ohngefähr zwölfhundert Schritte hinauf, an der füdlichen Gebirgsfeite, 
die erwähnte Grube befindet. Sie liegt fehr einfam und tief im Walde verfteckt 
und ift in diefem Gebirge die einzige. Bergbauverftändige wünfchen, dafs lieh 



- dG - 

begüterte Mitglieder dazu fänden , damit fie fchwimghafter gebaut werden 
könnte, als es von der kleinen Gefellfchaf t , die fie itzt baut, bewerlcfielliget 
werden kann. Das Freiberger Bergamt, welches im Jahre i"94 eine bergamtliche 
Befchauung dafelbft hielt, erklärte den Bau für fehr hoffnungsvoll, der von 
der Natur zugleich alle Vortheile habe, mit leichtem Koften betrieben werden 
2u können , als es an andern Orten zu bewerkfielligen fey. Bis itzt iß man 
ohnsefähr hundert Ellen in das Gebirse, welches aus Gneufs befteht, gegen 
Mittag hineingegangen , und auch etliche Ellen •weit in die Tiefe gedrungen. 
Könnte diefe Grube fchwunghafter gebaut werden, und würde man tiefer in 
das Gebirge hinein dringen, fo ilt nicht ohne Grund zu vermuthen, dafs man 
auf mehrere edle Gänge fiofsen würde. Das ganze Gebirge würde dann auf- 
gefchlo/Ten und der Bau vielleicht reichlich vergolten werden. 



Auf der entgegen gefetzten Seite des Tharander Schlofsbergs , wenn man 
das Granaten- oder Stadtthal verfolgt, find beide Gebirgsfeiten , die dalTelbe 
bilden, wieder durch verfchiedene Schluchten unterbrochen. Verfolgt man den 
fdiönen Spaziergang hinaus, fo findet man die zweite erwähnte 

ANSICHT DER PiUINEN VON THARAND 
VON DER KLIPPERMÜHLE. 

Die Lage diefer Mühle ift überaus angenehm; ße ift mit Bäumen und Büfchen 
gruppirt, die ihr ein gefälliges Anfehn geben, und bildet, wie das Kupferblatt 
zeigt, mit den alten Ruinen und beiden Seitengebirgen eine trefliche Landfchaft. 
Durch ße wird diefe Gegend und Anficht belebt, und alle Theile derfelben 
erhalten durch ße erft eine landfchaf tliche und malerifche Wirkung. 

Aus diefem Standpimkte gefehen, liegt der Kienberg den Ruinen zur 
Eechten und erftreckt ßch bis an eine enge und tiefe Schlucht, die tmter dem 
Kamen des Zeißggrundes bekannt iß, durch welchen die Strafse nach Grillen- 



— 91 — 

bürg füliil. Auf dem Berge, cler zwlfclien diefer Schlucht und dem Todtteich- 
bache liegt, befindet fich auf der hüchltea Spitze am Thale, zur Rechten des 
Zeifiggrundes, eine Kriihenhütte. Vielleicht bewirkt der beträchtliche Nach- 
theil, den die Heerraupen in den Waldungen vieler Gegenden angerichtet 
haben, und das Überhandnehmen mehrerer Arten von Gewürmen, dafs diefer 
Vögelart künftig vreniger nachgefiellt wird. Gefetzt auch, dafs ihre Menge in 
mancherlei Rückficht nachtheilig wäre, fo ift es doch wichtig, den Vortheil, 
den fie gewähren, mit dem Nachtheil, den fie bewirken, genau zu vei-- 
gleichen, und dann fcheint es nicht zweifelhaft zu fern, ob man fie dulden 
oder ausrotten muffe. — An dem nämlichen Berge find feit einigen Jahren 
die Itellen Abhänge, fowohl auf der Seite des Stadtthals als nach dem Zeifig- 
grunde hinein, bis an den Rücken hinauf mit Nadelholz befäet worden, welches 
dem ganzen Berge ein frifches und lebhaftes Anfehn giebt , zumal da lauter 
Furchen über einander gezogen find, in welchen die jungen Bäumchen dicht 
neben einander auffchielsen. Das Ganze bekömmt dadurcli ein munteres terralTen- 
artiges Anfehn , was hier in der wilden Natur um fo beffer gefallen mufs , weil 
nicht Verfchönerungsabficht, fondern ein nützlicher Zweck der Bewegungsgrund 
diefes nuihfamen imd künftlichen Anbaues ift. Man freut fich hier einen Forft- 
mann zu finden, der feine wahre Beftimmung zu kennen fcheint; und folche 
Thätigkeit verdient inn fo mehr eine rühmliche Erwähnung, da in unfern 
Tagen die Fliege der Wälder ein äufserlt wichtiger Gegenftand für unfere 
Nachkommen wird. 

Mit diefem Berire fän^t fich ein Gebirge von Thonfchiefer an, in welchem 
fich Kalkftein befindet ; den man fchon zur Erbauung des Schloffes Meifsen, 
feiner befondern Güte wegen, geholt haben foll. Am Ende des Thals, zur 
Rechten des Todtteichbachs, liegt der Tharander Kalkfieinfchacht , der fich 
bald durch feine dabei befindliche Öfen verkündiget. In diefem tiefen und 
weitem Schachte ift es ziemlich fumpfig, befonders ift eine nicht unbeträcht- 
liche Drufenhöhle, die fich in demfelben befindet, beftändig mit Wafl'er ange- 
füllt. Im Frühling erzeugen fich darin viele Fröfche von afcligrauer Farbe, 
deren Gefchrei in diefer weiten und finftern Gruft, durch den Wiederhall der 
feuchten Wände verflärkt, einen ziemlichen Schall verurfacht, 

B b 



— 93 — 

Noch weiter hin in diefe Gründe zu dringen oder die verfchiedenen Orte 
zu nennen , zu welchem man aus diefeni Thals gelangt , liegt aufserhalb 
meinem Plane, Bios den Weg über Weifsig, der in den Plauifchen Grund 
bei Dohlen hinabführt, mufs ich berühren, weil er vormals die gewöhnliche 
Strafse von Dresden nach Tharand war. Die hohe Lage diefes Dorfs mit feinen 
kleinen Häufern und offenen Gärtchen, in -«'eichen man nur kurzes mageres 
Gras imd niedrige ftruppige Bäume erblickt, hat ganz den Charakter eines 
obersebirgifchen Dorfes. Die Felder umher tragen Hafer und Flachs und etwas 
oferinires Koni. Seitdem die Bauern die vielen Steine von ihren Feldern se- 
lefen, und fie auf mehrere Plätze aufgehäuft haben, hat ßch jedoch ihr Feld- 
bau beträchtlich verbelTert, Die herrliche Auslicht , die man auf diefer Höhe 
geniefst , ift in der hiefigen Gegend einzig zu nennen. Den mittelften Theil 
des Plauifchen Grundes und die weiten Fernen des Eibthals ungerechnet, er- 
blickt man hier gegen Süden die blauen Hochgebirge von Altenberg und Zinn- 
w.ild imd gegen Often die böhmifchen und oberlaulitzifchen Gebirge, die fich 
wie bläuliche Nebel in dem Dunßkreife des Horizonts verlieren. Gewifs wird 
es Niemand bereuen , feinen Rückweg von Tharand nach Dresden , diefer 
treflichen Ausficht wegen, einmal über Weifsig genommen zu haben. 



Ich w-ende mich Jedoch in dem befchriebenen Thale nach Tharand zurück, 
lim wenigftens das Nöthige von diefem romantifch gelegenen Städtchen beizu- 
fügen, das feit verfchiedenen Jahren ein Lieblingsort für Dresdens Bewohner 
geworden, wo man nicht feiten des Sonntags, ohne die zahlreichen Fufsgänger 
zu rechnen , auf vierzig bis fünfzig Wagen Befuchender zählt. Freilich hat 
diefer an fich nicht bedeutende Ort einen fo wichtigen Vortheil blos feiner Lage, 
den alten Ruinen, dem fchon feit verfchiedenen Jahren eingerichteten Bade und 
den angelegten Spaziergängen zu danken. Das Städtchen ift im Ganzen nicht 
übel gebaut; die Häufer find wegen der Enge des Thals auf beiden Seiten des 
Schlofsbergs faft in zwei ficli krümmende Linien hin gezogen ; doch erftreckt 
fich der gröfsere Theil derfelben durch das Stadtthal hinauf, aus welchem fleh 
einige kleine GewälTer, worunter der von der Klippermühle kommende Schloz- 



— 99 — 

bacli und der Todttelchbach die wichtigften find, im Bezirke der Stadt zufammen* 
ziehen und dann vereint in die Weifseritz fliefsen. An den fteilen Anhöhen des 
Kienbergs mid Schlofsbergs hinauf liegen ebenfalls noch einige Häufer, bei 
•welchen man kaum begreifen kann, wie die Bewohner derfelben im Winter, 
des Eifes wegen, herab kommen können. Die Nahrung des Städtchens befteht 
hauptfächlich aus Handwerksgewinn und einigem Feldbau, der jedoch gar nicht 
beträchtlich ift. Auf ebenem Boden hat Tharand wenig oder gar keine Felder; 
fie liegen falt alle an den Heilen Höhen hinter den Häufern, bcfonders an der 
TMorgenfeite am Tharander WafTer hinauf. Diefes Gebirge ift aufserordentlich 
fteil, und dehnt fich gegen fünfhundert Ellen über das genannte WafTer empor. 
Die Beliellung der Felder, die liauptfächlich Korn und Erdäpfel tragen, mufs 
eben fo mühfam gefchehen, wie bei den fteilen Feldern von Cosmannsdorf, 
und ift mit den nämlichen Übeln und Befchwerden verbunden. Ein defio 
günftigeres Licht fällt aber dadurch auf die Thätigkeit und den unverdroITcnen 
Fleifs derBefitzer. Die an den Häufern liegenden Platzchen haben die Bewohner 
zu kleinen Gärtchen benützt, in welchen doch etwas Gras w^ächft und auch 
noch Bäume gedeihen, die mit vieler Aufmerkfamkeit gepflegt werden. Die 
zahlreichften Handwerker, die iich hier nähren, find Schuhmacher, Gerber und 
Ti fehler : der erftei-n find achtzehn, und von jeden der letztern fechs. Die 
Nähe des Waldes ift für die Gerber der vielen und guten Lohe wegen von 
Wichtigkeit; auch füll das durch Tharand fliefsende Walfer zum Gerben des 
Leders vorzüglich gut feyn. Die Landfchuhmacher holen es fo häufig hinweg, 
dafs die Gerber feiten zu Vorräthen kommen. Die Tifihler finden in der Nähe 
des Waldes, der Preife des Holzes wegen, ebenfalls einigen Vortheil und 
arbeiten faft blos für die Landleute. Aufserdem mufs ich noch eines Prelfen- 
machers erwähnen, der befonders fiir Buchbinder vorzüglich gute Preffen lie- 
fert, die felbft ins Ausland verführt werden. Die Güte des Ahornholzes, was 
hier um Tharand zu finden ift, hauptfächlich aber die Gefchicklichkeit diefer 
Familie in Verfertigung der PrefTen , die fich fclion von dem Grofsvater des 
itzigen Meifters herfchreibt, ift fo anerkannt, dafs er und feine Söhne kaum 
Preffen genug verfertigen können. 

Ein wichtie;er Vortheil für Tharand ift das von dem Amtschirurgus Butter 
angelegte und in Aufnahme gebrachte Bad, was in der Folge den Tharandeni 



— lOO — 

Bürgern nof li giüfsem Nutzen A'erfchaffen wird. Der blofse Miethzinnfs der Bade- 
gäfie ifi fchon an fich ein Gewinn, der folclien Iläuferbefitzern, welche Quar- 
tiere vermietlien können, ehemals abgieng; übrigens weifs man ja wohl, wie 
immer ein Nahrungszweig dem andern die Hand bietet und fo das Ganze dabei 
gewinnt. Die zv.ei mineralifchen Quellen, die beide durch Röhren in das neu 
errichtete Badehaus geleitet worden find, belinden fich, fo wie das letztere, 
auf der Weifseritz- Seite der Stadt. Die eine der Quellen liegt zwifchen dem 
Schlofsteich und der fogenaimten Steinwiefe, und die andere in der Gegend der 
Obern Bretmühle nicht weit von der Weifseritz. Die niichlte derfelben, die 
man nun den Sidonicnquell benannt hat, ifi mit einem artigen Gebäude über- 
baut. Überhaupt mufs man dem Herrn Amtschirurgus Butter, deffen medi- 
zinifche Kenntnilfe von Vielen gefchätzt v,-erden, zum Ruhme nachfagen, dafs 
er fowohl in Abficht der Biider als aucli in Anfehung des Äufserlichen alles 
gethan hat, was feine Kräfte gefiatteten, und zwar in einem Zeitpunkte, wo 
er des guten Erfolgs , den die Einrichtung des Bad-es bisher gehabt hat , nocli, 
ungewifs war. Auch hat er die fogenannte Steinwiefe, die ihm des errichteten 
Bades wegen gegen einen gev/ifl'en Grundr.innfs vererbt wurde, gröfstcnthcils 
dem Vergnügen der Badegäfie gewidmet, und mehrere Gänge auf derfelben ge- 
zosen. die fowohl mit Fruchtbäumen als andern Bäumen befetzt find. Worden 
diefe einft gröfser geworden und die Wege mehr befchattet feyn, fo wird dicfe 
Wiefe gewifs in der Folge ein nocli angenelimerer Spaziergang werden. An der 
äufsern Spitze derfelben ifi eine kleine mit Gefträuchen umpflanzte Hütte gebaut, 
deren Äufseres und Inneres die Wohnung eines Holzhauers bezeichnet nnd die 
jedem Spaziergänger offen fleht. Ganz nahe am vordem Eingang hat aber Herr 
Butter nun auch einen geräimiigen Pavillon errichtet, der zu Bällen und 
grofsen Verfammlungen der Badegäfie und anderer Befuchenden befiimmt ifi, 
und auch von einzelnen Gefellfchaften zum Speifcn und gefellfchaftlichen Ver- 
gnügen bedungen werden kann. Neben der Wiefe fliefset die Weifseritz vorbei; 
doch bleibt dazwifchen noch immer ein angenehmer Spaziergang übrig. Über- 
haupt ifi Tharand an folchen Parthien bei weitem nicht fo arm, als feine von 
fteilcn Bergen befchränkte Lage vermuthen läfst. 

Allein die anmuthigen Anlagen auf den beiden bewachsnen Gebirgsfeiten , die 
teit einigen Jahren der ernften Natur umher gleichfam abgefchmeichelt worden, 



lOl 



verdienen hauptfathllch einer nähern und ehrenvollen Erwahnun«^. Der Anfano- 
dazu wurde im Jahre 179C auf dem Markte des Orts mit Umzäumung eines 
grünen Platzes gemacht, der mit Pappeln und Kirfchbäumen bepflanzt ward. 
Diefer artige Bezirk kann bei guter Witterung als ein offener Verfammlungs- 
platz betrachtet werden, weil er gleichfam den Wohnungen der Bade'räfie zum 
Mittelpunkte dient und auch nicht weit von den beiden Wirthshäufern ent- 
fernt ift. Vor lieh und hinter lieh hat man die Ausficht auf die beiden Gebirgs- 
feiten, fo wie auf den in der untern Gegend mit Laubholz bewachfenen Schlofs- 
berg, von welchem die Ruinen des alten Schloffes hervorragen. Die Wege, die 
vormals , befonders von diefer Seite , zu denfelben hinauf führten , waren 
ziemlich befchwerlich ; man fetzte fie daher im nämlichen Jahre von allen 
Seiten in Stand , um den Schlofsberg bequemer erfteigen , und die höchlt 
interefTante Ausficht in die drei zufammen laufenden Thiiler, ohne grofse Er- 
müdung, geniefsen zu können. 

Der natürliche Beifall, den jede Verbefierung fand, ermunterte nun zu 
gröfseren, die zugleich das Gepräge der Verfchönerung erhielten. Noch in eben 
diefem Jahre begann man an dem fogenannten Kien berge, und über den- 
felben, Spaziergänge anzulegen, die im folgenden Jahre A^ollendet wurden. 
Wem der angenehme Spaziergang in Carlsbad bekannt ift, der an der hohen Ge- 
bir2;sfeite fich uin den länaern Theil der Stadt und um die beiden Verfammlunss- 
häufer herum zieht , kann fich die leichtefie Vorßellung von diefen bequemen 
Spazierwegen machen ; nur dafs die Steilheit des Bergs und mehrere Felfen- 
malTen der Anlage derfelben iinftreitig gröfsere Hinderniffe entgegenftellten. Nun 
wandelt man an diefem fonft unzugänglichen Berge bald xmter Schatten, bald 
wieder im Freien , unter beftändiger Ausficht auf den gegenüber ftehenden Soms- 
dorfer Berg und in das Weifseritzthal , mit grofser Bequemlichkeit hin , und 
findet an mehreren Plätzen, die der Ausficht am günfiigften find, willkommene 
Bänke zum Ausruhn. Von diefem den Berg umgürtenden Wege fchlingen fich 
andere die Höhe deffelben bis auf den Gipfel hinauf, und führen zu einem 
ländlichen Pavillon , der aus einer auf fechs freiftehenden Säulen ruhenden 
Strohkuppel befteht, von welchem man einer ganz veränderten Ausficht geniefst. 
Die nämlichen Wege führen alsdann zum vorigen wieder herab; allein, anfiatt 
ihm längs dem Weifseritzthale zu folgen, kann man von diefem Berge hinab 

C c 



102 — 

einen andern fchönen Spaziergang wählen, der unter befiändigen Schatten von 
Laub- und Nadelholze, welche hie und da anmuthige Durchblicke geftatten, 
zu einer mit einem Rafendache bekleideten Köhlerhütte und nach dem foge- 
nannten Zeifiggrunde führt. Verfolgt man aber den oben befchriebenen Weg 
am Berge, fo gelangt man endlich, an einigen Felfenwänden vorbei, in eine 
herrliciie Buchen- Parthie, die unter die gröfsten Schönheiten der ganzen Gegend 
gehört. Es verdient nicht vreniges Lob, dafs man diefe erhabene Tempelhalle 
der Natur in diefem Spaziergang gezogen. Noch ehe man diefelbe betritt, 
krümmt fich der Weg um kahle FelfenmalTen herum, und auf einmal lieht 
man lieh in einem geweihten Haine und fühlt fich mit einem heiligen Schauer 
erfüllt. Es war eine rührende Überrafchung für mich, als ich diefe feierliche 
Stätte zum erften Male betrat. Nie prahle der mit Gefühl, der, ungehindert 
durch tiefe VerfchloITenheit in fich felblt, an diefem Orte vorüber zu gehen 
vermag, ohne der fchönen Natur und ihrem erhabenen Schöpfer ein Opfer 
fiiller Empfindung zu bringen ! Und niemals w^erde die fällende Axt an diefe 
fchlanken Buchen eelesrt. die trotz ihrer zwar männlichen Jugend fich fchon 
ZU einer bewundernswürdigen Höhe erheben ! — Der Weg umgiebt hier eine 
fchmale, muldenartige, von allem Unterholze gereinigten Schlucht, die bis 
zum Weifseritzgrunde, von oben bis unten mit dürrem Laube mehrerer Jahre 
bedeckt, fich lehnend hinabzieht, und auf beiden Seiten wölben die hohen 
imd fchlanken Stämme der Buchen, an welchen man keine niedrigen Äfie er- 
blickt, gleich «inem Labyrinthe von Säulen, die Kronen zufammen, und bilden 
den majefiätifchen Bogen zu diefer herrlichen Halle. — Nur ungern folgt man 
dem Wege, der nun allmählig fich wieder zum Weifseritzthale hinabzieht, er- 
füllt mit dem Eindruck hoher Empfindungen, die nahe beim Ausgang durch 
Gefsners , des Malers der fchönen Natur und des ländlichen Lebens, ein- 
faches Denkmal , das gleichfam aus einer geräumigen Nifche des Gehölzes 
hervortritt, aufs neue freundlich befchäftiget werden. 

Von Gefsners Büße herab führt nim ein Weg zur Rechten, bei einer pitto- 
resken Bretmühle vorbei über eine neu angelegte Brücke auf den Somsdorfer 
Berg, auf welchem, nach Beendigung jener Spaziergänge, ähnliche gezogen 
wurden. Diefer Berg hat einen noch wildern Charakter als jener; daher auch die 
Wege mit gröfserer Schwierigkeit , zuweilen über geebnete Felsklippen , geleitet 



lo; 



werden miifsten. Auch hier find, wie auf dem Kienbeige doppelte Gänge. Der 
untere führt in der niedern Gegend des Bergs über der raufchenden AVeifseritz, 
zwifchen Kiefern und Fichten weg; oberhalb aber gelangt man am Rücken des 
Bergs auf zwei durch zerrilTene FelsmalTen angelegte Fufsfteige zu einem Pa- 
villon mit vier vorfiehenden Säulen, in welchen das Licht von oben herein 
fällt. Er ift nach einer Zeichnung unfers gelehrten und gefchmackvollen Hof- 
baumeifters Weinlig gebaut, und erfüllt die Abficht des Baues vollkommen. 
Hier zeigt lieh eine fchöne Gelegenheit, wenn anders die Mittel es künftig 
erlaubten, einen WalTerfall anzubringen, der fich über die gefpaltenen Fels- 
malTen ins Thal hinab ftürzte. Das Ganze würde dadurch nicht wenig gewinnen, 
fo angenehm auch fchon itzt diefe Spaziergänge find, die jene des Kienbergs 
an Bequemlichkeit beinahe noch übertreffen, obgleich die Natur hier wilder 
crfcheint. Mit diefem Charakter ftimmen auch die an mehreren Orten ange- 
brachten Ruheplätze überein, die gemeiniglich aus Felfenbänken befiehen. Sie 
gewähren falt überall gleich vortrefliche Durchfichten über den Schlofsberg hinweg 
nach den Tharander Kalkbrüchen und nach dem fogenannten Klippermühlen- 
thale. Nicht weit vom Bade führen alsdann die Wege vom Berge wieder 
allmählig hinab. 

Jede diefer Spazier - Anlagen hat aufser der Annehmlichkeit, die fie Im 
Ganzen gewähren, noch ihren eigenthümlichen "Werth. Den zum Steigen fo 
willkommenen Schatten gewähret der Somsdorfer Berg des Morgens, und der 
Kienbero des Abends. Durch eine diefer Anlagen war fchon für Freunde der 
Natur, die niclit blos die Ebene fuchen, treflich geforgt, durch beide diefes 
Vergnügen vervielfacht. Sonfi war man genöthiget, faß immer die nämlichen 
Wege in der Fläche zu wählen; durch jene Anlagen hingegen ift über die ein- 
gefchränkte Gegend des Orts eine unterhaltende Manniclifalligkeit verbreitet, die 
ihre Reize vermehrt. Und diefe Anlagen, wem hat man fie zu verdanken? — 
Einen Theil der Antwort giebt die an beiden Haupteingängen befindliche Inn- 
fchrift : 

Spazierwege, durch öff entliche Wohlth äti gk eit angelegt. 

Von den Bewohnern des Städtchens war eine Verfchönerung ihrer Gegend 
wohl nicht zu verlangen. Der Herr Hofrath Freiherr von Linde mann unter- 



■ — 10-1 — 

nahm es daher, durch freiwillige Beiträge derer, die Tharand befuchen, von 
Zeit zu Zeit unterftützt, diefe Baue zu leiten, und erwarb lieh dadurch, fowohl 
bei Allen , die einigen Sinn für wahre Naturverfchönerung haben, als um die 
Bürger von Tharand, ein grofses Verdienft; denn feit diefe Gegend an Anmuth 
gewonnen, hat lieh der Wohlßand der Bürger fichtbar vermehrt. Die Anlagen 
felbft haben dafigen Handwerksleuten und Tagelöhnern , bei deren Wahl man 
auf Gefchicklichkeit, Fleifs und Bedürfnifs Rücklicht genommen, durch Ai-beit 
Nahrung gebracht, und ein Theil diefer Arbeit dauert auch fort, u^eil die An- 
lassen doch von Zeit zu Zeit unteihalten zu ^verden bedürfen. Im Ganzen find 
aber die Kofien , die alle bisherige Baue verurfacht haben, wirklich gering, 
wie aus den Rechnungen erhellt, die jedermann öffentlich vorgelegt werden. 
Bisher ift alles in befter Ordnung erhalten worden, ein wahres Lob, was dem 
in Tharand wohnenden Herrn von Metzfeh gebührt, der über alle diefe 
Anlagen die beftandige Auffieht führt. 



Die ehrwürdigen Ruinen des alten SchlolTes ßnd aber freilich der Haupt- 
fchmuck der Gegend ; denn eben dadurch bekömmt fie ihren romantifchen 
Ton. Ich kann den Lefer, der mir gefolgt ift, nicht aus derfelben hin weg- 
führen, ohne ihm noch eine andere Anlicht der verödeten Burg zu zeigen, die 
man von einem Spaziergang am Kienberg hinter derfelben geniefst. Aus diefeni 
Standpunkte zeigen lieh 

DIE RUINEN VON THARAND MIT DER AUSSICHT 
IN DEN PLAUISCHEN GRUND 

von einer nicht miiider vortheilhaften Seite; allein der Raum ift zu eng, das 
Ganze im Bilde gehörig wieder zu geben. Das Thal, was zwifchen den 
Gruppen der Berge, wie fie von hier aus erfcheinen, fich vorwärts hindmch 
fchlingt und hinter denfelben verliert, ift der nämliche Weg, auf dem man 
ixacii Tharand gekommen, und den man auch wieder zurück nimmt. 



— 105 — 

Auf dem Heimwege durcli diefen herrlichen Grund erwartet den Freund 
der fchönen Natur ein neues Vergnügen. Er fieht nicht nur die reizenden 
Gegenden wieder, die feine Gefühle fchon fo angenehm befchäftiget haben; er 
erblickt lie auch in veränderten Geflalten, und dadurch gewinnen fie für ihn 
einen Reiz der Neuheit. Mit jeder Wendung des Thals treten neue Gemälde 
hervor, und alle bereits gefehene Gegenftände erhalten durch die veränderte 
Lage, in der fie erfcheinen, eine neue Bezeichnung. Die Berge gewähren A^on 
diefer Seite eine andere Anficht; die Gruppen bilden ficli anders, und alles 
fleht nun für das Auge in andrer Beziehung : allein das Einzelne fiimmt eben 
fo mit dem Ganzen zufammen, wie von der entgegengefetzten uns fchon be- 
kannten Seite betrachtet. Diefs lerne der Naturkünftler in feinen Gebilden mit 
gleicher Wirkung zu leiRen, imd fchaffe kein Bauwerk, was nur einen einzigen 
Schaupunkt geftattet. In folchen Anordnungen unterfcheidet er lieh von dem 
Landfchaftsmaler. Obfchon er die gefälligße Wirkung der Hauptanßchten in 
feinen Natur- Anlagen nach ähnlichen Regeln des Gefchmacks und der Kunft 
hervorzubringen bemüht feyn mufs , fo darf er doch niemals vergeffen , dafs 
jener nur Täufchung erregen will, wo er eine wirkliche Darfiellung liefert. 
Er hat für mehr als einen Gefichtspunkt zu forgen, wenn gleich die übrigen 
dem wichtigßen untergeordnet bleiben. Der Gartenkünfiler , dem er die Hand 
reicht, fieht zwifchen ihm und dem Landfchaftsmaler gleichfam in der Mitte; 
der befchränktere Raum feiner Schöpfung gebietet ihm nur auf die möglichßen 
Wirkungen Rückficht zu nehmen, die feine Anlagen in diefem Räume zu leifien 
vermögen , und bekümmert fich wenig um jene, die fie aufser demfelben hervor- 
bringen könnten. Er verbindet die Wahrheit mit Täufchung, imd darf es, 
wenn er vermeidet, ins Unnatürliche und Tändelnde zu fallen. Der Natur- 
künftler hingegen mufs fich faft niemals Täufchung erlauben : er biete der 
Wahrheit der Natur wieder Wahrheit dar! Sein Zweck ift nicht, in einem 
befiimmten Bezirke eine fchöne Natur im Kleinen zu fchaffen; er unternimmt 
die Natur zu verfchönern, zu veredeln und noch mehr zu beleben. Die voll- 
kommenfien Werke des Landfchaftmalers , des Gartenkünfilers, und des Natur- 
künfilers, lafTen fich einigermafsen , wi(i es mir in diefem Augenblicken erfcheint, 
mit der Darfiellung eines Malers, eines Bildhauers, und dem wahren lebendigen 
Vorgang einer grofsen oder rührenden menfchlichen Scene vergleichen. Der 
JMaler vermag ims mit aller feiner Kunß nur durch Täufchung zu rühren; der 

D d 



— loC — 

Bildhauer giebt uns wahre Gefialten, und läfst uns, indem er uns um die Scene 
herum führt, unter Erwartung des Hauchs der Belebung die Täufchung ver- 
gelTen; der -wirkliche Vorgang der Handlung bemächtiget fich unfrer ganzen 
Empfindung. Denn Täufchung berührt nur die Saiten der Seele, doch Wahr- 
heit ergreift fie. Je edler Iie aber erfcheint, delio williger beugen lieh unfere 
Herzen vor ihr. 

Das fchöne bewachfene Thal von Tharand bis Hainsbach enthält zwar nicht 
die grofse Mannichfaltigkeit an Gemälden, wie die übrigen Theile des Grundes; 
allein es gefällt drum nicht minder durch feine grüne Bekleidung, die befonders 
im Frühling das Auge entzückt. Seibit diefe Verfchiedenheit hebt es hervor und 
giebt ihm einen eigenthümlichen Werth. Aufser den Reizen des lebhaften Grün, 
das die Fluren und Berge fchmückt, befchäftigt das fonderbare und fteile Ge- 
birge, welches der Backofenberg genannt w^ird, mit feinen fcheinbaren Ruinen 
auf der Höhe der Wand, die Aufmerkfamkeit des Beobachters am meiften. Die 
Weifseritz nahet ßch endlich wieder der Strafse, fobald man am Riefenbette 
vorbeikömmt, und fo w^ie man Hainsdorf im Rücken hat, thut ßch die 'reizende 
Auslicht in das weitere Thal wieder auf, in welchem der Windberg durch Höhe 
und Geftalt die ganze Gegend' beherrfcht. 

Von hier aus gefehen, zieht diefer beträchtliche Berg, der auf der Mittags- 
feite von keinem Gehölze bedeckt ift, beinahe in gleicher Höhe, ßch eine ziem- 
liche Strecke zurück. Einer alten Sage zufolge, die ßch bis itzt unter den 
Einwohnern der Gegend erhalten, foll auf dem Gipfel des Bergs ein Schlofs 
geftanden haben, wovon aber, wieder auf dem Berge felbft, noch in den älteßen 
Nachrichten, die mindefie Spur zu finden ift. Defio treuer hat ßch ein Volks- 
mährchen erhalten, das artig genug ift, um diefem Berge zu Ehren es nach- 
zuerzählen. Man weifs ja, dafs hohe Gebirge für Abentheuer und Zauber von 
jeher Lieblingsßtze gewefen. Die Ehrfurcht, welche fo ungeheure MafTen er- 
regen, verwandelt ßch bei ungebildeten Völkern in Furcht, und Furcht ift die 
Mutter von taufend Wundergeftalten. Dafs unfer Windberg zu ähnlichen Fabeln 
Anlafs gegeben, ift leicht zu begreifen, da er der höchfte der Gegend ift, und 
vormals, wo noch die ganze Gegend mit Waldung bedeckt war, durch feine 
dunkle Bekleidung noch ftärkern Eindruck gemacht haben mufs, als itzt. Das 



— 107 — 

Mährchen von einem ZauberrchlofTe im Innern des Bergs ift den Bewohnern 
der dafigen Dörfer defto treuer im GedächtnifTe geblieben, je -sviinfchenswerther 
die Schätze find, die es verbirgt. Noch in diefem Jahrhunderte glückte es einem 
alten Muficanten aus Burg, diefe Geißerburg zu betreten. Hier ift das Mähr- 
chen , wie es erzählt wird. 

DAS ZAUBERSCHLOSS. 

In Burg am Windberge wohnte vor Jahren ein alter Dorfmuficant , der in 
der ganzen Gegend beliebf war; denn alle Mädchen und Burfche behaupteten, 
dafs iich's nach feiner Geige am heften tanze. Die Beine hoben ßch wie von 
felbft, und auch die ungefchickteften Tänzer mufsten Takt halten, lie mochten 
wollen oder nicht. Diefs lag nun einmal fo in feiner Geige. Eothkopfs Görge, 
fo hiefs der luftige Fiedler, war alfo in allen Schenken willkommen und wurde 
zu allen Kirmfen und Hochzeitfeften beftellt. Eines Sonntags , als er den Baviern 
von Deuben zum Tanze aufgefpielt hatte und in der Mitternachtsftunde einfam 
nach Haufe gieng, überrechnete er den Ertrag feiner Geige, und dachte dann 
an den künftigen Sonntag, zu welchem er wieder beftellt war. So vergieng 
ihm die Zeit, und unvermerkt kam er zum Windberg. Da fiel ihm auf einmal 
das Zauberfchlofs ein , von dem er in feiner Jugend fo vieles gehört hatte. Du 
bift doch nun, fprach er bei lieh felbft, fchon manches liebe Jahr und zu jeder 
Stunde der Nacht da vorübergegangen und haft noch niemals etwas Aon diefem 
ZauberfchlolTe gefpürt : wer weifs, ob es wahr ift. Mir follte Niemand er- 
fcheinen und mir gebieten zu folgen : ich fafste mir w irklich ein Herz und 
füllte mir meine Tafchen mit Gold. Ja , wer nur den Eingang ins Zauberfchlofs 
wüfste ! 

Den will ich dir zeigen, erwiederte ihm ein Mann, den er niemals ge- 
fehen, und der ihm itzt gerade in den Weg trat. Der arme Görge erfchrack fo 
gewaltig darüber, dafs er nicht einmal zurück zu treten vermochte, und fo 
freundlich auch immer die Antwort des Unbekannte^ erldang, fo fah es doch 
um das Herz, was er fich vorhin zu falTen getraute, gar jämmerlich aus. Komm, 
folf^e mir getroft, verfetzte der Berggeift, du wirft im Schlöffe von einer holien 
Gefellfchaf t erwartet , um ihr zum Tanze zu fpielen 3 fie wird dich gnüglich 



— 103 — 

bezahlen, dafs du dein Lehen lang haft, "vvas du brauchfi : aher hüte dich ja 
im Schlöffe zu reden, und fordere ja nicht, wenn man dich fiagt, was du für 
deine Mufik begehreft. Rothkopfs Görge war ganz verfieinert vor Schrecken. 
Der Berggeiß gieng vor ihm her und winkte ihm zu kommen, und Görge 
folgt ohne es zu wollen. Was half es dir auch, wenn du flöheft, vermochte 
er doch noch bei fich zu denken, er würde dich bald ergreifen und dir wohl 
gar das Genick brechen. Mit Inbrunß ßammelte er das ftets fo bewährte ,,Alle 
gute Geißer etc. " was fchon fo Manchem in gleichen Ängßen geholfen , und 
wankte zitternd hinter ihm drein. 

Durch einige fchaurige Wege, die Rothkopfs Görgen, fo gut er auch am 
Windberge Befcheid wufste, gänzlich unbekannt -waren, und die er ßch auch 
niemals wiederzufinden getrauete, gelangten fie endlich an ein grofses leuch- 
tendes Thor, das fich plötzlich, fobald fie in den geräumigen Vorhof getreten 
waren, von felbß wieder fchlofs. Der Muficant glaubte, er werde aus diefem 
bezauberten Schlöffe wohl nun nie wieder kommen; denn wenn der Ton feiner 
Geige dem Berggeifl gefiele, fo könne es demfelben leicht in den Sinn kommen, 
ihn gar zum Hofmuficanten au machen. Zwifchen Furcht und Erflaunen getheilt 
durchgieng er den mit Fackeln erleuchteten Vorhof, und erblickte dann mehrere 
prächtige und hohe Gebäude und Thürme , die kaum , nach feinem Augen- 
maafse zu fchliefsen, im Windbeige Platz haben konnten, und alles war hell 
und erleuchtet wie mitten am Tage. Sein Fülirer gieng flets vor ilim hin und 
brachte ihn durch das Hauptgebäude in einen grofsen von vielen taufend Kerzen 
erleuchteten Saal, wo eine grofse Gefellfchaft von Herren und Damen, in. 
fchwarzer altdeutfcher Tracht und mit kößlichen Perlen und Edelgefieinen ge- 
fchmückt, ihn augenblicklich umringte und von oben bis unten mit fcharfen 
Augen betrachtete. Ihm pochte das Herz gewaltig; fein Führer aber Avinkte 
ihm freundlich imd führte ihn durch den verfammelten Kreis zu einem Camin 
mit dem deutenden Winke, fich nun auf der Geige hören zu laffen. Auch liier 
umgaben ihn, während er ßimmte, die Herren und Damen, und endlich erhielt 
er das Zeichen zum Anfang. Es begann eine Art von Tanz , dergleichen er 
weder in Burg, noch in Deuben, noch auf den andern Dörfern umher, jemals 
gefehen hatte. Das Sonderbarße von allem war aber, dafs er dazu mit der 
gröfsten Fertigkeit eine Mufik fpielte, die er in feinem Leben noch niemals 



— 109 — 

gehört hatte, und von der er auch nachher nie wieder einen Ton hervor- 
bringen konnte. Als lieh die Gefellfchaft ohngefähr eine Stunde, nach feinem 
Bedünken, mit dem Tanze belultiget hatte, kam jedes Paar mit ernßhaften 
Schritten und fchweigend auf ihn zu , und nun betrachteten fie ihn mit 
Blicken, vor welchen feine Augen zu Boden fanken. Endlich trat einer der 
Herren aus dem Kreife hervor und fagte: Was foderfi du für eine Belohnunt^? 
Bei allem Angfifchweifs gedachte doch Görge der Ermahnung des Führers : er 
zog feinen zwifchen die Knie gekleftimten Huth hervor, liielt ihn mit dehmü- 
thiger Geberde offen vor fich hin, und gab durch eine Bewegung zu erkennen, 
als fei er mit allem zufrieden. Da ergriff der nämliche Herr eine Kohlen- 
fchaufel, fuhr damit in den Haufen der im Camine glühenden Kohlen, und 
fchüttete lie Görgen in den Huth. Diefer entfelzte lieh darüber nicht ^venie:: 
allein in demfelben Augenblicke trat der bekannte Führer herbei, und winkte 
ilim freundlich, er folle ihm folgen. Görge gehorchte foaleich, voll banger 
Erwartung, was weiter erfolgen werde , und fah ßch in kurzem zu eben dem 
Thore zurück begleitet, durch welches der freundliche Mann ihn eingeführt 
hatte. In diefem Augenblick war auch der Führer und mit ihm die ganze 
Erfcheinung verfchwunden ; Rothkopfs Görge aber befand fich , von der finfier- 
fien Nacht umhüllt , auf dem nämlichen Platze, wo ihm der Geift in den 
Weg getreten war. 

Nachdem er lieh von feiner betäubenden Anglt wieder ein wenig erholt 
hatte, verfolgte er den wohlbekannten Heimweg mit eiligen Schritten, und 
dachte der w^underbaren Begebenheit nach. Er ärgerte fich im Geheim nicht 
wenig uber die höllifche Belohnung , die er in feinem Huthe vor fich hin trug, 
und hiiUe die Kohlen gern auf die Seite geworfen, "wenn er nicht die vermein- 
ten büfen Geilter, die im Windberge haufeten, wider fich aufzubringen be- 
fürchtet hätte. Es war ihm ohnediefs nicht wohl dabei zu Muthe, dafs der 
Huth immer fchwerer v/urde j die Laft nahm mit jedem Schritte zu, und 
kaum vermochte er fie mehr zu tragen: allein die Furcht gab ihm Kräfte, und 
fo fchleppte er fie gedultig mit fort. Kaum aber hatte er feine Wohnung er- 
reicht und die Hausthüre aufgefchloffen , fo fchüttete er die fchweren Kohlen 
neblt dem, was fie fonit noch erfchwert haben mochte, mit einem Male auf 
die Seite , und warf die Thüre gefchwind hinter fich zu. Er kroch fo eilig, 

E e 



HO 



als möglich, in fein Bette, zog die Decke über den Kopf weg, und drückte 
noch unter derfelben die Augen fo feft zu, als er konnte, allein die Bilder 
des ZauberfchlolTes fchwebten ihm noch immer vor Augen , bis endlich die 
Müdigkeit der Gefchäftigkeit feiner Einbildungskraft Einhalt that, und der 
ganze Görge mit Leib imd Seele in einen tiefen Schlaf verfank. 

Als er am Morgen erwaclite, ftand der ganze Zauber mit aller Lebhaftig- 
Iceit wieder vor ihm da. Er fprang fogleich aus dem Bette, lun feinen Huth 
zu befehen, der feiner Meinung nach gänzlich verbrannt feyn mufste; aber 
zu feinem gröfsten Erftaunen fand er den Huth unverfehrt. Indem er ihn fo 
verwundert von allen Seiten herumdrehete, fiel aus einer kleinen Öffnung im 
Futter ein Goldftiick heraus, dergleichen er noch nie eines in Händen gehabt 
hatte. Auf einmal enträthfelte iiih ihm nun die Belohnung mit den glühen- 
den Kohlen , fo wie die fich immer vermehrende Schwere derfelben. Mit 
grofser Begierde fprang er vors Haus, nacli den ausgefchütteten Kohlen zu 
fehen; allein Itatt der gehofften Goldfiücke fand er nichts als ein Häufchen 
todter Steinkohlen. Er raffte lie alle emße; zufammen und trug lle hinein auf 
den Tifch; aber fie wollten weder erglühen noch in Gold lieh verwandeln. 
Er that fie wieder in den Huth ; doch auch diefer Verfuch lief fruchtlos ab. 

Da fiand nun Rothkopfs Görge und krazte fich hinter den Ohren, dafs er 
fein Glück fo verfcherzt hatte. Das in dem Huthe gefundene Goldfiück machte 
ihn ärmer als er gewefen war, w^eil es ihn befiändig an feinen Verluft erin- 
nerte. Da er aber als ein luftiger Spielmann von Natur keinen Hang zur 
Schwermuth befafs, fo ergab er fich endlich darein; imd nach einigen Jahren 
fehlen er fogar froli darüber, dafs er nicht zum reichen Manne geworden war: 
Denn, fprach er zuweilen, fchon das eine Goldftück hat mir Unmuth und 
Sorgen genug gemacht, wie felir würde mich nicht erlt ein ganzer Huth voll 
folcher Goldfiücke gepeiniget haben ! 



— 111 — 

IVlit Lächeln denlct man an das Mährchen vom ZauberfchlofTe, wenn man 
dem erhabenen Berge näher kömmt; und lieh dem Eindruck überläfst, den 
feine Höhe vor allen übrigen Bergen hervorbringt. Allein der fchief gegenüber- 
flehende Burgwartsberg macht ihm vielleicht die Gröfse der Reichthümer ftreitio-, 
w^elche die Fabel ihm zufchreibt; denn in diefem ifi eine ganze Braupfanne voll 
Gold verzaubert. Auch fieht man zuweilen ein Licht auf dem Berge, was 
das ficherfte Zeichen eines dort verborgenen Schatzes iß. — Wem einit die 
Hebung diefer Schätze befiimmt ift, dem wünfch' ich zugleich Gefchmack an 
der fchönen Natur , um diefe ganze Gegend an lieh zu kaufen und iie zu 
einem Ideale romantifcher Landfchaft zu bilden. 

Doch es iß Zeit , die Fabel bei Seite zu fetzen , und wieder auf inte- 
relTantere Gegenßände zurück zu kommen. So unvv^ahrfcheinlich es iß, dafs diefes 
ganze Thal, nebfi den auf den Höhen liegenden Rittergüthern, jemals einem 
einzigen Herrn gehören werde , fo v^ill ich doch itzt diefen Fall als znöglich 
annehmen, um meine Gedanken über eine Verfchönerung diefer herrlichen 
Landfchaft mitzutheilen , und um den Unterfchied, der zwifchen Naturgärten 
und verfchönerten Landfchaften Statt findet, einigermafsen zu beitimmen und 
anfchaulich zu machen. 

Sobald diefe ganze Gegend zufammen gehörte, fo würde fie mit Recht eine 
bedeutende Herrfchaft heifsen, und der Befitzer derfelben befäfse Vermögen 
genug, die Verfchönerung möglich zu machen, die ich mir denke. Der Ertrag 
der fämmtlichen Güther, der eher vermehrt als vermindert Avürde, verbunden 
mit dem Ertrage der bedeutenden Kohlenwerke, der Mühlen, des Bierbrauens, 
der Waldungen , würde gewifs beträchtliche Einkünfte geben. Bei folchen 
könnte dann fchon der Befitzer ein grofses gefchmackvolles Landhaus haben, 
^vas ihm zur befiändigen Wohnung diente. Die fchicklichfie Stelle dazu, in 
Rückficht auf Himmelsgegend und Ausficht, fcheint mir die Höhe von Dohlen 
zu geben. Hier lag* es über die Fläche des Thals erhaben, ohne deswegen 
einer befchwerlichen Anfahrt ausgefetzt zu feyn, und beherrfchte dalTelbe nebft 
den fanfteren Höhen, die zu demfelben herabßeigen, bis zu den Eingängen 
der beiden bekannten Gründe, davon der eine nach Dresden, der andere nach 
Tharand führt. Gegenüber läge der majefiätifche Windberg, der gerade von 



-ifc 112 — 

diefer Anficht, mit der Fliiclie und den Gruppen der iibrigen Berge verbunden, 
eine Landfchaft im edelften Style darbietet. Denkt man fich nun das grofse 
reizende Landhaus , mit feinen zu beiden Seiten liegenden Nebengebäuden , auf 
diefer mäfsigen Höhe, fo wird man geftehen, dafs diefs fchon allein eine grofse 
Verfchöneruns wäre. In der Nälie des Haufes können Frucht- und Gemüfs- 
gärten feyn, imd felbft £in botanifcher Garten von freierer Form; nur aber 
Icein fogenannter englifcher Garten in dem gewöhnlichen Sinne des Worts; denn 
■wo die Natur an fich felbit fo grofse Reize befitzt, erfcheinet die Kunlt, die 
fie nachahmen Avill , nur immer als Spielwerk. Diefs fchliefst jedoch gefällige 
Scbattenparthien nicht aus, imd diefe, mit den rückwärts liegenden Bergen 
und Schluchten durch Wege verbunden, würden immer fehr angenehme Spazier- 
gänge gewähren. 

Wer würde es wohl dem reichen Befitzer des Grundes verdenken, wenn 
er, nachdem er fich nun einen fchönen Wohnfitz gefchaffen, auch auf den 
Gedanken verfiele, durch einige Baue romantifcher Art das übrige Thal zu ver- 
fchönern, und fo das Ganze in eine Verbindung zu bringen, die auch den 
Zufammenhang der Befitzung verriethe. Die gegenüberfiehende Landfchaft, die 
er beftändig vor Augen hat , wird ihn daher am erften befchäftigen. Ihre 
natürliche Schönheit ift allerdings eines höhern Reizes empfänglich; und diefen 
können ihr nur Gebäude gefälliger Formen geben. Gedächte vielleicht der Be- 
fitzer noch ein anderes Landhaus zu bauen , das er . felbfi zuweilen eine Zeit- 
lang bewohnen, oder wolil auch für Freunde, deren Nähe er fich zum öfteren 
Umgange wünfcht, beftimmen möchte, fo würde diefe Abficht mit dem Verfchö- 
nerungsplane der vortreflichen Landfchaft fehr vortheilhaft zu vereinigen feyn. 

In diefer Hinficht dünkt mich die Mittagsfeite des Windbergs , die fich eine 
ziemliche Strecke in gerader Richtung nach dem kleinen Windbeige zurück 
zieht, und welche man auf dem Rückwege von Tharand zur Anficht hat, in 
feiner unterfien Gegend , die immer noch hoch genug ift, die fchicklichfte Stelle 
für das befchloITene Landhaus, theils um dem Gebäude felbfi: eine herrliche 
Ausficht zu geben , theils um die ganze Landfchaft für die Ausficht des Wohn- 
fitzes zu heben, obfchon dalfelbc von hier aus faft nur A'on der Seite erfchiene 
Die Lage verlangt ein Gebäude von bedeutender Grofse um die gehoffte Wirkung 



n.' 



zu tlum , und die Schönheit der Landfchaft ein Gebäude vom edelfien Styl 
Die Wege könnten von da über die fchöne TerralTe geleitet werden die der 
Windberg auf der Abendfeite bildet, von welcher man das ganze geräumio-e 
Thal überfieht, und ohne dem Feldbau dafelbft den mindeflen Abbruch zu thun. 
Überhaupt würde diefer Verfchönerungsplan der wirklichen Nutzung wenig ent- 
ziehen , ein einziges Erdfiück ausgenommen , was zwifchen dem Windbero- und 
der Schwemsdorfer Höhe, wo die Kalköfen liegen, durch die Weifseritz gleichfam 
vom übrigen Thale abgefchnitten wird. Der Gegend fehlt ohnediefs zu gröfserer 
Schönheit eine anfehnliche MalTe von WalTer, und zu einer folchen würde 
diefs ErdRück fich wefentlich eignen. Eine Art von See, dem theils die 
Weifseritz, theils der zwifchen dem Windberge und der Schweinsdorfer Höhe 
herabfliefsende PeilTenbach das nöthige Waffer verfchafften , würde hier eine 
vortrefliche Wirkung thun; und diefe Verfchönerung würde dem Ertrao-e des 
Grundltücks keinen Nachtheil bereiten, weil der Fifchfang die Ämten erfetzen 
würde. Ein malerifches Fifcherhaus, die nöthigen Dämme und fchattige Gäno-e 
am See, mit dem obern Gebäude verbunden, war' alles, was diefe Parthie 
noch verlangte. Freilich würden dann auch die Kalköfen, die auf der Höhe 
vor Schweinsdorf liegen, eine pittoreske Bekleidung verlangen, und weiter 
hin könnten fich einige Schweizerhäufser , flatt anderer Bauerhütten, auf dem 
Hügel zerfireuen. ' 

Schon Mancher, der mich in diefen Träumen mit einigem Wohlsefallen 
belaufcht, hat vielleicht im Stillen auch dem Gipfel des Windbergs eine Zierde 
gewünfcht. Allerdings ift ihm eine beftimmt, damit er durch iie der ganzen 
umliegenden Gegend noch merkbarer werde, und zugleicll das fchöne Gemälde 
vollende , in welchem er der wichtigfte Gegenftand ift. Ein Tempel des Aeolus 
wäre unftreitig fein angemelTenfter Schmuck, Der Name des Bergs und die 
frei liegende Höhe deffelben, die nicht blos das Thal, fondern den gröfsten 
Theil der fernen Gegend beherrfcht und immer mit Winden umweht ift, wenn 
auf den niederen Bergen kaum ein Zephyr mit den Blättern der Bäume fpielt — ■ 
beide wären gewifs Bewegungsgründe genug, ihm folch ein Gebäude vor allen 
andern zu widmen. Aber ja keinen Tempel kleinlicher Art, den man von 
unten kaum erblicken möchte! Er mufs mit der Gröfse des Bergs und mit 
der Abficht feiner Erbauung in einem gewilfen Verhältnifs fiehen. Die Beftim- 



— 114 — 

jnung defTelben verlangt, dafs er offen fei. Bezeichnen kann ihn das Stand- 
bild des Aeolus, was feinen Platz unter der Mitte der Kuppel verlangt. Die 
Zahl der Säulen, welche fie tragen, wird nach der Gröfse des Tempels befiimmt, 
und jede Öffnung derfelben nach einem befondern Winde gerichtet. — Un- 
fireitig würde dadurch das Thal unendlich verfchönertj und welch ein Gemälde — 
des bezauberten Pinfels eines Claude würdig — fiellte dann die veredelte Land- 
fchaft mit diefem prangenden Tempel, der an der Seite des Windbergs liegen- 
den Villa, dem gegenüber ftehenden intereffanter gewordenen Hügel, und dem 
zwifchen beide fich fchmiegenden See dar! 

Der Potfchappler Berg, der von dem Wohnfitz zu rechnen, zur Linken 
ins Thal hervortritt und gleichfam vom Windberge abhängig fcheint, gruppirt 
lieh ebenfalls fchön mit allem, was ihn umgiebt. Das unter ihm liegende 
Dorf mit feinen umfchliefsenden Fluren giebt ihm von allen Seiten den Cha- 
rakter landlicher Anmuth. Man kann nicht umhin, ihm ein Gebäude zu wün- 
fchen, das nicht nur diefe Gegend für fich noch muntrer und lächelnder mache, 
fondem das auch für das Ganze von niannichfaltiger, und, in Beziehung auf 
ländlichen Werth, von fchicklicher Form fei. Hier wür^e mir nun eine nach 
hoUändifcher Art auf rundem Gemäuer errichtete Windmühle ein angemeffener 
Bau zu feyn fcheinen. Ein folches Gebäude ift in jeder Landfchaft ein male- 
rifcher und belebender Gegenfiand, und würde befonders hier die erwünfchtefte 
W'irkuno- thun. Die Windmühle wäre dem Tempel des Aeolus gleichfam unter- 
geordnet, fo wie es der kleinere Berg dem gröfsern iß. Der Tempel felbft 
erhielte dadurch eine fprechendere Etziehung, und die Windmühle fetzte, fowohl 
als blofses Gebäude betrachtet, als in dem erhaltenen regfamen und ländlichen 
Charakter, die Verbindung fort, die über das Thal, auch fchon dem blofsen 
Überblick nach, verbreitet feyn müfste. 

Die auf der andern Seite des Thals befindlichen Hohen verdienen nicht 
minder zu diefer allgemeinen Verfchönerung mitzuwirken. Wie Schade ift es 
in jeder Hinßcht, dafs die Ruinen der alten Burg auf dem Burgwartsberge 
nicht mehr vorhanden lind! Sein Name, den er von derfelben noch führt, 
und feine dazu gebildete Lage erregen den lebhaften Wunfeh, fie wären noch 
da. So verzeihlich es ift, der malerifchen Wirkung wegen, auf eine bedeu- 



11- 



tende Höhe eine Ruine zu fetzen , weil , wenn man fie blofs vom weiten 
erblickt, der Anfchein wenigftens täufcht; fo bin ich im Ganzen doch weni"- 
dafür geltimmt, Ruinen zu bauen. Aber hier, wo der Name des Bertis die 
Täufchung vermehrt, wo wirklich eine Ruine geßanden, fch eint mir es erlaubt 
eine andere an ihre Stelle zu fetzen. Es könnte ja fcheinen , man habe die 
eingefallenen Maffen wieder gefammlet und aufeinander gethürmet, um das 
Andenken an die vormalige Burg in ihren Ruinen zu erhalten; aber freilich 
müfsten diefe dem Charakter der Vorzeit völlig gemafs und nicht von eröfsereni 
Umfange feyn, als die Vermuthung geltattete, um die gewiinfchte Täufchung 
nicht unwahrfcheinlich zu machen. Das Innere könnte noch im/ner einem 
Kohlenhauer oder fonft einem Bergvogt über die dafigen Pflanzungen und Gäno-e 
zur Wohnung dienen, und fo bekäme das Thal eine wahre Verfchönerung mehr. 

An diefcr Gebirgsfeite hin, gegen Morgen, von der Rofsthaler Höhe herab, 
fcheint eine beträchtliche Strecke eine taugliche Lage zum Weinbau zu haben. 
Der Befitzer der Gegend hat, wie ich fchon vornen erwähnt, bereits einen 
Weinberg da angelegt, und ihn mit einem Gebäude verfehen. Mich dünkt 
ein breiterer Strich mit Reben bepflanzt, und malerifche Winzerhütten, wie 
man in Italien an der Küfi:e des adriatifchen Meers hin findet, oder auch an- 
dere Hütten von mannichfaltiger Art und gehörig geordnet, würden hier eine 
eben fo zweckmäfsige Anlage, als ein willkommener Anbau zur allgemeinen 
Verfchönerung feyn. 

Im Innern des Thals würde ich wenig Veränderung wünfchen, aufser was 
etwa die Leitung der Wege und andere Kleinigkeiten beträfe. Aber ein paar 
Gebäude für ländliche Freuden , die der Befitzer der Herrfchaft in wohlthätii^er 
und moralifcher Hinficht, den Unterthanen zu Liebe errichtete, und die doch 
zugleich die Annehmlichkeit der Gegend vermehrten, fchienen mir noch zu 
wünfchende Baue von unerheblichen Koften zu feyn. 

In diefer Hinficht würde ich auf einer von der Weifseritz gebildeten Tnfel 
in der Gegend des Eifenhammers zwifchen dem Kulben und Potfchappel, einen 
ländlichen Arntetempel erbauen, und diefen Platz dem Vergnügen des Land- 
volks zum Ärntefefie beltimmen. In der obern Gegend des Thals hingegen. 



— ii6 — 

auf dem noch geräumigem Erdltück, was die rothe und die wilde Weifseritz 
bei ihrem Ziifammenflufs bilden , nicht weit von Klein - Cosmannsdorf hin, 
würde ich, zu ähnlichem Zweck, einen Tempel der Eintracht errichten. Hier 
dürften fich alle Unterthanen, die nicht mit einander in offener Zwietracht 
lebten, an einem beftimmten Tage im Frühling, vielleicht in der Phngflzeit, 
verfammeln, und Theil an allen Vergnügungen nehmen, die der Bcfitzer der 
Herrfchaft ihnen befdmmte. Hier würde für mancherlei Spiele geforgt: es w^ürde 
getanzt, und Bier und Kuchen genoITen; und die Gemahlin des Grundherrn 
fände vielleicht ein Vergnügen darin, die Bräute darunter, die an der Hand 
der Geliebten an diefem Fefie erfchienen, mit Gefchenken nützlicher Art zu 
erfreuen; der Gemahl hingegen befchenkte die Greifse beider Gefchlechter, und 
führte die Jubelpaare zum Tempel, und gäbe dadurch der Jugend ein Beifpiel, 
das Alter würdig zu ehren. — Was für glückliche Tage für Alle, felbft für 
die Herrfchaft! Gewifs umfchlänge mit jeder Erneuerung diefes erfreulichen Feltes 
die Herrfchaft und Unterthanen ein immer fanfteres und feileres Band. 

Der Befitzer, der feine reizende Herrfchaft gewifs mit jedem Jahre lieber 
Sewänne, würde bei ihrem beträchtlichem Umfang genug VeranlalTung finden, 
noch hie und da etwas zu erbaun und diefs oder jene Plätzchen gefchmackvoll 
zu nützen. Vielleicht gefiele es ihm an einem fchicklichen Orte einen fchwei- 
zeiüfchen Maierhof zu errichten, oder vielleicht in der Gegend, aus welcher 
die wilde Weifseritz fchäumend herabfliefst, ein kleines Waldhaus zu bauen, 
oder imten am Windberg neben dem See eine Grotte zu bilden. Diefs alles 
bleibt ihm noch übrig; nur hüte er fich zu viel auf einander zu häufen, und 
fetze lieh Schranken, damit das Schöne, was er gefchaffen , nicht wieder verliere. 

Ich habe die Hauptanlagen des Tlials nur im Grofsen gezeichnet; es wäre 
zwecklos , bei einem folchen Entwürfe von der einzelnen Ausführung der 
Nebendinge zu reden, m^ozu ich die Pflanzungen, Wegweifer, Brücken und 
Wege, die Belebung des See's mit wildem Geflügel, die Benützung der klei- 
neren Thäler, die kluge Verbindung der einzelnen Theile unter einander, und 
jede kleine Verbelferung rechne. Nur fo viel mufs ich, tmi nicht etwa mifs- 
verfianden zu werden, hierbei noch erinnern, dafs ich keineswegs wünfche, 
den wahren Naturcharakter des Ganzen, fo wie er itzt ift, vertilgt zu fehen. 



— 117 



So fehr auch diefs herrliche Thal verfchönert -vrerden könnte, müfste denn 
doch die Natur, \Tenn alle jene befchriebenen Anlagen verwirklichet werden Toll- 
ten, mit gröfster Schonung behandelt werden. Der Fremdling, welcher das 
Thal befuchte, müfste anfangs blofse Natur zu finden glauben, und nur bei den 
einzelnen angelegten Parthien, die er nirgends ganz zu überfehen vermöchte, 
die verfchönernde Hand erblicken. Nie dürfte die Gegend zum Garten werden; 
denn das Gefchmückte, was in dem Garten verlangt wird, verträgt fich nicht mit 
dem hohen Naturcliarakter. Ein reizender Garten in einer alltäglichen Gegend 
hat einen entfchiedenen Werth, und verdient unßreitig, wenn er den reinen Ge- 
fchmack befriediget, den Namen eines merkwürdigen und vortreflichen Kunft- 
werks; allein der nämliche Gartenähnliche Schmuck, der ihn zu einem Gedicht 
idealer Natur macht, würde in einer über alle Gartenkunft erhabenen Natur- 
gegend ge^vifs nur als ein Spielwerk erfcheinen. Eine kleine arkadifche Schäfer- 
welt, die in einem grofsen Naturgarten , wie ein künftlicher Wafferfall, gleich- 
fam nur als ein vorübergehendes Schaufpiel aufgeführt wird, kann Avohl an einem 
fefilichen Tage Vergnügen gewähren; aber das gefchäftigte Leben des Landmanns 
in Dörfern und Feldern unterhält uns ftets und ermüdet uns nie. Dort find 
wir im Schaufpiel und merken auf Rollen und Spieler; hier aber find wir in der 
wirklichen Welt, und fehen handeln, geniefsen und dulden, und nehmen be- 
ftändigen Theil an diefem natürlichen Wechfel der Dinge. Dort wird über unfere 
Einbildungskraft eine Zeitlang durch Täufchung geboten ; hier erlaubt fich hin- 
gegen unfere Phantafie, zuweilen über die Wahrheit zu gebieten, und ob fie 
fich fchon bewufst ift, dafs fie nichts an ihr zu verändern vermag, fo fchwärmt 
fie doch gern in folchen Verfuchen , wie das Kind auf blumigen Wiefen, kehrt 
aber noch froher in die Arme der Mutter zurück. 

Eine weife Verfchönerung der wahren Natur, zu welcher die Kunft nur hie 
und da die erbetene Hand reicht, beraubt uns nie des natürlichen Eindrucks, 
der uns i'o wohl thut, der den Geift zu emfien Betrachtungen fiimmt und das 
Herz an reinen Empfindungen wärmt. Die Kunfi, die gleichfam nur wie eine 
feltne Erfchcinung aus derfelben hervortritt, wirkt dann nicht blofs durch den 
Brennfpiegel der Einbildungskraft auf unfre Gefühle; fie wirkt noch fchnellet 
und fichrer durch den unerkünftelten Reiz der Natur, der ihr willig die Macht 
leiht, womit fie den Sinn der Empfindung beherrfcht. Eine traute Verbindung 

G g 



— 113 — 

5er fchönen Natur mit der Kunfi , in welcher jene die Oberhand führt und 
diefe lieh ihr gefällig anfchmiegt, mufs alfo wahre Veredlung erzeugen; und 
eben desAvegen verdient eine fchöne natürliche, durch Kunft gehobene Land- 
fchaft vor allen Gärten unftreitig den Vorzug. 



Ich habe bei diefem Entwürfe auf beide Grühde, die ich befchrieben, und die 
in der Länge ohngefähr zwei Drittheile des Ganzen betragen, keine weitere 
Rückficht genommen. Der hintere, welcher nach Tharand führt, braucht wenig 
Verfchönerung , w^il er auf die Gegend von Tharand vorbereiten füll , in \^'elche^ 
ebenfalls nichts erhebliches mehr gethan werden dürfte. Diefer Grund müfste 
ganz in feinem Naturftyl bleiben, und Avcgen der Wiefen die ihn bekleiden, 
könnte hier ein Maierhof flehen, dtffen Heerden die Gegend belebten. Eine 
kleine VerbelTerung, welche die Pflanzungen träfe, und hie und da eine Öffnung 
zu den GewäfTern der Weifseritz , nebß einem einfachen "Waldhäuschen , was auf 
der Somsdorfer Seite aus dem obern Gehölze des Bergs, vom Meierhofe hinauf- 
wärts, zur Hälfte hervorragte, war' alles , was er bedürfte. 

Der vordere Grund, der nach Dresden zurück führt, verträgt als Eingang 
betrachtet, und M'egen der Nähe der Stadt, fchon einige Verfchönerung mehr; 
doch diefe habe ich bereits bei Befchreibung delTelben bemerkt. Die 

GEGEND ZWISCHEN POTSCHAPPEL UND DER PUL- 
VERMÜHLE AUF DEM RÜCKWEGE 

in diefen herrlichen Grund hat einen wilden Charakter, und läfst auch von hier 
aus, wie fchon der Eingang bei Plauen, auf feine felfigen Maßen und innere 
Grofsheit fchliefsen, nicht aber auf den damit verbundenen Reiz, durch welchen 
die Wildheit des Grundes fich mildert. Zur Rechten am KuJben zieht fich die 
Weifseritz hin , die durch das nun immer enger werdende Thal lieh ftets an der 
nämlichen Bergfeite hinfchlingt. Olmgefähr in eben der Gegend, wo man auf 
dem Berge zur Linken der hier gelieferten Anficht ein gemeines Gebäude erblickt. 



— 119 — 

würden einige Kärnthner Bauerhäufer gewifs eine angenehme Verfchönerun«' feyn; 
auch eignete fich die Lage vielleicht zu einer beträchtlichen Schäferei die in 
einem ähnlichen pittoresken Gewände mit den weidenden Heerden an den Abhän- 
gen der Berge ein willkommener Gegenftand wäre. 

Der Rückweg durch den Grund ifi eben fo unterhaltend wie der Herwe". 
Durchgängig hat man andre befchränkte Gemälde zur Anlicht, fo wie die Krüm- 
mung der Berge auf beiden Seiten andere Anflehten geben. Noch interelTanter 
wird auf dem Hinweg die Betrachtung über die Bildung des Grundes, weil ihn 
von hier aus die GewäflTer der Weifseritz allmählich in diefes Sienitgebirge gewählt 
haben. Gleich über der Pulvermühle an der weltlichen Seite bemerkt man an 
den fenkrechten Klippen in der Höhe, fo wie an den Felfenwänden beim Ein- 
gang z\vifchen der Brücke und der Bufchmülile , viol deutliche Spuren , dafa 
vormals das WalTer da oben vorbeigegangen, und dafs es durch Eisfchollen und 
mit lieh hinweg gewälzte Steine horizontale Furchen hineingeftofsen und die Ecken 
und fcharfen Kanten der Klippen abgerundet hat. Nicht minder bemerkt man, 
noch aufser den fiebern Beweifen , welche die fchon befchriebenen Flötze auf 
beiden Höhen gewähren, auch an dem gleichartigen Laufe der beiden Gebirgs- 
Xeiten, und aus dem Verhältnifs der hervorftehenden Ecken und der gegenüber 
einfpringenden Winkel, fichtbar genug, dafs diefer Grund kein urfprüngliches 
Thal, fondern blofs durch das WalFer gebildet fei. 

Der reiche Gehalt an mineralogifchen Merkwürdigkeiten, womit der ganze 

Grund bis nachTharand angefüllt iß, führt auf die fehr natürliche Frage, ob nicht 

auch edle Metalle in feinem Innern enthalten feien. Es gab allerdings eineZeit, wo 

man diefs mit grofser Gewifsheit vermuthete und fich auf ältere Sagen verliefs, die 

aus dem Schoofe dieferGebirge unausfprechlichen Reichthum verfprachen. Man un- 

terfuchte daher die vielen Gänge, womit derSienit von der Wohnung des Hegereuters 

bis zur grünen Hoffnung, und der Porphyr von da bis zum Sauberge, fo vide auf 

der andern Seite der Eichberg bei Potfchappel, durchfezt find, mit Verfuchfiollen *); 

*) Alle diefe Gänge und Stollen find vom Herrn Tauber in feiner mineralogifchen Befchreibung 
des Grundes, die fich im zweiten Theile diefes Werks befindet, hinlänglich bemerkt. Auf 
den Profilen find die Gänge, fo am Wege durch den Grund zu Tage ausfetzen, an ihrem 
■wirklichen Orte mit fchrägen Linien angegeben, und die Stollen, die auf fie getrieben worden 
lind, auf der Grundlinie mit einem Viereck bezeichnet. 



— 120 "— 

äa fie aber fo wenig Hoffnung zu einiger Ausbeute gewährten, fo verliefs man 
iie wieder. Von der Bufchmühle bis nach Potfchappel giebt es fünfzehn folcher 
Stollen , deren einige vierzig bis fünfzig Ellen weit in das Gebirge hinein getrie- 
ben worden, ohne dafs man eine günitige Ausficht gewönnen, diefe Bemühungen 
nur einigerniafsen belohnt zu fchen. Nach diefen Erfahrungen fcheint es beinahe 
als wenn beide Gebirgsarten hier keine Schätze enthielten, ob iie gleich an andern 
Orten in Sachfen nicht nur Blei und Zinn, fondern auch Silber, iind in Ungarn 
fogar Gold- führende Gänge anfetzen und reiche Ausbeute geben. 

Die alten Fabeln von dem unermefslichen Reichthum an Gold und Silber, 
den der Plauifche Grund, fo wie das ganze fächfifche Erzgebirge enthalten füll, 
rühren hauptfächlich von den italienifchen Hechelträgern her, die in unfern Ge- 
genden mehrere Arten von guten Steinen, dergleichen in unfern Gebirgen gefun- 
den w«rden, zufamm«n fuchten. Diefe Leute vi'urden Wahlen genannt, viel- 
leicht von dem Worte Phallen fes, worunter man damals alle Thalbewohner an 
den Grenzen der Schweiz und Deutfchlands begriff. Veiinutlilich vv^aren die 
meilten darunter Venetianer, welclie mit den mancherlei Arten von Steinen, die 
fie zu fchleifen verßanden, in den äkern Zeiten einen beträchtlichen Handel 
trieben. Allein die Walirlieit, die liierbei in Abficht auf unfere Gegend zum 
Grunde lie"^t, ifi dergeftalt mit Mährchen umhüllt, dafs fi-e beinahe felbft zur 
Fabel geworden ifi. Es giebt über diefe fo genannten Wahlen eine eigne Schrift, 
die man als den Inbegriff der trügliclien Vorfiellungen von den imbegreiflichen 
Reichthümern unferer gebirgigten Gegenden betrachten kann *). Als Verfaffer der- 
felben wird M. Chrifiian Lehmann, weiland Pafior zu Scheibenberg genannt, 
deffen Enkel fie alsdann zu Tage gefördert, in der völligen Überzeugung, dafs 
Iie werth fei, nicht länger verborgen zu bleiben — vielleicht aus Vertrauen auf 
den frommen Grofsvater, der am Ende der Schrift dem Allmächtigen herzliclien 
Dank fagt, dafs er ihm Gnade gegeben, diefs Werk nock in feinem Alter und 
in feiner Schwachheit zu enden. Die letztere merkt man freilich durchaus; 
denn der leichtgläubige Mann fcheint allen Unfinn und Aberglauben mit mög- 
lichfier Treue zufammengeraft zu haben. 

*■) Nachricht von Wahlen, wer fie geweum, wo fie Golderz aufgefucht, und gefunden, 
wie fie folches eefchmelzt und zu gut gemRclit, auch wie iie aus Erzen und Kräutern Gold 
gehraclit, aus alten Schriften und jNV chricbten bezogen, und denen Liebhabern des Bergwerks 
und Schmelz - Wefens, auch Chymjcis eiölFnet, von C, G. L. c. r, Frankfurt und Leipzig, 
1764. 8. C150. Seiten.) — S. Horns Sachfilche Handbibliothek. 1. Th. S, 24^ — 353. 



— 121 

Die wunderbaren und feltfamen Fabeln von diefen Wahlen, ihren Geheim- 
ni/Ten und den Ungeheuern entdeckten Schätzen in unfern Gebirgen , die fich von 
Alters her bis auf unfeie Zeiten unter kurzlichtigen Menfchen fortgepflanzt hatten, 
■wurden durch obiges Büchlein wieder angefrifcht und aufs neue in Umlauf gebracht. 
Befonders erregte das darin erzählte Gefchichtchen von einem reich gewordenen 
Wahlen in Venedig die Aufmerkfamkeit auf dafl^elbe. Das Mährchen war zwar 
fchon lange zur Volksfage geworden; aber nun -war es, wiewohl in etwas ver- 
änderter Geftalt, förmlich gedruckt, und hatte dadurch das Gepräge der Wahrheit 
erhalten. Ein Wähle hatte nämlich viele Jahre hinter einander bei einem armen 
Manne, der fich immer fo dienftfertig als möglich gegen ihn benommen, eine ge\vine 
Zeit feine Herberge gehabt. Des Morgens war er gewöhnlich ausgegansen , und 
des Abends hatte er immer kleine Säckchen mit Steinen nach Haufe gebracht, die er 
denn auch, wenn er wieder heimgereifet%var, alle mit fich genommen hatte. Endlich 
nahm er einmal von feinem Wirthe auf immer Abfchied, gab ihm etliche Gold- 
itücke, und äufserte dabei, er w^ünfche ihn oder feine Kinder auch einmal bei fich 
bewirthen zu können. In der Folge trug es fich auch ■« irklich zu, dafs einer 
von den ältefien Söhnen dicfes Mannes als Soldat mit der kaiferlichen Armee nach 
Italien kam. Hier -ward er verwundet, mufste feinen Abfchied nehmen, und da 
er nicht -weit von Venedig entfernt war, fo bekam er Luft diefe Stadt zu fehen. 
Als er gegen ]\Iittag angekommen war, und eben an einem Canale ßand, über 
welchen er gern hinübergefahren wäre, wenn er nicht die Kofien gefcheut hätte, 
kam ein vornehmer Herr, um fich überfetzen zu lafl^en. Diefer bemerkte ihn, 
fah ihni fcharf ins Geficht, und fragte ihn endlich, ob er nicht aus dem fäch- 
fifchen Erzgebirge fei und fo und fo hiefse. Der Soldat bejahte die Fragen, und 
der unbekannte Herr nahm ihn mit nach Haufe. Hier fragte er denfelben, ob er 
ihn nicht mehr kenne. Nein , antwortete der Soldat. Nun fo will ich dir Jeman- 
den bringen, entgegnete er, den du gewifs kennen wirfi, und gieng zum Zimmer 
hinaus. Nach einer Weile kam er in der alten zerrifl^en Kleidung zurück, die er 
gewöhnlich auf feinen Reifen getragen hatte, und nun erkannte ihn der erßaunte 
Soldat den Augenblick. Siehft du, fagte jener, diefes fchöne Haus und ein 
anfehnliches Vermögen habe ich mir aus den Sleinchen erworben, die ich in eurer 
Gegend aufgelefen habe. Er bewirthete den jungen Menfchen aufs befie, liefs 
ihm Kleider machen, behielt ihn einige Wochen bei fich, und befchenkte ilm bei 
feiner Abreife für fich und feinen Vater mit einigen hundert Thalern. — So lautet 

H h 



— 122 



die eigentliche Sage, die wenigfiens noch walirfcheinlicher klingt, als fie der 
Enkel des alten Pfarrers in jenem Büchlein erzahlt hat. 

Zufolge der darin mitgetheilten Nachrichten eines Wahlen, Johann Beagen, 
der 1635 zu Frauenfiein geftorben, foll zwifchen der Bufchmühle und dem Schwei- 
zerbette ein Goldgang feyn und der hohe Felfen dafelbft zur Hälfte aus Gold und 
Silber beftehen; das nämliche wird von einem hohen Felfen zweihundert Schritte 
■weiterhin, und von dem kleinen Grunde, der hinauf nach Cofchitz führt, behauptet. 
Ich übergehe die übrigen Weifungen auf die Gegend der grünen Hoffnung, den 
Windberg, den Somsdorfer Hohlweg und die Tharander Gegend, deren Reichthum 
an Gold und Silber unbefchreiblich ift, imd in welcher Gegend „der ganze Mann 
liegt, nach dem WalTer zu der halbe Tlieil , der Arm nach Freiberg, und das ganze 
Corpus nach dem Tharander Walde zu. " Einige diefer Angaben treffen auf Gänge, 
die im Profile angegeben find, andere hingegen gar nicht. Das Gold und Silber fehlt 
aber durchgängig, es müfste fich denn lezteres einmal in dem Höckendorfer Reviere 
wieder finden, wo vor dritthalbhundert Jahren ein berühmter Bergbau war, der 
aber bei einem heftigen Gewitter durch das einftürzende WalTer gänzlich zerftört 
wurde. Im Plauifchen Grunde felblt ift, dem Anfcheine nach, die Hoffnung ver- 
loren, jene gepriefenen Schätze von Gold und Silber zu finden, weil die Wahlen fie 
leider! verzaubert haben. Sie gehören alfo zu den Schätzen, welche das Zauber- 
fchlofs im Windberge, und die Braupfanne im Burgwartsberge verwahren. 

,,Bei Austheilung, des Goldes über den Erdkreis, hat fich die Natur beinahe 
mehr als karg gegen unfer Vaterland bewiefen, denn man trift nur hin und wieder 
einige fehr geringe Spuren davon an." *) Die an Goldfand fo reich gepriefene 
Weifseritz ift eben fo arm, als alle Gew\Hffer des Erzgebirges. In einigen Bächen 
des Voigtlandes hat man zwar kleine dünne Blättchen von gediegenem Golde lui 
Sande gefunden , und daher vormals in der Göltfeh an verfchiedenen Orten Gold- 
feifen angelegt, allein diefe Goldblättchen find in zu geringer Menge zerfireut, als 
dafs bei jenen Verfuchen die blofsen Gewinnungskofien erfetzt worden w ären. 



♦) S. Beigmännifches Journal , aten Jahrgang iten Band , S. 934, 




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— 123 — 

Was die Natur diefem merkwürdigen Grunde an reichen Metallen verfagt 
hat, iit ihm durch lehrreichen Bau und äufsere Schönheit erfetzt. Wie majeftätifch 
und reizend erfcheint das Gewinde der beiden Gebirgswände , die wir im vordem 
Grunde itzt rückwärts durchwandeln! Wie interelTant ift die 

ANSICHT DER GRANITFELSEN NACH DER BRÜCKE 
ZU VON DER BUSCHMÜHLE 

betrachtet! Es Und die nämlichen Felfen, rückwärts genommen, die der zweite 
Profpect mit der Brücke darftellte; aber fie lind es nur halb, und man vermifst fo 
die liebliche Rundung, welche fie bilden. IndeflTen macht fich die Anficht derfelben 
mit der Brücke und der Wohnung des Hegereuters in Hintergrunde auch fo, wie 
fie hier ift, vortreflich; und die Einbildungskraft Aveifs das Fehlende fchon zu 
ergänzen. Allein noch lebhafter würde fie dann, M*enn auf dem vordem Felfen 
wirklich das Wachhaus fiünde, was ich beim Eingang diefer Befchreibung ihm 
wünfchte, im Fall der Grund das Eigenthum eines Einzigen wäre. Nun denke 
man noch die freie Pflanzung an der Lehne des gegenüberliegenden Bergs, Avovon 
hier im Bilde nur eine Spitze hervortritt, mit ihren auf die Höhe führenden Wegen 
hinzu, nebft einem ländlichen Mühlengebäude und dem hölzernen Weifseritz- 
Stege — wie fchön , wie romantifch würde dadurch der ganze Bezirk , der wegen 
der Nähe der Stadt eine folche Verfchönerung doppelt verdiente. 

Vielleicht könnte hier, Avie ich fchon vornen erwähnt, das kleine Gebäude, was 
jenfeits der Weifseritz hinter der Mühle fieht, in Geftalt eines freundlichen Fifcher- 
haufes, das fich gut mit der Mühle gruppirte, zugleich eine Sammlung aller der 
mineralogifchen Merkwürdigkeiten enthalten, die fich im ganzen Grunde befinden, 
um jeden Freund der Naturgefchichte auf feine Gebirgsarten und alle damit ver- 
wandte Gegenfiände aufmerkfam zu machen. Der Fremde, welcher den Grund 
befuchte, könnte hier über alles, was er zu wifl^en verlangte, über intereffante Par- 
thien. über Wege und Merkwürdigkeiten, die ihm nöthige Auskunft erhalten. 
Und Jedermann könnte den frohen Genufs diefer fchönen Natur und ihrer erhöhten 
Reize, zugleich mit einer Belehrung verbinden, die ihm eben fo nützlich als 
angenehm wäre. 

Man durchwandle nunmehr den Grund in Gedanken noch einmal, und denke 
fich jede Verfchönerung, die ich ihm wünfchte, als wirklich. Wo wäre der Garten, 



— 124 ■■" 

fler diefer romantlfchen Landfchaft den "Vorzug ßreitig machte?— Und detinocli 
bliebe darin die Natur der Hauptcharakter; die Kunit begegnete ihr nur zuweilen 
als eine gefellige Freundin , und erhöhte durch ihren gefälligen Zauber die Anmuth 
und Würde, wodurch diefes herrliche Thal fchon itzt fo anziehend iß. 

Ich glaube nicht , dafs man diefeni Verfchönerungsplane den Vorwurf macher» 
könne, als würde durch Befolgung defTelben die Natur mit Gegenftänden der Kunft 
überhäuft werden. In einer Länge von dritthalb Stunden verfchieben lieh alle öle 
Anlagen, die ich entworfen, weit genug aus einander, und man bemerkt kaum die 
Kunft, die ihr bisweilen zu Hülfe gekommen; Iie erfcheinet im Ganzen vielmehr als 
ein Nebenbedürfnifs , was gleichfam unbeabfichtet zur allgemeinen Verfchönerung 
beiträgt. Nur hie und da in einzelnen Theilen erblickt man die Abhebt, eine fchöne 
Parthie für öftem Genufs noch bequemer und angenehmer zu machen. Doch alles 
diefs wird nur allmählig entdeckt, denn überall lielit man im Giofsen die wahre 
Natur, und rings auf den Höhen , fo wie in den Tiefen das rege und wirkfame Stre- 
ben, ihr alles, was fie dem Nahrungsfleifs darbeut, auf mancherlei Arten abzuge- 
Avinnen, Die Kunfigebäude, die man erblickt, hnd ihrer Befiimmung gemäfs, und 
wenige nur find blofs für Vergnügen und Ausficht berechnet. Die einfachen Wege, 
die man gezogen, um Höhen und Thäler leicht zu verbinden, find, ohne dem Feldbau 
Schaden zu thun , oft eben fo nützlich, als angenehm und bequem. Die fremden 
Gehölze und Pflanzen, die anfpruchlos an Felfen imd Lehnen unter den einheimi- 
fchen hervorblicken, und deren mehrere Nutzen verfprechen, fcheinen dem Erd- 
boden hier urfprünglich enifproITen zu feyn , nnd werden den Pflanzenkenner, der 
hier fchon reichliclie Nahrung findet, noch interefTanter befchäftigen und fpäterhin 
un'^ewifs lafTen, ob dies ihr wirkliches Vaterland fei. 

So w^enig man alfo diefen Entwurf, das Thal zu verfchönern, der Überladung 
befchvildigen dürfte, fo wenig träfe denfelben der Einwand zu beträchtlicher Kofien 
welche die Ausführung defTelben erforderfi würde. Der reiclie Befitzer des Ganzen 
vermöchte fie fchon zu beftreiten; avich w^är' es nicht nöthig, dafs alles auf einmal 
gefchähe. Den gröfsten Aufwand verlangten die Hauptgebäude, die zum Bewohnen 
beflimmt find, und diefe würde ein Mann von folchem Vermögen fich auch in andern 
Befitzungen bauen, vielleicht nur, wie Manche, mit wenig Gefchmack, aber immer 
mit gleichen bedeutenden Koften. Gefchmack erhöht den Aufwand in Bauen gewifs 
nicht erheblich; ja oftmals kommen Gefchmacklofigkeit und Mangel an Plan dem 
Bauherrn höher zu flehen. Wie oft wird nicht das fchon Gebaute wieder nieder- 



— 125 — 

gerifTen! Und dennoch erfcheinet zuletzt das Ganze -wie ein unanfehnlicher Stein- 
klumpen , und ift von aufsen und innen ein ärmliches Flickwerk. Ein wahrer Bau- 
künltler, der diefen Namen verdient, wird die Vergütung feiner Bemühim"- die 
freilich den Lohn eines Mauermeifters , wie billig, überwiegen mufs , durch Plan 
durch Ordnung, und durch Verhinderung vergeblicher Koften wieder erfetzen ; und 
zur Ehre des Bauherrn geht dann ein fchönes Gebäude aus feinen Händen hervor. 

Der übrige Aufwand, den die entworfenen Anlagen verlangen würden , kann 
eben fo wenig in Betrachtung kommen, wenn man ihn mit den erftaunlichen Koften 
vergleicht , welche vormals die grofsen franzöfifchen Gärten verfchlangen , und die 
itztdie engliPfchen Gärten erfordern, worin man Gebäude aus allen Himmelsgegenden 
findet, und die Vorwelt und — Nachwelt (möclif ich fagen) geduldig beifammen 
erblickt; wo künftliche Hügel und künfilicheThäler, wie Meeres wogen, aufeinander 
folgen, und Graben gezogen werden, um Brücken drüber zu bauen; und wo nicht 
nur die Anlagen einegrofse, nie zu berechnende Summe in fich hineinziehen, fondern 
wo überdiefs noch die jährlichen Unterhaltungskofien den ganzen Ertrag eines 
bedeutenden Ritterguths brauchen. Hier aber in diefer verfchönerten Landfchaft, 
wo das Gefchmückte vielmehr vermieden, als gefucht werden dürfte , würden die 
erforderlichen Unterhaltungskolten, inVergleichungmit jenen, von keinem grofsen 
Belang feyn. 

Man darf mich deswegen, ich mufs es nochmals erklären, für keinen Gegner 
der fo genannten englifchen Gärten halten : ich ehre und liebe die Kunft , die auf 
einem unbedeutenden Landitück ein Kunfiwerk hervorzuzaubern vermag, welches 
die fchöne Natur nachahmt und auf mancherlei Weife Vergnügen und Unterhal- 
tung gewährt. Ich wollte nur zeigen, dafs die wahre fchöne Natur, durch einige 
Kunft gehoben, da, wo Iie vorhanden ift, auch die vortreflichften Gärten in jeder 
Rücklicht verdunkelt, und dafs eine folche Garten -Landfchaft (mit welchem Namen 
ich Iie, bis ein andrer gefunden ifi, zum Unterfchiede der Gärten einfiw eilen belegen 
will) eine eigene Gattung ausmache. Auch tadle ich keineswegs die beträchtlichen 
Koften, die grofse Gärten fowohl bei Anlegung derfelben als zur beftändigen Unter- 
haltung erfordern, wenn Fürfien und reiche Beßtzer folche Summen entbehren 
können, und wenn nur aus ihrem Verbrauche ein fchönes Kunfiwerk hervorgeht. 
Dann ift ein folcher Aufwand immer zu rühmen; denn er ernährt eine Menge von 
Menfchen, und hinterläfst doch ein gefchmackvolles Denkmal einer liebenswürdigen 
Kunft, was taufenden fpät noch Vergnügen gewährt. Ich fuclite nur mit dem 

li 



126 — 

was ichäufserte, dem Einwurfe vorzubeugen, als ob eine folche Verfcbönerung, 
wie ich fie vorfchlug, zu grofse Kofien verlange, und wollte den Freunden der 
fchönen Natur, die ßch irgend ein Grundftück bei ihrer Wohnung zu verfchönern 
gedächten, fowohl auf diefe feltnere Gattung, als auf den geringeren Aufwand, 
delTen fie bedürfte, aufnierkfam machen. 



Allein es ift Zeit von diefen Gedanken zurückzukommen und die Kunft zu 
vergefTen, Wie leicht vergifst man lie nicht in einer folchen Natur! — Der Traum, 
der mir ihre Verfchönerung zeigte, wird nie in Erfüllung gehen ; auch hab' ich ihn 
nicht in diefer Ablicht verfolgt. Zum Glück kann diefes herrliche Thal der Hülfe 
der Kunft entbehren ; es ift fo erhaben und fchön, dafs es auch denen gefällt, die lieh 
fonft bald aus der freien Natur ziuück in ihre fiädtifchen Wohnungen fehnen. Wie 
majefiätifch und reizend zugleich ift nicht die vordere Gegend, wo wir verweilen! 
Neben und hinter uns fieile fellige Mafien, doch ohne Wildheit, und vor uns 

DAS WEHR MIT DER BRÜCKE UND DER WOHNUNG 
DES HEGEREUTERS NACH DRESDEN ZU. 

Diefs ift das letzte fchöne Gemälde, was wir auf unfei-m Rückweg erblicken. 
Es ift gleichfam die Fortfetzung des vorigen. Was dort den Hintergrund machte, 
erfcheint uns hier näher. Der hinter der Brücke befindliche Berg, ift der nämliche, 
welchem das Wachhaus befiimmt war. Die Anficht diefer Farthie hat einen fremden 
Charakter. Der Standpunct, aus v\'elchem fie fo erfcheint, ^vird feiten gefucht, 
weilerfich, abwärts vom Wege, zur Linken befindet. Die raufchende Weifseritz, 
die hier vom Wehre herabftürzt imd dann an dem linken Gebirge fich hin krümmt, 
trägt viel zu ihrer Veifchönerung bei. Wie reizend liegt die Wohnung des Hege- 
leuters amAbhang des Bergs ! W^er wünfchte fich nicht zuweilen hier einige Tage in 
Ruhe zu wohnen , und des Morgens imd Abends den fchönen Grund zu geniefsen, 
wo die Strahlen der Sonne nur die Spitzen der Berge beleuchten und keine Hitze 
den Wandelnden drückt! Man darf fich nicht wundern, Avenn man hier immer 
Spaziergänger trift, die, von der Anmuth der Lage gelockt, diefs Haus zum Ruheplatz 
fuchen, um einige Erfrifchungen zu fich zu nehmen. Oft macht mau Gefellfchaft, 



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hier Mittags oder Abends zu fpeifen, weil, aufser der Nähe des Grundes, die Leb- 
haftigkeit auf der Strafse, befonders an feftlichen Tagen, diefem Aufenthalt eine 
Annehmlichkeit mehr giebt. Die geringe Entfernung von der Stadt gereicht ihm 
zum Vortheil, und giebt überhaupt dem Plauifchen Grunde vor andern gefälligen 
Orten fchon dadurch einen entfchiedenen Werth. Auch fcheint er feit einigen Jahren, 
bei aller Zerfireuung der Menfchen in die ganze reizende Gegend, die Dresden um- 
giebt, und wo noch überdiefs die vielen Weinberge zu Genufs und Vergnügen bei 
Freunden einladen, unter allen der befuchtefte Ort zu feyn, befonders feit Tharand 
das beliebte Ziel einer weitern Spazierfahrt geworden. 

Ift's Wahrheit oder Irrthum, mich dünkt überhaupt, es habe feit einiger Zeit 
der Sinn für fchöne Natur und für die Freuden, die lie gewährt, fich unter den 
Menfchen um vieles erweitert. Im Allgemeinen fcheint es mir wenigftens fo, als 
betrachte man itztdie Schönheiten der Natur mit andern Augen als fonft, und wifle die 
Annehmlichkeiten, w^elche der Aufenthalt in einer reizenden Gegend verfchaft, auch 
höher zu fchätzen. Zwar bin ich entfernt, durchgängig hierin ein reiner gebildetes 
Empfindungsvermögen zu fuchen, und alle die einzelnen Merkmale, die mich zu 
diefer Äufserung führen , aus einerlei Quelle zu leiten. Indeffen weifet der Geift der 
Zeit doch immer bei jeder Erfcheinung eines herrfchenden Gefchmacks auf fiebere 
Spuren hin; und diefe Spuren beftärken mich In meinem Glauben an ein erweitertes 
Gefühl für fchöne Natur und ihren Genufs. Die Neigung zum Landleben hat fichtbar 
imifich gegriffen, und wer es entbehren mufs, fuchtdoch zuweilen mit feiner Familie 
oder mit Freunden einen Tag im Freien zuzubringen. DieLiebe zu Gärten ift allge- 
meiner geworden; man pflege nun Blumen und Bäume, oder bilde lieh eine fchöne 
Natur um feine Wohnung herum und fchmücke fie mit Gegenftänden der Kunft: es 
ilt immer die nämliche Stimmung der Menfchen, die fich nachVermögensumftänden 
und andern Verhältnillen verfchiedentlich äufsert. Die Pflanzenkunde, womit fich 
vormals nur wenige Ärzte und Gärtner befchäftigten, wird itzt von Gelehrten und 
Ungelehrten mit grofsem Eifer getrieben, und felbft das andere Gefchlecht hat fie in 
vielen Gegenden zu einer Art von Liebfchaft erkohren. Auch andere Fächer der 
Naturgefchichte haben von Zeit zu Zeit mehr Freunde gewonnen; und wenn fchon 
nicht immer der Hang zum Genufs der Natur die Veranlaffung oder Folge davon ilt, 
fo wirkt doch alles mit dazu hin, diefs Gefühl zu erweitern und mitzutheilen. 

Die Folgen diefes Beftrebens, fich mit der Natur auf alle Weife mehr zubefchäf- 
tiffen, können für die edleren Kräfte des Menfchen nicht anders als heilfam feyn. 
Je mehr fich der Sinn für ihre Schönheit öffnet, je thäligern Antheil die Denkkraft 
auch an den einzelnen Gegenftänden nimmt, die fie überall findet, defto empfäng- 
licher wird auch der Menfch für das Wahre und Nützliche, für das Beine und Gute. 
Ich würde gern bei Verfolgung diefer Betrachtung verweilen, und die Wirkung 
entwickeln, die endlich aus einem natürlichem und einfachem Leben, was jene 



128 — 

Neigung erzeugte, hervorgehen miifste: allein ich clarf mir hier nur erlauben, 
diefs obenhin zu berühren. Doch eine fehr fichtbare nützliclie Folge des Vergnügens 
an fchöner Natur mufs ich erwähnen, die einleuchtend genug ift, um nicht in Zweifel 
<Tezogen zu w^erden. Je mehr die gröfseren Gütherbcfitzer Gefchmack an Gärten 
gewinnen , deßo mehr Neigung fafTen fie auch zu ihren Befitzungen, und je länger 
fiein denfelben verweilen, deßo vorth eilhafter ift es für fie felbftund für ihre Bauern. 
Schon längft hat man darüber gefeufzt, dafs gewöhnlich das Mark der Länder aus 
allen Bezirken in denHauptftädten wieder verzehrt wird, und wenig oder gar nichts 
in die Gegend zurückkehrt, aus der es gefloITen. Diefs liat die unnatürliche Gröfse 
fo mancher Städte erzeugt, die gleich fam eigene Staaten bilden , und in gar man- 
cherlei Rückficht den Landein nachtheilig werden. Ich w^ünfchtc daher, dafs die 
Liebhaberei an freieren Gärten unter Gütherbefitzern immer mehr Eingang fände, 
oder dafs fie vielmehr fich entfchlölFen, die fchon vorhandene Gegend um ihre länd- 
liche Wohnung mehr zu verfchönern. Diefs kann auf mancherlei Weife gefchehen, 
ohne der Benutzung des Grundftücks im Mindcften zu nahe zu treten. Es würde 
nur um fo belTer bearbeitet werden, weil Wiefen und Felder fich mit in diefem Plane 
befänden, imd manches verödete Plätzchen, das itzt von keinem Auge bemerkt wird, 
zö<^e alsdann den Blick des Verfchöneres an fich, der eben dadurch, wenn er weife 
verführe, zugleich zum VerbelTerer würde. Wie manche Pflanzung , wodurch man 
nur Schönheit imd Anmuth zu erzielen fuchte, würde allmählich auch Vorurtheile 
erfticken. Es bedarf, um eine Gegend angenehmer zu machen, nicht immer koftbarer 
Häufer noch erheblicher Kunft; es bedarf nur wahren Gefchmack. -Eine Hütte von 
Stroh ein Waldhaus von natürlichen Stämmen, verrichtet oft den nämlichen Dienfi. 
Das was die Natur giebt, an Wäldern, an Fluren, an Bächen, ift immer das Wich - 
tiofte. Statt fremder Gehölze, die jedoch immer auch Statt finden könnten, würden 
freie Gruppen von Fruchtbäumen, mit ähnlichen Sträuchern veimifcht, nicht nur die 
nämliche Wirkung thun, fondern noch überdiefs Nutzen gewähren. Und fo könnte 
falt jedeBefitzung, ohne bedeutenden Aufwand, wenn alles, was die Natur darböte, 
eefchmackvoll und weife benützt würde, durch manche kleine Verfchönerungen 
und freundliche Schattenparthien zu einem mehr oder minder reizenden Aufenthalt 
werden , wenn auch nicht gerade zu einem Plauifchen Grunde. 



ZWEITER THEIL. 



MINERALOGISCHE BESCHREIBUNG 



DES 



PLAUISCHEN GRUNDES 



BIS 



T H A R A N D 



VON 



ANDREAS TAUBER. 



■m 



MINERALOGISCHE BESCHREIBUNG 

DES 

PLAUISCHEN GRUNDES 

BIS 

T H A R A N D. 



w= 



enig Gegenden M^erden in einem Umfange von etlichen Stunden in die 
Länge und Breite dem Geogniften fo viel intereffante Gegenftände vor Augen 
Hellen, als die am linken Eibufer bei Dresden: denn hier liegt eins von den 
wichtigRen Archiven einer grofsen Revolution unferer Erde, die iie ehemals 
durch WalTer erlitten hat. Aber das Vorzüglichfte davon enthält ohnitreitig der 
Plauifche Grund, Avelcher diefe merkwürdige Gegend tief durchfchneidet, und 
daher auch die Aufmerkfamkeit und Bewunderung vieler Naturforfcher auf fich 
gezogen hat, welche ihn bereifet, unterfucht, und bald diefe und jene feiner 
Merkwürdigkeiten, theils in befondern Schriften, theiW auch in hie und da 
eingerückten kleinen Auffätzen bekannt genracht haben, welche ich am Ende 
meiner Befchreibung anführen werde. Allein da man nach der Zeit das Innere 
des Gebirges immer mehr und mehr durch den Grubenbau entdeckt, und man 
unterdelTen auch melirere Kenntniffe und beftimmtere Begriffe in der Gebires- 
künde erhalten hat, fo glaubte ich den Freunden der Geognofie eine ange- 
nehme Unterhaltung zu geben , wenn ich ihnen hier eine Befchreibung des 
ganzen Grundes von Plauen bis Tharand überreichte. Ich bin, nach dem 
beftimmten Plane diefes Werks, worin fie einen kleinen Theil ausmachen foll, 
in derfelben nur fo weit gegangen , als fich der topographifche Grundrifs 
erfireckt, und habe mich, fowohl durch eigene Unterfuchungen, als auch 
durch hier beigefügte Profile freilich bemüht, eine richtige und deutliche Dar- 
fiellung von diefem fo lehrreichen Grunde zu geben j allein da es mein erfter 
Verfuch in diefer Art ifi, fo bitte ich die Kenner, welche aus eigner Erfahrung 

A 



T^ilTen werden , wie viel Schwierigkeiten ficli bei folchen Arbeiten in den Weg 
legen, bei begangenen Fehlern um ihre gütige Nachlicht und Belehrung. 

Über die beigefügten Profile der beiden Gebirgsfeiten diefes Grundes 

überhaupt 

Damit man die vielerlei Gebirgsarten , fo wie He hier über und nebei& 
einander vorkommen , erft mit einem Blicke überfelien , und die Befchreibung 
davon hernach defto verltändlicher w^erden möchte, habe ich beide Seitengebirge 
des Grundes in Profilen vorgeflellt, und auf denfelben jede Gebirgsart mit 
einer befondern Farbe illuminirt, und ihr Streichen und Fallen, fo gut fichs 
thun liefs, mit Schraffirung ausgedrückt. Die Durchfchnitte dazu gehen aber 
nicht, wie man leicht auf dem GrundrilTe fehen wird, in einer geraden 
Richtung , fondern in verfchiedenen Wendungen , durch diejenigen Höhen, 
Thäler und Dörfer hin, wo man die intereffantefien Gegenftände zu Tage oder 
durch den Grubenbau entdeckt findet , und deswegen oben über den Profilen 
angemerkt lind ; auf ihren Grundlinien hingegen flehen diejenigen Dörfer und 
Mühlen, welche an der Strafse im Grunde liegen, damit der Wanderer mit 
den Profilen in der Hand, defto bequemer fehen möchte, was er von jedem 
Orte auf der Strafse im Grunde aus, nach den Höhen hinauf für Gebirgsarten 
antreffen würde. 

Erklärung der Profile von Reife witzens Garten bei Plauen an, bis 
zum Kolben luid der grünen Hoffnung. 

Blafsroth bedeutet das Lehm- und ein noch darunter liegendes Thonlager, 
■welche fich vom Elbthale aus , noch ein Stück an das fanft auffteigende 
Gebirge hinauf angelegt liaben. 

Blafsblau — den, liier unter dem Namen Pläner bekannten verhärteten Mergel, 
welcher fich in einem fehr ftarkeu Flötze hier aus der Tiefe des Elbthals bis 
hinter Kofchitz und Dölzfchen an dem Gebirge hinaufzieht, dort aiisf^eht. 
und, wie die Schraffirung zeigen foll, eine horizontale Scliichtung hat. 

Blafsroth und punktirt — ein bei Kofchitz und Dölzfclien unter dem Stein- 
mergel fich befindendes Lager Conglomerat. 

Blafsgelb — ein Sandfteinflötz, welches noch vor Kofchitz und Dölzfchen unter 
dem Steinniergel anfängt, hinter beiden Dörfern aber zu Tage herauskömmt, 
fich zu beiden Seiten auf den Höhen fort, und weit über Tharand hinauf zielit. 



Gelblich - braun — das Grundgebirge, den Sienit welcher deutlich gefchichtet 
ift, von Oiten nach Weften ftreicht, und, -\vie die SchrafErung ausdrücken 
foll, Gj ° nach Norden einfchliefst. 

Die fchwarzen Linien, welche die Schraffirung nach einem fpitzigen Winkel 
durchfchneiden — diejenigen Gänge und Klüfte, w^elche im Sienite am Wege 
im Grunde zu Tage ausfetzen. 

Die kleinen fchwarzen Vierecke — die Verfuchbaue, Avelche man ehemals auf 
die, im Grunde, und in feinen auf beiden Seilen hereingehenden Schluchten, 
als auch am Ende delTelben, in der grünen Hoffnung ausfireichenden Gänge 
und Klüfte getrieben hat, 

Violet « — das Porphyrgebirge, w^elches fich bei der grünen Hoffnung an den 
Sienit anfchliefst. Da ich hier wegen des Gebüfches imd der Vervollung des 
ganzen Berges nicht finden konnte, ob fich beim AnfchlulTe eine von beiden 
Gebirgsarten aus der Tiefe heraus über die andere liinneige ? fo habe ich 
eine Perpendicularlinie zwifchen beide gezogen; und da fich auch an den 
frcifielienden fehr zerklüfteten Porphyrklippen weder Schichtung noch Strei- 
chen erkennen läfst , ihn mit krummen , in einander laufenden Linien 
fchrafllrt. 

Blafsgrün am Ende des Kulben — Schieferthon , der fich von den Birkichter 
Wiefen her an den Kulben anlegt; und 

die fchwarze Linie in dem Blafsgrün — ein Kohlenflötz, welches zwifchen 
dem Schieferthone , ohnweit der Weifseritz , von den Birlüchter Wiefen 
her , am Kulben ausftreicht. 

Erkliinuig der Profile von Kofchitz und dem Weinberge an, bis zum 
Ende bey Eckersdorf und dem Hirfchberg. 

Weil das Profil der Oftfeite wieder rückwärts bei dem Dorfe Kofchitz an- 
fängt und dadurch ein gutes Stück länger als das von der Weftfeite hätte 
•werden muffen, fich aber die wahre gegenfeitige Lage der Gebirge auf den 
Profilen fo verrückt hatte, dafs zum Beifpiele der Windberg dem Backofen 
beinahe gerade über zu ftehen gekommen wäre, fo habe ich das Stück von 
Kofcliitz bis hinter Birkicht gegen das "Vitriolwerk zu, der Länge nach ver- 
jüngt; damit von da an die Gebirge der Oft- und Weftfeite auf den Profilen, 
in ihrer gehörigen Lage einander gegenüber blieben. Diefe Profile gehen nun 
durch ein Flötzgebirge , welches bei Kofchitz am Sienit und auf der Pefter- 



witzer Höhe in der Gegend des Weinbergs über dem Porpliyr anfängt, lieh 

hinter Ecliersdorf auf beiden Seiten am Gneufse endiget, und bis dahin diefs* 

und jenfeits die Gebirgsrücken ausmacht. 

Violet bedeutet den fchon vorhin gedachten Porphyr, welcher auf der Wefifeite 
bei der grünen HofTnung anfängt und fich mit dem Sauberge endiget, auf 
der Oltfeite aber den Eichberg bei Potfchappel bildet, und weiter hinauf 
nach dem Vitriolwerke zu, mit dem Flötzgebirge bedeckt wird. 

Blafsgrün — den bläulich- und gelblich - grauen Schieferthon , und den, den 
Steinkohlengebirgen eigenen Sandftein, zwifchen Avelchen hier die Steint 
kohlenflütze liegen. 



'o 



Die fchwarzen Linien im Blafsgrün — die Steinkohlenflötze felbft. 

Blafsroth — bräunlich- rothen und grünlich - grauen Schieferthon und Gefchiebe 
zertrümmerter Urgebirge, mit bräunlich- rothem fandigem Thonc, verbunden, 
•welche zufammen fchichtweife abwechfeln und das ganze Flötzgebirge aus- 
machen. 

Blafsroth mit fchwarz geringelt — Conglomerat , in welches zuletzt diefes Flötz- 
gebirge übergeht und fich damit endiget. Es beuchet ebenfalls, wie vorher 
gedachte einzelne Schichten, aus Trümmern von Urgebirgen, imd hat ein Binde- 
mittel von fehr fandigem röthlich- braunen und gelblich • grauen Thone. 

Furpurroth — die in dem Flötzgebirge vorkommenden Stinkfteinllötze. 

Die Schraffirung, fo wie die Lage der Linien, welche die Steinkohlen- und 
Stinkfieinflötze anzeigen, follen das Streichen und Fallen des ganzen Ge- 
birgs anzeigen ; aber fo genau kann es doch nicht gefchehen : denn da es 
aufser feinem Hauptftreichen nach Südwelt, auch in einigen Punkten nach 
Südoft, Nord und Nordofi abweicht, ferner fein Fallen niclit allein in 
eben fo verfchiedene, jenen entgegengefetzte Weltgegenden, fondern auch 
fehr veränderlich zwifchen 5 ° und 50 ° gefchieht, Avovon man den fuc- 
ceffiven Uebergang aus einem Grad in den andern , a'v egen Verrollung der 
Gebirge, der Waldung und des Ackerlandes, nicht beobacliten kann: fo 
habe ich nur die einzelnen Punkte, welche icli unterfuchen konnte und die 
fich auf diefen Profilen ausdrücken liefsen, aufgetragen und die dazwifchen 
liegenden Strecken darnach fchraffirt , um nur eine allgemeine Idee von 
feinem Hauptftreichen und Fallen geben zu können. 

Blau — den Gneufs welcher von Oflen nach Weften lireicht und wie die Schraf- 
firung zeigen foll , lo ° nach Norden einfchiefst , fich von hieraus auf 



— 5 — 

beiden Seiten des Grundes bis Tharand hinaufzieht, und im Stadthaie auf 

der Weftfeite an Porphyr und Urthonfchiefer anfchliefsl. 

Aus diefer allgenieinen Ueberliclit wird man finden, dafs fich in der mine- 
ralogifchen Befchreibung des ganzen Grundes um der bequemen Ueberficht 
"willen füglich drei Abfchnitte machen lafTen, welche durch die Natur diefer 
Gebirse felbft veranlafst und beftininit -werden. Daher foli der erfie die aufife- 
fcJiwemmten, Flötz- und Ur - Gebirgsarten vom Eingange des Grundes an bis 
zu dem Kulben und dem Sauberge , der zweite , die darauf folgenden FlötzgC' 
birgsarten bis Eckersdorf imd zum Hirfchbirg , und endlich der dritte die fol- 
genden Urgebirgsarten bis Tharand enthalten. 



ERSTER ABSCHNITT. 



Befchreibmig der Ur- Flötz und aufgefchwemmten Gebirgsarten vom 
Eingange des Grundes bis zum Kulben luid dem Sauberge. 



Das 'Lehmen- und Tlionla^er. 

±jie Decke, welche auf dem, am Eingange des Grundes zu beiden Seiten, 
fanft aufzeigenden Gebirge liegt, ift ein gelblichgrauer fandiger Lehmen, der 
Hell ein wenig mager anfühlt, an der Luft miirbe wird, beim Kneten fich 
nicht lang dehnen läfst, und dadurch eine kleine Beimifchung von Kalkcrde 
verrätli. Er liegt i, 2, höchfiens auch 5 Ellen tief befonders auf der Welt- 
feite. Unter ihm findet man noch ein Thonlager, welches i bis 12 Elle tief ift. 
Der Thon hat eine bläulich - graue Farbe und ift ebenfalls ein wenig fandig. 
Beide Lager werden hinter Klein -Hamburg und bei der Rofsthaler Ziegelfcheune 
gesrabeii, unter einander geworfen und zu Ziegeln verarbeitet. 

Der verhärtete Mergel, oder der fo genannte Pläner. 

Die erfte imter diefer Decke liegende Steinart ift das verhärtete Mergel- 
Flölz, welches aus der Tiefe des Elbthals herauffieigt und fich über das Ge- 
birge hinauf bis hinter Kofchitz und Dölzfchen zieht und dafelbd verliert. Am. 
Fufse des Gebirgs ift es fehr mächtig: Denn zum Beifpiel Aveftwärts bei Briefs- 
nitz ficht es, gleich am Eibufer, auf 20 Ellen fenkrecht in die Höhe, und 

• B 



_ 6 — 

macht hier zugleich auch eine grofse Strecke unter dem genannten Dorfe hin 
das Bette diefes FlufTes aus, wo man ihm zur Zeit, wenn das WafTer klein 
und helle ift, auf dem Grunde fehen kann. Die Schiffer nennen diefe Stelle 
den eifernen Fürth, weil Iie mit ihren Ruderflangen darauf abgleiten, und in 
Buro^Itädtel , welches in der nämlichen Gegend fiidwärts weiter am fanft auf- 
fiei""enden Gebirge hinanliegt, hat man Brunnen von 20 imd 22 Ellen tief in 
ihn hinein gearbeitet, ohne fein Ende zu erreichen, 

Diefer verhärtete Mergel ift fehr regelmäfsig imd aller Orten horizontal 
eefchichtet; die Schichten lind immer gegen 2 Ellen ßark, und durch eine ohn- 
cefähr if Zoll dünne fandige und eifenfchüflige Lettenlage von einander abge- 
fondert. Die oberfte Schicht ilt gewöhnlich über die Hälfte hinunter in dünne 
Tafeln zerklüftet und alle haben das Cefondere , dafs Iie fich beim Brechen in 
3 oder auch in 4 Bänke ablöfen, welche fich wiederum recht regelmäfsig und 
■svechfels weife , die eine in etwas gefcliobne viereckige Stücke zu | Elle ohn ge- 
fähr lang und breit, und 2 Elle dick, und die andere darauf folgende ge- 
wöhnlich in Tafeln zu 2 und 2^ Elle lang, ohngefahr fo breit, und faft ^El- 
len dick abfondern. 

Seine äufsern Kennzeichen find, eine bläulich - graue imd vom Tage hin- 
ein oder an andern Stellen, wo er fchon durch Witterung und Nälfe gelitten 
hat o-elblich-sraue Farbe. Der frifche und bläulich -graue ift auf dem Bruche 
uneben und feinfplittrich, fchimmernd, die Bruchftücke nicht fonderlich fcharf- 
kanti"' an den Kanten ein wenig durchfcheinend, halbhart und nicht fonderlich 
leicht zerfpringbar; der gelblich- graue hingegen auf dem Bruche uneben, malt, 
in das Weiche übergehend, und leicht zerfpringbar. 

Aufser feiner Mifchimg mit einem guten Theile Thon- imd etwas Kalkerde 
enthält er auch noch feinen Sand, welcher letztere an einigen Orten, befon- 
ders in feiner unterften Schicht, wenn fie auf dem fich darunter befindenden 
Sandftein-Flötze aufliegt, fo überhand nimmt, dafs man ihn beim evüen An- 
blick weil er zugleich auch eine gelblichgraue Farbe annimmt, für den wirk- 
lichen Sandftein felbft hält; hingegen da, am Thalrande über der Bufch- und 
Neumühle auf Kofchitzer Seite, wo er fich aut das zwifchen ihm und dem 
Sandltein - Flötz fich befindliche Conglomerat aufgelegt hat, geht die unterfte 
Schicht in dichten Kalkftein über, welche eine gelblich- graue Farbe und einen 
flachmufchlichen ins Splitteriche fich neigenden Bruch hat, und in ziemlich fcharf- 
Icantige Bruchftücke fpringt, welche an den Kanten ein wenig durchfcheinen. 



In einem Dölzfchner Weinberge, gleich hinter dem Belvedere, findet lieh eine 
kleine Schicht, Avelche auf dem Sienite aufliegt, die einen Übergang in einen 
verhärteten Thon von grünlich - grauer Farbe macht. 

Gewöhnlich enthält er noch fehr feine und einzeln zerfireute Glimmerblätt- 
chen; aber über dem Hegereuter, wo er am Fufsfteige nach der Schlucht vor 
der Bufchmühle zu entblöfst liegt , ilt der Glimmer fo häufig , dafs er von 
Aveitem beinahe einem Glimmerfchiefer ähnlich fieht. Bisweilen wird er mit 
Kalkfpathtrumen durchfetzt, -worin fich auch manchmal kleine Kalkfpathdrüfen 
von kleinen dreifeiligen Pyramiden befinden ; fo auch vom Eifenniereneize, 
delTen Trumen ^ bis | Zoll fiark find, wovon fich manche ablöfen lafTen. Öf- 
ters trift man noch Schwefelkies- und Strahlkies- Nieren in ihm an, wovon 
manche einen dicken Überzug von Eifenocker haben. Was aber diefen verhär- 
teten Mergel, ehedenr fo bekaimt, und den Plauifchen Grund zugleich fo be- 
rühmt gemacht hat, find die grofse Menge Verfieinerungen und Abdrücke von 
Mufcheln und Corallengewächfen , gewefen, welche man vorzüglich in feinen 
unterfien Schichten findet die auf beiden Seiten am Rande des Grundes , auf 
der einen oben über dem Hegereuter an bis hinten über die Königsmühle, und 
auf der andern kurz vor dem Schweizerbette oben an bis hinten nach Dölz- 
fchen, theils als Überreft auf und zwifchen den Sienitklippen liegen geblieben 
find, oder noch ganz anfi^^ehen. In dem verhärteten Mergel feibft find alle diefe 
Meeresproducte nur abgedruckt und die Körper feibft in verhärteten Mergel 
übergesanfren. Zerfchlägt man daher ein Stück, in welchem fo ein Körper fich 
befunden hat, auf eine glückliche Art in zwei Hälften, fo hat man auf der 
einen, eine vollkommene und erhabene Figur von feinem ehemaligen äufsern 
UmrifTe, die aber ganz aus Steinmergel befteht, imd auf der andern Hälfte 
einen eben fo vollkommenen tiefen Abdruck davon. Beide, der Abdruck und 
der Körper, paffen aber fo dicht in einander, dafs, wenn der Sprung durch 
beide in der Quere durch geht, man auch nicht das geringfie von einer Kluft 
oder Ablöfung gewahr werden kann. Ift der verhärtete Mergel fo fandig, 
dafs er einen Übergang in den Sandftein macht, fo enthält er ebenfalls auch 
vollkommene Mufchelabdrücke; allein hier ift der Körper verzehrt und eine 
Höhlung zurückgeblieben, welche fo weit ift als derfelbe dick war, und man 
fieht in derfelben von ihr auf der einen Seite den äufsern und auf der andern 
den innern Umrifs fehr fcharf ausgedrückt. Solche Höhlungen habe ich auch 
im Überaanse des verhärteten Thons angetroffen; allein in dem Übergange in 



dichten Kalkfiein find die Körper in einen graulich - welfsen oder gelben lich- 
grauen Kalkfpath verwandelt, haben einen fcharfcn Umrifs und Perlniuttcr- 
glanz. Alle diefe Verlteinerungen vind Abdrüclce , welche man ehedem mit 
vieler Mühe auffuchte, \vovon ganze Sammlungen gemacht, und umfiändliche 
Befchreibungen und VerzeichnilTe hie und da in "WochenbliiUern und Monats- 
fchriften eingeiückt A^'orden , find von Gloliopetern, Aubuliten, Belemniten, Tro- 
chiliten, Strombiten, Peckiniten, glatten und geftreiften Chamiten, Gryphiten, 
Neriten, Venus- und Jakobsniufcheln , Echiniten, Medufenhäuptern und Ko- 
rallen gewächfen. 

Das Conzlomerntlazer. 

über der Königs- und Neumühle am Rande des Grundes, auf Kofchitzer Seite, 
liest diefes Conglomerat 5 bis 4 Ellen, in einem Dölzfchner Weinberge aber, 
rechts am Bornberge hinunter, gegen 3 Ellen hoch zwifchen verhärtetem Mergel 
imd Sandfteine. Zu beiden Seiten des Grundes hinauf geht feine Ausdehnung nicht 
viel über 200 Schritte in die Breite, aber von Südolt nach Nordol't ift fie ihrer Länge 
nach fehr grofs : denn in Kofchitz hat man es vor zwei Jahren, bei Grabung eines 
Brunnens unter dem Mergelflötze auf 4 Ellen tief durchfunken. Hinter Dölzfchen 
kömmt man ebenfalls in den Steinbrüchen oft auch auf daflelbe hinab, und im 
Schoner Gi"unde fleht es auf der Südoltfeite fogar eine Strecke hinauf als Gebirge 
an, das kurz vor der dafigen Mühle fchroffe, gegen 100 Ellen hohe Klippen bildet, 
und immer nocli vom verhärteten Mergel bedeckt Avird. 

Hier im Plauifchen Grunde befteht diefes Conelomerat aus lauter slatt abse- 
rundeten Sienitgefchieben von i Zoll bis zu | Ellen im DurchmefTer, wovon nach 
dem Gefetz der Schweere die kleinften oben und die gröfsten unten liegen, und 
dabei meilt fo aufgelöfst find, dafs man mehrere in der Hand zerdrücken, und 
andere mit einem niäfsigen Hammerfchlage zertrümmern kann. Sic lieiren fehr 
dicht in einander, und lind mit einem theils gelblich- grauen, tlieils bräunlich- 
rothen fehr fandigen Thone verbunden , in \velchem mau auf Dölzfchner Seite 
gelblich- graue Trippelnieren von der Gröfse einer Hafelnufs bis zu der eines 
Taubeneies findet. Auf Kofchitzer Seite liegen viele von den grofsen Gefchieben 
■5 Elle tief in das darunter liegende Sandfieinflötz eingefenkt, die man damals 
fand, als der Sanditein gebrochen wurde. Jetzt fleht man hie und da noch an den 
Wänden einige Höhlungen, worin fle gelegen haben; denn fic fei bß lind beim 
Brechen heraus gefallen. Und von oben, über | Elle tief in das Conglomerat 



— 9 — ' 

hinein, hat fich auf beiden Seiten des Grundes die KallvIteinmafTe von vorher 
befchriebener unterlten Schicht des verhärteten Mergel flötzes gezogen und macht 
das Bindemittel aus. 

Weil fich nun in diefer MalTe fehr viele Mufcheln befanden, fo fank eine 
Menge davon mit in die Gefchiebe hintmter und wurde wie jene in Kalkfpaih ver» 
wandelt. Auch hier wurden fie ehedem aufgefucht und mit vieler Mühe auf Ko- 
fchitzer Seite ganze Wände los gearbeitet und zerfchlagen, weil fich die fchönfien 
Exemplare im ganzen Grunde darin gefunden haben follen, und zAvar aufser 
vielen von denen, welche fchon in dem VerzeichnifTe der Mufcheln bei dem ver- 
härteten Mergel vorgekommen find, noch Bucciniten, Cochliten, Noriten, Tur- 
biniten, einmal auch eine Fatella und ein Echinus. 

T) a s Sandßeinflötz. 

Diefes Sandfieinflötz ift unfireitig ein kleiner Theil von der ungeheuren MalTe, 
"Woraus die Gebirge in Ofien bei Pirna, Köniofiein und Schandau beftehen, welche, 
als fie jene tiefe Gegend ausfüllte, zugleich auch die hiefigen Gebirge bedeckte: 
denn fie liegen mit jenen Sandfteingebirgen nicht allein unter einem Niveau, 
fondern man findet auch zwifcheli beiden eine ununterbrochene Sandlteinlagcrung. 
Hier liegt unmittelbar auf dem Sienit mit dem Conglomerat und verhärteten 
Mergel bei Kofchitz und Dölzfchen, eine kleine Strecke den Grund hinauf be- 
deckt; alsdenn verliert fich die Decke, es kömmt zu Tage heraus, und zieht fich, 
wie fchon erwähnt worden iß, über die Höhen zu beiden Seiten des Grundes bis 
weit hinter Tharand hinauf. 

Der Sandftein hat eine gelblichgraue Farbe, thoniges Bindemittel, kleines 
Korn und ift horizontal gefchichtet. Diefe Schichten find gegen 2 Ellen ftark und 
eine von der andern mit einer i Zoll dicken fandigen Thonlage abgefondert, und 
wiederum mit Klüften perpendicular durchfetzt, in welchen ich , fowohl in den 
verlaffenen Steinbrüchen über der Neumühle auf Kofchitzer Seite, als auch in dem 
Dölzfchner fchon bei dem Conglomeratlager erwähnten AVeinberge, eine Aus- 
füllung von Bergmilch gefunden habe. In dem Steinbruch bei Gitterfee trift man 
in feinen untern Schichten Ideine flache Höhlen an, die bisweilen eine Hand breit, 
und mit fehr feinem gelblichgrauen Trippel ausgefüllt find; in dem letzten Stein- 
bruche aber, auf der Höhe hinter Weifsig nach Tharand hinunter, liegt ein lichter 
ockergelber Trippel in ziemlich ftarken Lagen zwifchen den oberßen mürben Sand- 
fieinfchichten. Hier ift der Sandftein überhaupt fehr eifenfchüfiig , fo dafs fich 

G 



10 



auch in den peipendicularen offnen Klüften ein Eifennierenerz zu beiden Selten, 
etwa eines MefTerrückens dick, angefetzt hat, das von innen gelblichbraun , auf 
der Oberfläche aber bräunlichfchwarz ausfieht und bisweilen fehr fchön pfauen- 
fchweifig, mit unter auch goldgelb angelaufen ift, und halbmetallifch glänzet, 
Diefer Sandfiein enthält ebenfalls fehr viele, theils verfteinerte , theils abge- 
drückte Mufcheln, und vorzüglich auch in feinen unterfien Schichten; aber 
nirgends werden ihrer mehrere auf beiderlei Art zugleich vorkommen, als im 
Grunde über der Neumühle unterhalb den Steinbrüchen im Gebüfche. Hier liegen 
nahe an einem vorbeigehenden Wege zwei fehr grofse Blöcke als Überrefte einer 
ehemals hier hervorragenden Klippe der unterßen Schichten, in welchen eine fo 
aufserordentliche Menge lind, dafs eine auf der andern liegt, und deswegen 
ehemals nur unter dem Namen des Plauifchen Mufchelfteins bekannt waren. Man 
hat es immer für etwas Befonders gehalten , dafs diefe ungeheure Menge nichts 
als lauter glatte Chamiten waren , und es hernach als eine Merkwürdigkeit mit 
erwähnt, doch einmal eine fchöne Venusmufchel darunter gefunden zu haben. 

Das Sienitirehirse. 

Das Grundsrebir^e , auf w^elchem lieh vorher befchriebene Flötz2:ebir£:sarten 
gelagert haben, befteht aus Sienit. Er fängt gegen Oßen des Grundes in der 
Gegend bei Dohna an , und zieht lieh über denfelben nach Weften in die Meifsner 
Gegend hinunter; und in die nämliche Richtung geht auch feine Streichungslinie, 
nämlich St. 6, und fein Fallen ^5 ° nach Mitternacht. Die Schichtung, welche 
man, hier im Grunde zwar nicht an den, durch die Einwirkung der Witterung 
fo fehr zerklüfteten Klippen , wohl aber in den hin und wieder auf ihn angelegten 
wahrnehmen kann, ift fehr deutlich, und jede Schicht abwechfelnd von- bis zu 
s. Ellen fiark. Diefer Sienit hat ein grobes Korn und überhaupt genommen fleifch- 
rothen Feldfpath, graulichfchwarze Hornblende, biäunlichfchwarzen Glimmer 
und graulichweifsen Quarz zu feinen Gemengtheilen; allein man trift fie äufserft 
feiten , und nur an einzelnen Stellen beifammen an : denn er macht vom Grunde 
an bis über Pefierwitz noch mehr Abweichungen, als ich Gemengtheile angeführt 
habe. Im Grunde felbft zu beiden Seiten befteht er aus Feldfpath und Hornblende ; 
der Quarz mangelt beinahe ganz und der Glimmer kömmt nur bisweilen neiler- 
vi^eife vor. Zwifchen der Königs- und Neumühle auf Dölzfchner Seite am Berge 
hinauf, in einem Steinbruche, befteht eine ftarke Schicht faft ganz aus Horn- 
blende, und der Feldfpath liegt hier nur in kleineu Körnern wie eingefprengt; 



n 



hinter Pelterwitz , auf dem Wege nach Kohldorf zu , kommen etliche Schichten zu 
Tage heraus, -welche Glimmer, Hornblende und Quarz, aber keinen Feldfpath 
enthalten; Ayeiter am Wege hinunter, brach man, wo jetzt ein Weinberg angelegt 
ift, vorher eine Sienit-Kuppe weg, in welcher einige Schichten ganz aus Feld- 
fpath beltanden und der Glimmer in langen fchmalen Blättern einzeln zerfireut 
lag; und andere daneben, wo im Feldfpathe der Quarz in groben Körnern nur 
einzeln und wie eingefprengt war; von da i Stunde weiter nach Welten zu, 
hinter Fähnrich am Ausgange des Schoner Grundes, w^o er wieder durch einen an- 
gelegten Bruch entblöfst ifi, hat er die nämlichen Gemengtheile wieder, wie im 
Plauifchen Glunde, nämlich Feldfpath und Hornblende und nur bisweilen ein 
kleines Korn vom Quarze. 

Aufser diefen wefentlichen Gemengtheilen enthält der Sienit hier auch noch 
zwei zufällige. Der erfie aber zugleich auch der feltenfie hier, ift fchw^arzer 
derber und kryßallifirter Schörl. Diefen fand ich bei meinen deswegen mehrmals 
im hiefigen Sienitgebirge -wiederholten Unterfuchungen , nur ein einziges Mal, 
und zwar bei vorhin gedachter abgebrochenen Sienitkuppe hinter Pelterwitz, in 
einer von denenjenigen Schichten , welche blofs aus Feldfpath beftehen und den 
Quarz nur wie eingefprengt enthalten. Hier lag der derbe als ein kleines Neft 
im Feldfpathe, und um denfelben auch einige Schörlkryftalle zerßreut. Sie lind 
kleine dreifeitige an den Seitenkanten zugefchärfte Säulen und haben die gewöhn- 
liche dreiflächige Zufpitzung. 

Der zweite, aber weit häufigere, ift kryfiallifirter Titanit, welcher in mehrern 
Schichten theils noch frifch , theils auch verwittert vorkömmt. In feinem frifchen 
und unveränderten Zuftande, hat er eine röthlichbraune Farbe, ift in gefchobene 
vierfeitige Säulen kryftallifirt , und mit zwei Flächen, welche auf die ftumpfen 
Seitenkanten aufgefetzt lind, fcharf zugefchärft. Diefe Kryfialle find ohngefähr 
1 Linie lang und i breit, haben äufserlich und innerlich einen ftarken Glasglanz, 
und einen vollkommen blätterichen Querbruch. Die übrigen Kennzeichen kann 
man wegen Kleinheit der Kryfialle nicht wahrnehmen. So findet man ihn im 
frifchen Sienite; hat aber die eindringende Nälfe oder äufsere Witterung diefe 
Gebirgsart fchon etwas angegriffen, gefetzt auch dafs man es am Feldipathe und 
der Hornblende nicht fo genau wahrnehmen könnte, fo hat der Titanit doch fchon 
in derfelben fehr gelitten, durch und durch eine Farbe zwifchen fchwefel- und 
wachsgelb und einem Fettglanz, jedoch mit Beibehaltung des blättrichen Bruchs, 
bekommen ; ift hingegen der Feldfpath davon fchon matt und die Hornblende der 



Auflöfung nahe, dann ift der Titanit ganz vei-\vittert , fcliwcfelgelb und erdig, 
fo dafs man auch nicht einmal den Umrifs feiner vorigen Kryltallform mehr 
erkennen kann. 

Gänge imil daraiifgefiihrte T^erjuchhaile im Sienite des Grundes. 

Sowohl im Grunde als auch in feinen zu beiden Seiten hereingehenden 
Schluchten, fetzen fehr viel Gange und Klüfte zu Tage aus, v/elche durch die 
alten fabelhaften Sagen von ungeheuren Schätzen, die fie enthalten follen, und 
durch die vor etlichen dreifsig und mehrern Jahren eine Zeit lang hier rege ge- 
Avefene Bergbaulult, -wo man faft jeden Gang und fogar die Klüfte mit kleinen 
Stollen, aber ohne Hoffnung, unterfuchte, in hieliger Gegend fehr bekannt iind. 
Ich werde daher alle diejenigen, welche für die Geognofie von Wichtigkeit find, 
befchreiben, die unwichtigen aber nur im Vorbeigehen berühren, und dabei in 
der Ordnung gehen, -wie fie in dem Grunde und feinen Schluchten der Reihe nach 
ausfireichen. 

Auf der Oftfeite, in der Schlucht gleicli nach der Bufchmühle, fireichen in 
einer nicht gar weiten Entfernung drei flache Lettengänge zu Tage aus, wovon 
zwei gefchärft find, der dritte aber zweimal, erfilich unten in der Schlucht, 
hernach etliche go Ellen darüber am Berge, durch Stollen unterfucht worden ifi:. 

Auf der WeAfeite bei dem Schweizer Bette kommen drei ftehende Gänge neben 
einander heraus, die merkw^ürdiger find. Der erfie ifi 20 Zoll mächtig, fireicht 
St. 5, 4, und fällt 70 ° nach Ofien, in feiner Mitte aber wendet er fich in einem 
flachen Bogen nach Wefien. Seine GangmalTe ifi Wacke mit kleinen Hornblend- 
kryfiallen, Glimmer- Blättchen, Kalkfpath-, Quarz- uhd Speckfiein- Körnern ge- 
mengt, und in rhomboidalifche Stücke von 12 Zoll ohngefähr breit, 6 Zoll 
hoch zerklüftet. 

Der andere etliche Ellen davon entfernte hat die nämliche Gangmaffe und 
Gemengtheile, ifi 2I Elle mächtig und fireicht St. 3 imd fällt 7/5 ° nach Ofien; 
alsdenn wendet er fich in Stunde 3 mit 76° Fallen nach Wefien; hieraufnimmt 
er 31 Ellen weiter unten fein voriges Streichen und Fallen an. Die Gangmafle 
ifi in der Mitte durch eine Kluft in zwei Hälften getheilt und eben fo wie beim 
vorigen Gange in rhomboidalifche Stücke zerklüftet. Man hat ihn auch mit 
einem Stollen unterfucht. Der dritte ohngefähr 20 Ellen davon entfernte hat 
Sienit zur GangmafTc, welcher von dem der Gebir^smalTe fehr verfchieden ifi; 
denn er ifi kleiner von Korn, der fleifchrothe Feldfpath, fo wie die beigemengte 



lauchgrüne Hornblende matt, und enthält dabei noch fehr viel berggrüne Speck- 
fieinkörner. Diefer Gang fireicht St. 3, fällt 75 ° nach Ofien, und ift ebenfalls 
mit einem Stollen iinterfucht worden. 

Auf der Oftfeite, in der Schlucht vor der Neumühle, geht ein Stollen unter 
dem darüber gebauten Pavillon auf einen flehenden Gang hinein, in welchem 
etwas filberhältiger Schwefelkies gebrochen haben foll. Der Bau ift liegen ge- 
blieben, tmd der fchön gemauerte Stollen fteht jetzt voll Walfer. 

Auf der Weftfeile gleich über der Pulvermühle hat man fogar auf eine dafelbft 
ausgeliende Kluft einen kleinen Verfuchftollen getrieben. 

Aber von da etwa ßo Schritte hin fetzt wieder ein fiehender Gang zu Tage 
aus, Avelchet 4I Elle mächtig ift, Stunde 1 , 2 ftreicht und 75 ° Grad nach Norden 
fällt. Von feinem Hangenden herein bcftelit die Gangmaffe aus einem berggrünen 
Hornblendeftein , fo w ie auch li Elle nach feinem Liegenden zu , die Mitte aber 
füllt Kalkfpath, (li>^irz und aufgelöfster Sienit in abwechfelndsn Trumen aus. 

Gegen 6 Schritte weiter hin, folgt ein flacher Gang /f Zoll mächtig:, delTen 
GangmalTe aus Kalkfpath und Ouarz befteht, St. 12 ftreicht und 70° nach Often 
einfällt. 

Ohngefähr 20 Schritte darüber hinauf kömmt noch ein flacher Gang zu Tage 
heraus, der in der iiten Stunde fii-eicht und 60 ° nach Ofien fällt, fleh aber unten 
theilt, imd mit Qo ° nach Wefien fällt. Beide Gänge find gegen 4 Zoll mächtig 
und ihre Gangmafl'e befteht aus einem aufgelöfsten Sienit. Den einen hat man 
nur gefchürft. 

In der letzten Schlucht auf diefer Seite vor der grünen Hoffnung, das Silber- 
loch genannt, ftreicht ein flacher Gang aus, defi^en Gangmaffe ein etliche Zoll 
mächtiger Letten ift, und mit einem Stollen unterfucht wurde, jetzt aber voll 
Walfer fteht. 

In derjeni2;en Schlucht, w^elche dem Eifenhammer gegenüber, zwifchen der 
grünen HofFnimg und dem Hornberge nördlich hinein geht, trift man an dem 
dafelbft entgegenftehenden Sienitgebirge wieder einen alten Stollen an, der ganz 
verbrochen ift und wahrfcheinlich auf einen ftehenden Gang getrieben worden 
feyn mag, weil das Stollenmundloch nach Süden fteht. 



Das PorpJiyrgehirg 



e. 



Gegen das Ende der grünen Hoffnung zu fchlicfst fich ein Thonporphyr an. 
den Sienit an, welcher aus Weften über Kelfelsdorf hereinkömmt, und die Gebirg» 

D 



— 14 — 

auf der Südfeite an der Pefierwltzer Hohe, fammt dem Burgwarts- und Sauberg 
ausmacht, mit welchem letztern er fich in Süden endiget, aber in Ofien nach 
den gegenüber gelegenen Eichberg bei Potfchappel bildet, welcher nach dem 
Vitriolwerice hinauf mit dem Flötzgebirge bedeckt wird. 

Weil alle diefe Gebirge entweder verrollt und bedeckt oder an ihren ent- 
blöfsten Klippen zu fehr zerklüftet find, fo kann man keine Schichtung wahr- 
nehmen ; auch in dem Steinbruche nicht , w^elcher -weitwärts über denr Burgwarts- 
berge auf einer Kuppe unterhalb Kohlsdorf betrieben -wird. 

Die HauptmafTe diefes Thonporphyrs ändert von gedachter Kuppe bis unter 
den Eichberg nach Burg zu, wo man ihn jetzt mit einem Stollen durchfährt, 
etwas ab, noch mehr aber die Farbe und das quantitive Verhältnifs feiner Ge- 
niengtheile, welche aus Kalkfpath, Feldfpath, Hornblende und Quarz beftehen. 
Zum Beifpiele an der A'orhin erwähnten Kuppe ifi feine Hauptmaffe leberbraun, 
und mit viel Kalkfpathkörnern gemengt, welche theils eine grasgrüne, theils 
auch au einigen Stellen eine Hyacinthrothe Farbe haben, wobei noch viel 
fchwarzlichgrauc kleine fechsfeitige Hornblendfäulchen und einzelne graulich- 
weifse Feldfpathkörner mit vorkommen; am Burgwartsberge ilt die Hauptmaffe 
fchon mehr lichte leberbraun, enthält faft gar keinen Kalkfpath, aber defio mehr 
Hornblende, und derjenige, welcher durch den erwähnten Stollen in Buig in der 
Tiefe des Berges gebrochen wird, hat eine perlgraue Farbe, enthält nur hie und da 
ein Korn von Quarz und Kalkfpath, aber defto mehr grünlichgraue Hornblende, 
unter der ßch jedoch wenig kryftallilirte fmdet. 

Gänge utid darauf geführte Verfuchhaue im Porphyr. 

An der grünen Hoffnung lind auf der Südfeite zu verfchiedenen Zeiten zwei 
Stollen, der eine amFufse und der andere etwas über die Mitte hinauf, auf flehende 
Gänge gemacht worden , welche jetzt beide verrollt fmd. Die Gangmalfe des einen 
oben am Berge ift ein auf ein paar Zoll mächtiger Letten. Von diefem Stolle, 
welcher die grüne Hoffnung genannt wxirde, erhielt der Berg feinen Namen. 

Am Hornberge ftreicht ein Morgengang zu Tage aus, welcher ebenfalls ein 
paar Zoll Letten, hie und da aber mit Kupfergrün angeflogen, zur Gangmalfe hat. 

Am Eichberge auf der Weftfeite neben den Potfchappler Herrnhofe ift ein 
Morgengang, welcher 2 Zoll mächtig ift und auch Letten zu feiner Gangmaffe hat, 
mit einem Stollen unterfucht worden, der nun gegenwärtig zur Eisgrube dient. 



— 15 — 



ZWEITER ABSCHNITT. 

Das Flötzgebirge von Kofchitz und der Pefterwitzer Höhe an bis 
nach Eckersdorf und dem Hirfchberge. 



XJiefes Flötzgebirge fchliefst, wie fchon durch das zweite Profil vom Plauifclien 
Grunde gezeigt Avorden ift, auf der Oftfeite an den Sienit bei Kofchitz und den 
Kulben an, und endiget fich hinter Eckersdorf am Gneufse; auf der Wefifeite 
aber nimmt es oben an der Pefterwitzer Höhe auf dem Porphyrgebirge, das fich 
mit dem Sauberge in die Tiefe fenkt, feinen Anfang, fchliefst am Hirfchberge, 
und macht nunmehro die hohen Gebirgsrücken zu beiden Seiten des Grundes aus. 
Da es aus fo viel befondern Flötzgebirgs- Arten , aus Schieferthon- Sandfiein- 
Stinkfiein- Hornfiein- und Conglomeratflötzen befteht, von welchen die Stein- 
kohlenflötze im Plauifchen Grunde hinauf nicht allein zuerft mit am Urgebirge, 
dem Sienit, bei dem Kulben ausfireichen, fondern auch das Tieffie des Flötzgebirgs 
mit ausmachen, fo will ich von diefen zuerft reden. 

Die Steinhohleiiflötze, 

Das Flötzgebirge wird von feinem Anfange an bis zu feinem Ende mit einigen 
kleinen Thälem auf beiden Seiten in den Plauifchen Grund herein durchfchnitten, 
in welchen Kohlenflötze zu Tage herauskommen. Das gröfste darunter, in welchem 
zugleich auch die wichtigfie und ausgedehnteite Steinkohlenlagerung angetroffen 
vi^ird, ifi dasjenige, woraus der Zauckeroder Bach kömmt, der bei Potfchappel in 
die Weifseritz fällt. Diefes Thal erftreckt fich bis Niederhermsdorf gegen eine 
Stunde in die Länge und eine halbe Stunde in die Breite, enthält die Dörfer Zau- 
ckeroder, Wurgewitz und gegen das Ende ]\iederhermsdorf , imd hat, wenn man es 
von der Höhe herab betrachtet ein fehr hüglichtes Anfehen , -weil darin verfchiedene 
Höhen und kleine Berge liegen, die fich alle in einander verlaufen, und darunter 
der Burgwartsberg der höchfte ifi, aber kaum die Hälfte von der Pefter\^-itzer Höhe 
erreicht. Alle ihre Kuppen befiehen aus dem vorhin befchriebenen Porphyr, als 
dem Grundgebirge diefes Thals, wovon fie als kleine Gebirge aus der Tiefe hervor- 
ragen. Zwifchen diefe haben fich die Steinkohlenflötze mit darüber und dazwifchen 
liegendem Schieferthone und Sandfteine nieder gelagert, und fireichen theils an 
ihrem nunmehro fanften Abhänge aus, oder ziehen fich über fie hinweg; die ganze 
Lagerung ifi aber durch den jähen Abfall diefer kleinen Porphyrgebirge in tiefe 



— i6 — 

Schluchten gelrennt und in befondere Stücke abgerilTen worden. Woraus denn 
nun die Einlheilung und Namen der Kohlenreviere entfianden i/t. Das eine 
Kohlenrevier erfireckt lieh von der Weifseritz an bis hinter Niederhermsdorf , und 
feine Kohlenfchichten ftreichen füdlich am Sauberge und den lieh an ihn an- 
fchliefsenden Höhen aus, welche an dem kleinen Zauckeroder Bache bis zum 
gedachten Dorfe fortlaufen, und lieifst das Zauckeroder. Auf dem zweiten Pro- 
file des Plauifchen Grundes von der Weßfeite ift die Steinkohlenlagerung diefes 
Reviers an den Sauberg hinan, vorgeftellt. Man hat in diefem Reviere vier Kohlen- 
flötze über einander gefunden, welche alle gebaut werden; unter diefen'aber ilt 
man in Niederhermsdorf mit einem Verfuche durch Bergbolirer nachdem man 
wieder mehrere Schieferthon- und tlionige Sandßeinflötze durchbohrt liatte, ziiletzt 
auf den Porphyr gekommen. Das zweite wird das Wurgewitzer genannt, und ift 
gleichfam nur ein Arm von dem Zauckeroder, der von einer von Wurgewitz 
nördlich fich herein ziehenden Porphyrhöhe getrennt wird, und auf der andern 
Seite ebenfalls nördlich nach Wurgewitz eine Strecke hinan gehet. Auf diefem 
hat man bis jetzt nur drei Flötze aufgefucht. Das dritte, welches in Thale wieder 
herein und an feiner Nordfeite liegt, hat den Namen des Hammerfchen, von einem 
Freiguthe der Hammer genannt, das bei Kohlsdorf liegt. Hieriß das Kohlenlager 
von den vorher erwähnten ganz durch Schluchten imd jähe Abfälle der kleinen 
Berge und Höhen, um daJTelbe herum getrennt. Die Kohlenflötze ftreichen aus 
einer Schlucht von Süden an der Kohlsdorfer Höhe hinauf imd fallen auf der 
andern Seite in die Schlucht zwifchen Wurgewitz und dem gedachten Dorfe nach 
Norden hinein , welches zum Theil felbft auf ihnen liegt. Hier hat man ebenfalls 
drei Kohlenflötze über einander gefunden. Das vierte endlich, welches ebenfalls 
mit keinem von den vorhergehenden zufammen hängt , ift das Pefterwitzer. Seine 
Kohlenflötze fteigen von Südoften zwifchen dem Sauberge und Hornberge im 
Plauifchen Grunde aus den Potfchappler Wiefen hinter dem Burgwartsberg in der 
Pefterwitzer Höhe hinauf, und fallen gegen Nordweft zwifchen eben genanntem 
Berge und der Höhe wieder hinunter in eine tiefe Schlucht, die den Sauberg von 
den Burswartsbers von Norden herein trennt. Auf der Oftfeite von dem Plauifchen 
Grunde hinauf hat man zwei, und auf der andern nach Weiten hinunter drei 
Kohlenflötze gefunden, welche jetzt gebaut werden. 

Die andern Thäler, worin hier die übrigen Kohlenflötze ausftreichen , gehen 
auf der Oftfeite des Weifseritzflulfes in das Flötzgebirge hinein. Von Kofchitz 
hinter dem Kalben weg bis zum Windbeige macht daffelbe gleichfam von feiner 



— 17 — 

Höhe bis auf die Mitte herab einen grofsen Bufen, der nur alsdenn von dem 
kaum halb fo hohen Eichberg, welcher lieh von der "Weifseritz an in demfelben 
hineinzieht, bei dem Vitriolw^erke an den Zfchiedger Berg anfchliefst, und den 
Bufen nach unten zu in zwei ziemlich eleiclie Thäler theilt. In dem erßen lie^-t 
Birkicht, und in dem zweiten Grofs- und Kleinburg. Im Burgerthaie fteigt ein 
Kohlenflötz aus der Tiefe unter dem Windberge hervor nach Norden in die Höhe, 
Itreicht hie und da in den Schluchten bei Grofsburg aus, und zieht lieh über den 
Rücken des Eichbergs unter den Zfchiedger Berg, oftwärts hin, theils fällt es nord- 
wärts nach den Birckichter Wiefen hinunter, \vo es am Kulben, nahe an der 
Weifseritz wieder ausftreicht. Unterhalb Burg, nach der Weifseritz zu , hat man 
noch keinen Verfuch gemacht, ob hier auch, fo wie in den Kohlenrevieren des 
gedachten gegenfeitigen Thals, niehrere Flötze unter diefem liegen; aber gleich 
über Burg foll man vor vielen Jahren auf noch eins darunter gekommen feyn. 
Hingegen bei dem Vitriolw^erke hat man wirklich durch einen Verfuch unter dem 
obeiften noch drei über einander gefunden, ■wovon die z\vei erften, jedes nur 
etliche Zoll, das dritte aber gegen zwei Ellen ftark gew^efen fe}Ti foll. Auf dem 
zweiten Profile des Plauifchen Grundes von diefer Seite lind nur zwei, das oberlte 
und unterfte, angegeben worden. Dafs diefe Kohlenflötze wirklich unter die 
Birkichter Wiefen hinunter fallen muffen, woran bisweilen noch gezweifelt wird, 
zeigt nicht allein der Ausftrich des einen Flötzes am Kulben, der auf dem erften 
Profile diefer Seite mit angesehen ift, fondern hat dadurch auch feine volle Be- 
fiätigung erhalten, dafs man ihn, als ein Stollen von der Weifseritz ohnweit dem 
Kulben hinauf, nach dem Vitriol werke getrieben wurde, um die WafTer der 
Kohlengruben zu löfen, wirklich felbfi durchfuhr und etwas über eine Elle ftark 
gefunden hat. Auch auf diefer Seite des Grundes haben fich die Steinkohlenflötze 
mit ihren gewöhnlichen Begleitern, dena Schieferthone und dem thonigen Sand- 
fteine, über den Porphyr bei dem Vitriolwerke weggelagert und haben ihn daher 
unfireitig auch im Bürger und Birkichter Thale zu ihrem Grundgebirge. 

In dem Thale zwifchen dem "Windberge imd Schweinsdorf, das fich gegen 
Oiten zieht, und woraus der Preufenbach in die Weifseritz fällt, kommen die 
letzten Kohlenflötze an der Seite des Plauifchen Grundes hinauf vor; allein fie 
3'egen hier ganz zwifchen dem Flötzgebirge, tmd fmd gegen jene fehr unbe- 
trächtlich, daher fie auch nicht gebaut werden. Davon aber bei Befchreibung der 
Schweinsdorfer Höhe ein mehreres. 



s 



— 18 — 

Decke und Ziu ifc hemnittel der Stein koJile nfl ötze. 

Diejenigen Flötzgebirgsarten, welche in den befchriebenen Nebenthiilem des 
Plauifchen Gnides zunächft auf den Kolilenflötzen aufliegen, heifsen in hiefiger 
Gegend ihre Decke, und diejenigen die zwifchen ihnen felblt kommen, ihre 
Zwifchenmittel. Da die Decke und Zwifchenmittel von denen Flötzarten fehr 
unterfchieden find, welche die hohen Seiteng«birge des Grundes ausmachen, unter 
die fie fammt ihren inliegenden Kohlenflötzen einfchiefsen , und daher fchon auf 
den Profilen derfelben, mit einer andern Farbe, nämlich blafsgrün bemerkt 
w^orden find, fo verdienen fie auch hier eine eigene Betrachtung, zu welcher, um 
deutlicher zu werden, das beigefügte Profil von der Pefterwitzer Höhe weRwärts 
hinter den Burgwartsberg hinein, in die Schlucht vor dem Sauberg, und füd-wärts 
durch denfelben in das Thal bei Zauckerode, zum Beifpiele dienen foll. 

Beinahe alle Kohlenflötze kommen, wie fchon mehrmals ift bemerkt, und auf 
diefem Profile vorgeft eilt worden, irgendwo zu Tage heraus. Auf den fo frucht- 
baren Feldern, womit jene in allen Kohlenrevieren bedeckt find, kann man fie 
vor Dammerde zwar nicht fo ganz deutlich gewahr werden, aber auf den Wegen 
in den Schluchten und WafTerriffen und an den Ufern der Bäche ganz blos liegen 
fehen. Bei ihrem Ausftriche liegen fie, wie das Profil zeigt, alle nahe nach 
einander hinauf, krümmen fich bisweilen in einem kleinen Bogen nach dem 
darauf folgenden zu, oder, wie man es in hiefiger Gegend nennt: häkeln fich, 
und find gewöhnlich zuletzt etwa ein paar Zoll, desgleichen ihre Decke und 
Zwifchenmittel oft kaum ein Elle ftark; nach der Tiefe zu aber werden Kohlen- 
flötze und Zwifchenmittel ßarker , und die Decke von dem Ausfiriche weg immer 
höher und höher, fo dafs man von dem Ausftriche des Kohlenflötzes etwa 300 Schritt 
zurück, den Schacht öfters etliche 20 Ellen durch die Decke hat finken muffen. 
Und es ifi: bei dem hiefigen Kohlenbau ein allgemein richtiger Satz, je weiter von 
dem Ausfiriche, je tiefer auch das Flötz. Daher findet man auch Schächte von 
etliche 40, 60, 8o> 90 i^nd in Burg einen von 150 Ellen durch die Decke. Eben fo 
verhält es fich auch mit der zunehmenden Stärke der Zwifchenmittel; jedoch ift 
ihre gröfste Stärke, und zwar im Zauckeroder Reviere, zwifchen dem erfien und 
zweiten Kohlenflötze 15, von dem zweiten auf das dritte 52, und von da auf 
das vierte 10 Ellen bisher gefunden worden. 

Was nun aber die Erd- und Steinarten anbetrift, woraus die Decke beßeht, 
fo find es im ganzen Thale von dem Plauifchen Grunde bis Niederhermsdorf, fo 
wie auch bei Burg und dem Vitriol werke , folgende. Erftlich Dammerde, an 



— 19 — 

einigen Orten clarunter auch noch ein kleines Lager Lehmen und Grus wie diefs 
der Fall im Zauckeroder Reviere ift, wo das Lehmen- Lager a und das Grus li tief 
liegt und fich beide den Sauberg hinauf verlieren. Beide find auf dem Profile 
blafsroth bezeichnet, letzteres aber noch mit kleinen Ringeln bemerkt worden. 
Alsdenn folgt Schieferthon, welcher auf dem Profile blafsblau angeo^eben ifi. Von 
oben hinunter hat er eine graulichweifse Farbe, imd ift an einigen befonders tief- 
liegenden Orten, wo fich viel Feuchtigkeit fammelt, fo weich, dafs man ihn 
kneten kann; nach dem Kohlenflötze hinunter wird er afchgrau gefireift und 
gefleckt, und nimmt fehr an Härte zu, fo dafs man öfters, befonders an höher 
gelegenen Orten, mit Schlägel und Eifen den Schacht vollends hat durchfinken 
mülTen. Unter diefem liegt eine dünne Lette von grünlichgrauer Farbe 2 Zoll 
höchfiens dick; auf dem Profile ift fie mit einer gninen Linie bezeichnet. Man 
nennt diefen Schierthon in hiefiger Gegend allgemein den Mergel, allein aufser 
dem Hammerf eben Reviere hat er nirgends einen Kalkgehalt: denn dafs er meift 
an der Luft zerfällt, welches die Urfache diefer Benennung gewefcn feyn ma"-, 
rührt von dem Alaungehalt her, welcher befonders bei dem Vitriolwerke fehr fi.ark 
ift. Die geltreifte und gefleckte Abänderung entliält öfters wenig oder nichts 
davon und verhärtet auch an manchen Orten immer mehr zu Tage; aber auf 
dem Hammerfchen Reviere, befonders unter Kohlsdorf hin, geht der Schiefer- 
tlion nach unten zu wirklich in Mergel über. Diefer ifi von einer gelblichgrauen 
Farbe und mit viel Sand gemengt, und fiatt der dünnen grünen Lette folgt dichter 
Kalkftein von 1 Elle ßark, der zur Düngung der Felder auch gebrannt wird. 
Diefer Kalkfiein hat eine graulichweifse Farbe und eine Textur, die faft dem dick- 
flafrigem ähnlich fieht, weil er noch mit weifsen Thone gleichfam wie durchwebt 
iß. Endlich folgt der hier fogenannte Kohlenftein, welcher auf dem Kohlenflötze 
unmittelbar aufliegt. Er ift ein Brandfchiefer, der in die Grobkohle übergeht, 
eine fchiefrige Textur, fehr viel Bitumen und eine bräunlichfchwarze Farbe hat, 
glänzenden fchwärzlichbraunen Strich giebt, und nach feiner Sohle zu fchon 
fehr mit Trumen von SteinkohlenmalTe durchzogen wird. Seine Stärke ift 
nicht an allen Orten gleich, jedoch von l bis höchßens il^Elle, und auf dem 
Profile mit einer blauen Linie vmterfchieden. Bei Niederhermsdorf und Pefter- 
witz trift man auch zwifchen dem Schieferthone und Kohlenlteine noch hie 
und da ein kurzes etwa i Elle ftarkes und fehr zerklüftetes Lager von fchwarzem 
mufchlichen Hornfteine an, welcher hie und da theils mit Bleiglanz, theils mit 
Schwefelkies fein eingefprengt und mit Kalkfpathtrunien durchfetzt iß. 



20 — 

Die Z-vvifchenmlttel aber, welche die auf einander folgenden Kohlenflötze 
abfondern, beftehen theils aus reinem Thone, theils aus einem Gemenge von 
Thone, Sand und mehrmals erdigem Steinmarke, find gefchichtet, und jede 
Schicht hat ein anderes Mifchungsverhältnifs und gewöhnlich auch eine andere 
Farbe. 

Dasjenige von dem erfien bis zum zweiten Kohlenflötze hat 7 Schichten, und 
in der erften Schicht einen Aveichen gelblichweifsen Thon , den man in der Grube 
kneten kann; in der zweiten gelblichgrauen Schieferthon ; in der dritten einen 
gelblich grauen fehr thonigen Sandfiein, von feinem Korne, der in der Grube feit 
ift, an der Luft aber zerfällt; in der vierten ebenfalls wieder, "wie in der erften, 
einen fehr weichen gelblicliM^eifsenThon, der nach unten zu härter wird; in der 
fünften einen gelblichgrauen Schieferthon; in der fechften einen lichten, und 
dunkelafcbgrau geftreiften Schieferthon von vieler Härte; imd endlich m der 
liebenten einen feinkörnigen fehr thonigen und feften Sandltein , welcher fich 
nicht, wie der in der dritten Schicht, an der Luft auflöfst. Nun folgt das zweite 
Kohlenflötz. 

Von diefem bis auf das dritte Kohlenflötz ift das Zwifchenmiltel in Rückficht 
des darin fehr viel vorkommenden erdigen Steinmarks verfchieden, und beliebt 
aus 10 Schicliten. Die erfle enthält afcligrauen Schieferthon; die zweite ein Ge- 
menge von Thon, Sand und erdigem Steinmark, welches in zufammen gebackenen 
kleinen Körnern vorkömmt; die vierte einen ftark mit Sande gemengten Thon; 
die fünfte einen afchgrauen Schieferthon; die fechfte wieder ein Gemenge von 
Thon, Sand und Steinmark; die fiebente afchgrauen Schieferthon: die achte 
gelblichgrauen Schieferthon ; die neunte nochmals eine Gemenge von Thon , Sand 
und Steinmark; die zehnte endlich den Kohlenfiein, worauf das dritte Kohlenflötz 
folgt. Alle diefe Schichten find mit einer, etwa einen Zoll dicken Schiclit, einem 
feinen gräulichweifsen Thone oder Letten, wie ihn die Arbeiter nennen, von 
einander abgefondert. 

Das Zwifchenmittel von dem dritten bis auf das vierte Flötz habe ich , wie 
vorhergehende nicht felbft in der Grube fehen können,, aber nach dem, was ich 
auf einer Halde von demfelben fand , zu fchliefsen, belteht es ebenfalls Avechfels- 
weife aus reinem Schieferthone und einem Gemenge von Thon, Sand und erdigem 
Steinmark. 

So wie diefe befchriebenen Zwifchenmittel von Zauckerode nach dem Sauberg 
hinauf ihren Befiandtheilen nach befchaifen find, habe ich fie auch auf den Halden 



21 — 

anderer Gruben der übrigen Reviere diefes Thals gefunden, und gebe der all^-e- 
meinen Verficherung, dafs die Zwifchenmittel hier aller Orten einander ziemlich 
gleich feien, Beifall. 

Die S t einhohl enfl ö tz e felbß. 

Die Steinkohlenflötze nun, welche zwifchen diefen befchriebenen Gebirgs- 
arten liegen, und hier allgemein Striche genannt werden, lind nicht allein unter 
fich an Stärke fehr verfchieden , fondern ein jedes wird auch , wie fchon bemerkt 
worden ift, nach der Tiefe zu, allmählig etwas Itärker. Die gröfste Stärke aber 
eines jeden Flötzes, die man bis jetzt in feinen Tieflten , das heifst am weitefien 
von feinem Ausfiriche weg, gefunden hat, ift folgende: die des erfien, hier 
allgemein der gute Strich genannt, in Niederhermsdorf 5^, in Zauckerode 12, 
nach Wurgewitz zu 13, in Kohlsdorf 14, in Pefterwitz ta, in Burg 14. und bei 
dem Vitriolwerke 8 Ellen; deszAreiten, hier nur der Fuchs genannt, aller Orten 
niemals über li; des dritten, vs-elcher den Namen des niedrigen Strichs führt, 
jedesmal 2J; des vierten ebenfalls auch z\ Elle. 

Die Steinkohlenarten, welche überhaupt in diefen Flötzen zufammen vor- 
kommen, lind erftlich hauptfächlich Grobkohle, die aber auch in grofser MalTe, 
theils als Übergang in den Brandfchiefer, oder hier fogenannten Kohlenftein , theils 
in die Schieferkohle, angetroffen wird; alsdenn Schieferkohle felbft; aber nicht in 
fo grofser Quantität, wie vorhergehende. Diefe macht öfters einen Übergang in 
die Pechkohle; hierauf wahre Pechkohle und endlich Blätterkohle. 

Beide Arten find jedoch feiten und nur hie und da in fehr kurzen dünnen Lagen 
zwifchen der Schieferkohle bis jetzt gefunden w-orden. In hiefiaer Gegend haben 
diefe genannten Kohlenarten eine Benennung nach ihrem ökononiifchen Gebrauche 
erhalten. Die Grobkohle, %velche in den Brandfchiefer übergeht, heifst man 
harten Schiefer und auch Kalkkohle; letztern Namen hat fie daher, weil man fie 
zum Kalkbrennen abholt; die Grobkohle hingegen felbft, Hausfchiefer, wegen 
des Gebrauchs zur Stuben- und Heerdfeurung : die Schieferkohle fammt inhegender 
Blätter- imd Pechkohle, ihrer Anwendung zum Eifenfchmieden wegen , Schmiede- 
kohle. 

Die Flötze felbft nun, welche aus diefem Kohlenarten beftehen, haben eine 
fehr vollkommene Schichtung; aber eine Schicht ift immer Itärker als die andere, 
und enthält auch meift eine andere Kohlenart, als die darüber oder darunter 
liegende ; und beinahe alle werden durch eine ^ bis 3 Zoll dicke graulichweifse 

F 



— 22 — 

Scliieferthon- Schicht, hier Letten genannt, von einander abgefondert, und 
zufammen wieider von grofsen und kleinen Gängen der nämlichen ThonmafTe, 
fowohl einzeln als auch im Ganzen, durchfchnitten , welches eine mannichf altige 
Abwechslung im ganzen Flötze lierA^orbringt. 

Weil diefe Struktur gewifs fehr interelTant ift, fo will ich lie, nach einem, 
erhaltenen und hier beigefügten Profile, von dem erften Flötze im Pefierwitzer 
Reviere, und zwar von einem Orte, wo es nur lo Ellen ftark war, abei- alle 
Abänderungen enthält , die nur in einem hießgeii Kohlenflötze vorkommen 
können , näher erklären , und zugleich auch die willkührlichen Namen der 
Schichten niit anführen, die fie von den Kohlenhauern erhalten haben, jedoch 
beinahe auf jedem Reviere wieder anders heifsen , und will das Maafs ihrer 
Stärke darneben fetzen. 

a) ift der fogenannte Kohlenfiein, ein Brandfchiefer, welcher 
eigentlich die letzte Schicht von der Decke ift , und daher auch 
Deckfchiefer genannt wird, . . . j EHe 6 Zoll. 

1. Die kleine Lette, eine Schieferthonfchiclit von gelblich- 
grauer Farbe, von welcher MalTe alle folgende fogenannte 
Letten lind, die nur bisweilen eine andere graue Farbe 

oder mindere und gröfsere Härte haben , - w_ _ 2 - 

b) die kleine Schicht; iie befieht aus Grobkohle, - 5 - "°~ " 

c) die Schmiedefchicht; diefe enthält Schieferkohle ; 

d) die kleine Kolilenfchicht , die ebenfalls aus Schieferkohle 
befleht; 

e) die Schieferfchicht ; fie befieht aus Grobkohle. Alle drei 
Schichten fondern lieh durch eine glatte Ablöfung von ein- 
ander ab, und haben zufanunen an Starke - 5 " ~~ " 

2. die fahle Lette, - - - - — - 1 - 

f) die obere Brandfchicht, oder auch taube Schicht genannt , ein 
Brandfchiefer, der in die Grobkohle übergeht , - 1 - 3 - 

3. ^die Ziegel- Lette, - - - — - 2 - 
e) die Ziegelfchicht , enthält reine Schieferkohle, - — - 12 - 

4. die graue Lette, - - - - — - a - 
h) die graue Schicht, befieht meilt aus Grobkohle, die einen 

Übergang in die Sckieferkohle macht, und zum Theil aus 
Schieferkohle, - - - - — - a - 



— 23 ~ 

5. die fchwarze Lette, - , = Elle i Zoll, 

i) die fchwarze Schicht enthält Schieferkohle , - 1 - ^ - 

6. die kleine Lette, -, - - — . 1 . 
k) die kleine Schicht beßeht aus Schieferkohle, r _=_ . g . 

7. die fremde Lette, r t - 

1) die fremde Schicht; diefe befteht aus Grobkohle, die in 

Brandf chiefer übergeht, - r - 1 - 6 » 

8. die Brandlette, ^- - - - =— -3. 
m) die untere Brandf chicht , oder auch taube Schicht genannt; 

diefe befteht ganz aus Brandf chief er, ? - 14- 



10 Ellen 1 ZoU. 



Diefes Flötz befieht alfo hier, die oberße und unterße ßrandfchieferfchicht 
abgerechnet, aus 12 Kohlen- und ß Schieferthonfchichten oder Letten; diefe An- 
zahl bleibt fich aber m demfelben auf andern Re\-feren nicht gleich ; bald fehlen 
hier einige, bald lind ihrer dort noch ein paar mehr; auch die Kohlenarten lind 
in den Schichten veränderlich, an einigen Orten beßehen mehrere aus Schiefer- 
und an anderen mehrere aus Grobkohle, jedoch der gemeinen Erfahrung nach, 
werden die Kohlenflötze alle nach der Tiefe zu nicht allein ßärker, fondern auch 
reicher an Schieferkohle. 

Das zweite Flötz iß im Zauckeroder Reviere eine grofse Strecke von feinem 
Ausßriche hinein ungefchichtet, und beßeht ganz aus Grobkohle; nach feinem 
Tiefften zu findet man aber doch drei Schichten, die fich durch eine blofse glatte 
Ablöfung von einander abfondem, und wovon die oberße Schicht aus Grob- die 
mittelße aus Schiefer- und die unterße wieder aus Grobkohle beßehet. 

Das dritte Flötz hat in dem nämlichen Reviere 4 Kohlenfchichten und 2 Letten, 
Die erße beßeht aus einem Brandfchiefer , der in Grobkohle nach unten zu über- 
geht; die zweite aus Schieferkohle, welche fleh von der erßen durch eine glatte 
Ablöfung trennt; dann folget eine Zoll- ßarke Lette, nach diefer eine Schicht 
Grobkohle, dann wieder eine eben fo ßarke Lette als jene war, und zuletzt eine 
Kohlenfchicht, deren Maffe einen Übergang aus dem Brandfchiefer in dje Grob^ 
kohle ausmacht. 

Das \äerte Flötz in eben demfelben Reviere beßeht aus 6 Kohlenfchichten 
und 3 Letten : die erße iß ebenfalls wieder ein Brandfchiefer , der fich der Grob- 
kohle nähert ; die zweite eine reine Schieferkohle , und von jener nur glatt abge- 



— 24 — 

löfst; dann folgt die erfte Lette; hierauf kömmt die dritte Schicht in der die 
Grob- und Schieferkohlen gemengt liegen; und die vierte, -welche ganz Grobkohle 
enthalt und fich von jener durch eine glatte Ablöfung trennt, hernach die zweite 
Lette, alsdenn die fünfte Schicht, welche ein in die Grobkohle übergehender 
Brandfchi)efer ifi, und unter derfelben die dritte Lette; endlich die fechite Schicht, 
deren MafTe wieder einen Übergang aus dem Brandfchiefer in die Grobkohle 
ausniacht. • 

Ehe ich nun zur Erklärung der Gänge vibergehe, von welchen, wie auf dem 
Profile von der Pefierwitzer Höhe über den Sauberg nach Zauckerode durch Linien 
angezeigt .wird, aller Orten die Decken, Flötze und Zwifchenmittel durchfetzt 
werden, fo will ich erfi diefer ihr Streichen und Fallen berühren, worauf jene 
zum Theil viel Einflufs haben. Das Hauptftreichen derfelben gefchieht nach Süd- 
wefi, doch giebt es auch Stellen befonders von Birkicht nach Burg hinüber, wo fie 
Südoft, Nord und Nordoft einfallen, und auch beinahe eine Strecke lang horizontal 
liegen bleiben, welches unltreitig von der Ungleichheit der Oberflache des Grund- 
gebirges herrührt. Und aus der nämlichen Urfache ift das Fallen derfelben eben 
fo ungleichförmig, welches überhaupt genommen zwifchen einem Winkel von 
15 bis 29 " abwethfelt. Die'fe Abwechslung gefchieht fogar oft nur in einer Strecke 
von etlichen und 50 Ellen, wo das Flötz fteigt, abbricht, manchmal etliche Ellen 
horizontal liegen bleibt, und kurz darauf wieder fällt, und fo unter Steigen und 
Fallen in die Tiefe hinabgeht, wovon das Profil von dem erflen Pefierwitzer 
Kohlenflötze einen intereffanten Punkt zum Beifpiel vorfiellt. Hier werden 

A. die fallenden, 

B. die liegenden, tmd 

C. die fieigenden Schichten genennt; 

D. ift einer von den grossen Gängen , welche durch das ganze Kohlengebirge 
bis auf den Porphyr, fein Grundgebirge, hinabgeht. Sie fallen meilt fenk- 
recht, oder neigen fich doch nur wenig gegen den Horizont. Sie ändern 
allemal das Fallen der Flötze, wobei es auf der einen Seite höher und auf 
der andern tiefer zu liegen gekommen ift: in jenem Falle fagt man hier, es 
hat fich gehoben , und in diefem es hat fich gefenkt, oder es ift gefallen. Vcn 
beiden Fällen giebt es merkwürdige Beifpiele in allen Kohlenrevieren. So hat 
ein folcher Gang auf einem andern Punkte im Pefterwitzer das Flötz 25 Ellen 
gehoben, und im Burger 13 Ellen gefenkt. Diefe Gänge find von niannich- 
faltiger Mächtigkeit, von i Zoll bis zu mehrern Ellen; in den Gruben bei 



~ 25 — 

dem Vitriohverke hat man einen von ig Ellen mächtig diuxho-eb rochen." 
Wenn diefe Gänge über eine ^ Elle ftarkfind, fo nennt man fie in hiefi<Ter 
Gegend Flotz ; die unter einer ^ Elle hingegen, Kämme. 

E. fmd kleine Gänge oder fogenannte Kämme, welche theils nur eini"-e 
Schichten, tlieils auch das ganze Kohlenllötz nach allen Richtungen durch- 
fchneiden, aber nicht w^eiter fortfetzen, foviel man bemerken kann. 

F. ift ein fogenannter hebender Kamm; weil lieh das Flötz nach ihm zu hebt, 
hat er diefen Namen erhalten. 

Die GangmnlTe, womit alle diefe Gänge ausgefüllt werden, ift ein bald 
mehr, bald weniger verhärteter Thon von einer theils gelblich- theils bläulich- 
grauen Farbe. 

Was aber für einen Geognofien in diefem Steinkohlengebirge noch merk- 
würdig ift, und ein Licht über feine Entftehung verbreitet, lind die Sauren, Erze 
und Überrefte des Thier- und Pflanzenreichs, welche in der Decke, den Stein- 
kohlenflötzen, ihren Zwifchenmitteln und grofsen Gängen häufig gefunden werden. 
Alle Decken, Zwifchenmittel, Gänge, fo wie die Kohlenflötze felbft, haben einen 
mehrern oder mindern Vitriolgehalt; daher fie auch alle, nach Maafsgabe delTelben, 
jene bald früher bald fpäter, an der Luft zerfallen, und diefe damit befchlagen 
und aus einander blättern. Nur der bläulichgraue Schieferthon in der Decke und 
in den Zwifchenmitteln macht öfters eine Ausnahme. Die GrubenwalTer find ganz 
mit Vilriol gefchwängert ; nirgends aber ift er häufiger und fichtbarer als in den 
Potfchappler Gruben bei dem Vitriolwerke, -wo er an den Wänden der Kohlenflötze 
fo ftark ausfchlägt, dafs fie wie von einem fehr dicken Reife von gelblichgrauer 
Farbe überzogen zu feyn fcheinen , vvodurch der Befitzer, Herr Graf von Hagen, 
vor zwei Jahren zur Errichtung einer Vitriolfiederei veranlafst worden ift. Hierzu 
wendet man den Brandfchiefer und feinen Übergang in die Grobkohle vorzüglich 
an, welcher eine Zeitlang der freien Luft ausgefetzt, fehr ftark ausfchlägt, dabei 
zerfällt, hierauf ausgelaugt und diefe Lauge zu Vitriol verfotten wird. 

Die Ei'ze, die fich zugleich mit einfinden, find dichtes Kupferglas, Kupfer- 
kies, Kupferlafur, Kupfergrün und Bleiglanz. Unter diefem aber iit der Kupfer- 
kies am häufigften , und an allen Orten , von der Decke an bis zur Sohle des letzten 
Flötzcs hinab, fo wie auch in den grofsen Gängen, welche diefes Steinkohlen- 
gebirge durchfchneiden , anzutreffen, und kömmt theils klein und grob ein- 
gefprengt, als auch in Trumen, kleinen Nieren und würflich kryftalliiirt, nicht 
nur in dem Schieferthone und Brandfchiefer, fondern auch in den grofsen Gängen, 

G 



— 2^ ~- 

welche das ganze Steinlcohlengebirge durchfchneiden, vor. In den Kohl enfch ich ten 
findet er fich ebenfalls eingefprengt und in Trumen ; in den Zwifchenmitteln 
habe ich ihn aber nur in kleinen und grofsen Körnern angetroffen. 

Seltner hingegen find die übrigen genannten Kupfererze. Diefe habe ich 
blofs im zweiten Flötz auf dem Pefierwitzer Reviere hinter dem Burgwartsberge 
nach dem Sauberge zu gefehen. Auf der Stelle, wo diefes Frühjahr ein neuer 
Schacht aiif dalTelbe abgefunken war, hatte es nur | Ellen Mächtigkeit; fein 
Hangendes befiand aus ein paar Zoll Brandfchiefer, hernach Grobkohle und in der 
Mitte Schieferkohle. Im Brandfchiefer war das Kupferglas häufig, aber fehr fein 
und gleichfam Lagenweife eingefprengt, und die durch das ganze Flötz durch- 
fetzenden, theils perpendikularen , theils horizontalen Klüfte mit fefter Kupfer- 
lafur, von fehr kleinen unbeftimmbaren Cryftallen , theils erdiger Kupferlafur, 
femer mit gemeinem und auch eifenfchü/Iigem Kupfergrün fehr dick angeflogen. 
Weil diefes Flötz nicht bauwürdig war, fo vcrliefs man es, und gieng auf das 
dritte hinunter. In den Potfchappler Gruben foll man vor vielen Jahren in dem 
erften Flötze auf eine Schicht gekonimen feyn, welche von dem Kupfergrün ganz 
durchzQO'en und wie damit angefüllt gewefen, und daher auch den Kamen,, die 
grüne Schicht, erhalten hatte. 

Öfterer aber ift Bleiglanz in dem Brandfchiefer und den Kohlenfchichten ein- 
«^efprengt, angeflogen imd auch trumenweife zu finden , welcher übcrdiefs noch 
fehr reichhaltig an Silber feyn foll. 

Aufserdeni enthalten die Decke und Kohlenflötze auch noch Erd- und Stein- 
arten, die ich mit erwähnen mufs. Darüber ift befonders der hörnige Kalkfpath 
häufig, welcher in der Decke und den Kohlenllötzen hie und da Trumen weife vor- 
kömmt, bisweilen auch kryftalliiirt ift, inid nicht feiten die kleinen Letten- 
fchichten in Tafeln von i^^Zoll fiark ausfüllt; auch ftänglicher Kalkfpath, welchen 
ich aber nur Trumenweife in den grofsen Gängen des erften Kohlenflötzes bei 
Niederhermsdorf angetroffen habe. Ferner blättricher Gips ; diefer liegt fehr häufig 
in den Klüften der Steinkohlen und des Brandfchiefers als fehr dänne glatte Blätt- 
chen ; bisweilen haben diefe auch eine fternförmig ftrahlartig aus einander lau, 
fende, und wiederum eine blofs büfchelförmig aus einander laufende Geftalt, und 
manchmal ift er auch in ganz kleinen, und nur mit dem Vergröfserungsglafe 
erkeimbaren flachen vierfeitigen Säulen kryltallifirt. Und dann erdiges und ver- 
härtetes Steinmark: erfteres ift in den Gängen und Kohlenfchichten hie und da 
eingefprengt; letzteres aber fetzt manchmal Trumenweife durch den Brandfchiefer 
und die Grobkohle. 



Aus dem Thieneiche finden fich Überrefte, nänilicli verfteinerte Mufcheln In 
der Mergelfchicht über dem Kalkßeinflötze in dem Hammerfchen Reviere, aus 
welcher ich etliche seftreifte Chamiten erhalten habe. Die Schaalen find ^anz in 
Kalkfpath verwandelt und haben einen noch fehr fcharfen Umrifs. Schulze führt 
in feiner Betrachtung der Steinkohlen S. aGß. drei Exemplare von Steinkohlen- 
fchiefer, wie er ihn nennt, an, der aber nichts anders als ein übergehender Brand- 
fchiefer in die Grobkohle ift, und meift die Kohlendecke ausmacht, wovon er zwei 
auf zwei Kupfertafeln zugleich mit vorgeftellt hat, in welchen viele deutliche Ab- 
drücke von zwei fchaalichen gemeinen Mufcheln zu fehen gewefen wären j imd 
eins davon in den Potfchappler Kohlengruben bei dem Vitriolwerke, die zwei 
andern aber in den Gruben am Sauberg gefunden worden feien; mir hat es aber 
niemals glücken wollen, dergleichen auch zu finden. 

Defto leichter kann nian, bei Ablink ung neuer Schächte, Überrefte aus dem 
Pflanzenreiche erhalten, %velche häufig in diefen Steinkohlengebirge liegen, und 
in verwandeltem Holze und Pflanzen -Abdrücken beftehen. Das Holz, welches 
Splillervi^eife und zerltreut in der Steinkohlendecke liegt, ift bituminös, glüht im 
Feuer wie eine Kohle und giebt Afche; von diefer Art foll man vor vielen Jahren 
im Hannnerfchen Reviere einen ganzen Stamm gefunden liaben, den die Kohlen- 
hauer für eine Eiche angefehen hatten. In dem Brandfchiefer, in den Grobkohlen- 
fchichten, ift es meiJt mit viel Bitumen durchdrungen, bräunlichfchwarz und von 
einem Fettglanze , bisweilen auch wie verkohlt und ganz rufsig, und manchmal 
fo"ar mit Schwefelkies ganz durchzogen und gleichfam verkieft, wovon ich 
mehrere Stücke gefehen habe, welche wieder mit Bleiglanztrumen durchfetzt 
■waren. 

Die Pflanzenabdrücke finden fich fowohl in dem Schieferthone imd Brand- 
fchiefer der Decke, als auch in dem Schiefertlione der Zwifchenmittel und in den 
gröfsern Gängen, und rühren theils von inländifchen Gräfern und Kräutern, 
welche in fumpfigen Gegenden und Wäldern bei uns wachfen, theils auch von 
fremden und unbekannten Rohrarten her. Diefe Abdrücke fehen im Schieferthone 
fchwärzliclibraun, im Brandfchiefer aber graulich fchwarz aus, und find fehr 
deutlich, fo dafs man die uns bekannten Arten in denfelben gleich wieder fehr 
befiimmt erkennen kann. Von Gräfern find es : 

Gemeines Rohr, Aruiido Phras:nitis. Das Rohr ift theils breit gedrückt, theils 
ganz in diejenige Thonmalfe umgewandelt, in welcher es liegt, und hat von 
feinem ehemaligen organifchen Bau weiter nichts als den Umrifs behalten, welcher 



— 23 — 

von aufsen eine fchwärzlichbraune Farbe hat, und jetzt durchaus e' . Stengel votj 
verhärtetem Thone ifl. 

Bandgras, Phalaris arundinacea. 

Von Kräutern findet man : Kalmus, Acorus Calamus, Lahkraut, Galliuin und 
Convallaria multißora , alsdenn folgende Arten von Farrenkräutern : Eqiiifetum 
ßlvaticinn , Equifetuin palußre , ylfpleiiium Adiantmn nigruin , Polypodiinn 
vulgare, Polypodhnn Thelyptris, Polypodiinn dentatum, Pteris aquatica. 

Unter den Abdrücken diefer inläiidifchen Pllanzen giebt es nun nocli eine 
Menge von unbekannten ausländifchen Rohrarten. Befonders in dem Schieferthone 
des Zwifchenmittels des erlten imd zweiten Flötzes im Pefterwitzer Reviere, fand 
ich nicht allein Blätterabdrücke von einer folchen fremden Rohrart , fondern die 
Blätter auch felblt, auf diefe Art, wie bei dem gemeinen Rohre, mit der Thon- 
nialTe fo durchzogen, und den vegetabilifchen Körper verfchwunden , dafs ich 
einen von verhärtetem Thone vor mir hatte. Sie find oft 2I- Zoll breit und i- dick, 
laufen; xnc ich an einzelnen Bruchftücken gefehen habe, nach imd nach in eine 
Spitze zu , find gereift und von aufsen gräulichfchwarz. Zugleich erhielt ich 
mehrere Slammflücke einer eben fo unbekannten Rohrart aus diefen Zwifchen- 
mittel, wovon das dünnfte i Zoll und das dickfte etwas über 3 Zoll im Durchmeffer 
hatte. Einige waren etwas breit gedrückt, andere aber vollkommen rund, und 
alle der Länge nach gereift; hie und da fafscn kleine Knoten, und ihr ganzer 
vegetabilifcher Körper hatte fich ebenfalls in eine dichte SchieferthonmalTe vei'- 
Avandelt und ausgefüllt, und von aufsen eine fchwärzlichgraue Farbe, von innen 
aber die Farbe des Tlions feiner Lagerftätte erhalten. Als Abdruck ift mir diefe 
Rohrart auch im Brandfchiefer des zweiten Flötzes gleicli darunter, und dann in 
einer Brandfchief er- MalTc aus der Burgergrube einige Male vorgekommen. 

Sogar auch kleine Früchte mit dabei liegenden Baiunblätter-Abdrücken kamen 
in dem vorhin gedachten Zwifchenmittel vor, von deinen ich aber nicht mit Ge- 
■wifsheit fagen kann, ob fie elnheimifche gewefen find. Sie haben fo ziemlich 
die Geftalt einer Hafelnufs oder Eichel; die Schaale ifi in fchwärzlichbraune, der 
Kern aber in eine gelblichweifse Thonmalfe verwandelt. 

Alle diefe befchriebenen Abdrücke und Verwandlungen der Gräfer- Kräuter- 
xmd Rohrarten , w^elche letztere die Naturforfcher einftimmig für indifche gehalten 
haben, find in der Decke und den Zwifchenmitteln, wie fchon vorher bemerkt 
worden, fehr deutlich undbeßimmt, und nur diejenigen von ihnen ganz ver- 
worren und unkenntlich, welche mit der noch weichen Thonmaffe in die grofsen 



Spaltungen der Kohlenflötze liinabfanlcen und die Gans;räume ausfüllten. Daher 
füllte man glauben, dafs ihre urfprünglichen Körper keine weite Reife gemacht 
haben, fondern noch an iliren Geburtsörtern lie.':;en müfstcn. 

Dies wäre denn eine kurze Darltellung von der Lage, inncrn Struktvu- und 
dem Eigen thiimlichen hicfiger Steinkohlengebirge in den Seitenthälern des Plaui- 
fchen Grundes, fo weit ich he durch eigene wiederholte Beobachtung habe kennen 
lernen; allein da es allemal blos von einem glücklichen Zufalle abhieng, -wenn ich 
hie und da in einem neuen Schaclitc, ehe er ausgezinmiert wurde, das Innere 
betiMchten konnte, fo blieb meinen Wünfchen immer noch manclies Intereffante 
und BeÜimmtere zu erforfchen übrig. Inzwifchen hoffe ich denn docli das Wefent- 
lichfte davon gefehen luul hier gefagt zu haben , mid verweife übrigens auf die 
am Endo noch anzufiihrenden kleinen Abhandluniren und Schriften, welche lieh 
über einzelne Gegenüände weiter ausgebreitet haben. 

Das auf die St einhohlen gcbirge aufgefetzte Flötz geh irge. 

Die ganze grofse Geblrgsmaffe auf beiden Seiten der Wcifseritz von Kofchitz 
hinter dem Kulben weg bis Eckcrsdoi'f , und von dem Zauckeroder Bache bis an 
den ITirfchl)erg ift eine Forlfelzung des im Tiefften liegenden Steinkohlengebirgs, 
welches nur durch die voi-herbefchricbenen Thaler entblöfst wurde, und hat fleh 
7.wifchen die Urgebirge gelagert. Seine Breite, durch Avelche gerade der Plauifche 
Grund geht, beträgt ly Stunde, das Ende feiner Länge aber habe ich nicht 
finden können , ob ich daffelbe gleich nach Oflen und Weften hinaus zufammen 
auf 4 Stunden verfolgt habe. Inzwifchen bin ich durch die fo vielen Thäler und 
Schluciiten, welche in und aufserhalb des Grundes daffelbe durchfchneiden, mehr 
von feiner innern Struktur und enthaltenen Gebirgsarten imterrichtet worden. 

Das mehrfte von feinem Eigenthümlichen kann man beifanunen am Windberge 
entblöfst fehen, wenn man in der Schlucht zwifchen dem grofsen und kleinen 
Windberg in das Thal vor Schweinsdorf hinab, von da nach dem Kalkofen vor 
dem Windberge im Plauifchen Grunde herum, und alsdenn an das hohe Ufer der 
Weifseritz herunter geht, wo fle von oben herein, durch eine itarke Krümmung 
zum zweiten Male wieder an den Fufs des Windbergs ftöfst. Ich will ihn daher 
befonders befchreiben. Er belieht von oben herein in abwechfelnden Schichten von 
bald bräunlichrotheni bald grünlichgrauem Schieferthon und Conglomeratllötzen. 
von Gefchieben mit bräunlichrotheni und grünlichgrauem fandigem Thone ver- 
bunden, bis auf das Stinkfieinflötz liinab. Der Schieferthon löfst Qch in kleine 

H" 



dünne vierfei tige Tafeln ab; die briiunlichrothen haben von den Seitenflächen hinein 
nieift eine grünlichgraue Einfaffung und Punkte; die grünlichgrauen hingegen eine 
bräunlichrothe, welches ihnen, Avenn fie frifch aiis dem Gebirge kommen, ein 
lebhaftes fchones Anfehen giebt; an der Luft aber verbleichen lie, werden aber 
weit härter als fie im Gebirge waren : denn da iit diefer Schieferthon in die Tiefe 
hinab meift weich, und nahe iiber dem Stinkfleinflötze giebt es eine dünne Schicht, 
die man fogar kneten kann. Hie und da iß er auch mit zarLcn Glimmerblättchen, 
desgleichen bei Birkicht an dem ZlVhicdcher Berge und noch an vielen andern 
Oi-ten mit Sande und zwar fo itark gemengt, dafs man ihn mehr für einen bräun- 
lichrolhen und grünlichgrauen Sandllein halten follte. Nicht feiten kömmt der 
rölhlichbraune Schieferthon wieder fehr verhärtet und mit kleinen Trumen von 
lleifchrothem Carneol durchfetzt, vor. Das Conglomerat befteht aus grofsen und 
kleinen Gefchieben meift von Porj^hyr und Thonftein, davon die gröfsten manch- 
mal eine Elle im Durchmelfer haben. Das Bindemittel ift ein fehr fandiger theils 
grünlichgrauer, theils röthlichbrauner Thon, in welchem noch aller Orten eine 
grofse Menge verhärtetes Steinmark, von theils grünlichröthlich und gelblichgrauer, 
theils Lavendelblauer Farbe, und von der Grofse einer Linfe bis zu einer weifchen 
Nufs vorkömmt. Es zuacht fogar in grünllchvtreifsen Körnern gedachter Grofse, mit 
gelblichgrauem Thone und Sande gemengt, eine Schicht über dem Stinkfteinflötze 
des Windbergs aus. Docli elie diefes Flötz folgt, liegt noch eine ohngefähr 4 Zoll 
dicke Lavendelblaue Thonfchicht dazwifchen , welche einen Übergang in das ver- 
härtete Steinmark macht, und mit der fogenannten Sächfifchen Wundererde fehr 
viel ähnliches hat. Er zerfällt im WaJfer, löfst lieh aber nicht darin auf. 

Das darunter liegende Stinklteinflötz ift 3, Ellen Itark, hat 4 Schichten, imd 
wird eben fo mit Gängen durchfetzt, die es in feinem Fallen nach Nordweft öfters 
verändern, heben und werfen. Die oberlte und unterfte Schicht ift Lagenweife 
mit verhärlem Thone durchzogen, daher fie das Anfehen einer fchiefrigcn Textur 
erhalten haben; die mittelften zwei Schicliten hingegen beftehen aus reinem Stink- 
fteine von lichter rauchgrauer Farbe und grobfplitterichem Bruche; hie und da 
kömmt auch in diefen zwei Schichten ein mit ihm verwachfener fchwärzlich- und 
auch nelkenbrauner fplittricher Hornftein in derben Stücken vor. Diefes Stink- 
fteinflülz wird Stollenweife abgebaut und die mitteilten Schichten zu Kalk für die 
Düngung der Felder gebrannt. 

Unter der Anhöhe, welche von dem Vitriolwerke durch die Schlucht, der 
Geiersgraben genannt, getrennt wird, ftrelcht auf den Birkichter Feldern und im 



Geiersgraben ebenfalls ein Stinkfteinflötz zu Tage aus, welches bei dem Ausfiriche 
nur 1 Elle fiark ift, aber vielleicht unter das Gebirge hinein an Stärke zunehmen 
dürfte. 

Unter dem Stinkfteinflütze am Windberge nun folget! M-ieder jene bunte 
Schieferthonfchichten, bis auf die Weifseritz hinunter, die dafelbft an dem Fufse 
des Berges gegen zweihundert Schritte lang hinfiiefst: geht man aber, w^ie fchon 
gedacht worden ift, weiter hinunter, wo diefer Flufs durch eine Krümmung noch 
einmal an deflen Fufs ftöfst, fo zeigen fich auf feiner Seite am fenkrechten, gegen 
20 Ellen hohen Ufer neue Flotzfchichten, welche aus der Tiefe des Windbergs 
kommen und von feinen bisher befchriebenen verfchieden Jind. Sie beltehen 
nämlich aus einem gelblichgrauen Sandltein A^on kleinen Körnern, Quarz, ziemlich 
aufgclöfsten Feldfpathe, zerreibliclien Steinmark, bisweilen mit kleinen Schiefer- 
thonftückchen , neblt kleinen Blättchen untermeiigt, imd einem feiten thonigen 
Bindemittel, und dann aus leberbraunen und grünlichgrauen mit Glimmer ge- 
mengten Schieferthone. Diefe Schichten wechfeln mehr als achtmal bis auf den 
Flufs herunter ab, und liegen zunächft auf der Decke und den Flötzen der Stein- 
kohlen, welclie unter den Windberg einfallen. Durch das tiefe Thal, A'on der 
Weifseritz bis Grofs-Burg hinauf, werden diefe Flotzfchichten abgefchnitten und 
ßreichen bis dahin nur am nördlichen Fufse des Windbergs aus; allein von diefem 
Dorfe an bis Klein -Burg hinauf, wird dalTelbe immer höher und höher; diefe 
Flotzfchichten bleiben ganz und ziehen lieh zwifchen gedachten Dörfern über das 
Thal in einer bogenförmigen Läge nördlich weg und hinter dem Vitriolwerke 
unter dem Zfchiedcher Berg hinein , wo fie im Thale eine lehmige Erde über lieh 
und itets die Decke und Flötze der Steinkohlen unter fich haben. Gleich über 
Grofs-Burg kann man ße in den zwei Schluchten , nördlich von dem Zfchiedcher 
Berge und füdlich von Klein- Burg und dem Windberg herein entblöfst fehen. So 
wie das Gebirge von Kofchitz bis zum Windberge von oben herein aus buntem 
Schieferthone imd Conglomerate conftruirt iß, fo find es auch feine Gegengebirge 
auf der Weftfeite von dem Zauckeroder Bache an bis nach Deuben hinauf. Das 
Stinkfteinflötz und die darunter folgende befondere Art von Sandfteinflötzen habe 
ich aber auf der Wefifeite nirgends finden können, fie fcheinen ganz verfchwunden 
zu feyn : denn in dem Thale bei Niederhermsdorf , wo man diefen Sommer einen 
Schacht abfank, kam man erfi durch Conglomeratfchichten , die aus röthlich- 
braunen Porphyr- und Schieferthon- graulichweifsen z er reiblichen- und grünlich- 
grauen verhärteten Steinmarkkörnern, von einer Linfc bis zu einer Hafelnufs 



grofs, befianden und mit Thone verbunden -waren, hierauf durch bläulichgraus 
lind berggrüne Schieferthonfchichten , alsdenn gleich durch die afchgraue Decke 
^auf das Steinkohlenflötz. Hingegen Itreichen in Gebirge derfelben Seite mehrere 
Flötze von grobfplittrichem Hornfleine zu Tage aus. Zum Beifpiele auf der Ziegen- 
feite, einer Höhe füdlich hinler Niederhermsdorf , kommen zwei derfelben, ani 
"Wege nach der Quere zu, nicht Aveit von einander heraus, alsdenn wieder eins 
bei Klein -Dohlen hinter dem Berge, auf der nördlichen Seite derjenigen Schlucht 
an welcher der Weg nach Tharand liinaus geht; jedes diefer drei Flötze ift nicht 
über i Ellen Itark, und der Hornftein hat theils eine afch- und gelblichgratie, 
theils eine röthliclibraime Farbe. Hernach findet man an dem fanften Abhänge 
des Gebirgs über Dohlen hinauf, und den Schweinsdorfer Kalköfen, gerade nach 
Nordweßcn gegen über, kleine und auch L Elle grofse fcharfkantige Stücke von 
sraulichfchwarzen niufchlichen Hornfieine zerftreut auf den Feldern liefen, die 
auch von einem hier zu Tage ausfireichenden Hornfteinflötze herriihren muffen, 
das man aber wegen der Dammerde und den bebauten Feldern nicht finden kann; 
aber auf der Gegenfeite an der Schweinsdorfer Höhe hebt man ihrer zwei von 
diefer Horniteinart zu Tage wirklich herauskommen. Da diefe Höhe überhaupt 
etwas eisnes in der Abwechslung ihrer Flötzgebirgsarten gegen die vorherge- 
\ gangenen hat, fo will ich fie jetzt befonders befchreiben. 

Die Schweinsdorfer Höhle. 

An der Südfeite des Windbergs zieht fich öftlich ein Thal in den Plauifchen 
Grund, durch -welches über das daiin gelegene Dorf Häfslich der Preufenbach 
herein in die Weifseritz fliefst. Aus diefem Thale fieigt eine Höhe fanft ge^en 
Süden nach Schweinsdorf hinauf, welche von diefem Dorfe den Namen führt. 
An der Weftfeite fallt fie nach der Weifseritz in den Plauifchen Grund fehr ßeil ab, 
und hier kann man die mcinften Schichten der hier vorkommenden Flötzarten 
entblöfst fehen. Der Fufs diefer Höhe befieht aus den, fchon bei denr Wind- 
berge vorgekommenen, grünlichgrauen und bräunlichrothen Schieferthonfchichten; 
darauf liegen folgende, die ich, -wie fie im vorderfien Schachte vor den Kalköfen 
auf der Höhe find duixhfunken worden , imd wie ich fie noch ganz frifch auf der 
Halte gefehen und unterfucht habe, fo nach der Ordnung und dem Ellenmaafse 
angeben will, wie fie mir die Arbeiter befiimmt haben; denn der Schacht felblt 
■war fchon ausgezimmert, und gefiattete mir keine eigene innere Unterfuchung 
mehr. Sie find folgende. Nach 3 Ellen Lehmen 4. Ellen lichter afchgrauer 






fandiger Tlion, öl Elle gelblichgrauer thoniger mürber Saii(31tein, 20 Ellen bräüii'* 
lichrotlier mit vielem Sande gemengter Thon, 15 Ellen Conglomerat von aufge* 
löfstem Gneufs- und Porphyrgefchieben mit röthlichgrauem fandigen Thone ver- 
bunden, y Elle grünlichgrauer Thon, 1 Elle gelblichgrauer thoniger fefter Sand- 
fiein von feinem Korne, \ Elle berggniner verhärteter Thon , 1 Elle rother Acr- 
härteter Thon, ^ Elle gelblichgrauet Mergel, und endlich das gewifs in feinet 
Art merkwürdige Kalkllötz» welches bei feinem Ausftriche an der Mitte der Höhe 
1 Elle und hier 100 Schritte davon i| Ellen mächtig ift, nach der Tiefe zu 
allmählich an Mächtigkeit zunimmt, und drei Schichten hat. 

Die oberße ift \, die mittelfte \ und die unterfie wieder \ Elle ftark. Beidei 
die oberfte und unterfte Schichtj beftehen aus iauchgrauem Stinkfteine, welcher eine 
theils lichte theils dunkle rauchgraue Farbe, ieinen feinfplitterlchen Bruch j und 
aufser den eingeftreuten kleinen blätterichen glänzenden Stinkfieinkörnern, nur 
wenig Schimmer hat, undurchfichtig ift, und einen fchwachen bitumihöfen Geruch 
durch das Reiben, fo wie der am "Windberge, von fich giebt. Diefe Schichten 
find übrigens über die Hälfte nach der mittelfien zu, mit gelblichgrauem Ver- 
härteten Thone lagenw^eife durchzogen. 

Der Kalkftein in der mittelften Schicht hat eine gelblich graue, ftellehweifö 
auch perlgraue Farbe, nach der Mitte zu einen feiiikörnigen in das fplitteriche 
übergehenden, in der Mitte aber einen kleinkörnigen theils gerade theils krumm- 
blätterichen Bruch , imd einen Glanz, der das Mittel zwifcheh Perlmutter- und 
Glasglanz hält. Er iß an den Kanten durchfch einend und brauft äufserft fchwach 
oder gar nicht mit aufgetropfter Säuere ; zerrieben hingegen löfst er fich mit lang- 
famen Braufen darin auf. Durch das Glühen wird er gräulichfchwarz und erhitzt 
fichimWalTer; daher ift zu vermuthen, dafs er mit Eifen und Braunfleih gemengt, 
und folglich ein in Blaunfpath übergehender kömiger Kalkftein fei. Die ganze 
Schicht ift auch mit KaHvfpath theils eingefprengt; theils mit Trumen durchfetzt^ 
in welchen fich hie und da Drufen von Rhomben und flachen feclisfeitigen Säule?! 
von zweiflächiger Zufchärfung finden, noch mehr aber ift fie von blutrothem und 
bräunlichrothem mufchlichen Hornfteine eingefprengt und trumen- und neßerweife 
durchwachfen , welcher öfters wieder mit röthlichweifsem Kalkfpathe eingefprengt 
ift, und ein fchönes Anfehen hat. Diefer Kalkftein wird zur Düngung der Felder 
gebrannt. 

Das Flötz wird ebenfalls mit vielen grofseh und kleinen Gangen, welche man 
auch hier Kämme nennt, nach allen Rieh tun gen perpendikular durchfchnitle»,. 

I 



— 34 — 

und durch lie in feinem Fallen, welches zwifchen 15 und 20 ° nach Nordweft 
gefchieht, fehr oft verändert. Der fiärkfte ilt 3 Ellen und hebt das Flötz gegen 
7 Ellen. Da diefes Flötz in die Tiefe hinunter, -wde ich fchon angemerkt habe, 
an Mächtigkeit zunimmt, fo wollte man es noch -weiter von feinem Ausftriche weg, 
und zwar hinter den Kalköfen nach Schweinsdorf zu, ganz auf der Höhe durch 
einen Schacht auffuchen. Hier kam ich bei Abfinkung deffelben dazu und fall 
folgende neue Flötzfchichten, welche auf jenen vorher befchriebenen aufliegen: 
unter 2 Ellen Lehmen, 2 Elle gelblichgrauen mit vielen Sande gemengten Thon, 
' Elle gelblich grauen fehr thonigen und grobkörnigen Sandftein , und dann das 
erlte hier vorkommende Sleinkohlenflötz, welches nur 11 Zoll mächtig und fo 
auff'elöfs^ war, dafs man keine Kohlenart erkennen konnte; nach diefem 5 Zoll 
gelblichgrauen Thon und i Elle gelblichgrauen Mergel , und dann das zweite 
Steinkohlenflötz, w-elches 16 Zoll mächtig war, in 3 Schichten beftand und 2 Letten 
dazwifchen hatte. Die erlte und zweite Schicht -war ebenfalls auch aufgelöfst und 
rufsig, die dritte aber noch in ihrer natürlichen Feftigkeit, und befiand aus einer 
guten Schieferkohle. Unter diefem 2 Zoll gelblichgrauen Thone kam alsdenn ein 
Hornfieinflötz, welches 1 Elle fiark war. In der Mitte diefes Flötzes hatte der 
Homfiein eine gräulichfchwarze Farbe und einen mufchlichen Bruch , ^ Elle aber 
von oben herein und eben fo ftark von feiner Sohle nach der Mitte zu, war er von 
einer dunkelafchgrauen ins fchwärzlichgraue fich ziehenden Farbe, grobfplittri- 
chem in das Mufchliche iich neigenden Bruche, und mit fehr vielen raucligrauen 
Quarzkömem gemengt, fo dafs er dadurch in einen wahren Hornfteinporphyr 
übergieng. LTnter diefem Flötze folgte ^ Elle gelblichgrauer Thon und 8 Ellen 
afchgrauer Mergel. Tiefer war man damals nicht gekommen, und weil fich hernach 
viel Wafl^er einfand, ftürzte man den Schacht wieder zu; es müfsten aber nun, aus 
der ganzen Lage zu fchliefsen , jene fclion erwähnten Flötzfchichten gekommen 
feyr. 

An Schweinsdorf felbft, nach dem Plauifchen Grunde zu, lireicht das dritte 
hier vorkommende Steinkohlenflötz, und etliche 20 Ellen über ihm, ein Flötz von 
fchwarzem mufchlichen Hornlteine zu Tage aus; über diefe hinauf liegen einige 
Sandfieinfchichten die mit Schieferthonfchichten auf das Hornfieinflötz herunter 
abwechfeln; es ift aber hier alles fo mit Gebüfche verwachfen oder mit Dammerde 
bedeckt, dafs man alles nur einzeln hie und da gewahr v. ird, und über diefe Sand- 
fieinflötze ift das hinter gedachten Dorfe fich fieil erhebende Conglomeratgebirge 
aufgefetzt. Hinter Schweinsdorf, wo die zwei Schluchten aus Süden und Olien 



— 35 — 

zufammen kommen, in der fogenannten Pfanne, ßeht man den Aiisfirich diefes 
dritten Steinkohlenflötzes noch einmal, und hier hat man vor etlichen Jahren auf 
daffelbe zwei Schachte abgefiinken. In dem erlten, lo Schritte von dem Ausfiriche 
weg foll man es | Elle, und in dem andern, noch 60 Schritte von dem Ausftriche 
weiter entfernt, il Elle mächtig und von guter Kohlenart theils zur Stuben- 
feurung, theils zum Schmieden gefunden haben; allein gewilTer eintretenden Um- 
itände wegen ßnd die Schachte bald wieder zugeftürzt worden. 

TD a s Congloineratgebirge. 

Diefes bisher befchriebene Flötzgebirge, welches aus fo mancherlei Flötzarten 
beftand, geht endlich, von dem hinter Schweinsdorf fich fieil erhebenden Gebirge 
an, und auf der Gegenfeite, zwifchen Deuben und Hainshach, bis hinauf nach 
Eckersdorf und dem Hirfchberg, ganz in ein Conglomerat über. Diefes belteht 
hauptfächlich aus Gefchieben von Gneufs, Porphyr, Thonfchiefer , Quarz und 
Hornfiein, welche bald mit einem röthlichbraunen, bald gelblichgrauen fandigen 
Thone feft verbunden find. Hier aber liefen die Gefchiebe nicht fo nach dem 
Gefetze der Schweere, wie in dem Conglomerate bei Dölzfchen und Kofchitz, 
fondern die unterße Schicht, welche man zu beiden Seiten des Grundes wahr- 
nehmen kann, enthält mehr einen groben Sand von gedachtem zertrümmerten 
Urgebirge, und je höher die Schichten liegen, je gröfser find die in ihnen lie- 
genden Gefchiebe; fo dafs man in den herabgeftürzten Mallen Gneufsllücke von 
I2 Elle im Durchmeffer findet. Es ift fehr regelmäfsig gefchichtet; die Schichten 
find 3 bis 4 Ellen ftark und durch §ine fandige ohngefähr s Zoll dünne Thonlage 
von einander unterfchieden. Auf der Schweinsdorfer Seite fallen fie mit 5 ° nach 
Süden, von dem Backofen aber nach dem Hirfchberg zu mit 12 ° nach Norden, 
Diefes widerfinnige Fallen mag ohnftreitig hier e])enfalls von der fo verfchiedenen 
BefchaflFenheit der Oberfläche des Grundgebirgs, welches hier höchftwahrfcheinlich 
Gneufs iß, herrühren. Übrigens hat diefes Gebirge, weil es befonders am Back» 
ofen in fenkrechten Klippen anficht, das romantifche Anfehen alter Mauern von 
zerftöhrten SchloITem, welche verfloffene Jahrhunderte hie und da gefpalten und 
an denfelben den ganzen Tünch verzehret haben. 

In diefem Conglomeratgebirge wird nach Often zu in dem Peufenwalde , und 
auch über denfelben hinaus, auf den PolTendorfer Feldern, eine grofse Menge ver- 
ßeinertes Holz in Stücken, bisweilen zu i Elle im DurchmelTer gefunden, welches 
meift eine fchwärzlich- und gelblichgraue Farbe hat, die fich in einander verläuft; 



t 



— 36 - 

mitunter findet fich auch röthlichbraunes , das fich in das gelblicligraue und rauch* 
graue verläuft, ^velches gefchlifFen ein fchönes Anfehen hati 

Eine der merltwürdigften Verfteinerungen aber ift ehedem auf dem Windberge 
gefunden worden. Als im ßebenjährigen Kriege fich das kaiferliche Lager auf 
demfelben verfchanzte, grub man ein paar Ellen tief in die erfte darin liegende 
Conglomeratfchicht imd ^varf viele Hornfteingefchiebe mit heraus, i^elche eine 
röthlich- und gelblichbraune in einander fich nieift Itreifen-weifs verlaufende Farbe 
hatten, und in denen eine bis jetzt noch unbekannte Art verfieinerter Körper in 
Menge über und neben einander von graulich- und gelblich weifser, auch perl- 
grauer Farbe lagen, deren ehemaligen organifchen Bau man deutlich -wahrnehmen 
konnte, welcher einem fich krümmenden Wurme ähnlich fah, und daher auch von 
Steinfehneidern den Namen Madenitein bekam, HerrPötzfch fchickte eine davon 
gefchnittene Platte an den ehemaligen erfien Leibarzt und Geheimen Hofralh in 
Anfpach Dr. Schmicdel, ■welcher fich durch feine Schriften gewifs als einen der 
gröfsten Kenner von Verfteinerungen aus dem Thier- und Pflanzenreiche gezeigt 
hat, mit der Bitte, ihm feine Meinung zu fagen, unter welche Klaffe und unter 
■vv'elches Gefchlecht diefes Gewürme wohl gehöre. Diefer grofse Naturforfcher be- 
zeigte fogleicli in einem Briefe, den ich hier auszugsweife anführe, eine grofse 
Freude über das erhaltene Exemplar. ,, Es wird" fchreibt er ,, die gröfste Seltenheit 
meiner Sammlung bleiben, aber auch mir zu einem immerwährenden Andenken 
Ihrer Freundfchaft und Gewogenheit dienen. Ich mufs frei bekennen, dafs mir 
dergleichen -weder in der Natur noch in dem Steinreiche jemals vorgekommen iß. 
Die Maffe, woiännen die Körper in fo mancherlei Fiichtungen liegen , liat gar nicht 
das Anfehen eines verlteinerten Holzes , fondern fcheinet mehr ein Achat nach allen 
Eigenfchaften zu feynj die Körper felbft aber machen die gröfste Schwierigkeit. 
Dafs fie zum Thierreiche gehören , wie Ew. — felblt melden, ift aufser allen Zwei- 
fel ; das Gefchlecht aber, oder die Klaffe, wohin fie eigentlich zu rechnen feien, 
getraue ich mir noch nicht zuverläfsig zu befiimmeji. Sie für Holzwürmer zu 
halten, möchte vielleicht die -wenigfie Wahrfcheinlichkeit haben, da mir keiiier 
bekannt ifi, der einen ähnliclien Bau der Theile zeigte. Eben diefes fcheint auch 
entgegen zu fiehen, dafs man fie nicht unter die Onifcos rechnen kann, denen 
fie beigeftllt werden könnten, wenn der Bau von Füfsen, mit denen alle Gattungen 
diefes Gefchlechts, deren ich manclierlei an dem Seegeltadc gefunden habe, ver* 
fehen find, damit übereinftimmen wollte. Mit etwas mehr Wahrfcheinlichkeit 
würden fie unter den Zoophytis aufzufuchen feyn. Die Unterlage, auf -welcher 



~~" 37 "~" 

die doppelten Rcllien der fünf und fechsblättrigen Figuren zu ruhen pflegen, finden 
einige Ähnlichkeit unter den Corallen. Z. B. bei der Madrepora verrucofa L. 
lind vielleicht bei den eriten Anfängen einiger Gattungen mit zufammengefetzten 
Sternen find dergleichen vorhanden, und doch getraue ich mir nicht, iie zu einer 
dergleichen zu rechnen, obgleich an ebengemeldeten Figuren, an einigen wo die 
Blätter nicht quer durchgefchnitten lind, diefelben Blätter gleichfam einen floreiii 
-pentapetnluvi oder hexnpetalurn s. Uliacemn darixellen , delTen weitere Ausbreitung 
man endlich einer Sternfigur ähnlich finden möchte. Was der äufsern Gefialt noch 
am nächiten zu kommen fcheint, wäre der Botryllus ftellatus Gaertneri, welchen 
H. Pallas im zehnten Fascicul d. Spicileg. Zoolog, p. 37. und Tab. IT^. f 1 — 4. 
befchreibt; nur ftehet abermals im Wege, dafs die Sternfiguren in die fchleimige 
Unterlage eingedrückt und vertieft find, anßatt dafs fie hier über die Unterlage 
erhaben, und in Blätter avifwärts gefaltet find. Ohnerachtet der noch vorwal- 
tenden Unbellimmtheit werde ich dennoch ferner alle Mühe anwenden, mehreres 
Licht, wo möglich, darüber zu erhalten und Ihnen alsdenn davon Nachricht 
geben." — Diefe nähere Prüfung unterblieb aber, weil der verdienfivolle Mann 
bald darauf fiarb. Diefe Verlteinerungen find als grofse Seltenheiten gleich 
anfangs aufgefucht -worden, fo dafs man jetzt wohl fchwerlich ein Stück finden 
dürfte, wenn nicht durch irgend einen Zufall w^ieder gegraben werden follte. Ich 
felblt habe fie nur in drei Ringlteinen in des Herrn Pötzfch fehr fchönem und fyfte- 
niatifchen Ringfiein- Kabinette, nebft einer fehr treuen durch das Mikrofcop ge- 
machten und vergröfserten Zeichnung vom Herrn Infpektor Köhler, gefehen, 
welcher ebenfalls auch eine und vielleicht die fchönfie Platte in feinem fehr 
inftructiven und mit genauefter und fyftematifcher Ordnung eingerichteten Mine- 
lalien - Kabinette aufbewahret. Ich hoife durch die hier bei2;efü2;te Abbilduns: 
diefer merkwürdigen und feltenen Verßeinerung, den Freunden der Naturge» 
fchichte ein vvahres Vergnügen zu machen. 



K 



DRITTER ABSCHNITT. 
Die Urgebirge bis Tharand. 



G n e u f s. 

Von dem Baclcofen an wendet fich der Plauifche Grund, welcher bisher füd- 
■wefilich durch das Flölzgebirge gieng und ein breites Thal machte, ganz nach 
Welten, seht wieder als enger tiefer Grund in gerader Richtung bis Tharand, 
lind hat nunmehro, von dem Hirfchberge an bis an diefe Stadt, den Gneuls zu 
feinem Seitengebirge. 

In dem Grunde hinauf iß der Gneufs dünnfchiefrig, mit vielem rauchgrauen 
Glimmer, und weniger graulichweifsem Feldfpalhe, aber mit noch weniger grau- 
lichweifsem Quarze gemengt. In Tharand felbft befonders am Schlofsberge wird 
er durch den überhandnehmenden Feldfpath dickfchiefrig und knospig. Da das 
ganze Gebitge den Grund hinauf mit Holz bewachfen ii't, kann man keine aus- 
fireichende Gänge in ihm wahrnehmen und felbft an den Klippen bei Tharand 
fmd mir keine zu Gelichte gekommen, ob es gleich fehr wahrfcheinlich ilt, dafs es, 
wie nach Freibers hinauf damit durchfetzt werde. Ehedem erinnere ich mich 
einen flehenden Gang auf dem Schlofsberge gefehen zu haben , der ein paar Zoll 
mächtig war und aus Feldfpath befiandj itzt aber ift die Stelle durch die neue 
Planirung mit verfchüttet worden. 

Von der Höhe bei Grofs-Opitfch und Weifsig, nach Tharand zu, liegt auf dem 
Gneufsgebirge ein Lager Gefchiebe von mancherlei Steinarien, imter welchen fich 
auch zuweilen röthlichweifser fplittericher Quarz mitunter befindet, der bald in 
das rofenrothe imd fleifchrothe Stellenweife übergeht, und in fchaalige abgefonderte 
Stücke zerfpringt. Diefe Gefchiebe find imftreitig von dem Conglomeratgebirge 
übrig geblieben und auf diefe Höhe verbreitet worden, nachdem die Walferfluthen 
jene Tiefe damit ausgefüllt hatten. Auf der Höhe gedachter Dörfer, find fie, fo 
wie das Conglomeratgebirge felbft, mit einem Sandfteinlager, wovon fchon im 
erften Abfchnitte Erwähnung gefchehen ift, wieder bedeckt worden. In Tharand 
ftreicht der Gneufs von Süden nach Norden zu aus dem wilden Weifseritzthale 
zwifchen dem Schlofs- und Kieberg liinüber und durch die Mitte des Stadtthals 
nach dem Kalkofen hinauf, an das fich auf die Wefifeite anfetzende Porphyrgebirge, 



— 33 — 

tmd am Ende bei dem Kallcofen an das fich an den Porphyr anfchliefsende Tlion« 
fchiefergebiige. Beide, der Porphyr und der Thonfchiefer , verdienen hier noch 
eine befondere Befchreibung. 

Der Porphyr, 

Der Porphyr, \^elcher hier im wilden Weifseritz- und Stadtthale auf der 
Weltfeite das Gegengebirge Aon dem Gneufse ausmacht, die lieh aber beide durch 
den, aus Gneufse beltehenden Schlofsberg unmittelbar berühren, hat eben fo wenig 
deutlich Schichtung, w^oran man fein Streichen und Fallen wahrnehmen könnte, 
als der bei der grünen Hoffnung und feinem übrigen Gebirge, -worauf dort die 
Kohlenllötze aufliegen; er iß aber in Rückficht feiner Hauptmafl'e und Gemengtheile 
von jenem fehr unterfchieden. Ob er gleich auch zu dem Thonporphyr zu rechnen 
iit: fo nähert er ßch befonders am Kieberge hie und da fchon mehr einem Homftein- 
Porphyr; die Hauptmalfe bekömmt ftellenweife einen fplitterichen in das Mufch- 
liche lieh neigenden Bruch, und giebt fogar am Stahle ein wenig Feuer. An Farbe 
wechfelt fie, am Kieberg hinauf zwifchen gelblichgrau, ifabellgelb, gelblich- und 
leberbraun mehr als einmal ab. Die Gemengtheile fmd theils graulichweifse theils 
rauchgraue Quarzkörner , -welche auch manchmal fehlen , und kleine vierfeitige, 
bald röthlichweifse bald fleifchrothe Feldfpathkryftalle, welche in gröfserer Menge 
inne liegen und bisweilen den Gemengtheil allein ausmachen ; übrigens trift man, 
jedoch feiten, in derfelben noch kleine grünlichgraue Thonfchieferftückchen an. 

Oben am Ende des Stadtthals, kurz vor dem Kalkofen, fetzt der Porphyr 
herüber auf die Oftfeite delTelben , und bringt aus dem Zeifiggrunde, hinter der 
Kuppe, worauf die Krähenhütte Iteht, weg, den Thonfchiefer mit. Zwifchen 
diefem und dem Gneufse keilt er lieh in der Nähe des Kalkofens nach Ofien zu aus. 
Da, wo fich der Porphyr auskeilt, iü feine Hauptmalfe, von einer lichten gelblich- 
grauen, die kleinen Feldfpathkryfialle aber von einer lichtem und gelblich- auch 
grünlichweifsen Farbe j der Quarz fehlt meifi; hingegen da, wo der Porphyr den 
Thonfchiefer berührt, ifi er häufig mit grünlichgrauen Thonfchieferftückchen 
gemengt. 

Der ThojifcJiiefet-. 

Der Thonfchiefer, welcher, wie oben gedacht worden ifi, mit dem Porphyr 
am Ende über das Stadtthal herüberfetzt, macht auf der WeUfeite von der 



— 40 — 

Forphyrkuppe an , worauf die Krahenhütte ßehet, bis zu dem Kalkofen , das Seiten- 
eebiree aus, mid fchliefst daffelbe hinter ihm nach Norden zu. Da er hier überall 
mit Erde bedeckt und be^vachfen ift, läfst fich feine Schichtung nicht beobachten, 
und fein Streichen und Fallen nur aus den in ihm hier vorkommenden Kalkftein- 
Jagern fchliefsen, welche von Oflen nach Welten ftreichen, und ohngefähr zwifchen 
lo und 15 ° nach Süden einfallen. Seine Farbe iß überhaupt ein Grünlichgrau, 
welches fich in das lichte Lauchgrün zieht. Der grünlichgraue, zunächfi über dem 
obern Kalkfleinlager, ift dünn, der entferntere aber lichte lauchgrün und dick- 
fchiefrig. 

Letzterer enthält, von der Krähenhütte hinauf, fein und klein eingefprengten 
Schwefelkies und lichte grünlichgrauen Strahlftein; beide aber viel gvaulichweifse 
Kalkfpathtrumen. In dicfem Thonfchiefer kommen fünf ihm untergeordnete 
Lager von andern Steinarten nämlich eins von Quarz, ein anderes von fchwarzer 
Kreide, ein drittes von Alaunfchiefer und zwei von körnigem Kalkfteine über 
einander, vor. 

Das Q u a r z l a g e r. 

Dlefes kömmt auf dem Eichhügel, nördlich über dem Kalkofen zu Tage 
heravis, und bildet eine etliche Ellen hohe Kuppe. Nach ilirem Umfange zu ur- 
theilen mufs es ebenfalls etliche Ellen in der Tiefe flark feyn. Der Quarz felbft 
ift von einer graulichweifsen Farbe, grobfplittrichem Bruche, durchfcheinend, 
und hat wegen feiner nicht undeutlich dickfchiefrigen Textur eine Neigung zu 
fchaalig abgefonderten Bruchfiücken. An einigen Stellen, welche dem Auijen- 
fchein nach das Hangende feines Lagers feyn mögen, ift er mit dünnen kurzen 
Thonfchieferlagen durchzogen, welche in Talkfchiefer übergehen. 

Das e ifi e Kalkßeinlager. 

Neben diefer Kuppe hat man vor demAusftriche desOuarzlagcrs einen 40 Ellen 
tiefen Schacht auf das erfte Kalkfteinlager abgefunken, daftelbe 6 Ellen fiark und 
von 6 Schichten gefunden. 

Der Kalkftein ift überhaupt feinkörnig, in der oberften vmd unterfien Schicht 
grünlichweifs und mit grünlichgrauen dünnen Talkfchieferlagen durchzogen, 



— 41 — 

■wovon er eine fchiefiige Textur erhalten hat; die zweite und fünfte find meift 
lichte afchgrau; und die dritte und vierte dunkel afchgrau ins bläulichfchwarze 
lieh ziehend. In diefen beiden ilt zuweilen Kupferkies eingefprengt. 

Dns fcliwarze Kreidenlager. 

Unter der Sohle diefes Kalkfteinlagers folgt wieder Tlionfchiefer nach einer 
wahrfcheinlichen Berechnung auf 12 Ellen in die Tiefe hinab, und dann ein Lager 
fchwarze Kreide. Denn den darüberliesenden Thonfchiefer und diefes Kreidenlaeer 
dazu hat man niemals durchfunken , fondern letzteres nur bei dem Gewinnen des 
gleich darunter liegenden zweiten Kalkfieinlagers bisweilen ftücl^^veife mit herab- 
gefchoffen. Es kann höchftens nur \ Ellen fiark feyn. Da man hier aber nur auf 
feinen Ausftrich trift, fo ficht immer noch zu vermuthen, dafs er nach der Tiefe zu 
ftärker werden dürfte. Diefe fchwarze Kreide ift von bläulich fch warzer Farbe und 
dickfchiefrig , aber zu hart in ihrer Art, als dafs man irgend einen vortheilhaften 
Gebrauch davon machen könnte. 



Das .4 l a II n J c h i c f c r l a g e r. 

Unter dem fchwarzen Kreidenlager liegt noch ein nur etliche Zoll fiarkes 
Alaunfchieferlager. Diefes enthält glänzenden Alaunfchiefer , der aber mit viel 
kurzen dünnen Lagen von afchgrnuem feinkörnigen, mitunter auch graulich- 
weifsen Kalkfteine durchzogen ilt und dadurch eine krummfchiefrige Textur, 
das Ganze aber ein ziemlich flafriges Anfehen erhalten hat. Da diefes hier 
ebenfalls nur der Ausftrich ifi, wo er bei dem Schiefsen des darunter liegenden 
Kalkfteins bisweilen mit der fchAvarzen Kreide herabfiürzt, fo könnte fein Lager 
nach der Tiefe zu ebenfalls auch ftärker und reiner angetroffen werden. 

Das zweite K a Ll.ß e i n l a g e r. 

Endlich kömmt das zweite Kalkfteinlairer, auf welches vorhergehendes 
unmittelbar aufliegt. Es ift zwifchen g und 10 Ellen mächtig, und fcheint, 
wegen feiner meift perpendikularen Zerklüftung vmd Ablöfung, \'on feinem 
Hangenden lierein, wie man fagt , auf dem Kopfe zu flehen; etwan von 

L 



— 42 — 

3 Ellen nach feiner Sohle hinunter zeigt er etwas , das einer Schichtung 
ähnlich ilt. 

Der Kalkfiein ift von einer lichte bläulichfchwarzen Farbe, und fo fein- 
körnig, dafs er, vorzüglich noch des dadurch entftehenden feinfplittrichen 
Bruchs wegen , einem dichten Kalkftein ähnlich ficht ; nur hie und da kann 
man feinen körnigen Bruch mit blofsen Augen erkennen. 

Er wird oft von graulichweifsen Kalkfpathtrumen durchfetzt, in welchen 
bisweilen Drufen von doppelt fechsfeitigen Pyramiden und fechsfeitigen Säulen 
mit dreiflächiger Zufpitzung angetroffen werden, auf denen manchmal auch 
Schwefelkies angeflogen iß ; desgleichen auch von kleinen röthlichweifsen Braun- 
fpathtrumen mit Drufen kleiner Rhomben durchzogen; am häuligfien aber trift 
man den Quarz von graulich weifs er Farbe und dickfchiefriger Textur, als kurze 
dünne und auch J Elle dicke Lage in diefem Kalkfteine an. An Erzen enthält 
er an manchen Stellen viel Schwefelkies, theils eingefprengt'und angeflogen, 
theils auch Trumen- und Nefterweife, worin er in Würfeln kryftallifirt vor- 
kömmt. 

Auf diefes Kalkfteinlager ift ebenfalls ein Schacht abgefunken, und wird 
wie das obere durch Bohren und Schiefsen gewonnen. Sein Kalk ift fehr vor- 
treflich und wird weit und breit vorzüglich zum Bauen abgeholt. 



Hier wäre ich denn am Ende diefer mineralogifchen Befchreibung des 
Plauifchen Grundes bis Tharand ,, worin ich blofs in der Kürze eine getreue 
Darftellung feiner geognofiifchen Merkwürdigkeiten zu geben mich beftrebt habe. 
Ich bin überzeugt , dafs fie hinreichend feyn wird , um den Freunden der 
Naturkunde einen Begriff zu geben, wie intereffant diefes fchöne Thal für die 
Geognofie fei, und feinen Befuch reichlich belohne. Zum Befchlufs will ich 
nun noch das Verfprechen erfüllen und diejenigen Schriften anführen, welche 
über die geognofiifchen Merkwürdigkeiten diefes Grundes einige Nachricht ge- 
geben haben. 



— 43 — 

Von Chrifiian Schulze, Medic. Baccal., einem im ermüdeten , und um 
fein Vaterland fehr verdienten Naturforfclier, haben wir folgende vier, etliche 
Bogen fiarke, Abhandlungen in Quart. 

Kurze Betrachtung der Kräuterabdrücke im Steinreiche nebft bei- 
gefügten Kupfern. Dresden und Leipzig bei F. Heckel 1755. 

Zufallige Gedanken über den Nutzen der bei Dresden befindli- 
chen Steinkohlen. Dresden, bei M. Groll 1759. 

Zufällige Gedanken über den Nutzen der Steinkohlen und des 
Torfs auf den wirthfchaf tlichen Brennßätten. Friedrichsfiadt, 
ohne Jahrzahl, bei Hagemüller gedruckt. 

Betrachtung der verfiein erten Seefterne und ihrer Theile neblt 
einigen Kupfern. Warfchau und Dresden, bei M. Groll 1760. 

Betrachtung der brennbaren Mineralien; ingleichen der an ver- 
fchiedenen Orten in Sachfen befindlichen Steinkohlen, mit 
Kupfern. Diefes ift ein beträchtlicher Octavband und kam erlt nach feinem 
Tode in der "NValtherifchen Hofbuchhandlung 1777 heraus. 

In dem 33. Stück des neuen Hamburger Magazins ficht von näm- 
lichen VerfafTer auch noch ein kleiner Auffatz über einige Merkwürdig- 
keiten des Plauifchen Grundes. 

Von Held, einem ehemaligen ProfefTor bei dem Churfürftl. Sächf. Cadetten- 
corps findet man im vierten Bande des Hamburger Magazins eine Ab- 
handlung über die Ver ßeinerungen im Plauifchen Grunde. 

So auch von D. Hoffmann eine Abhandlung über die Verfieinerungen 
diefes Grundes, in den neuen Verfuche nützlicher Sammlungen der Natur 
imd Kunfigefchichte in zweiten Bande S. 51 bis 84 5 ^^^^ ^in grofses Ver- 
zeichnifs einer dergleichen Sammlung von daher, welche der damalige 
Hofrath Weng befafs. 

In der mineralogifchen Geographie der Chu r fächfif chen Lande 
von dem Herrn Eergrath Charpentier; Leipzig: bei S. L. Crufius 1778 wird 



— 44 — 

das Merkwürdigfie diefes Grundes, foweit er damals unterfucht war, In 
der Kürze fehr fchön dargeßellt. 

Am Ende der mineralogifchen Befchreibung der Gegend von 
Meifsen von Herrn Pötzfch, welche kurz darauf in der Waltherifchen Hof- 
buchhandlung herauskam, wird S. 730. durch eine gelegentliche VeranlafTung 
das Conglomeratlager bei Kofchitz im Grunde befchrieben. 

Alsdenn findet man im Magazin der Bergbau künde im fechften Theile 
S. 150. eine Befchreibung der Potfchappler Steinkohlen - Gruben ; 
und im 

Bergmännifchen Journale, im zweiten Bande des fünften Jahrganges 
eine kleine mineralogifche Reife von Freiberg über Grillenburg, 
Tharand, Braunsdorf und den Plauifchen Grund bis Stolpen er- 
zählt. 






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VERZEICHNIS 



DER 



I M PLAUISCHEN GRUNDE 



UND 



DEN ZUNÄCHST ANGRENZENDEN GEGENDEN 



WILDWACHSENDEN 



PFLANZEN 



VON 



FRIEDRICH TRAUGOTT PURSCH. 



M 



VORERINNERUNG. 



Wer die Schwierigkeiten kennt, welche man bei Aufzahlung aller Pflanzen 
einer Gegend , die noch übcrdiefs fehr reichhaltig an Naturprodukten aller 
Art ift, zu überwinden hat; >vird gegenwärtigen Verfuch mit Billigkeit be- 
urtheilen. 

Ich bin völlig überzeugt , dafs manches in diefem Verzeichnifs noch nicht 
ficht, was aufmerkfame Botaniker bereits fchon fahen, oder was ich und 
andere noch in der Folge erft zu fehen bekommen werden; aber firenge Wahr- 
heit war bei Ausarbeitung delTelben mein Gefetz, und nichts zeige ich an, als 
was ich an Ort und Stelle felbft fammelte. 

, Sollten hell in der Folge erhebliche Nachträge finden, fo werde ich fie dem 
Publikum in irgend einer Zeitfchrift mitzutheilen fuchen, 

Dafs ich ohne Ausnahme auch die gemelnfien Pflanzen aufführte , gefchah 
aus doppelter Rückficht, theils der Anfänger wegen, theils aber auch für 
den gebildeten Botaniker, welchen das mehrere oder Avenigere Vorkommen, 
oder das gänzliche Wegbleiben diefer oder jener Pflanze, in Ablicht der geogra- 
phifchen Pflanzengefchichte , immer von grofsex Wichtigkeit ift. 



~ 48 — 



Gattungen und Arten find nach Roth, Hoffmann und Mönnich, und 
len Moofen nach Hedwi 
wird man verzeihlich finden. 



in den Moofen nach Hedwig beftimmt worden. Einige kleine Abänderungen 



Übrigens wünfche ich hierdurch einigen Naturfreunden ihre Fortfehritte in 
der fo angenehmen als nützlichen Pflanzenkenntnifs , einigerniafsen befördert 
zu haben; und füge nur zum Behuf der erßen Anfänger diefer "NViffenfchaft, 
noch die Erklärung der in diefem Verzeichnifs gebrauchten Zeichen an: 



't3 



O — Einjährige Pflanzen. 

Q?i — Zweijährige, oder folche, -welche erlt von ihrer Entfiehung an, 

im zweiten Jahre blühen. 

2f. — Ausdauernde, welche fich durch ihre Wurzeln vermehren. 

Tj — Bäume und Sträucher. 

s 



VERZEICHNIS 

DER 

IM PLAUISCHEN GRUNDE 

UND 

DEN ZUI^'ÄCHST ANGRENZENDEN GEGENDEN 

WILD WACHS ENDEN 

PFLANZEN. 



Claff. I. 

MONANDRIA, 

D i g y n i a. 

Callitriche. Wafferftern, 

C. venia. FviiWIngs-W. In Graben und Bächen; bei Dohlen etc, © Mai, Jun, 

A^'afleii'encliel. 

C. aefiivalis P. Sommer- W, An gleichen Oiten: zwijchen dem Feld- — Jul, 

(C. dubia Iloffm.) fchl'^fschen und Plauen. 

C. aulumnalis, HevLfl-W. yin gleichen Orten: bei Zaukerode etc. — Sopt, 

fchmales LinfcHki-aut. 



L. vulgare. 



Claff. II. 
D I A N D R I A, 

M o n o g y n i a. 



Liguftrum. Rheinweide. 

Gemeine R. In Hecken und Gebtifchen: im Reifewitzi- % Jun," 

Ligufter. fchsn Garten etc. 



Syringa. Flieder. 

Türkifcher Hollunder. In Hecken und Zäunen : gemtiit. 



— Apr. Mas. 



S. vulgaris, 
ß. alba. 

Ciicaea. Hexenkraut. 
C, lutetiana. Gemeines H. In fchattigen Gebtifchen: in der Schlucht 2f. Jun. 

St, Stephanskraut, bei dem J'Vafferjialais ^ bei Tharand, 

C. intermedia Ehrh. Mittleres H. Mit vorigen , an gleichen Orten, — — 

N 



— 4= — 



V, ofEcinalis. 

V. ferpyllifolia 

V. Beccabunga. 

V. Anagallis, 

V. Teucrlum, 
^, niajus. 

V. prostiata. 

V. montana. 

V, Chamaedyrs. 

V, agrestis, 

V^. arvenfis. 
T. hederaefolia. 
V. tiiphyllos. 
V. venia. 

V. acinifolia, 
V. peregrina. 



J-i, europaeus. 



S, prateniis. 



A. odoratum. 



Veronica. Ehrenpreifs. 

Ge'bräuclillches E. In trocknen JJaldungen: 

Grundheil. 

Quendelblättriges E, 



gemein, 

bei der Kunis;s- 



Bachbungen E. 
Walseilalat. 
Wafser E. 
Walsergauchheil, 
Gamander E, 



Geftreckter E. 

Berg E. 

Wiefen E. 
Acker E, 

blauer Vogelmeier. 
Feld E. 

Epbeublä'ttrigcr E, 
Dreiblättriger E. 
Fruhliuo;s E. 



jiuf IVeiden und TViefen: 

mnhle; bei Dohlen etc. 
An Buchen und Quellen; 

An s,leic]ten Orten. 



An erhabenen, waldigen Orten: bei Tha- 
rand. — Die Abänderung ß. anfoiiiiigen, 
fieinigen Anhöhen : bei der Fulvermiihleetc. 

Auf graßgen, j chattigen Anliiihen: am Burg- 
warts - und W indberae. 

Auf f chattigen , feuchten Anhöhen: am 
I findberge. 

Auf ff lej en und JVeiden; gemein. 

Auf Aecktrn und Feldern: gemein. 



An gleichen Orten : gemein. 

An angebauten Orten; gemein. 

Auf Aerhern ; gemein. 

Auf Feldern : bei Futjcliappel, Tharand etc, 
Händleinkraut. 

Thyniianblättriger E. Auf leimigen Aeckern: bei Grofsburg. 
Fremder E. An grafigen, f chattigen Orten: inderSchlucht 

am Hirjcliberge , Heilsberg gegenüber, 

Lycopus. Wolfsfufs. 

WalTerandorn. An Ufern der Gräben und Bäche: in Pot- 

Spartaden. Jchappel, Tharand etc, 

Salvia. Salbei. 

An Wegen und auf Wiefen: bei Cofsmaniu- 
dorf etc. 



Wiefen S. 
Scbarlachkraut. 



2<- Jul. 

O Jun- J"l. 

2f Jun. Jul. 

— Mai. Sept. 
Of. Mai. Jul. 

2f. Mai. Ju!. 

— iMai. Jul, 

— Mai. Jun. 
O Mai. Aug. 

— Mai. Jul. 

— Mart, 

— Apr. jun. 
Apr. Mai, 

— Jun. Jul. 
_ Mai.Jun. 



2f Jun. Aug. 



_ IMai. Jul. 



D I A N D Fl I A. 



D i g y n 



Anthoxantli um. Rücligras. 



Wahres R. 



T R 



Auf Wiefen und Weiden; gemein, 

Claff. III. 
I A N D R I A. 
Monogynia, 



2f Mai. Jul. 



V. dioica. 
V, officinalis. 



Valeriana. Baldrian. 

Kleiner Sumpf B, Auf naß'en Jf'iefen: bei Deuhen. — Mai.Jun, 

Gebräuchlicber B. In (jebiifchen, an feuchten Orten: an den — Jul. 

Magdalenenwurz. Anhijhen bei dem Hegereuter, rechter Hand. 

Katzentheriak, 
V. olitoria Wild. Rapunzel B. Auf Aeckern und Feldern; gemein, © Apr. Jun. 

L/iinimerlattich. 
V. dentata Wild. Gezähnter B. An gleichen Orten; bei Potfchappel ttc.s. — Jul. Aug. 

Stachlichtes Rapunzel. 



— 43 — 



I. Pfeudacorus. 

S. nigricans. 

S, albus. 



G. flavcfcens. 
C. fulcus. 



S. palustris. 

S. Cnricis Retz. 
S, cetpitolus. 
S. Baeothryon 

Ehih. 
S. aciculavis. 
S. lacustris. 
S. fylvaticus. 



E. polvstachion. 

E, ancuslIfoUum 
Roth. 



N. ßrlcta. 



Iris. Scliwertlilie. 
"Waffer S, In Waffern: bei Giillenhurg. 

Schoenus. Knopfgras. 

Schwärzliches K. AuJ erhabenenSumpfwiefen: auf demHirfch- 

herse, 
\\ eifses K. Auf 'Lorjuiefen: beiDeuhen; imTharaiider 

^Vel^se falfclie Zyper- U aide etc. 
würz. 

Cyperiis. Zypergras. 

An gleichen Orten: mit vorigen. 
Desgleichen. 

Scirpus. Bin f engras. 

An Gräben und auf naffen Wiefen : bei Pot- — Mai, Jun. 

fchappel, Deuben, etc. 

Auf naß en Jfiefeii; bei Dohlen etc. — — — 

Auf najJ'en Waiduiejen: bei Grillenburg 



Gelbes Z. 
Braunes Z 



2f Jun.Ju!. 

— INIai.Aug, 
—> Jun, Aug. 



O Jun. 
2f- Jul. 



Sumpf B. 

Rletnrasartiges B. 
Moor B, 
Torf B. 



Nadelförniiges B. 
See B. 
Waia B. 
Bufcbgalgant. 



ga 



An gleichen Orten; jnit vori:ren. 

In reinem ßebendenWaffern : bei Grülenburg. 
An und in tieferen JJ aß'ern : ehendajelbfi. 
In naffen Waldungen: bei Dohlen^ Tha- 
raiid etc. 



Eriophorum. Wollgras. 



Gemeines W. 
Flachsgras. 
Schmales W. 



Steifes B. 
Pfriemengras, 



Auf Sumpf wiefen: bei Deuben etc. 

An gleichen Orten ; an den Quellen des 
Hirjchberges. 

N a r d u s. B o r ft e n g r a s. 

An dürren Orten ; gemein. 



— Aug. 
2f Jun. 

— Jul. Aug. 

— Jun. Jul, 

— Mai. Jun. 



_ Mai. Jul. 
— Apr. INlai. 

^- Jun. 



TRI 



A pratenfis. 

A. agrefiis, 
A, geniculatus. 



P, glaucum, 
P. viride. 



P. Grus e;alli. 
P, fanguinale. 

P, miliaceum. 



A N D R 

D i g y n i a. 



I A, 



urus. Fuchs fchwanz. 

Auf Wiefen; gemein. 



Alopec 

Wiefen F, 
Taubgerfte. 
Acker F. 
Kuieförmiger F, 
Kleines Flutgras, 

P a n i c u m. F e n n i c h 



Auf leimigen Aechern : bei Feßenritz. Q 

An überfchuemmten Orten, in Gräben: bei 2f. 
Potjchappel. 



Mai.Aug. 



Mai Aug. 
iMai. Jun. 



Eifengrauer F. 
Wilder Hirfe, 
Grüner F. 
Schwadengras. 
Hahnenfufs F. 
Bluthirfe. 
Hinimelthau. 
Gemeiner Hirfe.' 



Auf Aeckern und trocknen Orten : bei der 

Kunigsm.'ihle rechter Hand. 

An angebauten Orten; gemein. — 

In Gärten: hin und nieder. — 

An gleichen Orten ; gemein. — 

Wird angebaut ; findet ßch auch manchmal — 
uitd. 



Jul. Aug. 

Jun. Aug. 

Jul. 

Jul. Aug. 

Jul. Aug. 



— 52 — 



P. pratenfe, 
r. iiodofuiii. 

jW, effufuin. 

A, Spica venti. 

A, Intenupta, 

A. rubra. 
A. canlna. 

A. vinealis. 
A. fiolonifera, 
A. capLllaiis. 
A, lyhatica, 

A. alba. 
A, puiuila. 



A. aquatica. 
A, celpitola, 

A, flexuofa, 

A. montana, 
A. canerceus, 

A. praecox. 

A, caryopyllea. 



M. caerulea 
Äloench, 

M. uniflora Retz. 
]\I. nutans. 
]VI. decuiubens 
Moench. 



V. aquatica, 

P. trivialls. 
F. angustifolla. 

r. pratenfis. 

P. Gerardi Allion, 



AViefen L. 
Tiniotlicusgras. 
Knotiges L, 



FlattPrijrns. 
A\'aldhiiie. 



P hie Tim. Liefchgras. 

^uf TTieJen: bei 'fharaiid. 

Auf TViefen utid Rainen : hei Grofshwg, 
Scliweinsdoif etc. 

Miliuna. Hirfengras. 

In fchatti^en Haiiieii: ifi den Schluchten bei 
der Kunis;imuhle etc. 



Agrostis. 



S trau s gras. 



Acker St. 
Wiiiflbalm. 
Unteibiocbenes St. 



jluf Getreide - Aeckern; gemein. 



Rotbes St. 
Hunds St. 
I^icgendes St. 
Bcrö St, 
Auslaufendes St, 
Haaiförniiiies St, 
Wald St. 

Weifses St. 
Niedriges St, 



Waffer S. 
Ralen S. 
Glänzende S, 
Gebotene S. 
"Waldburcbgras, 
Berg S, 
Graue S. 
Silbergras. 
Frühe S. 



Nelkenartige S. 



2f. Mai.Sept. 

— Jun.SepL. 

— IMai.Jul. 
O Jun. Jul; 

O — 

— .Tun. Aug.' 

— Jul. Aug. 

2J. Jun. Jul. 

— Jun. Jul, 

O Aug. 



Blaue M. 



In trocknen TT aldungen : auf dem Ilirfch- 

berge etc. 
Auf fruchtbaren Tf iefen : bei Tliarnnd. 
An ct'iirren Orten: am T'Jege nach Frauen- 

fiein bei Cufsmannsdorf. 
An trocknen Anh'ihen : am Burgwartsberge. 
Auf Aeckern und Rainen ; gemein. 
Auf Jl ifjen und Rainen; gemein. 
In J chattigen Tf aldungen : dem Backofen 

gegen ''ber. 
Auf najjen TT' iefen : bei Dohlen, 
Auf trockneti, Jonnigen Anhjhen : bei dem 

HegereuLer am Feljeiu 

Aira. Schnielen. 

An najjfen Orten : bei Potfchappel, 

Auf feuchten Tl iefen und Jchattigen Orten; 

s;eii:tin. 
In trocknen TT aldungen; gemein. 

An gleichen Orten: am Tf indberge. 

An jonnigen, d''rren Anhalten: an den Fclfen 
beim Hegereuter, 

An gleichen Orten ; der Pulvermühle gegen- 
über. 

An gleichen Orten: amFharander Schloji- 
berge, 

Molinia. Molinie. 

Auf naffen Bergwiejen : auj dem Hirfchberge, 2f. Jim. .\ug. 



24. INT.ii. Jul. 

— Juu. Sept. 

— Jun. Jul. 



O Aug. 

— INIai. 

— Jun. Ju1, 



Melica. 



Einbluniiges V. 
Ueberbiingondes P. 
Liegendes P. 



Perlgras. 



Waffer R. 

Gemeines R. 
Scbmales R. 
Eirdgras. 
Wielen R. 
Dreiblumiges R. 



In I chattigen Hainen : am TVindberge, 
An gleichen Orten; gemeiner. 
Auf trocknen Tf aldwiefen : am Hirfchbog, 
Kienberge etc. 

Poa. 11 ifp engras. 

An Vfcrn der TT affer , im Geßräucli : hei 

Potjchappel, am f(ulbenberg. 
Auf TT lejcn : bei Tharand etc. 
Auf Tl iejen; Jehr gemein. 

An gleiclien Orten: bei Rofsthal. 

In Jchattigen Hainen : am IT indberge. 



— Mai. 

— Jun. 

— iMai, Jul, 



— Jun Sept, 

— iVIal. Jun, 

^— Juu, Aug. 

_ ^Jul. 



"^ 53 — 



P. palustris, 
P. annua. 
P. neiiiovalis. 

P. cristata. 
P. coniprefla, 

P. bulbofa. 



B. minor, 

B. media. 
ß. major. 



D. glomerata. 



C. ciistatus. 



Sumpf R. 
liiujähiiges R, 
Hain R. 



Kammförmiges R, 
Zulammengedrücktes 



Knolliges R. 
Sehalottengras, 

Kleines Z, 

Gemeines Z. 



Bri 



^"/ '^'^ff^"- Wiefen : hinter Detihen, 

yln angebauten Orten ; fchr gemein. 

In fcluutigen Hainen : am Windbero-e ; bei 

1 harand. 
An trocknen Anhijhen: am Hufchber<^e. 
R. Auf allen Mauern , Dächern : in Plauen, 
Potjchaypel etc. 
An erhabenen, graßgen Orten: bei Hains- 
back. 

za. Zittergras. 

In Hainen: im Grunde beim H'indberge , 

tvelcker Jjch nach Poß'endorf zieht, an 

einem dajtibfi befindlichen kleinen Teiche. 

Auj trocknen Jl'itjen und JJ' eitlen; gemein, 

ß. Auj Sumpjwiejen hinter üeuben; diele 

Ab nderung weicht in vielenStiicken von 

der wahren Art ab. 



Dactylis. Knaulgras. 

Hunds K, Auf TT'iefen und Grasplätzen ; gemein, 

Cynofurus. Kammgras. 
Gemeines K. Auß TVieJen und Rainen; gemein. 



F, ovina, 

F, rubra. 

ß. latifolia. 
F. pratends Schreb, 
F. duriufcula. 

F, elatior. 
F. Myurus. 

F. nemorum Leyfs. 
F. fluitans. 

F.plnnata Mociach. 
B, gracilis Moench, 



Schaf S. 
Bartgras. 
Rother S. 

Wiefen S. 
Harter S. 



Hoher Wiefen S. 
Mäufefchwanz S, 

Hain S. 
iManna S. 
Schwadengrütze. 
Gefiederter S. 
Zarter S, 



B. fecalinus. 

B. mollis, 

B. inermis. 

B, afper. 

B. fierills. 

B. arvenfis. 

B. tectorum. 

B. gigauteus. 



A. fativa, 
A. fatua. 
A. pubeicens, 



Gemeine T. 
Weiche T. 
Queck T. 
Rauhe T, 

Taube T. 
Acker T. 
Dach T. 
Wald T. 



Futter H. 
Taub H. 
Raucher H. 



04. Jun. Jul. 

(f Apr.Sept. 

2f. Jul. 

— Jun. Jul. 



— Mai. 



— — JuH. 



Fest II ca. Schwineel. 

An fonnigen Anhohen : bei der Pulvermühle, 



An gleichen Orten; mit vorigem, 
ß. Auf li iejen: bei Tharand, 

Auf naß'en Tliejen: bei üeuben. 

Auf trocknen Anh'dhen: dem Eifenhammer 
gegenüber. 

Auf J'i iefen und TVeiden ; gemein. 

An trocknen, fonnigen Anhjhen : am Hirfch- 
berge; feiten. 

In f chattigen TValdungen : über Heihherg. 

In Gr'iben und flehenden Wafj'ern: bei der 
Potjcliappler Kunfifchacht. 

In trocknen TValdungen: am Burgwartsberge, 

An fonnigen, waldigen Anhöhen: am Wind- 
her ge; Jelten, 

Brom US. Trefpe. 

Auf Getreide Feldern ; fehr gemein. 

Auf Aeckern und an TT' egen ; gemein. 

Auf GraspLitzen ; bei Tharand. 

An fonnigenAnhöhen : in Tharand am Schlofs- 

berge. 
An TFegen, auf Mauern: bei Plauen, 
Auf Aeckern : bei Zaukerode. 
jiif Mauern, an TT egen; gemein. 
In feuchten Ilainen; hei der Künigsmiihle ; am. 

Windberge. 

Avena. Hafer. 

TVird angebaut , aiicli oft wild. 

Auf Getreide -Aeckern: bei Eckersdorf, 

Auf TT iefen, in Waldungen; gemein. 



— — Jul. 

— Jun. Sept. 

— Mai. Aug. 

— - Jul. 



— — Aug. 



— J"l. — 

— IVIai. — 

2f. Jun Jul. 

— iVfai. — 

— Jun. _ 



Mai.Aug. 

cf* — Jun. 

2f Jun. Jul. 

o — — 



<f 3Iai. Jun, 
2f- Jun. Jul. 



o 

— — Aug. 

— — Ju], 



A, flavefcens. Gold II. 

A. pratenfis. Wiefen H, 

A, Itrigola Reiz, Spitz 11. 



A. Phragmitis. 



Gemeines R, 



Auf Jetten Wiefen; gemein, Q .Tun. Tul. 

Auj TJ' iefeii: bei Dolden. __ __ _ 

Unter dem gemeinen Hafer ; hei EckersdorJ, — .^ __ 

Ariintlo. Rohr. 

In flehenden JJ'nß'ern : bei Potfchappel , 2(. Jul, Aug. 
GriLltnbitrs: etc. 



Calamagrostis. Schilfgras. 



C.arundinaceaRoth. Gemeines S, 

Dillengias. 
C, riparia P, Strand S. 

(l'lialaris arundi- Bandgras, 
nacea L.) 
C, Epigejos Roth, Land S. 



Jun. Aug. 
Mai. Jun, 



Jun, Aug. 



Li, perenne. 
L, temulentuni. 



E, canlnus. 



H. vulgare. 
H, murinum. 



T. aestivum, 
T. hybernuin. 
T. repens. 



S, cereale. 



Gemeiner L, 
Taumel L, 



Hunds H. 
Rothe Quecken. 



In feuchten, f chattigen Hainen: in den 2f 

ochluchten des Hirjchbergs etc. 
An Ufern der Bäche : am Mühlgrahen heim .— 

Hegereuter etc. 

Auf trocknen Anhöhen: hinter Tkarand, _ 

Lolium. Lolch. 

An Tf egen , auf Rainen ; gemein. — — — 

Auf Waitzenäckern: bei Peßerwitz. © _< Jul, 

Elynius. Haargras. 

An GehiifcJi^n , angebauten Orten : heim _ _. — . 
Hührechen, am Jfege nach Reijewitzens 
Garten, 



Gemeine G. 
Mäufe G. 



Sommer W, 
Winter \V. 
Queck W. 



Gemeiner R, 
Koru. 



H o r d e u m. G e r fi e. 

TT ird angebaut. 

An TVegen und wüßen Orten; gemein, 

Triticum. Waitzcn. 



werden angehauet. 

Auf Aeckern und in Gärten; gemein, 

Secale. Roggeiv 



fO 

2f- 



Jul. 
Jun, Jul. 



TFird 



ebaut. 



o - ~ 



TRIANDRIA, 

T r i g y n i a. 



Montia. Montie. 

M. fontana. Quell M, In kleinen Quellbächen: hei dem FeldfchlSfs- Q Apr. Aug. 

Wafferburzelkraut. chen , bei Hairubach etc. 



D. fylvestris. 



S. fuccifa. 

ß. hirfuta. 
S, arvenßs. 



Claff. IV. 

T E T R A N D R I A. 

Monogynia. 



Dipfacus. Kartendifiel. 

Wilde K, An TT^egen : bei der PulvermühU. q^ _=. .— 

Scabiofa. Scabiofe. 

Teufels Abbifs S. Auf graßgen Anhöhen und TValdwiefen : hei 2f — — 

dem TT afferpaliJs. ß. bei Tharund. 
Acker S, Auf TViefen; gemein. — — — 



55 



S. columbaria. 

S. tenuifoKa Roth, 
u.. caeiult-a. 
ß. ochroleuca. 

P. major. 
I', media. 
/3. minor. 

P, lanceolata. 



S. officinalis. 

G. palustre. 

G, montanum, 

G. uliginofum. 
G. verum, 
G. Mollugo. 
G. fylvaticuin, 

G. fylvestre Leyfs. 

G. glaucum. 

G, Aparine. 

A. odorata. 
A. cynanchica. 

S. arvenfis. 

C. mafcula. 
C, fanguinea. 

A. vulgaris. 

A. Apbanes Roth. 



Tauhcn S, Antrodmen Atlh'öhen: hei der Konigsm'ihle, ^ Apr. Aug. 

am Burgwaitsberge etc. 
Feinblättrige S. An gleichen Orten: über dem Ilegcreuter. — _ _ 

ß. bei Dolden. 



Plantago. 



Wegerich. 



Grofser W, 
Mittlerei' W. 
ß. kleiner W. 



Spitzer W. 
HuiidsribbL- 



C, europaea. 



Auf Grasplätzen, an IVegen ; gemein, 
Rlit voi igem , an gleichen Orten. 

ß. Auf den Pfeilern des Holzrechens hinter 
dem Reijewitzijchen Garten, 
Auf trochnen IT iejen , in Gärten , an Wegen ; 

semein, 

Snnguiforba. Bibernel. 

Gebräuchliche B. Auf fruchtbaren TJiefen: bei Plauen etc. 

Galium. Labkraut. 

Sumpf L. In naffen Erlengebufchen : bei Dohlen, 

\\^al(l[troli. Deuben. 

Eerg Tj. oderRöthe. In erhabenen JValdungen ; amKulben- und 
VI indberge. 
Auf najfen JViefen : bei Deuben etc. 
AufTfieJen, Rainen und an Jfegen; gemein. 
Auf Wiejen und in Hecken : bei Potjchajipel. 
In J chattigen, ßeinigen Waldungen: bei 

der KcnigsmUhle , am IT indberge. 
Auf trochnen, jonnigen Anhijhen: bei der 

Pulverm'dhle, 
An jonnigen, ßeinigen Anhöhen: bei dem 
Hegereuter , dem Kijenhammer gegen''ber. 
An angebauten Orten , in Hecken ; gemein. 



Moor L, 
Wahres L. 
Weilses Li. 
Wald L. 

Grofser Waldineiller 
Rauhes I,. 

Eifengraues L, 



Bräunewurz, 
Ackerröthe. 



Gemeines C, 
\\'il,ler C. 
Dürrlitzen. 

Aldi eniilla. 

Gemeiner S, 



^ 



Jun. 
IVlai, Jun. 



— Jun.Aug, 



o 



Jul. Sept. 
Jun. Jul. 



Klebkraut. 
Bettlersläufe. 

Afperula. Wal dm elfter. 

Wohlriechender W. In f chattigen Hainen: am Windberge, hei 
'fharand etc. 
Auf Jonnigen Anhöhen : am Windberge etc. 

Sherardia. Sherardie. 

Auf Getreideäckern: bei Potfchappel, 

Cornus. Cornelbanm. 

In Hecken und Zäunen : bei Plauen. 
In Gebiijclien: in der Schlucht hinter der 
Bujchmühle, bei Dohlen etc. 

Sin au. Frauenmantel. 

Auf Wiefen und Weiden: am Fufse der 
Feljen hinter der Bujch- und Konigsmiihle. 
Kleiner S. Auf Aeckern : vor dem FeldJ'chlliJ sehen , bei 

Ohmkraut. dem neuen Weinberge des Baron von Haach. 



o - - 



^ 


Mai. Jun. 


— 


Jul. Aug. 


o 


— — 


1? 


_ 1 



— Mai. jun. 

2^ — — 
- - 



TETRANDRIA. 

D i g y n i a. 

Cufcuta. Seide. 

Flachs S. An verfchiedenen Pflanzen fchmarotzend: auf Jim. Jul. 

Teufelszwirn. Aeckern, am Geßräuch bei Peßerwitz, Tha- 

rand. 



— 56 — 



C. epithymum. 
C. lupuUiia. 



Thymian S, 
Hopfen S, 



^n gleichen Orten : bei Tharand. Jiiti, .Tul. 

InGefiräuchenfchmarotzend: inder Schlucht — <_ — 
hei dem TV aß^erjialais. 

TETRANDRIA. 

Tetragynic. 



Radiola. Taufend körn. 



R. linoldes Roth. Kleines T. 
(Linum Radiola L.) 

Sagina. 

Gefirecktes M, 



Auf iinJTen Orten : auf dem Hirfchber^e, — 



S. piociimhens. 



P. natans. 
P. cril'pum. 



Maftkraut. Vierling. 



Auf unfruchtbaren, feuchten Weiden: bei 
Potfchappel an der Brücke ; ohnweit dem 
Zauckeroder Kunßjchacht. 



Potamoge ton. Saamkraut. 



Schwimmendes S. 
Kraufes S. 



Sept. 



— — Jul. 



2f Mai. 



In fiehenden JJ affern : in Sehwcimdorf. 
JnBfichen: in dtr Jpeifseritz; hinter der Meu- — — 
riiiilile btiin IVehre, 



Claff. V. 
PEN TANDRIA. 

Monogynia. 



E. vulgare. 



P. ofiicinalis. 

L. arvenfe- 

S. ofTicinale. 
S. tuberofum. 

li. arvenfis. 
A. ofTiclnalis, 



]VI. palustris Ehrh. 
]VI. arvenüs Ehrh. 
M. fylvatica Ehrh. 



M. collina Ehrh. Kleinftes V 



Echium. Natterkopf. 

Gemeiner N. Auf diiiren Feldern, Mauern, wüßenOrten; ^ Jun. Jul, 

gemein. 

Piilmonaria. Lungenkraiit. 

Gehräuchliches L. In Hainen: bei der Kijnigsmohle etc, Q Apr. Mai. 

Hirfchmangold. 

Lithofperniuni. Steinfaanie. 

Acker St, Auf Getreide - Feldern ; gemein, Q — •— 

Symphytum. Beinwell. 

Gehräuchlicher B. An feuchten, Jchattigen, angebauten Orttn ; 2f. Mai, Jun. 

Schwarzwurz. s;emein. 

Knolliger B. In J chattigen Hainen: am Fufse der Felfcn — . -_ .^ 

bei der Bujchinlihle , ohnireit\der dnjelhß 

behndlichtn fVulmung ; leiten, 

Lycopfis. Kruninih als. 

Ackerte. Auf Getreide. Aeckern: bei Potfchappel, Q Jun. Jul. 

Anchufa. Oc hfenziinge. 

Gehriiuchliche O. An u'iiftcn Orten: bei PlaueJi etc. q^ Mai. Jun, 

Myofolis. Vergifs mein nicht. Miiiisohr. 

Wahres V. An Bächen und Quellen; gemein. 2^ Jun. Sept. 

Auf Acckcrn und Feldern; gemein, Q — — 

In ff lichten , jchaltigen JVaLdu)igen ; am — Mai.Jun, 

IFindberge. 

An trocknen, grafigen Anhohen: bei dtr — — Aug. 
Königsmühle etc. 



Acker V. 
Wald V, 



57 — 



A. arveufis. 



L. nemorum. 
L. Numniulaiia, 
1j. vulgaris. 



«. major. 
ß. minor. 



P. ovRciiinlis Roth. 
r. elätior lloth. 



M. tiifoliata. 



C arvenfis. 
C. iepium. 



H. niger. 



V. Thapfus. 

V. Lychnitis. 
V. ninvuni. 

ß. ratnolum. 
V. albuiu iMoench; 



S. Dulcamara. 
S. nii^rum. 

A. Belladonna. 
I'. fpicatuin. 



C. rotunrlifolia. 

ß. linifolia. 
C, patula. 
C. Rapunrulus. 
C. perficifolia. 

ß. £);vaii(l!flora. 
C. rapiinculoides, 
C. Trachellum, 

y3, uniüora. 



Anagallis. Gauchheil. 
Rotiier G. ^uf Aeckem und in Gärten: hin und wieder, Q Juxi. Jul. 

Lyfiniachia. Weiderich. 

Hain W. In feuchten Hainen: auf dem Jlirfchherge. 2f- Mai. Tun. 

Pfennigkraut. yln naffen, fchattigen Ürttn; gemein. _. Jun. Jul. 

Gelber VV. An Ufern der Bäche: bei Plauen. __ Jul. Aug. 

Weidenkraut, Die Abänderung ß. mit einfachem , kaum 

fufiliohem Stengel findet ßch haußg auf 
naß'en Waldwiejen des llirjchberges, 

P r i m u 1 a. Schi Vi f f el b 1 u m e. 

Wohlrieclieade S, 

Ofterblunie. 

Menyanthes. Zotten blume. 

Fieberklee. Auf fumpßgen Wiefen: bei Deuleil, 

Bitterklee. 

Convolvulus. Winde. 

Auf Aeckerh und Feldern ; gemein. 



Auf Hainuiefen ; gemein. 
Anfeuchten Orten; gemein. 



Acker W. 
Zaun W. 



In Geßräuchen; bei Plauen etc. 

Hyofcyamus. Bilfenkraut 

AVabres B. 
Sclilafkraut 

Verbafcuni. Kerzen. WoUlcrant 
Königs K. 



— Apr. Mai. 



• — 3Iai, Jun. 



Jun. Jul. 



Au wüßen Orten in Dörfern .' in Deuben , 
Tharand etc. 



Beft.iubte K. 
Schwarze K. 
Braunvvurz. 
Weilse K. 



Ali Jonnigen, ßeinigen Anhöhen: bei der 

Pulvermühle. 
Angleichen Orten: bei der Königsmühle. 
An Hecken und Wegen: bei Potjchappel. 



An fonnigeh Anhöhen: am Burgwartsberge. 
Solanum. Nach tfchatten. 

Bitterliifs. In linfjfem Geßräuch: an dem Plauifchen 

Alpranken, Miihlgraben etc. 

Geraeiner N. An angebauten und wüßen Orten ; jelir 



— Jul.Aug. 

(f Jun. 

_ « Jul. 

O Jun. Jul. 

2f - - 



Schbiskraut. gemein, 

Atropa. Tollkirfche. 
Teufelsauge. In ausgehauenen Waldungen: am Windberge. 

PhyteA-ma. Fiapunzel. 

Aehientragende R. Auf Hainwiefen und fchattigen Orten: bei 
Taubenkropf. der Königsmühle. 

Cainpanula. Glockenblume. 

Rundhlättrige G. Auf Weiden, Mauern, in Hainen; gemein. — — Sept. 



.— Blai, Jun, 



Wiefenglöckchen. 
"Weitblumige G. 
Rapunzel G, 
PfirficbblSttrige G. 
AValdcrmbel. 
Rapunzelartige G. 
Neffelblättrig^e G. 
Gemeines Halskraut, 



Auf Weiden , Feldern , in Hainen ; gemein. 
Auf Wiefen , in Feldern ; bei Flckersdorf etc. 
In Hainen und Gebüjchen; gemein. 

In Gärten, auf Aeckerni gemein. 

In Gebüfchen: bei der Königsmühle, am 

Burguartsberge etc. 
ß. In der Schlucht, Hainsbach gegenüber. 



i». Jun. Jul, 

— jMai.Aug. 

— Jun. Jul. 

— — Aug. 



C, glomerata. 
G. Cervicaria, 

Li. Xylosteum. 

R. Frangula. 
R. catliarllcus. 

E, europaeus. 

V. hiita. 

V. canlna. 

V. palustris. 

V. odoiata. 

V. trioolor. 

V. arvenfis Roth. 

I. Noli tangere. 

R. rubrum. 

R. alpinum. 

R. GroITularla. 

ß. rubra. 
R. Uva crifpa, 

II, Helix. 
J, montana. 



C. Centaureum 
Schmid. 



Geli'iufte G. Ih TTninen iincl (Jehujchen : am Hirfclt- 2^ 

Kleines Halskraut. htrgc etc. 

Halskraut G. In bereisen Waldungen : am TVindherß;e etc. — 

Lonicera. Heckenkirfchen. 

Gemeinen. In lValduns:eu : am TJ indbtr^e. 'b 



Jun. Aug. 



Jul. _ 
Mai. 



Faulbaum. 
Schielsbeere. 
Kreuzdorn. 
Puro;ierdürn, 



Rhamnus. Weg dorn. 

In Jeuchten Hainen: bei DüMen, am Burg- — Mai. Jul. 

waitsbei'ge. 
In Uebitjcken : am ßurgivai tsberge etc. — — 



Evonymiis. Spillbauni^ 

rfaJTenhiitclien. In Ileclien; gemein. 



— Mai. Jun. 



Viola. Veilchen. 



Rauhes W. 

Mai - V, 
Sumpf V. 
März- lilaueV. 
Dreifarbii^es V. 
Stiefmütterchen 
Acker V. 



In f chattigen Gebiifchen: in der Schluclit 2^ 

hinter der T^eumUhle etc. 

j4ufJ'Keiden, Feldern; gemein. — 

Auf Sumpf wiejen: bei IJeubcn. — 

In jcJinttigen Oricn, Baumgcirten; gemein, — 

Auf Branchen, und angebauten Orten; gemein. Q 



Auf Getreide - Aeckern ; gemein. — 

Inipatiens. Springkraut. 
Rühr mich nicht an. In feuchten, Jch.tirigtn Hainen: liin und — 
Wilde Eallamine. icieder. 

Piibes. Johannis- oder Stacli elb eere. 
Rothe J. 



Apr. 

— Jun. 

— Jul. 



Jim. Jul. 



Ber^ J. 
Haarige St. 
Glatte St. 

Wintergrün. 



Unter Geßriiuchen: bei der Kunigsmidile an Ij Apr. Mai. 

den Anhöhen. 

In trocknen, (jcbiifchen: bei der Königsmühle ; — . — — 

am Windberge. 

Iii Zäunen und Hecken; gerne tn. — — — 

M-it vorisier. -^ — — 



Hedcra. Eplieu. 

In ßeiiiigen TJaldungen : hei der Königs- 
miihle etc. 

Jafione. Schafrapunzel. 

Berg S. Auf trocknen Anhöhen; ziemlich gemein. 

C h i r o n i a . T a ii f e n d g ü 1 d e n k r a ii t . 



Jan. Febr. 



Jun, Aua. 



Erdgalle. 



In bi.i gigen , graßgen JValchingen ; bei — 
E^kersdorf etc, 

PENTANDRIA, 

D i g y n i a. 



Afclepias. Aefculapie. 

A. Vincetoxicum. Schwalbenwurz. An fonnigen , fieinigen Anhöhen : an der 2f. Jun. Jul. 

St. Lorenzkraut. Sonnenfeite des Grundes. 



— 59 — 



G, campestiis. 

C. Bonus Henricus, 

C. urbicuni. 

C, rubrum. 

C album. 
C. viride. 
C. bybridum. 
C. glaucuin. 
C Vulvaria. 

C. polyfpermum, 
H, glabra. 

U. campestiis. 
E. campestre. 

H. vulgaris. 
S. europaea. 



Genti.ina. Enzian. 

Feld E, yluf trocknen Torfwiejcn: fcitivärts Grillen- 

biirg, 

Ch enopodiiini. Gänfefiifs. 

Guter Heim ich. ^4n uüßen Orten; in FlaucTt, 



A. major. 



C. grandiflora. 
C. Anthrilcus. 



D. Carola. 



C. maculatum. 



S. carvifolium. 



LungemiK'lde, 
SchuD G. 

Rotber G. 
Miftmelde. 
Weilser G. 
Grüner G, 
Uniicliter G. 
Ellengiauer G. 
Stinkender G. 
oder IVlelde. 
Yiellaamiger G. 



In Dörfern , an uiifien Orten: inFrßcruiiz, 

Tharand etc. 
A.n angebauten Orten ; ziemlich gemein. 

An gleichen Orten ; gemein, 

EhendaJ elbß. 

In Gärten, an TVegen: bei Tharand, 

jln gleichen Orten; gemein. 

An Zäunen, angebauten Orten: bei der 

Pulvermühle, 
In Gärten; gemein. 



Herniaria. Bruchkraiit. 

Harnkraut, An fonnigen , kießgen Orten : bei dem Hege- 

reuter. 

Ulmus. Rüfter. Ulme. 
Leimbaum. In Gebufchen; gemein. 



Ervnsium 



Feld M. 
Donnerdiftel. 



M a n n s t r e ti. 

Auf trocknen Feldern, an TVegen; hin und 
wieder. 



Hydrocotyle. Waff ern abel. 

Venusnabel. In Erlenbrüchen: im Tharander JValde. 

Sanicula. Sanikel. 

Ber^ S. In bergigen Waldungen: auf dichten, Kai- 

Heil aller Schaden. 



O J«l. Aug. 
2f. Mai.Jun. 

o — — 



— Jul. Aug. 



!!Mai.Jun, 

Tj Mart.Äpr. 
— Jul. Sept. 

2/- Jun. Jul. 
_ Aldi, — 



digen Anhöhen, Hainsbach gegenüber; in 
der Schlucht des Hirjchbergs, Heilsberg 
gegenüber. 

Astrantia. Meifter w iir z. 

Kleine fcbwarze M. In f chattigen Hainen: am Fufs de}- Felfen 
ohnweit der Wohnung der ßujchmühle 
gegenüber, 

Klettenkörbel. 



Caucalis. 

Grosblumige H. 
Wald H. 



Haftdolde. 

Auf erhabenen Aechern : bei Echersdorf. 
An fonnigen Anhöhen : am Windberge. 



— Mai.Jun. 



O Jul- Aug. 
o^ — — 



Dauciis. Möhre. 
Gemeine Bufch M. In trocknen Wiejen; gemein. 
Vogelneft. 

Conium. Schierling. 

Gefleckter S. An Wegen , Zäunen und uiifien Orten ; 

Wilde Peterfilie. gemein. 

Selinum. Silge. 
Rofsfenchel. Auf najfen Wiefen: zuifchen Bohlen und 



— ]\Iai. Jun. 
n- Jun. Jul. 



Feine Engelwurz. 



iJeube 



Co — 



A. Cervarla. 
A. Oreolelmum. 

H. Sphondylium. 

A. fylvestris. 

S. latifolium. 
S. Falcarla. 

O. fistulofa. 
P. aquaticuin. 



A. Cynapium. 
A. Meuni. 



S. Cerefolitim. 
S. Anthrilcus. 



C fylvestre. 
C. temulum. 

C. hirfutum. 

C aromaticum. 

P. fativa 

A. Foeniculum, 
A. graveolens. 

C. Carvi. 
P. Saxifiaga. 



A. Podagraria. 



Heiligegeiltwurz. 



Breitblätteriger ]\I, 



Athamanta. Hirfchwtirz. 

Gemeine H. In trocknen , erhabenen Jlalcliingen: auf dem 

Schwarzer Enzian. llirjchbtrge und Bachofen etc. 

Gelbe H. jliif jonnigen Anhöhen: tun llirlchberge, 

Vielgut. 

Heracleum. Heil kraut. 

Gemeines H. Auf Jliefen; gen-.ein. 

Deutlche Barenklaue. 

Angelica. Engel- oder Bruftwurz. 

Wald Angelik. Auf nciß'en T'Viefen und an Ufern: an der 

l'V eijieritz über der rothen Schenke. 

Sium. Merk. 

An fumpßgcn Ufern der Bäche: auf Wiefeti 

bei Heihberg , Deuben etc. 
Auf feuchten Acckern: am JVindberge, 

Oenanthe. Rebendolde. 

Rölivlge R. An fehr fumpfgen Orten: hinter Deuben ; 

Walleilteinbiech. leiten. 

Ph ellandriiim. Wa fferf enchel. 
Gemeiner W. Inßelienden TVaffern: bei Grillenburg. 

Aethiifa. Gleis. 

In Gärten unter Kerhtl und Peterfilie; gemein. 
Auf Bergwiejen : bei 'iharand. 

Scandix. Kerbel. 

An Zäunen , in Gärten ; hin und wieder. 
An gleichen Orten: bei Eckersdorf. 



Jul. Aug. 



Sichelkraut. 



c^ — — 



2f — — 



— Jun. Jul, 



Garten G. 
Bärwurz G, 



Gemeine K. 
Kletten K. 
Elels K. 



Chaerophyllum. Kälberkropf. 



Gemeiner K. 
Beraulchender K. 

RaiichGr K. 
Bergkerbel. 
Gevvürzhafter K; 



An angebauten Orten ; fehr gemein. 

An liegen und Gebüjciien ; bei Plauen, 

Tharand etc. 
In Hainen, an Bächen: an demZauckeroder 

Bach ohnweit dem KunRjchacht. 
An strichen Orten: bei Dohlen^ Ilainsbach, 

Tharand etCi 



Geineiner P. 



Gemeiner F. 
Dill. 



Pastinäca. Paftinak. 

Auf IViefefl ; gemein. 

Anethunl. Fenchel. 

Iii Gärten ; gemein. 
Ebendafelbß. 



Carunl. Kümmel. 
Gemeiner K. Auf IFieJen ; gemein. 

Pinipinella. Bibemell. 
Gemeine B. Auf trocknen Weiden ; gemein, 

Aegopodiuni. Gierfch. 
Gemeiner G. In Hecken, auf Grasplätzen i gemein. 



— Jul. Aug. 



o 

2f 



Mai. .Tun. 
Jun. Jul 



O Mai. Jun. 



2f. _ _ 



_- Jun. JtiJ. 



cf Jul, Aug. 



o 


— — 


c^ 


Mai. Jun. 


^ 


Jul. Aug 



— Mai. Jul. 



^ Ci — 



V. Opulus. 



S. nigra. 
S. Jl.bulus 



S. racemofa. 



A. merlia. 
A. umhellata. 
^Holosteum 
bellatuiii._) 



P. palustris. 



PEN TANDRIA. 

T r i g y n i a. 



"Vlburnum. Schneeball. 



Hiifcli - oder 
Wailerholder. 



In feucliteiiGtbiijchen: in der Schlucht hei der t> 
BtijcIimUhle; an dem Zauckeroder Bach etc. 



Gemeiner H. 
Kleiner H. 
Attich. 
Rother H. 



Sambucus. Hollunder, 

Jn Hecken, hei Dörfern; gemein. 

In feuchten Gebüfcken: hinter Tharand. 



2*- 



JVIai. Jun- 



Jun. Aug. 



In Hainen: beider Königsmühle,Tharand etc. '^ IMai.Juu. 



Alfin e. Vogel miere. 



Gemeine V. 
Doldentragende V. 
Spurre. 



j4n angebauten Orten ; gemein. 

An Wegen , trocknen Orten ; gemein, 



Apr.Aue. 
— jul. 



P E N T A N D R I A. 

Tetragynia. 



Sumpf- E. 
Weifses Leberkraut, 



Parnasfia. Einblatt. 

yluf Sumpfwiejen: beiDeitben,an der Peifsen- ^■ Jul. Sept. 



bacli. 



L. uütatidimum. 
L. catharticum. 

D. lOtundifolia. 
I). longifolia. 

St. Aruieria. 



P E N T A N D R I A, 

P e n t a g y n i a. 



Llnum. Lein. Flachs. 

Gemeiner L. Tf ivd angebauet ; kommt aber auch oft einzeln Q Jun. JJ. 

auf Aeckern vor. 
Purgier - L. Auf naffen Weiden; gemein. — _ Sept. 

Drofera. Sonnenthau. 

Gemeiner S. Auf Sumpfuiefen: bei Dohlen, Deuben etc. — Jul. Aug. 

Edler Widerthon. 

Kiemer S. Mit vorigen : im Thar ander Walde. .^ _ _ 

Statice. Grasnelke. 

Wiefenkraut. Auf Feldern und trocknen Anhöhen: über 2f Jun. Sept. 

dein Hesiereuter etc. ziemlich gemein. 



PENTANDRIA. 

Polygynia. 



Myofurus. Mäufegras. 
M. minimus. Kleines M. Auf Aeckern und Feldern; bei Plauen. Q Apr. Jun 

Q 



Mäul'efchwanz. 



— C2 — 



Claff. VT. 
HEXANDRIA. 

Monogynia, 



Leucojum. Knotenblume. 



L. vernum. 



A. cariiiatum, 

A. vineale. 
A. oleraccum. 
A. fenescens. 



C. majalis. 
C. bifolia. 
C. Polygonatum. 

C. niultiflora. 



Frühlings K. 
Schneeglöckchen. 



Berg-L. 
Wald-L. 



In Baumsrärtcn : hin und wieder. 



Febr. 
Mart. 



Alliuni. Lauch. 

In bergigen If aldungen: an den Anhöhen — Jul- Aug. 
hinter der Biijch- und Kiinigsniiihlc. 



Wein- oder Hunds L. Auf grajigen Anhöhen: bei Thnrand. 



Gemüs - L. 
Fellen - L. 



An gleichen Orten: bei der Königsmuhle. — 



Ebendafelbß. 

Convallaria. Thall<raut. 

IVTaiblumc. Zauken, In Hainen: Idn und wieder. 

An gleichen Orten: beim JT'afferpalais. 



Kleine IVIaibkune. 
Wellswuiz. 
Schminkwurz, 
Grofse Weifswurz 



In Jieinigen Ilainen ; beim Eingange des 

Grundes cm den Anhöhen rechter Hand. 
An gleichen Orten: bei üöhlt'i. 



A. Lilißgo. 

O. luteum. 

O. fylvaticum l'erf. 

O. umbellatum. 



Antliericuni. Zaunlilie. 

Grasblättri^e Z. An ßeinigen, fonnigeii Anhöhen : dem Eifen- 

hanimer gegenüber, rechter Hand. 

Orn ithogal um. Vogelmilch. 

Gelbe Sternblume. 
Haferfcbmirpel. 
Wald-V. " 

Weifse V. 

W^eifse Sternblume. 



Auf H^eiden und Grasplätzen : bei der — 

Königsmiihle etc. 

In Hainen und lchatti<^en Orten: am JVtnd- — 

I 
berge. 

An graßgen Orten: bei Roßthal. •— 



Jun. Jul. 
Jul. Äug. 



Mai. Jun. 

Jun. Jal. 



Mal.Jun- 

iVIart.Apr. 
Mai. Jun. 



J. conglomeratus. 
J. efTulus. 
J. inflexus. 


Kopf B. 

1 'latter -B. 
Gebogene B. 


J. filiformis. 

]. acutinorus Ehrb. 

J. obtuliflorus Ehrh, 


Fadenfönnlge B. 

Spitzbluniige B. 

. Stunipfbluinige B. 


J. bulbofus. 

J. bufonius. 

"j. fupinus Moench. 

J. vernalis Hoftin. 


Knollige B. 
Kröten -B. 
Liegende B. 
Frühe B. 


J. maximus Roth. 
J. albidus Iloffm. 
J. campestris. 


Hohe Wald-B. 
Weilse B. 
Feld-B. 




Pepl 


P. Portula. 


Unächter Portulak. 



Juncus. Binfen. Semfen. 

An Gräben, auf naffen TViefen : gemein. 2f. Jun. Jul. 

JVLt voriner. ~~ — — 

An gleiciten Orten: hei der Scharf richterei ; — — Sept. 

auf dem Hirfchberge etc. 

Auf Sumpfuiejen: bei Deuben etc. — — Jul, 

Auf naßen TJ'ieJen: bei Potjchappel etc. —• — — ~ 

Auf Sumpfuiejen: bei Deuben, im'Iharander — — — ~ 

fValde etc. 

Mit voriger. — — -~ 

An najjen Orten; gemein. — — — 

Auf niiß'en JJ'ieJen: bei Heilsberg. __ _— — 

Auf joHuigen, graßgen Anhöhen: bei dem — Mart.Apr. 

Hegereuter etc. 

In fchattigen Hainen: am TVindherge. — Jun. Jul. 

In Waldungen; häußg. __ — — 

An trocknen Jonnigen Grasplätzen: hei Plauen, Q Mai. — 

Tharand etc. 

is. Zipfelblume. 

An naffen Orten , ßehenden JVaffern : auf Q Jul. Aug. 



Walfervogelkraut. 



iem Hirfchberge in Leimpfützen 



— C3 - 



HEXANDRIA. 

Trigynia. 



C. autumnale. 



T. palustre. 



R. crifpus. 

R. Nemolapathum 

Ehrh. 
R. niaritimus. 
R. obtulifolius. 
R, acutus. 

R. aquaticus, 

R. Acetofa. 
R. Acetofella. 



O Jun. Jul. 
2f. _ _ 



A. Plantago. 



Colchicum. Zeitlofe. 

Herbft Z. Auf fetten JViefai; heiKofchitz, Dohlen, 3f. Sept.Oct 

Wilder Safran. Cofsmanmdorf etc. 

Triglochin. Dreizack. 

Sumpf D. Auf Sumpfwiefeiii bei Deuhen. 

Rum ex. Ampfer. 

Kraufer A. Auf Tfiefen, in Hainen, an angebauten 

Kleine Grindwurz. Orten; gemein. 

An Ufern der Bäche und in ausgetrockneten — 

Graben ; bei Plauen , Pof/i /m/'yDtZ etc. 
An ßehenden If affern: in üeuben etc. 
In JJ äldern, an Gräben: bei Tharand, 
An Bächen, Gräben: hei Cot smannsdorf 

am JJ ege nach Frauenßein. 
An Ufern der Bäche : an der TVeifseritz bei 

IIein>ba< li. 
Auf JJ iffen uud Weiden : felir aemein. 
AujAechi;in, Tfeiden und in Hainen; gemein. 



Wald-A. 

Schmalblättriger A. 
Stumpfbliitriger A, 
Spitzer A. 
AVilder Rhabarber. 
Waffer-A. 
IVIouchs Rhabarber. 
Saum - A. 
Schaaf- A. 



c/»' 
^ 



Jun. Jul. 



Mai. — 
Apr. Jun. 



H E X A N D R 

P o 1 y g y n i a. 



I A. 



Alifma. Fro f chlö f f el. 



VYalTer ■ 



'Wegerich. 



An und in Graben: bei dem Feldfchlöfschen, — Jun. Aug. 
bei i harand etc. 



Claff. YII. 
HEPTANDRIA. 



Claff. YIII. 
OCTANDRIA. 

]M o n o g y n i a. 



E. angustifolium. 

E. grandiflorum 

Roth. 
E. pubefcens Roth. 

E. tnontanum. 
E. tetragonuiri, 
E. palustre. 
E. rofeum Wild, 



0. biennis. 



Epilo 

Weidenkraut. 
St. Alltonskraut. 
Grofsblunii-ier W. 
W^aflervioien. 
Raucher W, 

Berg- W. 
Vierkantiger W. 
Sumpf- VV. 
Rofen-W. 



biiim, Weiderich. 

An Ufern der Bäche und in f chattigen Wal- 2f Jul. Aug. 

düngen: bei Potjchappel.. 
An ufern der Gräben und Bäche : in Pot- — — — 

fchappel. 
In feuchten J'Valdungen und TViefen: bei — Jun, Jul; 

Tharand etc. 
In JValduns:en; häußg. "— 

Auf Sumpf u iffen: hinter Deuhen, — 

Auf naffen JJ iefen : auf dem Hirfcliberge. — 
AmFuJs der Felfen: beiPotfchappei, Hains- — 

back. 



Jul. Aug. 



Spanifche Rapunzel. 
Nachtfchlüirelblunie, 



Oenothera. Nachtkerze. 

4n wüßen Orten und Ufern ; bei der Neu- q^ 
iniihle. 



Jun. — 



- 64 - 



Vaccinium. Heidelbeere. 

V. Myrtlllus. Gemeine H. Jn. trocknen, fchattigen Waldungen: gemein. 1f) Mai. — 

V- Vitis Idaea. Preuielbeere. In bergigen tValdungen: auf dem Backofen- — — Jung 

und Hirjchberg. 

Sc h oller a. Moosbeere. 



S. Oxycoccos Roth. Gemeine M. 
Gichtbeeie. 



E. vulgaris. 
D. Mezereum. 



Gemeine H. 



Gemeiner K. 
SeidcJbaft. 



Auf moofigen Torfwiefen: im Tharander — <_ — . 
TValde. 

Erica. Heide. 

In trocknen Ilainen ; fehr gemein. — Aug.Sept. 

Daphne. Kellerhals. 

In f chattigen Heiden: am TVindherge , bei ^ Mart.Apr. 
Tharand, 



OCTANDRIA. 

T r i g y n i a. 



P, amphibium. 

P. Hydropiper. 

P. Perficaria. 

P. antjustifoliuni 

Roth. 
P. aviculare. 

P. Fagopyrum. 
P. Convolvulus. 

P. dutnetorum. 



Polygon um. Knöterich. 

Weclifel- K. In fiehenden Waffern: bei Grillenburg, 2f Jun. Jul, 

Wairei-nühkiaut. 

Walferpfeffcr. In Gräben und an naß'en Orten: fehr gemein. Q — — 

Scharfes Flölikraut. 

Pfirfichkraut. An wiiften Orten , naß'en jleckern ; gemein. — __ — 

Flöhkraut. 

Schmalblättriger K, An naffen, f chattigen Orten: am Bach beim — — — 

Hirjchberge, 

\ ogel - K, An TJegen, auf Aeckern; gemein. — — Oct. 

Zehrgras. 

Heidekorn. Wird angebauet ; oft auch wild. — — -^ug- 

Heidehvinde. Auf Aeckern: bei Grofs-Burg. — Jul. — . 

Bucluvinde. 

Grofse Buchwinde. In Gebafchen: in der Schlucht bei der Neu- — — — 

mühle, ohnweit dem W afferpalais. 



OCTANDRIA. 

Te tragynia. 



Adoxa. Eifamhahnenf uf s. 



A. Moschatelliua. Waldrauch. 



P. quadrifolia. 



Wolfsbeere. 
Venusfiegel. 



In feuchten, f chattigen Hainen: bei dem Ein- 2|. ßlart.Apr. 
gange des Grundes an den Anhöhen rechter 
Hand. 

Paris. Einbeere. 

Ati gleichen Orten: an den Anhöhen beider 2f Mai. Jun. 
Königsmühle linker Hand. 



b, unibellatuä. 



Gl äff, IX. 
ENNEANDRIA. 

Hexagynia. 



Butomus. Wafferviole. 

Doldentragende W. In ßchenden Waffern: bei DöhUn. 



- J"l J'^ 



Ci -» 



Claff. X. 

D E C A N D R I A. 

Monogynia. 



M. Hj-popithys. 



P. rotundifolia. 
P. fecunda. 



Monot lopa. Ohnbhitt. 

Fichtenfpargel. In dichten IValdungcn an den EaidniLurzcln . 

Waldlouimei'wuiz. llauubach seseniiber. 

Pyrola. WinteigiÜTi. 

"Waldmangold. In ehen den TValdun^en, 

Emfeiti£;es W. Ebendafelbß: feiten. 

DECANDRIA. 

D i " y n i ii. 



2f aiji.Jun. 



Jun. Ji.1. 



S. aiinuus. 
S. perennis. 



C. opporulfülium. 
C. altenilfolium. 



yluf Aeckern ; gemein. 

Auf fonnigen Anhöhen: bei Plauen etc. 



Sei er an th US. Knäuel. 

Einjähriger K. 
Ausdauernder K. 
Johaunisblut. 

Cliry fofpleniuni. Mil zkraut. 

Kleines M. Infchattigen, feuchten Hainen , an h leinen 

Goldveilchen. Bächen: in der Schlucht am Hirfchberge, 

Heilsberg gegenüber. 
Grofses M. An gleichen "Urten : bei der Neumidde etc. 

GüldeiiÜeinbrech. gemeiner. 



O M.ii.Aug. 
2/. Jua.Jul, 

O Apr. 

2f Mart.Apr, 



Körniger St. 
AVeilstn- St. 
Dreizackiger St. 



Saxifraga. Steinbrech. 

Auf graßgen Anliölien: gemein, — • Apr. Mai. 

An Felfen: auf dem Burgwartsberge. Q — — 

Gypfopliila. Gipskraut. 

Mauer G. Auf erhabenen Aeckern : auf den Backofen, Q Aug.Septj 

am IT indberge etc. 

Saponaria. Seifenkraut. 

Gebräuchliches S. In üebiifchen: am Thar ander Schlaf sberge. 2f. Jul.Aug. 

Dianthus. Nelke. 

D. Carthufianorum. Kartheufer N. Auf fonnigen, ßeinigen Anhöhen; zieYrlich — Mai. Jul. 



S. nranulata. 
S, tridactylites 

G. murali». 
tS. oSicinalis. 



D. Armeria. 
D. prolifer. 

1"). deltoides. 
JJ. fuperbus. 

D. arenarius, 



Semem. 
Wilde Bart N. In fieinigen Hainen: bei Thar and. 

Kopf-N. Auf trocknen Hügeln: am Wege bei der 

Pulvermühle etc. 
Gras- Stein N. Auftrocknen Weiden: bei Dohlen etc. 

Pracht N. Auf fonnigen Anhöhen: hei dem Eijen- 

hammer; der Pulvermühle. 
Sand N. Ebendafelbß : an Felfen. 

DECANDRIA. 

T r i g y ri i 3- 



— Jun. — 
O Jul, Aug. 

2^ yun. _ 

- J"l. - 



A. trliiervla. 



Arenaria. Sand kraut. 

Dreinerviges S. In f chattigen Hainen : am. Windberge. 

R 



O Mal. Jün. 



— 6r> — 



A. ferpillifolla. 
A, rubra. 

St. nemorum, 

St. graminea. 
a. arvenfis, 
ß. palustris, 

St. Holostea. 

St. uliginola Roth. 

C. Beben. 

S, nutans. 



Thymianllättriges S. AuJ Aeckern: leim Fddfehluf sehen , nm Q Mai.Jun. 

I f'indberge etc. 
Rothes S. Auf Sandfeldtrn, trocknen JVeideii: bei Pol- ^ Jun. Aug. 

fchappel ., Tharand etc. 

Stellaria. Sternkraut. 

Waldmeiericl). In feuchten Hainen: in den Schluchten des 2/. 3Tai. Jun. 

Hain St. Uirfchbe/ges. 

Grasartiges St. a. Auf Aechern, in Gebüfchen; gemein, _— — — 

ß. An Gräben und Quellen : bei PotJ chappel, 

Deuben etc. 
In Hainen und Cebiifchen , gemein. — — — 

An naßen Orten und Grüben: bei Deuben, 
Dohlen etc. 



Augentrofigras 
Sumpf St. 



O IMai. Jun. 



Cucubalus. Taubenkropf. 



Wildes Seifenkraut. In trocknen TJ'nldungen: bei Eckersdürf, Tha- 2f — — 
Widerfiofs. rand etc. 

Silene. Leimkraut. Feldkerze. 

Weifse Klebnelke. An ßeinigen, fonnigen Anhöhen: bei der Q Jun. Jul. 
Weifser WidirÜofs. Pulvermuhle ttc. 



D E C A N D R I A. 

Pentagynia. 



S. Telephium. 

ß. purpureum. 
iS\ reflexum. 

5. rupestre. 
S. album. 
iS. acre. 

S. fexangulare. 



<S. arvenfis. 
S. nodüla. 



C. vulgatum. 
C. vifcofrun. 
C. arvenfe. 
C aquaticura. 



A. Gitbago. 



Li. Flos Cuculi. 
Ij. fylvestris. 

L. arvenfis. 
L. Yifcaria. 



S e d u in 

Fette Henne. 
Grolses Bruchkraut. 
Gelber M. 



Mauerpfeffer. 

In trocknen TJ' aldungen, auf Mauern; hin 

und wieder. 
AuJ Jonnigen , ßeinigen Anhöhen : bei der 

Pulvermidile etc. 
An gleichen Orten: ebendafelbß. 
Auf leimis;en Mauern: in Bars. 
Auf trocknen, Jonnigen Feldern; gemein. 

An gleichen Orten: bei Tharand, 

Spergula. Spark. 

Auf jandigen Aeckern: bei Potfchappel. 
An naßen Orten : bei dem Kijenhammer. 

Cerastium. Hornkraut. 

Gemeines H. Auf Aeckern und angebauten Orten: gemein. 

Klebriges H. Auf TViefen: bei Potfchappel. 

Acker H. Auf Feldern, an Wegen ; gemein. 

Waller H. An Gräben und Quellen: bei der Zauckeroder 

Ziegeljcheune. 



2f ]u\ Aug. 
— Jun..]ul. 



Fclfen M. 
Weifser 31. 
Scharfer M. 
Katzenträubchen, 
Sechseckiger M. 



Acker S. 
Knotiger S. 



Agrostenima. 



Raden. 

Korn R. Auf Getreide -Feldern ; gemein, 

Lychnis. Li clitröschen. 



üjchen: bei Dohlen, Tha- 



Guckgucksblume. Auf nnffen TFicfen: bei Deuben etc. 

Wald L. In feuchten Gebiifch 

rand etc. 
Acker L. An wüßen Orten ; gemein, 

Fechnelke. Auf Wiefen: bei Plauen etc. 



— Mai.Jun. 

— Ajn.lun. 
2f Jun. Jul. 



O Jun. Jul. 
^ IMai. Jun. 



— Jun. Jul 

— _ Aug. 



- 67 — 



O. Acetofclla. 
O. firitta Jacq. 



A. europaeum. 



L. Salicarla. 



Oxalis. Sauerklee. 

Gemi'iner S. In Jcliattigen Haiiun ; gemein, 

Gelber S. An anaebauten Orten: imKeijewkzer Garten. 

Claff. XI. 

D O D E C A N D 11 I A. 

M o n o g y n i a. 



21- Apr.Mai. 
O Mai.Jun. 



Afaium. Hafelwurz. 
Gemeine H. In ßeinlgen, fchattigen Waldungen: bei 

Wilder Nardiis. der KonigsinUhle ecc. 

Lythrum. Bliitkraut. 

Wahres B. An Ufern und auf nnffen Wiefen: bei Heils- 

IlothesWeidenkraiit. bers: etc. 



2f. Mai. 



— Jul. Aug. 



A. Eupatoria. 



D O D E C A N D R I A. 

D i g y n i a. 



Aüriinonia. Oder in cnn i^. 



Gemeiner (). 
Brucliliraut. 



In IValdunzen und an ] Itcken: hei Dohlen, — Juu. Jul. 
Tliarand etc. 



E. Peplus. 
E. exigua. 
E. dulcis. 

E. hellofcopla. 
E. platvpliyllüs. 
E. Efiila. 
E. CyparilTias. 



S. tcctorum. 



P. Padus. 



DODECAND RIA. 

T r i g y n i a. 



Eiiphoi bia. 

Runde W. 
Kleine W, 
Sülse W. 

Sonnenvv'end W. 
Acker W. 
Gemeine W- 
Cyprellen W', 



Euphorbie. Wolfsmilch. 

An angebauten Orten; gemein. 
Auf Aeckern : am Windberge. 
In fchattigen TVaUlungen : beim Eingange 

dts Grundes rechter Hand. 
In Gärten , auf Aeckern : gemein. 
Auf Feldern: bei Peßeiwitz. 
In trocknen PValdungen, auf Feldern; gemein. 
Auf trocknen TVeiden und Anhöhen: fehr 

gemein. 



O Aug.Sept. 
_ Jul. _ 
2f IVIai. Jun. 

O Jun. Aug. 

2f- Jul. Sept. 
—> Mai.Jun, 



DODECAND RIA. 

D o d e c a g y n i a. 



Semp eivivum. Haiislaub. 

Gemeines II. AuJ Mauern und Dächern: inPutfchappeletc. 

Donnerblatt. 

Claff. xn. 

ICOSANDRIA. 

M o n o g y n i a. 



_ Jun. Aug. 



Prunus^. Pflaume. 

VogeVoderElskirfthe. In feuchten Gebüfclten: bei Dohhn ; am 
Eisbeerbaum. Zauckeroder Bache etc. 



t;> Apr.Mai. 



- 63 - 



P. Cerafus. 
P. avium. 

P. domestica. 
P. infititia. 

P. fpinoCa. 



Gemeine Kirfche. 
Siifse KiilLho. 
Zwielelbeerbaum, 
Gemeine P. 
Zahme Schlehe. 
Krichelbaum. 
Schvcarzriorn. 
Gemeine Schlehe. 



In Gehiifclien: hei Plauen, Thartinä. "5 Mai. 

In Ilaintn: der Königsmühle gegenüber ; am >— — 



IJ' indherge. 



In Hecken ; bei Dörfern : gemein. 
In Gebüjchen: am ßurgwartsberge. 

Li Gebüjchen; gemein. 



•» Tun. 

— Mai.Jun. 

.— Api. 



C. Oxyacantha. 
C. torminalis. 



S- Aucuparia. 



ICOSANDRIA. 

D i g y n i a. 



Crataegus. "W'eifs- oder Hagedorn. 

Gemeiner W. In Gebüjchen: gemein. 

Mehl falschen. 

Adlers- oder Elshee- In Hainen : am Windberge, 
ren. 

ICOSANDRIA. 

Trigynia. 



Sorbus. Ebfche. 

Gemeine E. In Wäldern , bei Dörfern ; gemein. 

Spierling- oder 

Vogelbeerbaum. 

ICOSANDRIA. 

Pentagynia. 



— Mai. 



— — Jun. 



M. germanica. Gemeine M 



P. Pyraster Wild. Wilde B. 
P. Malus, fylvestris. Wilder Apfel. 
Holzapfel. 



Mefpilus. Mifpel. 

InHainen: am Windberge, heiTharand etc. — Apr.Mai. 

Pyms. Birne. 

In IValdungen: heiDeuben. — — -^ 

An Waldungen: in den Schluchten hinter __ — — 
Hainsbach. 



Spiraea. Spierfiaiide. 

S. falicifolia. WeidenbUittrige S. In Hainen: in der Schlucht hei dem Waffer- — Jun. Jul; 

palais. 

S. Filipendula. Tropfwiirz. Auj JViefen: hei Deuben, Tharand etc. 2f. __ — 

S. AiTincus. Waldgeisbart. Li jieinigtn Hainen; ziemlich gemein. __ __ — 

S. Ulmaria. Johanuiswedel. An gleichen Orten: mit voriger. «_ __ — 



R. arTenfi.». 

R. 1-illofa. 
R. rubiglnofa. 
R. gallica. 
R. canina. 
ß. fylvestris. 



ICOSANDRIA. 

Polygynia. 



Acker R. 



Grofse Hagebutte. 
Roftfarbige R. 
Elhg R. 
Dorn R. 
Hagebutte, 



Rofa. Rofe. 



In Hecken: zwifchen Tefleruitz und dem % Jun, 

Zauckeroder Kunßfchacht. 

In Waldungen : Hainshach gegenüber. — — 

Li Gebüjchen: bei Tharand. — — 

An Fellen: bei dem Hegereuter, — — 

In Gebüjchen und Hecken: gemein, — Mai.Jnn. 



- C9 - 



Rubus. Brom- oder Himbeere. 

R. idaeus. Gemeine H. In fieinigen Hilinen: hin und uierlcr. 

R. cacfius. Kratzbeere. In Hainen und (jebiijchau am IV indberge, 

R. fruticofus. Gemeine B. An gleichen üitcn; jehr gemein. 

Tormentilla. BliitAviirz. 

T. erecta. Nabelwurz. Juf trocknen TFeiden ; gemein. 

Fragaria. Erdbeere. 

F. vefca. Wald E. In Waldungen ; gemein. 

Potentilla. Fingerkraut. 

r. Anferina, Ganfericli. j4n leimigen Orten , an Wegen: gemein. 

P. fapiiia. Laufendes F. Auf naß' en Grasplätzen; in Ürojs-Biirg. 

P. recta. Steifes F. ^« Feijen : heim Eingange des Grundes 

rechter Hand. 
P. argentea. SilLer F. An wußen Orten, funnigen ylnhuhcn , Mau- 

ern ; gemein, 
P. verna. Bere F. Auf fonnigen., trocknen Anhöhen: beiden 

Schanzen: über der Brücke beim Hege 

reut er etc. 
P. reptans. Gemeines F. Auf Grasplätzen in Dörfern ; gemein. 

Getim. Beneuiktenwurz. 

G. urLanum. Gemeine B. An fchattigen Orten, in Gebüfchen: am 

]N!elkenwurz. Hirfiliberge, bei Thnrand etc. 

G. rivale. Waffer B. Auf nuß'en''Wiefen: bei Heilsberg , Tha- 

rand etc. 



t) Mai . Jun, 

— Jun. 

— Mai .Jun 



2f. Jun.jLil. 



— Mai 



— — Jun. 

— J""- 



_ Mai. Jun. 

— Mart.Mai. 

— Jun. Jul. 
2f. Mal. Jun. 



ciaff. xin. 

POLYANDRIA. 

Monogynia, 



V. Rhocas. 

P. dul)iiim. 
P. fomniferunl. 



Ch. majus. 
A. fpicata. 

C. Heliantliemum. 



T. europaea. 

T. cordata Schrank, 



Papaver. Mohn. 

Kiap- oder Klatfcli- Auf fandigen Getreide -Feldern; gemein. 

rofen. 

Feld M. Kornrofen. An gleichen Orten: mit voriger. 

Gemeiner M. An angebauten Orten : hin und wieder, 

Chelidonium. Schöllkraut. 

Gemeines S. -An uUfien Orten, Mauern; gemein. 

Actaea. Chrifiophskraut. 

Scbwarzkraut. In fchattigen Hainen: beim Eingänge des 

Grundes rechter Hand ; am 11 indberge etc. 

Cistus. Ciftröschen. 

Heldenfchmuck. Auf trocknen IValdireiden: bciKofchitz: am 

Wihdberge; auf dem. Burgwartsberge 
vorzüglich häußg. 

Tilia. Linde. 



Gemeine L. 
Sommer L. 
Winter L. 



Bei Dörfern: hin und wieder. 

In Gehufchen: am Burgwartsberge, 



Ö Jan. Jul. 

3f Jun. Sept. 
— Mai.Jun, 



«- Jun. Jul. 

— Jul- Aug. 



— 70 — 



N. lutea. 

D. Confolida. 



A. vulgaris. 



Nymphaea. Waffeililie. 

Gelbe W. In fiehetiden IV affcni : bei Grillenburg, 2f Jul. Aug. 

Delphinium. Ritterfporn. 
Feld R. Auj Brachen und Getreide -Feldern; gemein. Q Jim. Jul. 

POLYANDRIA. 

Pentagynia. 



Aquilegia. Ackeley. 

Gemeine A. In f chattigen JValdungen; am Windberge 2f ]NT.ü. Jul. 

ohnwcit dem Kidkojen, 

POLYANDRIA. 

Polygynia. 



T. flavum- 



C. palustris. 



A. Hepatica, 

ß. rubra. 

y. alba. 
A. nemorofa. 

A. ranunculoides. 



R. Flammula. 

ß. Terra ta. 
R' auricomus. 

R. fceleratus. 

R. philonitis Ehrli. 

R. bulbofus. 

R. repens. 

R. polyanthemos, 

R. acris. 

R. lanuginofus. 

R. arveiifis. 

R. heteropbyllus 

Wild. 
R. fluviatilis Wild. 

R. Ficaria. 



T h a 1 i c t r u ni. W i e Ten r a u t c. 

Hellblatt. yiuf JViefen: am Wege von Plauen nach 

Kofcliitz , über dem Beige. 

Caltha. Dotterblume. 

Kuh- oder Butter- u4uf Sumpf wiefen: hinter der Neumühle; 
blume. bei Dühlen etc. 

Anemone. Anemone. 

Edles Lcbevkraut. In Hainen: bei der KönigsmUhle etc. 
ß. am TVindberge. 

y. in der Schlucht bei der Bufchmühle, 
Hain A. Weifser An gleichen Orten; gemein. 

Waldhalinenfufs. 
Gelbes Waldliähn- Auf Hainiviefen : bei der Kunigsmühle, 
clien. 



Sumpf H. 

Goldgelber H. 

Rrennender H. 
Gleifsbluine. 
Raucher H. 
Knolliger H. 
Wiefen H. 
Vielblumiger H. 
Gemeiner H. 
Butterblümchen. 
Wolliger H. 

Acker H. 

Vielgefialteter H. 
W^a Iferlcbcrkraut 
Flufs H. 

Feigwarzenkraut. 



Ranunculiis. Hahnenfufs. 

Auf naß'en Wiefen : bei Deuben etc. 

ß. am Hirjchberge. 
Auf naß'en Grasplätzen: bei Potfchappel, 

I'harand etc. 
In Graben und Sumpfen: in Grofs -Burg, 

am Teichgraben. 
Auf Aeckern: bei Echersdorf. 
Auj Wiejen und Grasplätzen : gemein. 
An angebauten Orten ; [ehr gemein. 
In Hainen: am TT indberge. 
Auf Weiden, Wiefen und in Gärten; fehr 

gemein. 
In feuchten Hainen: in der Schlucht bei dem 

Wajferpalais etc. 
Auf Getreide- Aeckern : beiEckersdorf, Tha- 

rand etc. 
In ßiej senden Waffern : bei der Neumiihle 

am TJ' ehre. 
An gleichen Orten : am Wege nach Plauen 

bei der Spiegelfchlcijmühle. 
An f chattigen Orten , auf Grasplätzen ; 

gemein. 



-• Apr.Mai. 
Mart.Apr. 

>— Apr. iMai. 

2f Jun. Jul. 

— IVTal.Jun. 

O Jun. Jul. 

2^ IMai.Jun. 

— Jun. Jul. 

— iVIai.Sept, 

— — Jun. 

o _ _ 

2f _ _ 

— Apr.Mai. 



V. officinalis. 

Xi. Cardiaca. 
G. liederacea. 

M, fylvestris, 

BI. crlfpa. 
M. aquatica, 
M. 2,entilis, 
M. arvenlis. 



A. pyiamlilalis. 
A. geiievenfis. 



A. reptans. 



B. ofEclnalis. 



L. maculatum. 

Li. album. 

Li. purpureum. 



D 



— 7x — . 

Claff. XIV. 
I D Y N A M I A. 

G y m n o f p e r m i a. 



Verbena. Eifenkraut. 

Taubenkraut. -An wiifien Orten , hei Dörjan : iti Pot. 2f Jul. Aug, 

jchappel etc. 

Leonui-us. Lö^venfchwanz. 

Herzgefpannkraut. Ai iviißem Orten: im Reifewitzer Garten. ^ __ — , 

Gleconia. Gundermann. 

Erdeplieu. In Jchaitigen Gebiifcken, auf Grasplätzeni 



Aju^. 



Mentha. Münze. 

yiiif näßten TTieJen, an Ufern: bei Dohlen, 

Deubin etc. 
Jn Bauergärten; gemein, 
jln Waßern : hei lieilsberg. 
jin gleichen Orten, ani Zaucheroder Bach etc. 
AujAeckern : hei demBackoJen, hei Eckersdurf. 

ga. Günfel. 

Jn trocknen Hainen : am Hirfchberge. 

Auf trocknen Wiejen und Anhöhen; ziemlich 

gemein. 
Auf Wiefen und Weiden; gemein, 

Betonica. Betonien. 

Gebräuclillche B. In Hainen, auf Tf'aldwiefen: hei Deuben, 

am Hiijchberge etc. 

Laniiuni. Taube Neffel. 

Gefleckte T. In Gebiifclien: hei der Königsmühle. 

Weilse T. An Jf egen und wUfien Orttn; gemein. 

Gemeine T. yln angebauten und wüßtn Orten ; fchr 



Rofs M. 

Kraufe M. 
AVaffer JM. 
Pomeranxen M. 
Acker M. 



Berg G. 
Wiefen G. 



Golden G. 



O Apr. Jul. 
2f. Jul. Aug. 

— Aug. Sept. 

— Jul. Aug. 

_ Mai.Jun. 

— Jiil.Aug, 



i^ Mai. Aug. 
— Apr. Oct. 



G. Ladanum. 
G. Tetrahit. 

G. luteum Moench. 

G. amplexicaule 
Moench. 

St. fylvatica. 
St. palufiris. 
St. recta. 
St. arvenfiä. 



Galeopfis. Katzengeficht. 

Acker K. Auf ßeinigen Aeckern: am Backofen. 

Ackeranrlorn. 

Bunte Hani'nelTel. In feuchten Gebiifchen: bei Heinsbach, Pot- 

jchapjjeL etc. 

Galeobdolon. Hohlzahn. 

Gelbe Hanfn(?frel. In fchattis:en Hainen: am Eingange des 

Gelbe Wal.lneflel. 
Todteuneiiel. 



Grundes rechter Hand, am Windberge. 
Auf Aeckern : bei Giojs-Burg. 



Stachys. Rofspolei. 

Wald R. In fchattigen Hainen: heim Waß'erpalais, 

ScharlaclinelTel. am Zauckeroder Bach etc. 

Braiuier Waffer- An- An Ufern der Bäche, auf naffen Aeckern: 

dorn. bei der iSeumühle. 

Aufreckte R. Auf ßeinigen, funnigen Anhöhen: beider 

Gellier Andorn. Pulvermühle etc. 

Acker R. , Auf Aeckern : bei Eckersdorf. 



O Juk Aug. 



^■ JuD.Jul. 

o - - 

2f. Jun. Jul. 

— JukAug. 

Q — .^ 



— 72 — 



B. nigra. 



M. vulgare. 



S. galericulata. 



T. SeqJvllum. 

ß. ritriniim. 

y. birfutum. 
T. Acinos. 



P. \'Ta'igaTls. 

P. lacinlata Wild. 



O. vulgare. 



C. vulgare. 



Ballota, Zahnlofe. 

Schwarzer Andorn. ^n u aßen Orten in DOrfern: mFotfchnppti, 2f Jnn. Jul. 
Tharand etc. 

Marrubium. Andorn. 

Weifser A. An gleichen Orten; ehendajelhß. — — Aug. 

Scutellaria. Schildkraut. 
Perückenkraut. An Gräben: bei Tharand. — 

Thymus. Thimian. 

Felfllxümmel, An fonnigen trocknen Orten: gemein. ^ Mai. — 

FeMijiieiulel. ß. am JViitdberge. 



BeTgLarilien. Auj trocknen, fie inigen Anhöhen: 

Steinpolei. Königsmiilde etc. 

Prunella. Bratinheil. 



bei der Q Jan. Jul. 



St. Antonskraiit. 
Zerlchlitzter B. 



Auf Weiden und J'Viefen; gemein. 
In Hainen : hei Dohlen. 



Origan u m. 



D o fi e. 

Gemeine D. In gebirgigen Hainen: beim Eingange des 

Wilder Orairt. Orundei rechter Hand ,- am Tharander 

Schlejsberge etc. 

Clinopodium. W irbeldofte. 

Gemeine W. In Hainen: bei HeUiberg , Dohlen, Tha- 

Fallcber Waldpolei. ratid etc. 



m. — Aug. 

i^ Jul. Aug. 






DIDYNAMIA. 



n g i o f 



p e r m 1 a. 



£j. Sfiuamaria. 

E. officinalis. 
E. Odontites. 



R. Cvista galli. 
11. Alectoroloplms 
Pollich. 



Lathraea. Sc huppen würz. 

Ohnhlatt. In fehr fchattigen Hainen: bei der Künigs- 



6t. Georosliraut. 



mahle i in der Schlucht amllirfchberge etc. 



Rhinanthus. Klaffer. 



Wiefen K. 
Acker K. 



Mela mpyrum. 



M. cristatum, 
M. arvenfe. 
M. nemorofrrm. 
M. pratenie. 
M. fylvaticum. 



S. nodofa. 
S. aquatica. 



Kaiiiniartiger K. 
Acker K. 
Tag und Nacht. 
Wiefen F. 
Wald K. 



AuJ näßten Wiejen ; gemein. 

Auf naßen Aeckern: bei Zauckerode. 

KuliAveizen. Fl eifchblume. 

Auf jonnigen JViefen ; bei Tharand. 



Auf Aeckern : bei Potfchappel, 

In Hainen : bei der Königsmiihle etc. 

An gleichen Orten: mit vorigen. 

In Widdungen : auf dem Hhfchberge. 

Scrophularia. Braun würz. 



Knotige B, 
WalTer B- 



In Geßräuchen; gemein. 

An Graben und Bäclien: bei Deuben etc. 



— Mart.Apr. 



Euphrafia. Augentroft. 

CrLräuclilicher A. Auf unfruchtbaren Weiden: am Wege nach Q 
Tagleuchte. Kofchitz etc. 

Zahntroft. Auf naffen Wiefen: bei Dohlen; feiten. — 

Wild Tag und Nacht. ■> ^ ' 



Jul. Aug. 



O Jun. JuL 



Jul. Aug. 
Jun. Jul. 



Jul. Aug. 
Jun. Jul. 



— 73 — 



D. anibigua. 



A. Cymbalarla. 



A. Elatinc. 
A. minus. 
A. Linaria. 

A. Orontium. 



P. pnlustrts. 
P. lylvatica. 



Digitalis. Fingerhuth. 
Zweifelhafter F. 



yin ßeinigen Anhöhen : hinter der Bufck- 2f. Tun. Jul. 
mühle i bei der Pulvermühle etc. 



Antirrhinum. Löwenmaul. Orant. 

Zymbelkraut. An Mauern; in der Plauifchen Mühle; in ^ Jul. Aug. 

Tharand. Bei Klein - Coj sniannsdorj ^ am 
J^'ege nach Frauenßein , fand ick ße zum 
erflenmal am natürlichen Feljtn. 
Erdwinde. Auf fonnigen Aeckern: am l'V indberge. Q J^"- Ji^^- 

Kleines L. In Gärten, an wüfien Orten; gemein. _ __ — 

Leinkraut. An uiißen Orten, in Gebüjchen: hin und 2f. — Aug 

Frauenflachs. wieder. 

Kalbsnafe. Auf Getreide -Aeckern: hei Potfchappel. Q Jun. Jul, 

Pedicularis. Läufekraut. 

Sumpf L. Auf Sumpf -TViefen : bei Deuben etc. — __ __ 

Wald L. An weniger naß'en Orten: mit vorigem. ~ — — 

Claff. XV. 

TETRADYNAMIA. 



Sil 



lo 



Draba. Hun gerbliimcli en. 



D. verna. 

M. incana Roth. 
M. fativa Roth. 

L. rediviva. 

M. paniculatum. 

A. calyciirum. 

L. ruderale. 

T. arvenfe. 
T. campestre. 

T. montanum. 

T. Burfa pastoris. 



Frühlings - H. 



Auf graßgen Anhöhen und Feldern; gemein, — Apr.INIau 



Moenchia. Moenchie. 

Weifse WegkreflTe. An ßonnigen , ßeinigen Orten: hei dem 
Weifser Bauernlenf. Zaackeroder Kunßjchacht. 
Leindodder. Auf Lein - Aeckern : bei Brautudorf. 

Lunaria. INIondviole. 

Ausdauernde IM. Li ßeinigen Waldungen: hei Tharand. 

Myagrum. Finkenf aamen. 
Gemeiner F. Auf Getreide - Aeckern : bei Tharand. 

Alyffum. Steinkraut. 

Gemeines St. Auf trocknen , ßonnigen Feldern : hei der 

Pulvermühle etc. 



Of. Jul. Aug. 

O Jun. Jul. 

2f. Mai. Jun. 

O Jun. Jul. 



Stinkende K, 
Hundefeige. 



Acker T. 
Feld T. 

Berg T. 

Gemeines T. 



Lepidiuni. Kreffe. 

An Wegen und wüfien Orten : hei dem Feld- 
fchlößchen etc. 

Thlafpi. Täfchelkraut. 

Auf Aeckern; gemein. 

Auf trocknen, ßeinigen Orten: bei dem 

Zauckeroder Kunßjchacht. 
Auf fonnis:en, trocknen Anhöhen : am kleinen 

Windberg, Kiebberg etc. 
Auf Aeckern und an JVegen; gemein. 



— Apr.Mai. 
(/» Mai. Jul. 

O — Jun. 

— Mart-Oct. 



— 74 — 



R. Raphanistnim. 

E. Barbarea. 

E. chelranthoides. 

A. tlialiana. 

A. hirfuta. 

B. Napus. 



T. glabra. 
ß. monstrora. 



C. pratenfis. 
C. aniara. 



S. arvenlis. 



S. Nasturtium. 
S. amphiljium. 

S. Sophia. 
S. ofllcinale. 
S- Alliaria. 

S. Loefelii. 



E. ciciilarium 

r Hei lt. 
ß, pufilluin. 

G. palustre. 
G. pratenle. 
G. lobertianum. 



TETRADYNAMIA. 

Siliquo'fa. 



Raphanus. Rettig. 

Hederich. Auf Aeckern ; fehr gemein. 

Eryfimuni. Win teik reffe. 

Gemeine W. Auf nnffen Aeckern^ an Bächen . 



Earbeiikraut. 
Schotendotter 



bei Plauen, 



Hninsback etc. 
An wüßen Orten : bei der Zauckeroder Ziegel- 
Jcheiine. 

Arabis. Gänfekraut. 

Kleiner Thurmfenf. Auf Aeckern, trocknen Grasplätzen: beider 

Künigsmühle etc. 
Haariges G. An Feljeu: am Burgwartsberge. 

Braffica. Koli]. 

Rübfen. Auf Aeckern : uiid auch nngebauet, 

Turritis. Thurmkraiit. 

Senf- odcrWaldkohl. In trocknen JVnldungen; gemein. 

ß. bei der ISeuniuhU , am fitinigen Ufer 

der JJ'eiJieritz. — Die BLunien ßnd 
proliferirend. 

Cardamine. Schaumkraut. 

Wiefen S. 
Bitteres S, 



Auf naffcn Ti'iejen : bei der Neumiihle, 
In Iluinen, an Graben; bei Ileilsberg, 



Wilder S. 

Bninnenkreffe. 
Sumpf U. 



Sinapis. Senf. 

Auf Getreide - Aeckern : bei Kofchitz 

Sifymbrium. Rauke. 



Sophienkraut. 

Wegelenf. 

Knoblauchkraut, 



Löfels R. 



An Quellen und Bächen; gemein. 

An Gräben, auf naßcn JJieJen: an der 
IVeifserilz bei Hainsbach etc. 

An iiüßen Orten, in Durfern : in Dölzß'hen. 

An gleichen Orten ; gemein 

In Hainen und Gebüjchen ; bei Plauen, Hains- 
bach etc. 

An wüßen Orten: in Plauen. 



Gl äff. XVI. 

M O N A D E L r H I A. 

Pentandria, 



Erodium. S to rchfchnabel. 

Kleiner St. Auf Aeckern, Grasplätzen i gemein. 



Geranium. 

Sumpf St. 
Wiefen St. 
Ru]iiechtskraut. 
Gichtkraut. 



Storchfchnab el. 



An naßen IViefen : bei Dohlen. 
Auf naßen JViejen : bei der Konigsmühle. 
Inj chattigen Gebiifclun: beim Reifewitzifchen 
Garten; bei der Konigsmühle etc. 



O Mai. Aug. 

2f _ Jun. 
O Juu.Jul. 



— Mai.Aug. 



Tf. — Jun. 



G - - 



2^ Jun.Jul. 



— Mai. Jun. 

O Jun- Jiil. 

o^ Mai. Jun. 

O — J«l- 



— Apr.Jul. 

2f Jun. Jul, 
O Mai.Jua. 



75 — 



G. molle. 

G. colambintun. 

G. dilTectiim- 

G. rotundifolium. 

G. fauguineuin. 



M. rotundifolia. 
M. fylvestris. 
M Alcea. 



F. major Roth. 
ß. alba. 

F. officinalls. 



Weicher St. An Wegen und wUfien Orten; gemein. 

Taubenfchnabel. In Hecken und Gebüjchen: bei der Pulver- 

nüihle etc. 
Eingefchnittener St. uiuf Aeckern : gemein. 
Rundblättriger St. In Gärten, anlVegen: bei Dohlen. 
Blutrother St, Jn Hainen und Gebüjchen : an den Felfen bei 

der Brücke , dem Hegereuter gegenüber. 

M N A D E L P H I A. 

P o 1 V a n d r i a. 



Käfe P. 
Rofs P. 
Siegmarswurz. 



D 



Malva. Pappel. 

jin uüfien Orten und TVegen: gemein, 
jin gleichen Orten: bei Deuben. 
In Hainen: bei HeiLsberg; feiten. 



Gl äff. X\T;I. 
I A D E L P H 



I A. 



H 



e X a n 



r 1 a. 



Fumaria. Erdrauch 

Falfche Hohhvurz. 
Dounerwurz. 
Frauenlchühlein. 
Geln\iuclilicher E. 
Wilde Kaute. 



O Jmi. Jul. 

— — 6ept. 

— Jul. Aug. 
2f Juii. Jul. 



O - — 

— — Auij. 
^ Jul. _" 



In fchattigen Hainen: in den Schluchten bei 2f. Mart.Äpr. 

der Königs- und iSeujnühle; am Tf'ege 

ohnweit Tharand etc. 
In Gärten : in Dölzjchen etc, Q Mai.Aug. 



P. vulgaris. 
ß. alba. 
y. purpurea. 



DIA DELPHI A. 

O c t a n d r i a. 



Polygala. Kreuzblume. 

Milchld ume. Auftrocknen TVeiden : bei der Pulvermükle etc. 2f. 

J3. bei Fütjchappel, 



HeiTgottsbärchen. 



DIADELPHI A. 

Decandria, 



G. germanica. 

S, fcoparium. 

S. tinctorium Roth, 

S. pilofum Roth. 

A. Vulneraria. 



O» fpinofa. 
O. arvenfis. 



Genist a. Giniter. 

Stachlichter G. In Waldungen: hei der Neumühle etc. 

S p a r t i u m. E r d p f r i e m e. 

Auf unfruchtbaren Anhöhen : auf dem Burg- 



Hafenftrauch. 



Hohlheide. 
Färberginfler. 
Rauche E. 



uartiberge. 
In trocknen iFaldungen; gemein. 



h Jun. Jul. 



An gleichen Orten: am fVindherge etc. _ 

Anthyllis. Wundkraut. 

Gemeines W. Auf fonnigen Anhöhen : am fVindherge. 2f. 

Ononis. Hauhechel. 

Weiberkrieg. Auf PVeiden und Hügeln; gemein. — 

Acker H. Auf unfruchtbaren Orten: bei Potfchappel. — 



Mai. Jun 
Jun. Jul. 

Jul. Aug. 



yC - 



Orobus. Kichern. 



O. vernus. 

O. tuberofus. 

O. tenulfolius Roth. 

O. niger. 



Fafanenkraut. 
Knollige K. 
Feinljlättrige K. 
SL-liwiirze K. 
Faliches Sülsholz. 



In fchattigeii Hainen; gemein. 
In Hainen : bei der Kiini gsmiihle etc. 
Auf Walduiej eil : auf dem Hiijchbcrge. 
In Hainen; bei der Fuluermithle , am fVind- 
berse etc. 



L. tuberofus. 

L. pratenfis. 
ß. hiifutus, 

L. fylvestris. 

L. latifolius. 



Knollip,e B, 
Erflelcheln. 
Wicfen B. , 
Houigwicke, 



Wald B. 
Bulilerkiaut. 
Bouquct \Vicke, 
Wülfsichoten. 



Lathyrus. Blatt erb fe. 

jiuf Getreide - Feldern : hei Zaucherode , 

Braunsdorf. 
Auf IFiefen und in Gehüfchen: bei Flauen^ 

Grojs - Burg etc. 
ß, am Kulbtnberge ; feiten. 
In bergigen [f iddungen : auf dein Burg- 

wartiberse , bei HeiLsbersr. 
In Gehüfchen : .am Hirjckbeege. 



V. piriformis. 

V flumetorum. 

V. fylvatlca. 

V. Cracca. 

V. tenuLfolia llolh. 

V, fativa. 

V. angustifolia Roth 

V. lathyroides. 

V. fepiuui. 



Wilde Erbfeii- 
Berg W. 
Schönfte W. 
Vogel W. 
Feinblatliige W. 

Futt«rW. 

Schmal blättrige W. 

Frühlings W. 

Zaun W- 



Vicia. Wicke. 

In jchattigen fValdiingen: bei Tharand. 
An gleichen Orten ; ebenda! elbß. 
Mit vorigen; auch bei der Könizsmidile etc. 
Auf fVieJen, in Hecken,- bei Plauen, Dohlen. 
Auf trocknen , fonni^en Anhöhen : bei dem 

Kifenhammer. 
Auf Aeckern : bei Potfchappel etc. 
Auf Jandigen Getreide- Aeckern ; bei Dcu- 

hen , PutJ chnppel etc. 
Auf Jonnigen, grußgen Anhöhen: am fVege 

nach Kujchitz lon flauen. 
In Geßraucheu , an l[^eg-tn ; gemein. 



As tr agalus. 



Bockshorn. 



A, glycyphyllus, Wildes Sülsholz. 



Melilotiis. Steinklee. 



^ Apr. Mai. 

— Mal.Jun. 

— — Aus- 



In Haiiien : b^im Kingange des Grundes 
rechter Hand , am Itindberse. 



— J^n- — 

- Jul. - 



O Jun.Jul. 
2<- — — 



O Jul. Aug. 

— Ju".J^'l. 

— Apr.Mai. 
2^ Mai.Jiil. 

— Ju'i.J"'. 



M. olhrinaris 
IVlocuch, 



T. hybridum. 
T. repens. 
T. pratenfe. 
T. alpestre. 
T. arvenfe. 

T. niontaniim. 

T. agrarlum. 
T, aureum Pollich. 
T. fpadlccum. 
T. procumbens. 



C. varia..' 



Gebräuchlicher St. 



Auf fonnigen Feldern und Anhöhen : leider q^ Jun.Jul. 
Pulverniuhle. 



Trifolium. Klee. 



Welfser Wlefen K. 
Welfser Feld-K. 
Wiefen- K. 
Alpen -K. 
Acker -K. 
Hafenpfiitchen. 
Berg-K. 

Katzen -K, 
Gold-K. 
Hopfen -K. 
Liegender K. 



Auf [Fiejen und IVeiden; gemein. 

I\Iit vorigem ; fehr gemein. 

An gleichen Orten; hdiißg. 

In bergigen Hainen : bei dem Hegereuter etc. 

Auf Aeckern , trocknen Feldern : bei dem 
Hegereuter etc. 

In trocknen JValdungen : auf dem Burg- 
warts ■ und Hirfchberge. 

Auf Aeckern und H'iejeH : gemein. 

In Hainen : bei der Kiinigsmiilile et-c. 

Auf fonnigen Anhöhen ; am Hirfchberge etc. 

An gleichen Orten; gemein. 



2f. Jun.Aug. 

— — Sept. 

— — Jul. 
O Mai. Aug. 

2f Jun.Aug, 

O — Jul. 



Bunte K. 
Beilkruat. 



Coronilla. Kronenwicke. 

In Hecken^ an IVegen, auf Wiefen; 
gemein. 



dämlich ^■ — Aug. 



77 — 



M. falcata. 
M. lupulina. 



E. tetrafpermum. 
E. birfutum. 
E. rnonanthos. 



C. nigricans. 



L. comiculatus. 

ß. hirfutus. 
L. riparius P. 

(L. coiaiculatus ß. 



Medicago. Schneckenklee. 

Sichelklee. Im Gefirciuch , an TVegcn : ani TVe^e nach 

Kofcliuz von Plauen hinauf. 
Kleiner S. -dn trocknen Orten; gemein. 

Erviim. Linfe. 

Vlerfaamige L. jiuj Aeckern: bei PotfcJiapptl, 

Rauche L. Ebendafelbß. 

Einbluinige L. An trocknen, graßgen Orten: bei derKönigs- 

muhle etc. 

Cytifus. Bohnenklee. 

Schwarzer B, In hohen JValdungen: bei der KönigsmUhle, 

am fVindberge etc. 

Lotus. Scliotenklee. 



^. juii.jui. 

O _ - 



Gehörnter 5. 
Honiaklee. 
AVaüer S. 

) 



T? Jul. 



'H- Mai.Aug. 



Auf Tfiefen und Tfeiden; gemein. 

ß. in trocknen TVaLdungen: am Ilirfchberge. 
An Quellen und Bächen: bei der Scha/J- — — Jul. 

richterei , bei Deubcn etc. 



Claff. XVIII. 

POLYADELPHIA. 

Polyandria. 



H. quadrangulare. 

H. perforatum. 
H. humifufum. 
H. montanum. 

H. hirfutum. 



Hypericum. Johanniskraut. 

Vierkantiges J. An feuchten, torßgen Orten : beidemZaucke- 

roder Kunßßhacht. 
In Hecken, anliegen^ auf TViefen; gemein. 
Auf hohen Aeckern: hei Dohlen. 
In J chattigen Hainen: bei der KünigsmUhlc, 

am J-Vindberge , bei Tharand etc. 
An gleichen Orten : mit vorigen. 



Gemeines J. 
Geftrecktes J, 
Berg J. 



o 

2f 



Jd.Aug. 

Jun. — 
— Sept. 
Jul. Aug. 



Rauches J. 



Claff. XIX. 
SYNGENESIA. 

Polygam ia Aequalis. 



Cichorium. Wegwart. 

C. Litybus. Feldcichorie. Auf TViefen , an Wegen; gemein. — Jun. Sept. 

Hypochaeris. Sauclifiel. 

H. maculata. Gefleckte S. Auf JT'iefen, in TFaldungen: in der Schlucht — — Jul. 

bei dem fVafferpalais etc. 
H. radicata. Langw-urzliche S. Auf TViefen und Weiden; gemein, — — Aug. 

Tragopogon. Haferwurz. 

T. pratenfe. Wiefenbocksbart. Auf Wiefen; geme'ui. _ __ _ 

Taraxacum. Hundsblume. 

T. officinale. Gebräuclilichcr Lö- Auf Grasplätzen, TT^eiden und an TVegcn; — Jun. Aug. 

wenzabn. gemein. 

Leontodon. Löwenzahn. 
L. autuninale. Hafenlattich. An gleichen Orten: hei Flauen. — Jul. Sept. 

U 



— 78 — 



A. bLfpida Moench. 
A. Lirta Moench. 

C. tectorum. 

C. biennis. 

C. paludofa Moench 



Apargia. Apargie. 

BorRige A. Auf fViefen , Weiden, in Hainen : bei Heils- 

herg etc. 
Rauhe A. An gleichen Orten: hei Plauen etc. 

Crepis. Grundfefte. 

Dach - G. Auf Aeckern , Mauern , fonnigen Anhöhen ; 

gemein. 
Gelbe Cichorie. Auf TJ'iefen: bei dem Zauckeroder Kunß- 

fchacht etc. 
Sumpf-G, Auf Sumpf iriefen: beiDeuben; beiderNeu- 

mühle am Wehre etc. 

Chondrilla. Chondrille. 



C. 



juncea. 



P. muralis. 



L. Scaiiola. 



H. Pllofella. 

H. dubium. 
H. Auricula.' 

H. cymofuni. 
H. murorum. 

H. lylvaticum. 
H. fabaudum. 

H. faxatile Jacq, 
H. umbellatum. 



S. arvenfis. 
S. oleraceus. 



L, communis. 
II. minima. 
C. vulgaris. 

C. oleraceus. 



Binfenartige C 



An fandigen., fonnigen Anhöhen: bei der 
Pulvermühle. 



Prenanthes. Hafenkohl. 

Mauerfalat. In f chattigen Hainen: am. Windberge, bei 

Tharand etc. 

Lactiica. Lattich. 

F.ndivienfalat. An fonnigen , ßeinigen Anhöhen : bei der 

Pulvermähle. 

Hieracium. Habichtskraut. 

Nagelkraut. An trocknen , fonnigen Orten ; gemein. 

Kleines Mäufeöhrchen. 

Glattes H. 

Geöhrtes H. 

Grofses iVläufeohr. 

Langes H. 

Mauer H. 

Wald H. 
Hain H. 

Berg H. 



In Hainen: bei Zauckerode. 

hl trocknen II aldungen : bei Hainsbach, 

Tharand etc. 
hl jy aldungen: bei Dohlen, Deuhen etc. 
Auf Feijen und Anhöhen: bei dem Eifen- 

hanimer , Tharand etc. 
In Waldungen : am II indberge etc. 
In Hainen: bei der Königsmühle, amKulben- 

berge etc. 
hl Hainen; ebcndafelbfi. 
Doldentragendes H. hi trocknen Waldungen: am Windberge, 

Burs:wartsbers:e. 

Sonchus. Gänfediftel. 

Grofse G. Auf nnffen Aeckern : bei Somsdorf, 

Gemeine G. An angebauten Orten; gemein. 

Lapfana. Rainkohl. 
Gemeiner R. hi Hainen und Gärten : hei dem Wafferpalais, 

Hyoferis. Schweine falat. 

Kleinfier S, Auf Aeckern : bei Deuben, 

Carlina. Eberwurz. 

Gemeine E. AnWegeti, auf trocknen Anhöhen: beider 

Bufchmuhle etc. 

Cnicus. Kratzkraut. 

Graskohl. In naffen Hainen: hinter der Bufchmuhle vi 

Gelbe Diftel. der Schlucht , bei Deuben ecc. 

AVildcr Saflor. 



2f. Jun.Jnl. 

(fi Jul. Aug. 

2f- — — 

— Jun. Jul. 

cf' Jul- Aug. 

•— Jun- — 

o - - 

2f Mal.Aug. 

O Jun. Jul. 

— _ Au^. 

Jul? 

— Jul- Aug. 

— — Sepf. 
O — Aug. 
'cfi Jun. — 

o - - 

d^ Jul. — 

3{. _ _ 



— 79 — 



C. lanceolatus Wild. 
C. palustris Wild. 
C. eriophorus Roth. 
C. arvenßs P. 
(Seiratula L.) 

C. nutans. 

C. acanthoides. 

C. crifpus. 

S. tinctoria. 



O. Acantliium. 

A. Lappa. 

ß. tomentofa. 



Wegfliftel. 
Suiupfdlftel. 
Wolldiltel. 
Ackerdifiel. 



An TVegen und wUßen Orten; gemein, 
Auf nnß'en Wiefen: bei Deiiben etc. 
In Hainen: hei dem JJ aßerpnlais. 
Auf Aechern , in Sträuchen ; gemein. 



]■ 



nigra Moencb. 



E. cannabinum. 



B. tripartita. 
B. ceiuua. 



A. campestris. 
A. vulgaris. 
A. Ablinthluin. 

T. vulgare. 
C. fquarrofa. 

G. arenarium. 

G, diolctim. 
ß albuiTi. 
G. fylvaticum. 
G. uligiiiofum. 



Hängende D. 
Bärenklau D. 
Kratz D. 



Färber S. 



Carduus. Diftel. 

An wüfien Orten, Wegen; gemein. 
An gleichen Orten : in Deuhen. 
Ebendajelbß ; gemein. 

Serratuld. Scharte. 

Auf naffen Aeckern : bei Zauckerode, 

Onopordon. Zellblunie. 

Krebsdifiel. An wüßen Orten : bei Tharand. 

Arctium. Klette. 

Gemeine K. An wüßen Orten , und Wegen ; gemein. 

Jacea. Hafendiltel. 

Schwarze H. An f chattigen , ßeinigen Anhöhen : heiPot- 

Jchappel. 

Eupatorium. Wafferdofte. 

Wafferbanf. An den Ufern der Bäche : an der Weifseritz 

Kunigundenkraut. bei der Königsmühle und Tharand. 

Bidens. Zweizahn. 

Dreitheiliger Z. In Gräben: bei Plauen, Beulen etc. 



Hängender Z 



o* Jul. Aug. 

2f Jun. Jul. 

cf Jnl. Aug. 

O Jul. Aug. 



(f» Jun. — , 

o _ — 

icr» — — 



2f _ _ 

^ — ^. 

— Jul. — 
2f- — — 

— Jun. — 
O Jul- - 



An gleichen Orten : beim FeldJ chlöf sehen. — — 



SYNGENESIA. 

Polygamia Superflua. 



Artemifia. Beifufs. 



Wilde Stabwurz. 
Gemeiner B. 
Wermuth. 



An fonnigen, trocknen Anhöhen: an den % Aüg.Septj 

Fellen beim Hegereuter. 
An wüfien Orten , und Wegen : bei der — Jul. Aug, 

Könissmühle etc. 
An sleichen Orten: bei der Pulvermühle — — — 

an den Anhöhen. 



Tanacetum. Rainfarrn. 
Gemeiner R. An Wegen und au f Rainen } gemein, 

Conyza. Dürrwurz. 

Gemeine D. Auf fonnigen Anhöhen ; bei derPulvermuhle; 

Gelbe Münze. unter dem Hirfchberge an der Strafse. 

Gnaphalium. Ruhrkraut. 



Sand R. 

Winterblümchen. 

Katzenpfötchen. 

Wald R. 
Schwarzes R» 



Auf fandigen Feldern : heim Hegereuter ; am 

'Burgwartsberge etc. 
In trocknen Heiden ; gemein. 



._ __ Sept» 



— Aug. 



— . Jun. — 
__ Mai. Jun. 



Infcindigen Waldungen : am Hirfchberge etc. ^ Jul. Aug. 
An uberfchuemmten Orten; bei Potfchappel. — — 



— 80 — 



B. perennis. 

]M. Parthenium. 
;M. Chamomilla. 



C. Leucanthemum, 
C. inodorum. 
C. coiymbofum. 



A. montana. 



I. Helenium. 
I. dyfenterica. 



E. canadenfe, 
E. acre. 

S. Vlrgaurea. 



S. vulgaris- 

S. vifcofus. 

S. fylvaiicus. 

S. erucifollus. 
S. Jacobaea, 

S. farracenicus. 



T. Farfara. 
T. Petafites. 



A. arvenfiä, 
A. Cotula. 
A. tinctoiia. 



Bellis. MaslieBen. 

Ganfeblümchen. Auf allen Grasplätzen; fehr gemein. 

Matricaria. Mutterkraiit. 

Gewölmlicbes M. An trocknen, ßeinigen Anhöhen: unter dem 

Hirfchberge an der Strafse. 
Chamillen. Auf Aeckern und an ivüfien Orten; gemein. 

Heluierchen, 

Chry fanthemum, Wucherblume. 

Jobannisblume. Auf IViefen , Aeckern und Weiden; gemein. 

Geruchlofe W. Auf Aeckern: bei Deuben, Fefierwitz. 

Strausförmige W, An ualdigen Anhöhen : bei der Königs- 

mühte, der Fulvermühle etc. 

Arnica. Wolverley. 

AuJ fValduiefen : bei Dohlen , Deuben, auf 
dem liirjchberge etc. 

Inula. Alant. 

In Baumgärten: in Hainsbach. 

An Wegen: bei Deuben, Cofsmansdorf etc. 



Berg W. 
Fallkraiit, 



Gebräurb lieber A. 

Ruhr- A. 

Falfcbes Wolverley. 

Erigeron. Flöhkraut. 

Gemeines F. An uüßen Orten, auf Mauern, gemein, 

Weifse l.^üiTwurz. Lhfprunglich aus Canada 

Scharfes F. Auf Jonnigen, trocknen Anhöhen: bei der 

Blaue Dürr\-VTirz. Könis-smuhle etc. 



Solidago 



Gemeine G. 
St. Petersfiab. 



Gemeines K. 
Speivrurz. 
Klebriges K, 



Goldr uthe. 

Auf ßeilen Anhöhen: bei dem Hegereuter. 

Senecio. Kreutzkr-aut. 

An angebauten und wüßen Orten : allgemein. 



Auf leimigen., fonnigen Anhöhen, und wUflen 
Orten ; gemein. 

Wald K, Auf ßeinigen, fonnigen Anliöhen, ausge- 

hauenen Waldungen : am. Tl indberge. 
Gemelnejacobsblume. I" Gebüjchen: bei Dohlen. 
St. Jacobsbluuie. Auf Wiefen , Weiden und an Wegen: am 

Burgiuartsberge etc. 
Heidnifches Wund- In Hainen.: amKulben-, Burgwarts-, TVind- 
kraut. und Hirfchberge. 

Tuffilago. Huf lattig. 

Gemeiner H, Auf leimigen, fonnigen Anhöhen: bei der 
Bruftlattig. Bujchmühle etc. 

PeftwTiTZ. An Ufern der Il'eifserivz hinter de)- erßen. 
Schweifswiirz, Mühle über Thnrand, 

Anthemis. Kamille. 

Falfche K Auf Aeckern ; fehr gemein. 

Stinkende K. Mit voriger. 

Färber K. Auf trocknen, fonnigen Anhöhen: bei der 

Streichbluine, PulvermUhle etc. 



2f Jan.Dec. 

2f. Jul. Aug. 
O Jun. — 



21- - Jul 
O Tun. Jul. 
2f. Jul. Aug. 



^ Jun. m— 

_ -Jul. 

— Jul. Aug. 
2f — — 

_ — Sept. 

O ölart.— 

— Jun. Jul, 

— Jul. Aug. 

— Jun. 

2f Jul. - 

— 3Iart.Apr. 



O Jun. Aug. 
^ Jul. Z 



— 81 ■— 

Achillea. Garbe. 

A. Ptarmica. Wlefenbertram. yluf feuchten TJ'ieJen: bei der KSnigsmühle 2f Jun, Aug. 

Welfsev Rainfann. nti dem Ufer der J'Veifieritz. 

A. Millefolium. Schaf - G. .Auf allen Grasplätzen ; gemein^ _ — _ 



C. Bidens. 

C. Cyanus. 
C. paniculata, 

G. Scabiofa. 

G. Jacea. 



S Y N G E N E S I A, 

Polygamia Frustranea. 



Coreopfis. Wanzengeficht. 

Waffer W. uin Gräben : bei dem Feldfchlüfschen. 

Centaiirea. Kornblume. 

Gemeine K. 
Rifpen - K. 



- Jul. - 



Flockenfcabiofe. 

Eifeuvvuiz. 

Flockenblume. 



Auf allen Getraide- Aeckern; gemein. O Jun. _. 

An Wegen und wüfien Orten: bei Hainsbach, — Jul. — 

Tharand etc. 
Auf Wiefen, .Weckern und an Hecken: bei 2f Jun. Jul. 

Zmukerode etc. 
Auf Aeckern und fonnigen Anhöhen: am — Jul, Aug. 

Kulbeuberge etc, 



F. germanica. 

F. montana. 
F. arveiids. 



SYNGENESIA. 

Polygamia Necefsaria. 



Filago. Fadenkraut. 

Deiitrclics F. Auf fonnigen, trocknen Anhöhen: amBurg- © Jun. Jul. 

Schimmelkraut. uartsberge. 

Beie;-F. An gleichen Orten: am Hirfchberge. __ _ — 

Acker -F. Auf fandigen Feldern; gemein. __ ^ — 

Filzkraut. 



O. bifolia. 

O. Morlo. 

O. mafcula, 
O. latifolia. 

O. maculata. 

O. conopfea. 

O. ovata. 

O. Nidus avis. 

S. latifolia. 



ciarr. XX. 

GYNANDRIA. 

Diandria. 



Weifses K. 
Nachtveilchen. 
Gemeines K. 

Salepwurz. 
Männliches K. 
Breitblätuiges K. 
Venushlume. 
Geflecktes K. 

Mückenblume. 



Orchis. Knabenkraut. 

Auf If^alduiefen und JVeiden: bei Dohlen, 2^ Mai. Jun. 

am JVindberge etc. 
Auf Waldweiden : bei Dohlen , Tharand etc. _ _ — 



Auf naffen Waldwiefeu; gemein. 
An gleichen Orten : bei Deuben. 



__ J"u. Jul. 
_ Mai. Jun. 



Auf Waldwiefen: bei Dohlen, am Hirfch- — — — 

berze etc. 
An gleichen Orten : auf dem Hirfchberge. — Jun. Jul. 

Ophrys. Ragwurz. 

Zweiblatt. In feuchten Hainen : beiDöhlen, Tharand etc. — ]Mai. Jun. 

Rattenfch\vanz. 

Vogelneft. InfchattigenBuchenHainen: am JVindberge. — — __ 

Serapias. Stendelwurz. 

Breitblättrige St. Auf JV.ddwiefen : auf dem Hirfchberge, 2f Mai.Jun, 

Falfche Nieswura. 



— 82 — 



GYNANDRIA, 

Polyandiia. 



A, maculatum. 



Gefleckter A. 
Zehn-viirz. 



Arn m. Ar o T\. 

Jn feuchten, f chattig cn Hainen : hei derKSni^s- if 
inuhLe ; in der Schlucht hinler der IStu- 
mahle etc. 

Gl äff. XXI. 
MONOECIA. 

13ian dria. 



Mal, 



Ij. trifulca. 
L. iniiior. 
L. gil)ba. 
L. polyrliiza« 



Lemna. 

Gemeine W. 
Kleine VV. 
Hackiige W. 
Vielwuizlige G. 



Wafferlinfen. Entengrün. 

In hellen [teilenden Waffern : bei Tharand etc. Q 

In faulenden ßehcnden fV affern ; gemein, — 

Angleichen Orten: bei Grojs-Bur^. i — Jun. Jul. 

An gleichen Orten ; gemein. — — __ 



MONOECIA. 

T r i a n (1 r i a. 



c. 


piilicarla. 


Floli-R. 


c. 


leporina. 


Hafen R. 


c. 


praecox Leyfs. 


Frühes R. 


c. 


vulphia. 


Fuchs -R. 


c. 


muricata. 


Zugefjntztes R. 


c. 


remota. 


Entferntes R. 


0. 


elongata. 


Langes R. 


c. 


canefcens. 


Graues R. 


o. 


flava. 


Gelbes R. 


c. 


di<;itata. 


Gefingertes R. 


c. 


niontana. 


Berg - R, 


c. 


filiformis. 


Fadenförmiges R, 


c. 


venia Honk. 


Früheftes R. 


G. 


ericctoruni Hotfm. Heiden R, 


c. 


paTiicea. 


Fennig H. 


c. 


caefpitofa. 


Raafen R. 



C. fylvatica Leyfs. Wald R, 



C. 
C. 

c. 



acuta. 

vefiraria, 

hirla. 



finiplcx Roth, 
latifolia. 



A. Blitum. 



Carex. Riedgras. 

Auf Sumpf uiefcn: bei Dohlen. 

yln gleichen Orten; gemein. 

Auf troktienGrasplätzen: über demTIegereuter. 

Annaßen Orten; gemein. 

Auf ft'iefen: bei Fotjchappel. 

In feuchten ., f chattigen Hainen: am Wind' 

berge , H irj ch berge etc. 
An gleichen Orten : am Peifenhuch. 
Auf naffen ff-^iejen: am Hirjchberge. 
An gleichen Orten: bei Ueuben. 
In fchattigen Hainen: bei Tharand. 
Auf lonnigen Anhöhen : am Burgwartsberge i 

hei Tharand. 
Auf Wiejen , Weiden etc. ; gemein. 
Antrocknen., graßgen, fonnigen Anhöhen : 

bei Plauen, Potjchappel etc. 
In trocknen IValdungen: auf demHirfchbergc, 
Auf naffen Wiejen : bei Heilsberg. 
Avf moußgen Sumpf wiejen: im Thal-ander 

IVald^. 
In j chattigen, feuchten IVnldungeyi: auf dem 

Hirjchberge. 
An naffen Orten; gemein. 
Auf Sumpjwiejen : bei Dohlen. 
An naffen grußge'n Orten ; gemein, 

Sparganium. Igelskolbe. 

In Teiclicn: bei Grillenburg, 
T y p h a. R o h r k o 1 b e. 

An gleichen Orten, auch bei Potfchappel an 
ausgetretenen Stellen der TVtijseritz. 

Amaranthus. Amaranth. 

Wilde Melde. ' In Gärten; [ehr gemein. 



2f. Mai. Jun. 

— Mart.Apr. 
— Mai. Jun. 



— Aiir.Mai. 



— ]Mai. Jun. 

— Mart.Apr. 

— Mai. Jun. 



Spitzes R. 
Blafen R. 
Rauhes R. 



Einfache I. 



Breite R. 



— J"». Aug. 



G - 



M O N O E C I A. 

Tetrand lia. 



U. urens. 
U. dioica. 



B. alba. 
B. Aliius, 



Brenn -N. 
ürofse Brenn N. 



Gemeine B. 
Erle. 



Urtica. Neffel. 

In Gärten, an M'egen; häußs^. 
Kbendajelbß und in fValduii^tn ; gemein, 

Betula. Birke. 

In Hainen und Dörfern ; gemein. 

Auf nnß'en li'iejen, und an Bachen; gemein. 



M O N O E C I A. 

P o 1 y a n d r 1 a. 



O Jnn. h'l 
— Jul. Aug. 

h Api-.Mai. 



P. Sangulforta. 



Q. Rolsur. 

Q. femina du Roi. 

F. fylvatica. 

C. Avellana. 

C. Betulus. 



Potcriuni. Becherblume. 

Schwarze Bibernel. Auf trocknen IVeiden und ff'iefen: hei Cofs. 
Blutkraut. niannsdorf etc. 

Quercus. Eiche. 

Winter E. In f-Faldungen ; gemein. 

Stiel- oder Sommer E. Ebendafelbjt: auf dem Backofen. 

Fagus. Buche. 

Roth-B. In JValdungen: am TVindberge; häußg. 

Corylus. Hafelftra uch. 

Gemeiner H. In allen Gebüfchen ; fehr gemein. 

Carpinus. Hainbuche. 

Gemeine H. In Waldungen : am Hirfchberge , ohnweit 

Tharand etc^ 

MONOECIA. 
M onadelphia. 



n- Jul. Aug. 
t> Mai. 

— Apr.Mai. 

— Mart.Apr. 

— Apr.Mai, 



P. fylvestrls. 
P. Abies. 
P. Picea. 



Pinus. Kiefer. 

Gemeine K, In trocknen JValdvngen; scemein. 

Edle Tanue. In feuchten Waldangen: bei Hauuhach etc. 

Fichte. hl fValdangen : bei dem /Vindberge. 
Rothe Tanne. 

MONOECIA. 

Sy ngen ef ia. 



— TVTai..Turi. 



B. alba. 



Gichtrübe. 



Bryonia. Zaunrübe. 

In Hecken: bei Plauen ^ Potfchappel etc. 

Gl äff. XXir. 
D I O E C I A. 

Diandria. 



2f Jun Jul. 



S. triandra. 
S. pciitandra. 



Bach-\V. 
Lorbeer W. 



Salix. Weide. 

An Ufern: gemein, 
Ehendaßelhß: bei Potfcitappel 



1? Apr. 

~ — :\Tai, 



— 84 



S. vitellina. 

S. franilis. 

S. Hetix. 

S. arenaria. 

S. Caprea. 

S. vimiiialis. 

S. cinerea. 

S. alba. 



H. Lupulue. 



P. alba 
P. tremula. 
P. nigra. 



M. perennls. 



J, coiuniuius. 



Dodder W. 

BtucIi W. 
Sand W. 
Silber \V. 
Sahl W. 
Band W. 
Silber W. 
Gemeine W. 



jin gleichen Orten : bei dem Zauckeroder 

Kunßjcliacht. 
Eiendafclbfi. 
An L'fern ; gemein. 
Auf Sumpf Wiejen: bei Heuben. 
In Hainen: am Hirfchberge. 
jin Ufern ; gemein 

An näßten Orten: bei Potfchappel, Deuhenetc. 
An Ljern: gemein, 

D I O E C I A. 

Pentand ria. 



H) Apr. Mai. 



AYilder H. 



Humulus. Hopfen. 

In Gtbüfchen ; gemein. 

D I O E C I A. 

Octandria. 



Tf. Jul.Aug. 



Weifse E. 
Zitterpappel. 
Schwarze P, 



P o p u 1 u s. E f p e. 

Bei Durfein , an Ufern : hin und ivieder. '\) Wart. 

In Hainen : bei Deuben etc. — — Apr. 

AnUjerniuid beiDörfern: amWindber^eetc. — — — 

D I O E C I A. 

Enneandria. 



Mercurialis. Bingelkraut. 

Ausdauerndes B, In Hainen : bei der KünigimUhle etc. 



D I O E C I A. 

Monadelphi a. 



2f. MaI.Jun. 



Juniperus. Wachholder. 
Gemeiner W. In trocknen Waldungen: bei Heimhach etc. ^ Apr. 

Gl äff. XXIII. 
PÜLYGAMIA. 

Monoecia. 



Holcus. Rofsgras. 



Weiches R. 



H. mollis. 

H. lanatus. , . ^...j_, 

H. avenaceus Roth. "Wierenhafer, 



V. Cruciata. 



A. platanoides. 
A. campestre. 



Auf trocknen Wiefen; gemein. 

Auf fVieftn: gemein. 

Auf IValdwiefen : bei Tharand, 

Valantia. Kreutzblatt. 

Gemeines K. In feuchten Gebufchen: bei Flauen etc. 

Acer, Ahorn. Masholder. 

Lenne. In Ilainen: bei Deuben , Tharand ttc. 

Gemeiner A. In ffaldungen ; bei Potfchappel. 



Jun.Jul. 

— — Aug. 

— Mai.Jun. 
17 — 



A. hortenfis. 
A. tastata. 
A. patula. 



Atriplex. Melde. 



Garten M. 

Spies M. 
Ausgebreitete M. 



In Gärten ; gemein. 

In Durfein: in Deuben. 

Ebendafdbß. 



O Jul- Aug. 



POLYGAM lA. 



D i o e c i a. 



F. cscelllor. 



Fraxinus. Efche. 

Gemeine E. In Hainen: bei der KSiilgsmihle , Tha- '^ Apr 

rand etc. 



E, hyemale. 

E. palustre. 
E. arvenle. 
E. fylvaticuxn. 
ß. capillare. 



da ff. XXIV. 
C R Y P T O G A M I A. 

P e 1 t a t a. 
(_M.if c eil aneae.') 



Equifetum. Kandelwifch. 



Elinfacter K, 

Sumpf K. 

Katzen zagel. 

Waldpferdefchvranz. 



In nnjTen Waldungen : auf dem Hirfchberge ; 

im Tharander Walde etc. 
Auf.Sumpfwiejen, an Gräben: beiDeubenetc. 
Auf naßen Aeckern ; Jelir gemein. 
In feuchten Hainen: in den Sciduchlen des 

Hirfckberges etc. 



Mart. Apr. 

— Jnl. 

— Apr. 
Apr. INlai, 



P. vulgare. 

P. Thel)-ptetrls. 

P. Oreopteris Ehrh. 
P. Callipteris Ehrh. 

P. Fillx mas. 

P. rigidum Hoftm. 
P. Filix femina. 
P. dentatuui Hoffm. 

P. incLfum HoflFm. 

P. molle Schreb. 

P. trlfidum Hoffm. 
P. cristatum. 



CRYPTOGAMIA. 

A n n u 1 a t a. 
^Filices.) 



Polypodium. Tupf elf arm. 



Engelfüfs. 
Eichfarrn. 
iDurchlichtiger T, 

Berg T. 
Schöner T. 

Waldfarm. 
Johaniilshändchen. 
Steifer T. 

Farrnki-autwelbchen. 
Gezähnter T. 

Eingefchnittener T. 

Weicher T. 

DreLTpaltiger T. 
Kammartiger T. 



In fieinigen Hainen : an den Feijen bei der 
König sniühle ; am Kulbenberge etc. 

Auf naffen Wiefen : im Erlengebiijch bei 
Ueuben. 

In Hainen : an der Feifenbach ; feiten. 

In feuchten Hainen: am JVindberg^ ; Jehr 
feiten. 

In Hainen; gemein. 

In hohen Waldungen: am Windher ge. 
In Hainen: bei Potjchappel etc. ; gemein. 
In f chattigen, ßtinigen Hainen: hinter der 

J^eumiihle. 
In fchattigen Gebüfchen : an den Ufern der 

Weifseritz, hinter der Königsmühle etc. 
In Hainen an den Baumwurzeln : in der 

Gege?td der T^eumühle, 
An gleichen Orten : mit i^origem. 
In Hainen: bei der Königsmiihle, Tharandetc. 



Mai, 
Jun. 

Jul. 
Mai. 



Oct. 



Jul. 

Aug. 

Oct. 



— 86 — 



P, fragile. 

P. antbiifcifolium 

Hoffin. 
P. cynajiifolium 

Iloll'iii. 

P. Dryopteris. 



j?. ac^ulllna. 



A. Ruta muraria. 
A. fepteiurionale 

HolFm. 
A. geimanicum Weis. 

A. Tiichomanes, 



Zerlneclillclicr T. In IMauern und Felfenritzen : in Planen, lei Jun.Sejit. 

'Hutrand etc. 
KlettenkörbelartigerT. jin Ftljen: in den Schluchten hei dem liege- __ — 

reutet'. 
Gleifenblättiiger T. yln Mauern und Felfen: am U'ege nach Plauen — — 

bei der PuLvermUhle an der Muhio-rnben- 

mauer; bei CoJ smannsdorf in Brunnen. 
Drelflügliger K. yin Mauern und Felfen : an den Pfeilern des — 

Holzrechens hinter Reifewitzens Garten. 



Adlerkraut. 
Jeiuä Cluiftwurz. 



Pteris. Saiimfarrn. 

In Waldungen und Ilainen; gemein. 



Afplenium. Stiichfarrn. 



Mauerraute. 
Gabelförmiger St. 

Deutfcher St. 
Grolse Mauerraute, 
Stein St. 

Rotber Steinbrech. 
Falfches Frauenhaar. 



.An alten Mauern: bei Tharand. 
In Felfenritzen; gemein, 

jin gleichen Orten : an den Felfen vor dem 
Ilegereuter; am Burgwartsberge. 

An Mauern und Feijen : bei der Königs- 
midde etc. ; ziemlich gemein. 



Jul. Aug. 



Jim. Ort. 



Apr. — 



O. vulgatuin. 



O. Lunaria. 

Li. clavatum. 
Li. annotlnum. 



CRYPTOGAMIA. 

B i V a 1 V i a. 
(Filices.) 



Ophiogloffum. Natterzvmge. 

Sclilangenzunge, Auf naffenWaldwiefcn: auf dem Hirfchberge. Mai. Jun. 

Ofniunda. Traubenfarrn. 

Mondraute. Auf naß'cn, fonnigen JViefen: bei Tharand, — — 

Ly copodiuni. Baerlapp. 

Jtolbenmoos. In trocknen Heiden : Ileinshach gegenüber. Jul. Au_g. 

Trutenfufs. 

St. Jobannisgürtel. 

Gegliedertes B. In Waldungen; im Tharander IValde. Jun. Sept. 



CRYPTOGAMIA. 

Calyptrata. 
{Mufci.) 



Phafciim. Olinmund. 

r. curpul.itum Schreb. Zugefpitzter O. Auf Aeckern, in Garten, anGrälen; gemein. Mart.Apr. 

P. fubulatiiiii Sclueb. PfrienicnfönnigerO, Anliegen: bei dem FeldfchUiJ sehen. _ Jun. 

P. patcns Hcdw. Ausgebreiteter O. AnJ chattigen, feuchten Orten: am H'indherge. ]Mai. — 

P. curvicollum Ehrli. Kruunnlialfig<;r O. An Ueßgen Anhöhen: lei dem Eifer.hammer. — — 



— 137 — 



Buxbaumia. Buxbaumie. 



B. füliofa. 
B. aphylla. 



BWttilge B. 
Blattlofe B. 



In feuchten , ßeinigen JValdungen: am Kieb- 
berge bei Fharand. 

In fchattigen IValdiingen unter faulendem 
Laube: in derSchluclit am Hirfcliber°-e am 
Bach. ■' " 

Sphagnuni. Torfmoos. 

S-obtafifoliumHoffm. Stumpfblättriges T. In Bächen auf Wiefen: am Iliifchberge, bei 

Deuben etc. 
S. intermedlam Hoffm. Mittleres T. Auf Sumpf wiefen: gemein. 

S. cufpidatum Hoffm. Zugelpitztes T. In Bachen an Steinen : in der Schlucht am 

Hirfchberge. 

Polytrichum. Widerthon. 

Gemeiner W. In feuchten Waldungen ; gemein. 

Auf feuchten JJ'aldueiden: am Kulben- und 

Hirjchberge. 
In trocknen Heiden: am IVindbersie. 



P. comrmine. 

P. juniperifolium 

Wild. 
P. piliferum Sclireb 
V. aloides Iledw. 



^yachholder W. 



Haarloser W. 
Aloeattiger W. 



P. ericoides Hoffm. 



O. crifpum Hedw. 
O. anoinaluiii Iledw. 
O. Itriatum Hedw. 
O. cu])ulatum Hoffm. 



E. vulgaris Hoffm. 



E. ciliata Hoffm. 



Heiden W. 

Orthotricliuni 
Kraufes G. 



Anjchattigen, Itimigen Orten: bei der Künigs- 

miihle etc. 
In trocknen Heiden : am Burgwartsberge, 



G o 1 d h a a i\ 



UnnleicLes G. 
Geltreiftes G. 
Kelchförmiges G. 



G. ovatum Hedw. 

G. truncatulum Hedw. Abgellutzter K. 

G. pyriforme Hoffm. Birnförmiger K. 
G. Helinli Hedw. Heiinens K. 

G. nedwif;ia Hedw. Hedwigs K. 
G. microstonmmHedw. Kleiumündiger K 



AufSteinen iindBaumfiämmen: bei Tharand etc. 
An gleichen Orten: bei Dühlen etc. 
Ebendnjtlbß : bei der I^eumiihle etc. 
EbendaJ elbji : am ff'indberge etc. 

Encalypta. Glockeiihu tli. 

Gemeiner G. Auf trocknen, fonms:en Anhöhen: beim Hege- 

reuter etc. 

Gefranzter G. An feuchten Steinen : beim Eingange des 

Grundes rechter Hand, an den t'eljen. 

Gyninos tomuni. Kahlniund, 

E^Timder K. Auf Mauern und leimigen Aeckern : bei 

Kofchitz etc. 
Auf Aeckern , an Gräben und Zäunen : bei 

Plauen etc. 
An Graben: bei Dohlen, Tharand etc. 
An gleichen Orten: bei Plauen. 
An Steinen, an feuchten Orten : bei Dohlen etc. 
Inf chattigen, jeuchten Gebujchen: hinter der 

Neumühle etc. 



T. pellucida Hedw. 



Tetraphis. Vierzahn. 

DurchfcheinenderV. An gleichen Orten; ebendafelhß. 



Bryum. Stamnimoos. 

B. apocarpum. Ungefiieltes St. An Baumßämmen: in Hainsbach, Schweiiudorf. 

B. apocaulum Schmid. Stengellofes St. An fonnigen, fieinigen Anhöhen: beim Hege. 

reuter. 
B. pulvinatum. Befiaubtes St. An Felfen, Blauern, Steinen; gemein. 

B.lanceolatum Hoffm. Lanzetförmiges St. An gleichen Orten : inPla.uen,beiTharandetc. 
B. Weiffia Hoffm. Weifseiis St. In iValdungen, anhohlen IVegen: beiDeuben. 

B-pufdlum Hoffm. Kleines St. An Felfen: hinter der Pulvermühle. 

B. lubellum Hoffm. Rötlillches St- An Steinen , in Felfenritzen : beim Eingange 

des Grundes, rechter Hand. 



Aug. Sept. 
Jan. Apr. 



Jun. Aug. 
Jul. — 



Jun. Jul. 
Aut. Ver 
Hyem. — 



Febr. Mai. 
Mart. Apr. 
Mai. Jun. 
Aut. 



Apr. Mai. 
Jun. Jul. 

Apr. 

Hyem.Ver. 

Febr. Apr. 
Mai. 

Aut. Ver. 
Ver. 

Apr. MaL 
Aut. Ver- 



Ver. Aut. 
Aut. Ver. 
Mai. Jun. 
Ver. Aut. 



— 83 — 



B. viridulum, 

B. fimplex. 

B. ovale Hoffm. 

B. purpureum Hoffm. 

B. lioteromalluin. 
B. glaucum. 

B. rcoparuim. 

B. unilulatuin Hoffm. 

B. heterofticlium 

Hoffm. 
B. cauefcens Hoffm. 
B. Didymodon HoffJaQ. 

B. fctareum Hoffm, 
B. cirrhatum Hoffm. 
B. nervofum Hoffm. 

B. barbatum Hoffm. 
B. rurale. 

B. murale. 

B. ficllatum Schveb. 

B. iuljulatum. 



Grünliches St. 
Einfaches St. 
Eyrundes St. 
Purpurfarbiges St, 



In feuchten , f chattigen Hainen : 
Konigsmühle , bei Tharand, 



hinter der 



yliif leimigen, feuchten Aechern: heiZaucke- 

rode. 
An f chattigen , moojigen Orten : am TVind- 

berge ; bei Tharand. 
In H' aldungen , auj Dächern , Mauern , an 

Wegen; gemein. 
In feuchten Waldungen : Heinshach gegenüber. 
Auf unfruchtbaren Heiden: auf dem Hirjch- 

bcrge. 
In TValdungen an Baumßämmen; gemein. 
Wellenförmiges St, In feuchten Hainen: bei der Königsmiihle etc. 
' " " In feuchten Hainen, an Steinen: am Htrlch- 

herge. 
Auf trocknen Heiden : Hainshnch gegenüber. 
An fo'uiigen, kießgen Anhuh-en: bei dem 

F.iJ enhummer. 
Auf Mauern und Wällen : bei Plauen. 
An gleichen Orten : in Potfchaupel, Tharand. 
AufMauern, und auf der Erde : an den Pfeilern 

des Holzrechens hinter Reifewitzens Garten. 
Auf Mauern: in Dölzfchen. 
Auf Feldern, fonnigen Anhöhen, Dächern etc. 

gemein. 
Auf Mauern und Dächern ; gemein. 
Auf Leimwänden : in Peßcruitz, Hainsbach etc. 
VhiemeniÖYimges St, In feuchten, fchattigen Hainen: hinter der 

Köni^smühle. 



Feines St. 
Graues St. 

Befen St. 



Blelirzeiliges 6t, 

Gräuliches St. 
Niedriges St. 

Borfienförmioes St. 
Gebr.'iufeltes St. 
Gerlbbtes St. 

Gehärtetes St. 
Feld St. 

Mauer St. 
Sternförmiges St. 



Ter. 

Aut. Ver. 
Ter. 

— Aut. 



— Aug. 
Aest. 



Aut. Ver. 



Ver. 




V~. 




Aut, 
Ter. 


Ver. 


Jun, 
Ter. 


Sept. 



Milium. Sternmoos. 



M. androgynum. 

M, palustre. 
M. trl([uetium. 
M. bornum. 
]\'T. aunotlnuni, 
M. pyriforme. 



Zwitter- St. 

Sumpf- St. 
Dreieckiges St. 
Niedriges St. 
Vorjähriges' St. 
Birnfurmiges St. 



M. caefpitltium Hoffin. Rafen St. 
M. eapillare. 



In fchattigen IValdungen, an Baumwurzeln ' 
am Wind- und Burguartsberge 

Auf Sumpf uitjen: im Tharander ff^alde. 

An gleichen Orten . bei Deuben. 

In feuchten Hainen : bei Tharand. 

An gleichen Orten : am Kidben. 

An fchattigen ßeinigen Orten , Felfen und 

Mauern: an den Pfeilern des Holzrechens 

hinter Reifewitzens Garten ; am Kulben etc. 



— Aest. 



Jun. 
Ver. 



Auf Ma 



raßg 



nfruchtha 



An. 



M. hygrometricum. 
IVI. ar^^enteum. 
M. culpidatum Hoffm. 
M. lerpyllifolium. 

M. rofeuai Ho lfm. 

M. undulatum. 

M. fontanum. 

M. laterale Hoffm. 



Haarföimlges St. 

Hygrometer St. 
Silberfarbiges St. 
Zugefpitztes St. 



M. pomiforme Hoffm. Apfclförmiges St. 



hohen i gemein. 
An feucliten Mauern und Felfen : in der 

Schlucht beim tf^afferpalais. 
An fchattigen feuchten Orten: bei Tharand. 
Auf hießgem Buden und Mauern; gemein. 
In fchattigen Hainen: am Hivjchberge. 
ThimianblättrigesSt. An graßgen, fchattigen Orten: in der Schlucht 

hinter der Bujchmühle etc. 
Rofen - St. An jchattisen, naßenFelfen: ebcndafelbß an 

einem alten Stullen, 
Wellenförmiges St. In Hainen: bei der Konigsmühle, bis am Kul- 
henberg, an den Feljen, hin und nieder. 
Auf nuffen , J umpßgen ff'^iefen: bei Deuben, 

HeiLberg etc. 
In waldigen Hainen an Felfen undSteinen : am 
Windbtrge und in der Schlucht des Hirjch- 
herges. 
An fchattigen Orten, in Felfenritzen und 
Höhlungen; gtmein. 



Aut.IIyem. 
Ver. Aest. 



Brunnen St. 
Einfeitiges St. 



89 — 



H. bryoides. 

H. adlantoides. 

H. trichomanoldes. 

H. complanatum. 
H. pennatum Hoi&n. 

H. crifpum. 
II. purum. 



Hypnum. Afinioos. 

Stammmoosartiges A. ^n f chattigen Orten : in den alten Stollen 
hinter der Bufchmühle und am Kulbtn- 
herge. 

Frauenhaarartiges A. An fchnttigen Quellbächen: in der Schlucht 
am Hirjchberge. 

Haarfarrnartiges A. In f chattigen Hainen ein Baumwurzeln: hei 
Tharand etc. 



Hyem.Ver. 
Ver. 



Bieitgedrücktes A. 
Gefiedertes A. 

Kraufes A. 
Reines A. 



An Eaiimßämmen : gemein. 
AnBamnfiämmen , vorzüglich an Birken : bei 
EckersdorJ. 

In fieinigen pValdungen : am liirfchber'^e. 
In Hainen , auf Weiden und Wiefen : bei 
Dijhlen. 

H. comp relTuni Schieb. Zufammengedrüktes In erhabenen Hainen: am. Windberge; bei 
H. cufpidatum, 
H. trlquetrum. 
H. nitens Schreb. 



'Du 



Zugefpitztes A. 
Dreieckiges A. 
Glänisendes A. 



Auf feuchten Wiefen, in Sümpfen: bei Doh- 
len etc. 

hl TValdngen auf der Erde: hei der Künigs- 
mühle ftc. 



II. proliferum. 
H. parietinum. 
H. commutatum Hedw. 

H. af&ne HoITin. 

H. filicinum HofFm. 

H. Crißa cafirenfis. 

H. uncinatum Hedw. 

H. cuprefTiforine. 

H. palustre. 
H. ftjuarrofum. 
H. curtipendulum. 
H. fciuioides. 

H. viticulofum. 

H. myofuroides Hedw. 

H. dendroides. 
H. alopecurum. 
H. ferpens. 

H. praelongum. 
H. velutinum. 



AufSumpficiefen: beiDeuben; iinTharander 
iValde. 

SproITendes A. In Waldungen, auf feuchten Wiefen; gemein. 

^^ and A. Auf der Erde in Waldungen ; gemein. 

Verändertes A. An kleinen Bächen : in der Schlucht am Hirfch- 

berge. 

Verwandtes A. An feuchten f chattigen Orten: am Burgwarts- 

herge, > 

Farrn A. An feuchten Orten: an d^n fieinigen An- 

höhen -vor dem Kulben. 

Fedcrbufch A, An Felfen in fchattigen Waldungen: bei der 

Künigsmühie. 

Hackiges A. An Steinen in fchattigen Waldungen: am 

Windherge. 

Cypreflen-A. Auf der Erde, an Baumjiämmen und Stei- 

nen: am Hirfchberge. 

Sumpf- A. AufSumpfuiefen; beiDeuben. 

Sparriges A. In feuchten Waldungen: am Kulben. 

Hangendes A. An Baumßämnien: bei Dohlen, Tharand etc, 

Eicbhornfchwanz A, In Waldungen an Bäumen: am Burgwarti- 
berge. 

An Bäumen und Steinen : bei Tharand. 
An Baumuurzeln und Steinen : hinter der 
Königsmühlc. 

Auf JValdwieJen : ehendnfelhß. 

An Bäumenl und Felfen; gemein. 

An feuchten , fchattigen Felfen: in den. alten 

Stollen hinter der B:tfchmähle ; hinter der 

Neumühle , an Feljen. 

An gleichen Orten : am Hirfchberge an dem 

Bach. 
An Mauern , Bäumen und in Wäldern : bei 

Plauen , Tharand etc. 



Aut. 
Ver. 

Hyem.Ver. 

Mai. Jun. 

Hyem.Ver. 

Ver. 

Ver. 
Aest. 



Rankendes A. 
Mäufefchwanzartl- 
ges A. 

Baiimförmiges A. 
Fuchsfchwanz A, 
Kriechendes A. 



Verlängertes A 
Behaartes A. 



Aut. Ver. 

Jun. 

Ver. 

Aest. 
Aut. Ver, 

Ver. 



Hyenx 
Ver. 



Aut. 
Ver. Aut 



— 90 — 



H. plumofuin. 

H. fericeum. 

H. lutefcens Schreb. 

H. pilifei'um Schieb. 

H. rivulare Ehrh. 



F. antipyretica. 



Federariiges A. 

Seidenartiges A. 
Gelbliches A. 
Behaartes A. 

Bach-A. 



u4n Steinen und Bäumen : bei Cofsmanns- Ver 
darf, Heilsberg etc. 

An Baumfiämmen: hin und wieder. ^ 

jliif If'^iefen und in Hainen : hei Dohlen. .— 

In feuchten , f chattigen Hainen : am fVind- ^ 
berge. 

An kleinen Quellbdchen: in den Schlucluen Aest, 
des Hirjchberges. 



Fontinalis. Hüllmoos 

Quellmoos. 



Jn Waffern^ flehenden Pfützen: bei Dohlen, _ Aut. 
im Tharander J-Valde etc. 



J.Tom«ntellaEhrh. 
J. albicans. 

J. refupinata. 

J. undulata. 
J. nemoiofa. 
J. coinplaiiata. 
J. dilatata. 

J, tamariicifolia. 
J. reptans. 

J. platyphylla. 

J. afplenioides. 
J. polyaiuhos. 
J. laiiceolata. 
J. bidentata. 
J. Icalaris Schmid, 



J. furcata. 



J, pinguis. 



M. polymorpha. 



CRYPTOGAMIA. 

Ecalyptrata. 
(^Hey aticae.) 



Junge rma 

Filzice J. 
Weilsliche J. 



Ztirückgebogene J. 

Wellenförmige J. 
Hain J. 

Niedergedrückte J, 
Ausgebreitete J. 

Tarn ariskenblättri- 

ge J. 
Kriechende J. 



Lebensbatimforml- 

ge J. 
Strichfarmartige J. 
Vielblumige J. 
Lanienförmige J. 
Z\veizähnige J. 
Treppenförmige J, 



Gabelförmige J. 



Fette J. 



nnia. Jungernianie. 

In naffcK Hainen : am_ Kulben. Mart. 

In naß'en, f chattigen Hainen: Hai/ubach \ei. 

gegenüber. 

An Feijen y in f chattigen fValdungen: eben- ^ 
dnfelbß. 

In fthattigen Hainen: bei Tharand. 
An gleichen Orten; gemein. — 

An Baumßnmmen ; gemein. — 

An Bäumen und Feijen: bei der Königs- — 
iniihle etc. 

An Bäumen und Felfen : hinter der I^eu- —. 

mühle i am Burgwartsberge etc. 
Anjchattigen Orten, JaulendenBaumßämmen: Aut. Ver. 

am Hege nach Frauenßein bei Cojsmanns- 

dorf. 

An Bäumen und Felfen in fchattigen Bucheiu Ver. 

Waldungen : Hainsbach gegenüber. 
In feuchten Hainen : am Kulben, — 

An gleichen Orten : bei Tharand. •— 

Ebendafelbß : hinter der Neumühle, Hyem.Ver. 

Inj chattigen Waldungen: am Jf indberge. Aut. \ er. 

In Hainen an Feljen: beim Eingange des \ er. 

Grundes an den Felfen rechter Hand, 

ohnueit der Brücke. 
^n Bäumen und Feljen an fchattigen Orten : _ 

in den alten Stollen hinter der Bufchmühle, 

in der Schlucht. 

Anjchattigen Orten, anTVaffern: am Mühl- -_ 
graben , ohnweit Fotj cluippel. 



Marchantia. Marchantie. 



Vielgeftaltete M. 



Ati naffen Orten, Quellen und Bächen: an den 
Wanden idter Stollen, Brunnen; und am 
Hirjchberge am Bach. 



91 



T. hypophylla. 



A, puuctatus. 



R. gla 



Targionia. Klapperflechte. 

Ueber dem Blatt J-nFelfm: beimHegereuter;UntcrderBufch' 

blühende K, mühle; an der entgegerif-efetzten iSeite 

ohnweit der Brücke; feiten. 

Anthoceros. Nadelfchorf. 

Punhtliter N. Auf naffenAeckern: ohtiweit des Zaucheroder Aut. 

Bachs ; feiten. 

Riccia. Riccie. 

Eifengraue R. Auf leimigen Aechern: Lei Zauckerode. — 



CRYPTOGAMIA. 

Scutellata. 
{Liehe lies.) 



C. prailnum HoiFm. 

C, granulofum HofFm. 
C. laciniatuin Hoffm. 
C. crifpuni Hoffm, 



conglomeratuni HofFm. 



C 

C. Botrytis Hoffm. 
C. nigiuiii Hoffm. 



P. canina Hoffm, 
P. rufescens Hoffm. 
P. horizontalis Hoffm. 
P. aphtliola Hoffm, 

P. venofa Hoffm. 
P. fylvatica Hoffm. 



U. polyphylla Hoffm. 
U. puitulata Hoffm. 
U, crinita Hoffm. 



Collema. 

Grüne G, 

Gekörnte G. 
Gelchlizte G. 
Kraufe G. 

Gehäufte G. 
Moos G. 
Schwarze G. 

Peltigera. 

Hunds S. 
Braune S. 
Wagrechte S. 
Blatterartige S. 

Aderichte S. 
Wald S. 

Umbilicaria 

Vielblättrige N. 
Blättrige N. 
Behaarte N. 



Gallertflechte. 

An Felfen: in den Schluchten der Felfen heim Hegt' 

reuter. 
An Feijen : am Backofen. 
An Feijen ; gemein. 
An Mauern , Steinen und auf der Frde : beim Hegt' 

reuter i am Burgwartsberge etc. 
An alten Baumfinmmen und Steinen : am TVindbergc. 
Zwifchen Moos: bei der Königsmühle. 
An Feijen : bei Tharand, 

Schildflechte. 

In fFaldungen auf der Erde; gemein. 
An Feijen und auf der Erde : am. Burgwartsberge. 
An gleichen Orten: in den Schluchten des Hirfchberges, 
An Felfen: in den Schluchten der Feijen bei dem liege- 

reuter. 
Ebendafelbß. 
In fieinigen Waldungen : Hainsbach gegenüber. 

. Nabelflechte. 

An Felfen : am Backofen. 

An ßeiriigen Orten : am Kulben, 

An gleichen Orten : Hainsback gegenüber. 



Cladonia. Strunkflechte. 



C. rangiferina Hoffm. 
C. rangiformis Hoffm. 
C. furcata Hoffm. 
C. uncialis Hoffm. 
C. iubulata Hoffm. 
C. gracilis Hoffm. 
C. radiata Hoffm. 



Renthier St. 

Renthierartige St. 

Gabelförmige St. 
o 

Kieme St. 



In trocknen Waldungen ; gemein. 

An gleichen Orten: am Hirfchberge. 

Ebendafei bft: am Backofen. 

Ebendafdbfi: am Windberge. 
Pfrieinenförmige St. In waldigen Heiden : bei Tharand. 
Zarte St. In trocknen Heiden: am Birjchberge. 

Gefirahlte St. In f chattigen Hainen an Bäumen : Hainsback gegen- 

über. 



— 92 ~ 



C. pyxiJata HofFm. 
C. fiinplex Hoifm, 
C. fimbiiata HoiFm, 
C. prolifera HolFm. 
C. marginalis Hoffm. 
C. coccinea Hoffm. 
C. foliacea Holiin. 
C. irretjularis Hoffm, 
C. fulca Hoffin. 
C. Botrytis Hoffm. 



St. CoralUna Hoffm. 
St. paschale Hoffm. 
St. fragile Hoffm. 



Kelch St. 

Einfache St. 
Gefranzte St. 
Sprollende St. 
Rand St. 

Scharlachrothe St. 
Blättriae St. 
Ungeftaltete St. 
Braune St. 
Trauben St. 



jf;r Heiden ; geinein, 
Jii waldigen Heiden: am Windherge. 
jin gleichen Orten. 
Ebendtifelbß. 

Mit vorigen: am Hirfchberge. 
Kbendafelbß: am Wiiidberge. 
.An s^leichen Orten. 
An Baumßdinmen: am Kidbenher ge. 
In Heiden: am Kiebberge , bei Tharand. 
In Waldungen an alten Fichcenwurzeln: 
gegenüber. 



Hainsbach 



S tereocaulon. Korallenflechte. 



Gemeine K. 
Blättrige K. 
Zerbrechliche K. 



An Felfen und Steinen : bei der Königsmühle. 
Jn bergigen Heiden : auf dem Hirfchbtrge. 
In trocknen, fieinigen Heiden: ebendajelbß. 



Ufnea. Haarflechte. 



Gehartete H. An Nadelhölzern; gemein. 

Blühende H. An alten Bäumen in dichten Waldungen : auf dem 

Hirjchberge. 
U. nacciua noum. Hängende H. An fichtenßätnmen: bei HaiiL^bach. 

U. hippotricholdes Hoffm- Pfe.rdehaarartige H. An abgefallenem iSadellaube : Haimbach gegenilber , 

in der Schlucht. 



U. barbata Hoffm. 
U. florida. 

U. flaccida Hoffm. 



Lobaria. Lappenflechte, 



Li. fraxinea Hoffm. 
L. farinacea Hoffm. 
Li. calycaris HolTm. 
L/. populina Hoffm. 
Li. prunafiri Hoffm. 
L. denudata Hoifm. 
Ij. furfuracea Hoffm. 
L. faxatllis Hoffm. 
L. pinaftri Hoffm. 
Li. verrucofa Hoffm. 
Li. pulmonaria Hoffm. 
Li. laccata Hoffm. 
L. glauca Hoffm. 
Li. tiliacea Hoffm. 
Li. parietina Hoirm. 
Li. pulverulenta Hoffm. 

Li. centrifuga Hoffm. 
Li. radioia Hoffm. 
Li. faxicola Hoffm. 
Li. candelaris Hoffm. 



Efchen- Li. 
Mehlartige L, 
Gefpornte L. 
Pappel L, 
Pflaumen Li, 
Linden L. 
Kleien -L. 
Stein Li. 
Fichten L. 
Warziiie L. 
Lunaeii Li. 
Sackförmige L. 
Eifengraue l.j. 
Eichen L. 
Wand L. 
Gepuderte L. 

Ausgebreitete L. 
Gellrahlte L. 
Stein JL. 
Gelbe L. 



An Eichßämmen : über dem Backofen. 
An Bäumen : gemein. 
An Bäumen: am. H indberge. 
An gleichen Orten; gemein. 
An Sträuchen ; geinein. 
An luindenßämmen : bei Tharand. 
An alten Baumßämmen. bei Dohlen. 
An Bäumen und Steinen: am M'indberge. 
An Fichtenßämmen ; gemein. 

An Baumwurzeln und Felfen: am Burgwartsberge. 
Ebendafelbß: hinter der Bufchmühle in der Schlucht. 
An Filfcn in f chattigen Schluchten : beim Hegereuter. 
An Baumrinden: am Hindberge, 
Fbendajelbß: auf dem Hirfchberge. 
An Bäumen und Bretwänden ; gemein. 
An Bäumen und Steinen: in den Schluchten atn Hirfch- 
berge. 
An Bäumen und Steinen ; gemein. 
An Felfen : in den Schluchten beim Hegereuter. 
An jMauern und Felfen ; gemein. 
An Bäumen und Steinen; gemein. 



P. fquamata Hoffm. 
P. Candida Hoffm. 
P. canefcens Hoffm. 
P. vaiiabilis Hoffm. 



Pfora. Schorf flechte. 



Schuppige S. 
Weifse S. 
Graue S. 
Veiäaderliche S, 



An Felfen und auf der Erde : am. Kulben. 

An gleichen Orten: am Hirjchberge, 

An Mauern, Baumrinden und Felfen: bei Dohlen, 

Auf Steinen , gemtin. 



93 



Verrucaria. Warzenf lechte. 



V. Perella HofFm. 

V. faoinea Hoffm. 

V. pallida Hoffin. 

V. tartarea Holim. 

V. cupularis IIofFm. 

V. fufca Hoffm. 

V. atroalba Hoffm. 

V. atia Hoffm. 

V. olivacea HoiTnv. 

V. falicina Hoffm. 

V. geographica Hoffin, 



B. phofphorea. 



C. 
C. 



rivularis. 
bullofa. 



Weifse VV. 
Buchen W. 
Blaffe W. 
Weinftein W. 
Kelch W. 
Braune W. 
Schwarz^veI^se W. 
Schwarze W. 
Griine W. 
Weiden W. 
L/andkarten W. 



^n Ftifen und Mauern; gemein. 

An Bäumen und Steinen ; gemein. 

An gleichen Ürten: bei EckersdorJ. 

An Felfen: bei der Königsmuhlc. 

An Felfen : bei dem Hegereuter. 

An Felfen: bei der Neumülile, 

KbendaJ elbfi. 

An Felfen: hin und nieder. 

An Baumrinden : bei Tkarand. 

An alten Weiden: bei Schweinsdorf. 

An Feijen : auf dem Burgwartsbei'ge, 



C. gclatinofa. 



Byffus. Wollflechte. 
Leuchtende W. An faulenden Stammen: bei Dohlen. 

Conferva. Grasleder. 

Bach G. Jnßiefsenden Waffern : in der Weifseritz bei Potfchtlppel 

Blafioes G. In fiehenden Jfüiß'crn; gemein. 

Gallertartiges G. In kleinen ({■^iefenbächen: bei Deuben. 



CRYPTOGAMIA. 

F u n g i. 



Agaricus. 



A. extinctorius. 

A. deliciolus Batfeh. 

A. umbilicatus Baunig. 

A. lactifluus. 

A. violaceus, 

A. piperatus. 

A. fenefcens Batfeh,' 

A. caftaneus Batfeh. 

A. mufcarius, 

A. aureus Hall. 

A. tuberofus Leyfs. 

A. clypeatus. 

A. campeßris. 

A. pellitus Batfeh. 

A. Georgii Gled. 

A. fimetarius. 

A. fulphureus Batfeh. 



B. perennis. 
B. vUcidus. 
B. bovinus. 
B. crallipes. 
B. bulbofu». 



Blätterfchwamm» 

A. pallescens Batfeh.' 

A. pilofus Batfeh. 

A. alliaceus. Auf dem Windbergt. 

A- Trichopus Scop. 

A. prateniis Batfeh. 

A. marginatus Batfeh. 

A. mutabilis Batfeh. 

A. campanulatus. 

A. Hyaeinthus Batfeh. 

A. faleieularis Hudf. 

A. fquarrofus Batfeh. 

A. Chantarellus. 

A. fepiarius Jacq. 

A. betulinus. "• 

A. canefcens Batfck. 

A. alneus. 



Boletus. Löcherfch wamm. 

B. fomentariu», 

B. igniarius. 

B. verficolor. 

B. fuaveolens Wild. 

B. coriaceus Hudf. 



— 9'f — 



II }■ d ri 11 m. S t a c h e 1 f G li -vv a ni m. 

H. repandum. 
H. Aurilcalpium. 

Peziza. Be clierfchwamm. 

P. ftilata Hiulf. 

P. Acetabulum Hunib, 



Phallus. Morchel. 

P. efculentus. 

P. iinpudicus. Bei F.ckersdorf am Bache. 

Ciavaria. Keulenfchwamm. 

C. piltillaiis. 
C. Cüialloides. 



Lycoperdon. S taiibfchwamm. 



L. ceivinum. 
L. Tuber. 
Li. Bovista. 



Sphaerla. Kugelfchwamm. 

S. tremelloides. 

S. coccinea. 

S. «liniata Hoffim. 

Aecidiuni. Schmarozerfch"\vamm. 



A. Anemones. 
A. Euphorbiae. 
A. TuiRlaglnis. 



L. echinatum Batfeh. 
L. Itellatuin Batfeh. 
L. genimatum Batfeh. 

Tremella. Galleite. 
T. Noftoc. 



Mucor. Schimmel. 



M. Mucedo, 
]VT. glaiieus. 
IVI. Eryüphc. 



IIL 



VERZEICHNIS 



DER 



MERKWÜRDIGSTEN INSECTEN 



■WELCHE 



IM PLAUISCHEN GRUNDE 

GEFUNDEN WERDEN 



VON 



LUDWIG HEINRICH FREIHERRN von BLOCK 

MITGLIEDE DER ^VISSE^■SCI^AFTLICHEN SOCIETATEN ZV FEOI\ENZ UND SIE NA 
— UND DEß NATU.nFORSCIIENDEN GESELLSCHAFT ZU HALLE. 



VORERINNERUNG. 



j^ev Plauifche Grund bietet eine fo grofse Mannichfaltlglceit imd Abwechslung 
in Rückficlit auf Pflanzen, Lage, und, ich möchte beinahe fagen, auf Klima 
dar, dafs man faft eine fächfifche Fauna liefern müfste, wenn man alle den- 
felben bewohnende Infecten aufführen wollte. Diefer Theil der fächfifchen 
Naturgefchichte, iß aber bei weitem noch nicht bearbeitet genug, um gegen- 
wärtig fchon etwas vollfiändiges liefern zu können. Wir muffen uns daher 
.begnügen , nur einige der feltenern Thiere aus diefer Klaffe auszuheben , um 
Liebhaber auf die wirklich grofsen entomologifchen Schätze diefes Theils von 
Sachfen aufmerkfamer zj^i machen, und, durch vereinte Bemühungen, iu der 
Folge vielleicht etwas ausfüluiicheres zu bewirken. 

Die faß allgemein angenommene Entomologia Systematica des Fabri- 
cius iß zum Leitfaden gewählt. Die deutfchen Benennungen find aus der 
Fauna Germanica genommen. Diejenigen Gattungen aber, die in derfelben 
noch nicht vorkommen , habe ich felbß mit Namen verfehen müflen. Die 
Schwierigkeit, deutfche Benennungen zu erfinden, welche die, manchmal 
fonderbar genug zufammengefetzten , lateinifchen ganz ausdrücken, ohne ins 
Lächerliche zu fallen , iß fchon deswegen nicht leicht , weil wir gewöhnlich 
mit den uns geläufigen deutfchen Worten, ganz andere Nebenbegriffe ver- 
binden, als mit den uns minder bekannten, und unter uns im gemeinen 

B b 



— 98 — 

Leben nicht üblichen , lateinifchen und griechifchen. Ich erwarte daher die 
billige Nachficht, die jeder Verfuch verdient, um fo mehr, da ich weit ent- 
fernt bin, irgend Jemanden diefe Namen als clalllfch aufdringen zu wollen. 

Die Bedeutug der vorkommenden Citate ift folgende: 

P. F. G. Panzer Fauna Germanica, 

E. T. Panzer Entomologifch es Tafchenbuch. 

H. Herbft Naturgef chichte der Infecten. 

Esp. Espers Schmetterlinge. 

Z. Bezeichnet die mir von dem Herrn Finanz - Secretair Zöncker, 

einem eben fo eifrigen als gründlichen Entomologen, mit- 
getheilten Infecten, die er zum Theil entdeckt hat, oder die 
ihm wenigßens das fächfifche Bürgerrecht verdanken, 

Bl. Sind meine eigenen Beobachtungen oder Entdeckungen. 

* Bedeutet neue Arten. 



VERZEICHNIS 

DER 

ME PiK WÜRDIGSTEN INSECTEN 

WELCHE 

IM PLAUISCHEN GRUNDE 

GEFUNDEN WERDEN. 



Claff. I. 
BLEUT ERAT A, 



Scarabaeus. Dungkäfer. 

a. Scutellati. 
I. Capite et thorace cornato. 

S. Typhoeus. 

Vorzüglich twifchen Fotfchap- 
■pel und Tharand. 

S. nasicornls. 

hl derGegend von Potfchappel, 
wo er xiahrfcheinlich in den 
Treibebeeten des herrfchajtli- 
chen Gartens feineVerwandlun^ 
überßeht. 

S. mobilicornis. 

Selten. Ich habe ihn nie anders 
als im Junius gegen Abend im 
i'lage gefangen. Durch mehr 
als zehen Abänderungen und all- 
jndhlige Uebergänge , in Rüch- 
ßcht auf Farbe und Bildung der 
Homer auf Kopf und Brufißück, 
glaube ich beueifen zu können, 
dafs der in der F. G. aufge- 
führte Sc. teitaceus, nichts als 
Varietät diefes Käfers iß. 

3. Thorace inermi ^ capitt 
cornuto. 

S. siibterraneus. 

S. Fossor. 

S. Scrutator. 

S. terrestiis. 

S. bimaculatus. Selten. 

S. putridus. 

S. eiraticus. 



S. 

S. 

s. 
s. 



conspurcatus. 
inqiiinatui. 
luiidus. 
haemorrhoiclalis. 

3. Mutici, capite et thorace 
inermi. 

sylvatlcus. Eei Tharand. 

rufipes. 

nigripes. 

contaminatus. 

quadilmaculatus. 

Sus. Selten. 

minutus. 

testudinarius. 

quisqullius. 

Pecari. Selten. 

porcatus. 
, asper. 
, depressus. Z. 

b. ExTcutella ti. 

1. Capite et thorace cornuto. 

. lunaris. 

Emar^inatus. 

Blofe Abänderung des lunaris. 
. Lemur. Selten, 
. Camelus. Selten. 

2. Capite cornuto, thorace 

inenni. 

. Vacca. 

Eine grofse Anzahl diefes nicht 
gemeinen Käfers , hat beträcht- 
liche Abweichungen fowohl in 



Farbe und Crofse, als auch ili 
Bildung des Kopfs und Bruß- 
ßächhorns. Alle aber kommen 
in der Punctirung des Bruß- 
fiiicks überein, indem die Punkte 
alle von den Flügeldecken nach 
dem Kopfe zu eingeßochen find, 
iiodurch er ßch auch befiändig 
von dem ihm ziemlich ähnlichen 
Coenobita unterfcheidet, 

S. Coenobita. JN'i'/it gemein. 

S. fiacticornis Prelsleri. P. F.G. 
Selten. 

S. Xipbias. Selten. 

S. uutaiis. 

3, 31 u t i c i. 

S. Schreberi. 

S. Schaefferi. Sehr feiten. 

S. ovalus. 

Hister. Stutzkäfer. 

H. unicolor. 

H. semipunctatiis. 

H. duodccimstriatus. 

H. planus. 

H. quadratus KuRelann. P. F. G. 
Sehr feiten. Ich fand ihnßets 
unter Stämmen in Gejelljchafe 
der Formier, vagans, mit 
welcher man ihn leicht ver- 
wechfel:, wenn man nicht fehr 
aufmerkfam iß. Er läuft fehr 
fchnell. 



lÜÜ 



II. Lrunneus. 
H. depreffus. 
H. oblongus. 
H- purpuiascens H. 

Sphaeridium. Kugelkiifer. 

S. humerale. 
S. nitldum. 
S. crenatum. 
S. bicolor, 

Byrrhus. Fugenkäfer. 

B. fasciatus. 

B. cinatus. P. F. G. 

B. clnctus. P. E. T. 

B. fascicularis. P, F. G. Z. Ifl 

S p hier: fas cicuiareFa h r. 
JJiefe vier Injecten gthöreii zu 
den fclunßeii SächßJ cken. 

B. vailus. 

B. aeneus. 

B. nitens. P. F. G. 

Trox. Erdftaubkäfer. 

T. sahulosus. 
T. arenaiius. 

Opatrum. Sandgräber, 

O. sabulosum. 
O. tibiale. 

Scarites. Schlupfkäfer. 

S. arenaiius. 
S. fi,il)ljiis. 
S. collaris. 
S. Gagates. 

Blaps. Todtenkäfer. 

B, Mortisaga, 
B. femoralis. 

Tenebrio. Mehlkäfer. 

T. cuvvipes. 
T, culinaris. 

Tragosita. Kneipkäfer. 
T. caraboides. 

Helops. Schattenkäfer. 

H. lanipes. 

H. serratus. 

H. canaliculatus. 

H. ? trlstis. P. F. G. 

II. ? fuscus, P. F. G. 



H. caraboides. F. F. G. 
H. picipes. P. F.G. 

Carabus. Laufkäfer, 
a, T h o r a c e c o r d a t o. 

C. coriaceus. 

C. glabratus, 

C. violaceus. 

C. purpmascens. 

G. catenulatus, 

C. cyaneus. 

C. gemuiatus. 

C, planus. 

C. sabulosus. 

C. Tenicola. 

C. oblongopunctatus. 

C. dimidiatus. P, F. G. 

C, ciepltans. 

Sehr zeitig imFrüJijahre unter 
Steineii. Die befondere Eigen- 
schaft diefes Käfers , durch den 
yijter einen blauen üunß., mit 
einem ziemlich hörbaren Knall 
von Jich zu laß^en, gewahrt ein 
angenehmes Schaufpitl, welches 
mniL auch im Zimmer ßch 
machen kann , da man ihn 
leicht in feuchter Erde unter 
Moos lebendig erhält. Er 
wiederholt dieje kleine Cano- 
nade zuulf und mehrere Dflale 
hinter einander. 

C. mukipunctatus. 

C. Diaiiae. 

b. Thovace postlce 

an g u sta t o. 

C. excavatus Paykulli, Z, 
Selten. 

c, Thorace (]^uadrato. 

C, Striola. 

C. metallicus. Selten, 

d. Thorace rotundato, 
niaigine proiainulo, 
o b t u s o. 

C. punctulatus. 

C. holosericeus, 

C. pilicc^rnis. 

* C. cblorophanus. Z. 

C.Sabulicolae similis, ast duplo 
jnitwr, Apterus., ater, supra cyn- 
neus , thorace posttce truncato, 
■punctata, elytris striatis et inter 
strias punctatis, atitennis pedi- 
b}/s(jue rußi. 



C. cisteloides, 

C. belopioides. P.F. G, 

C. Nigiita Paykullii. 

C. Crux major. 

C. Crux minor, 

C. Inpustulatus. 

C, luuatus. 

Cychrus. Deckkäfer. 

C. attenuatus. Z. 

C. rostratus. 

Dieler feltene Käfer wurde 
zum erßen Male im Sommer 
179Ö in der Gegend von Tha- 
rand aefan^en, 

Cicindela. Sandkäfer. 

C. campcstris, 

C. bybrida. 

C. svlvatica. 

C. germanica. 

Elaphrus. Strandkäfer 

E. uliginosus. 

E. flavipes, 

E. liparius, 

E. aquaticus, 

Scolytus. Sumpfkäfer. 

S. ]imbatu5, 

S. ? aeneus, Bl. F. G. 

Hydrophilus. Schwimm- 
käfer. 

H. piceus. 
H- cai'aboldes. 
H. orbicularis, 
H. marginellus. 

Dyiiscus. Wafferkäfer. 

D. laüssimus. 
D. marginalis. 
D. sulcatus, 

D. trifidus. P.F. G. 
D, confluens, 
D. impressus. 

Gyrinus. Drehkäfer. 

G. Katator. 

* G. oblongus. Bl. 

Oblongus , totus niger , lag' 
vissimus. Magnitudine G. Nata- 
toremsuperat. Abdomen elytris 
lon^ius. Pedes picei 

]Sur zweimal bei der Eiijck' 
miilde gefangen. 



lOl 



Elophorus. Runzelkäfer. Ptilinus. Federkanimkäfer. 

P. pectinicoinis. 
P. pectinatus. 
P. muticus, 

Melasis. Federträger. 

M. flabellicoinis. 

Aeujserft jclteii. Nur einmal 
bei Tharand gefangen. 

Parnus. Heiifchrecken- 

kiifer. 



E. aquaticiis. 
E. nubilus. 

jSlur einmal, drei unter einein 
Stein gefunden. 
E. elongatus. 

Clerus. Ameifenkäfer. 

C. mutillaiius. 

C formicarius. 

C. quadrimaculatus. Sehr feiten. 

C alveaiius. 

Notoxus. Schildkröten- 
käfer. 

N. bifasciatus. P. F. G. 

Unter Baumrinden im Früh- 
jahre. 
N. dubius. 
N. antherinus. 
3N. floralis. 

N. calycinus. Bl. P. F. G. 
N. fcnicornis. P. F. G. 

Cantliaris. Afterleuclit- 
käfer. 

C. pellucida. 
C. bipunctata. 
C. nltidula. 

C. biguttata, 

Malachius. Warzenkäfer. 

M. pulicaiius. 
]VI. fafciatus. 
M. sanguinolentus. 
M. equestris. 

Derniestes. Speckkäfer. 

T). undatus. 

D. piceus. 

D. vi^intiguttatus, 

D. ? fanguinicollis. Selten, 

T). Adstiictor. H. 

Anobium. Hauskäfer. 

A. tesselatum, 

A. stiiatum. 

A. Boleti. 

A. niicans. 

A. festivum. Bl. P. F.G. 

Ptinus. Bohrkäfer. 

P. Imperialis. Selten. 

P, sexpunctatus, P.F.G. Sehen. 



P. prolifericornis. 

Necrophorus. Todten- 
gräber. 

N. germanicus. 

Selten bei Dohlen. 
N. Ilumator. 
]N. inortiiorurn. 

Silpha. Aaskäfer. 

S. llttoralis. 

S. thoracica. 

S, lugosa. 

S. atra. 

S. icticulata. 

S. quadripunctata. 

Nitidula. Glanzkäfer. 

N. bipustiilata. 

N. qnadripiistulata. 

N. Colon. 

]SJ. liinbata. 

N. discoidea. 

Heterocerus. Maulwurfs- 

käfer. 
IT. marginatus. 
IL laevigatus. 

Beide nicht gemein. 

Anthrenus. Knollkäfer. 

A. Pluminellae. 
A. liirtus. 

Coccinella. Maijenkäfer, 

C. niarginepunctata. H. 

C. tredecimpimctata. 

C. 19. niaculata, 

C. 22. punctata. 

C. orellata. 

C. paivula. 

C, analis. 



C. blvenucata. P.F.G. 

C. bisbiverrncala. P.F.G. 

C. bisbipustulata. 

C. i'ivularls. 

C tigrina. 

Cassida. Schildkäfer. 

C. viridis. 

C Murraea. 

C. Hmbata Rossl. Fauna. 

C. nobilis. 

C. margaritacea. 

Chrysomela. Goldhähn- 
chen. 

C. goettingensis, 

C. hottentotta. 

C bulgarensis. 

C. cuprea. 

C. polita. 

C. Stapliileae. 

C. Centaurei. 

C. collaris. 

C. sexpunctata. 

C. lapponica. Sehr feiten. 

C fpeciosa. 

C. Unibata. 

C. Garnifex. 

C. sanguinolenta. 

C. niarginata. 

C. Schach. 

C analis. 

C niarginella, 

C. hannoverana. 

C. coccinea. 

C- Sophiac. 

Crloceris. Schnurrkäfer, 

C. cyanella. 
C. subspinosa. 
C. Phellandrii, 
C, bimaculata. 

Galleruca. Furchtkäfer. 

G. rustica. 

G Beccabungae. P. F. G. 

G Lactucae. 

G. calmariensiä, 

G. rufipes. 

G. cmciata.-jß^j j^^^E T. 

G. Bovistae.J ' 

G. Enicae. 

G. ruF.cornis. 

G. orbicularis. P. F. G. 

Cistela. Fadenkäfes. 

C. cerviiia. 

C. cerainboide». 



102 



C. humefalis. 

C. pallifla. P. F.G. 

C. facta. Bl. P. F. G. 

C. jiimbata. P. F. G. 

Zoiiitis. Gürtelkäfer. 
Z. praeusta. Sehr feiten. Z. 



Lampyris. Leuchtkäfer. 

L. noctiluca. 
L. splendidula, 

Pyrochroa. Feuerkäfer. 

P. coccinea. 

P. pectinicornis. Selten. 



Cryptocephalus. Fallkäfer. Lycus. Brandkäfer. 



C. longipes. 
C. tridentatus, 
C. longiinanus. 
C. sexmaculatus. 
C. auritus. 
C. obscurus, 

Hispa. Stachelkäfer. 

H. atra. 

Tillus. Rauchkäfer. 

T. elongatus. 
T. ambulans. 

Sehr feiten. Im Julius auf 
derBlütlie des Verb ascum. 

Lagria. Schmalkäfer. 

L. pubescens. 
L. biita. 
L. flavipes. 
L. coerulea. 

Cerocoma. Kronenkäfer. 
C. ScbaetFeri. 

Lytta. Pflalterkäfer. 
L. vesicatoria. 

Mylabris. Fliegenkäfer. 

M. Fuesslini. P. F. G. E. T. 
Nur einmal bei Tharandj im 
Fluge, gefunden. 

Lymexylon. Holzbohrer. 

L. dermestoides. 

L. dabei ürorne. P. F. G. 

' Sehr feiten, 
Zj. navale. 
L. flavipes. 

Cucujus. Piinclenkäfer. 

C. coevuleus. Sehen. 
C. flavipes, 
C luouilis. 



L. sanauineus. 
Li. Aurora. 

Ripiphorus. Kammkäfer. 

R. paradoxus. 

Sehr feiten. Ich ßeng nur ein 
ein ci)izig£S Blal im September 
drei Stacke, zwijchen der Rinde 
einer alten Eiche. 

Mordella. Stachelkäfer. 

M. fasciata. 

INI. frontalis. 

* M. elegans. Bl. 

RIagnitudo aculeatae, tota 
nigra. Elytra punctis argenteis 
viicantibus numerosissimis ad- 
spersa. Zweimal nur, auf fau- 
lem Eichenliolze , gefunden. 

Donacia. Flufspflanzen- 
käfer. 

D. crassipes. 

D. dentipes. 

D. striata. P. F. G. 

J3. cla\ ipes. 

D. vittata. 

D. Hydrocharis. 

D. palustris P. F. G. 

Trichius. Schirmblumen- 
käfer. 

T. Eremita. 

T. octopunctatns. 

Sehr feiten. Bei Tharand. 
T. iiobilis. 

Cetonia. Goldkäfer. 

C aurata. 
C, fastuosa. 
C. marmorata. 
C. floricola. H. 

Mclolontha. Maikäfer. 

]NT. ^-Tllgaris. 
Bl. solstitlali«. 



M. ruficomis, 

M. fusca. 

M. castanea. 

M. bruunea. 

M. bimaculata. H. 

]VI. assimilis. H. 

M. ruricola. 

M. graminicola. 

Buprestis. Prachtkäfer, 

B. berolinensis. Sehr feiten. 

B. rutilaiis. 

B. flavomaculata. Selten, 

B. 8- guttata. 

B. inariana. 

B. Chrysostigma, 

B. nianca. 

B. laeta. 

B. cvanea. 

B. Pruni. P.F.G. Sehr feiten, 

Elater. Springkäfer. 

E. rufns. Aeufserß jelten. 

E. ferrugiiieus. Selten. 

E. cupreus. 

E. fasciatus. 

E. ruficollis. • 

E. tlioracicus. 

]^. inesomelas. 

E. denticoUis. 

E. Licolor. P. F. G. 

Lucanus. Schröter. 

Li. Cervus, 
L. Hircus. H. 

L parallelepipedus, 

1j. caraboldes, 

L, tenebrioides. 

Wir verdanken die Entdeckung 
diefes feltencn Infects , ab Be- 
wohners von Sachjen , Herrn E, 
S. Zoencker, der es zu erft im 
Sommer 1796 in dem Stamm 
einer faulen Linde bei Tharand 
gefunden. 

Prionus. Forfikäfer. 

P. Serrarius. P. F. G. 

JVur einmal in der Gegend 
•von Tharand. 
P, Coriarius, 

Cerambyx, Bockkäfer. 

C. inoscbatus. 
C. Cerdo, 

C. Heros. 

C. Kaehleri. Sehr feiten. 



lo- 



C. fascicularis. 

C. hispidus. 

* C, atiatus. Bl. 

Ater pilosus. Statura Cal- 
lidii holosericei, ast magis 
convexus. Thorace unispinoso, 
■punctis impressis numerosissimis. 
Elytris inordinatim punctalis , 
hirtis. Antennis basi piLosh. 
FaLuis , apicibus antennarurn , 
tarsiscfue rufescentibus. Afujserß 
jelten, 

Lanila. Zauberkäfer. 

L. Textoi", 

L. Sutor, 

L, Sartor, 

li. curcuHonoides, 

L. Fuliginator. 

Calopiis. Holzbock. 

C, serraticornis. Aeufserßfelten. 

Ehagium. Zangenbock. 

R. inordax, 
R. Inquisitor, 
R. Cursor. 
R. bifasciatum. 

Saperda. Schneckenkäfer. 

S. Carcharias. 
S. scalaris. 
S. oculata. 
S. tremula. 
S. ferruginea. 
S. bruniiea. 

Callidium. Lißkäfer. 

C. fennicum. 
C. clavipes. 
C. femoratuin. 
C. rusticuin. 
C. sanguineum. 
C. violaceum. 
^j. hafniense. 
C. ornatum. ' 
C. Alni. 

Leptura. Sclmialbock. 

L. Lastata. 

L, villica. 

L). meridiana, 

Li. atra. 

L. scutellata. 

Li quadrimaculata. 

L. calcarata. 

L/. maculiromis. P. F G. 

L. virgiaea. 



Necydalis. Fliegenkäfer. 

N. thalassina. 

N. ustulata. 

N. flavicollis. P. F. G. 

N. rufa. 

N. femorata. P. F. G. 

Is. siinplex. 

Molorchus. Halbkäfer. 

M. abbreviata. 

M. dimidiata. 

M. Uuibellatarum. 

Spondylis. Waldkäfer. 
S. buprestoides. 

Sinodendion. Sägekäfer. 

S. cylindricum. 

SeUtii in faulen JVeidenfiäm- 
men. 

Apate. Splintkäfer. 

A. Capucinus. Selten. 
A, ]iml)atus. Selten. 

A. Tiliae. 

Bostiichus. Borkenkäfer. 

B. Cylindrus. Sehr feiten. 
B. Typon,raphus. 

B. Polioraphus. 
B. Scolytus. 
B. villosus. 
B. piniperda, 

Bruchus. Muffelkäfer. 

B. Cisti. 

B. luteicornis. P. F. G. 

B. imbricornis. P. F. G. 

Anthribus. Bürßenkäfer. 

A. alblnus. 

A. latirostris. Sehr feiten, 

A. alblrostris. 

A. scabrosus. 

Im Grunde feiten, ungleich 

häußzer in andern Gegenden 

von Dresden. 
A. varius, 

Attelabus. AfterrüITel- 
käfer. 

A. intermedlus, P, F. G. 

Sehr feiten. 
A. aequatus. 
A. cupreu». 



A. cuprirostris, 
A. Sorbi. 
A. frumentarius, 
A. Betulae. 

Rhinomacer. Dickkäfer. 
R, curculioides. 

Curculio. Rüffelkäfer. 

C. Pinl. 

C. Equiseti. 

C, nigrirostris. 

C. iSalicariae. 

C. Erysinii. 

C. Lythri. 

C. dorsalis, 

C paraplecticus, 

C. Bardanae. 

C. Echii. 

C. melanocepbalu». 

C. vorax. 

C. Salicis. 

C. Populi. 

C. viridis. 

C. glaucus. 

C. albidus. 

C. hirsutulus, 

C, Fritillum. P. F. G. 

Colydium. Dratkäfer. 

C. elongatum. Selten. 

Mycetophagus. Pfiffer- 
käfer. 

M. quadrimaculatiis. 

M. atomarius. 

M. multipunctatus. 

M. piceus. P. F. G. 

M. pallens. Z. 

M. spinipes. P. F. G. 
Iß der cast aneus F. 

Hypopbloeus. Bachkäfer. 

H. castaneus. 

H. fasciatus. P. F. G. 

H. depressus. 

H. bicolor. 

Lyctus. Kielkäfer. 

L. politus. 

L. depressus. 

L. Juglantis. 

Li, crenatus. 

L. nitidus. 

L. pubescens, 

L. dermestoides. P. F. G, 



lO/f 



Tritoma. Staubkäfer. 
T. bipustulata. 

Tetratoma. Hacken- 
käfer. 

T, Fuiigorum. 

Scaphidium. Pilzkäfer. 

S. quadrimaculatum. 
S. agaricinuui. 

Ips. Rindennager. 

I, quadriguttata. 
I. quadi'lpustulata. 
I. haemori'hoidalis. 



Diaperls. Ilerzkäfer. 

D. Boleti. 
D. violacea. 

Meloe. Maiwurmkäfer. 

M. ProscaraLaeus. 
3VI. majalis. 
M. niargluata. 

ylufserordi'iulich feiten , nur 
einmal bei Kojchitz. 
m. tecta. P. F. G. 
M. bievlcollls. P. F. G. 

Staphylinus. Raubkäfer, 

S. hiitus. 

S. olciis. 

S. niaxülosus. 

S. aeneocephalus. 



S. Fossor, 

S. nitidus. 

S. bipustulatus. 

S. arii;u Status. 

Oxyporus. Stumpfkäfer. 

O. TufuS. 

O. lunulatus. 

O. bipustulatus. 

O. suturalis. P. F. t-r. 

Paederus. Traubenkäfer. 

P. riparius. 
P. ruficollis. 
P. elongatus. 

Halomenus. Hüpflcäfer. 
H. micans, P. F, G. und E. T, 



Gl äff. ir. 

U L O N A T A. 



Forficula. Olirwurm. 

F. gigantea. 
F. minor. 

Blatta. Schabe. 

B. Orientalis. 

B. lapponlca. 

B. maculata. 

B. Acervorum. P. F. G, 

B. germanica. 

Acrydium. Spitzgrille. 

A. bipunctatum. 
A, sulnilatura. 

Genauere Beobachtungen wei- 



den wohl in der Folge beiveifen, 
dajs mehrere wirklich verjchie- 
deneSpecies unter ditfcn beiden 
Benennungen, zujammen" efiijst 
worden. 

Acheta. Heime. 

A. Gryllotalpa. 
A, douiestica. 
A. campestris. 

Locusta. Heufchrecke. 

Ij. cantans Sulzeri. 
L, verrucivora. 



L. varia. 

L. brachyptera. 

L. fusca. 

h. clypeata. P. F. G. 

Gry 11 US. Grille. 

G. migratorius, 
G, stridulus. 
G, italicus. 
G. germanicus. 
G. thalassinus. 
G. coerulescens. 
G. coerulans. 
G. biguttulus, 
G, grossus. 



Gl äff. III. 
SYNISTATA. 



Lepisma. Zuckerlecker. 
Li. polypoda. 

Podura. Pflanzenfloh. 

P. viridis. 
P. cincta, 
P. atra. 



Ephemera. Tagethier. 

E. vulgata. 
E. marginata. 
E. venosa. 
E. bioc<ilata. 
E. diptera. 



Semblls. Wan"ereulchen. 

S. nebulosa. 
S. viridis. 

Phryganea. Frühlingsfliege. 

P. reticulata, 
P, striata. 



— 105 — 



P. rhombica. 
P. atoiiiarla. 
P. azurea, 
P. punctata. 



H. chrysops. 
H. phalaeiioides. 
H. nerrosus. 
H. hirtus. 



Hemerobius. Stinkfliege, Myrmeleon. Ameifenlöwe, 



H. Perla. 
H. albus. 



M. fonnicaiium. 
]VI. pantherinum. 



Panorpa. Scorpionfliege, 

P. communis. 
P, hyeinalis. 

Raphidia. Kameellials. | 

R. Ophlopsis. 



ciaff. rv. 

P I E Z A T A, 



C}Tiips. Gailwefpe. 

C. Rofae. 
C. Quercus folü, 
C. Quercus ramuli, 
C. Salicis strobili. 

Tentliredo. Blattwefpe. 

a. Antennis clavatis, 

T. femorata. 

T. marginata, 

T. fasciata. Sehr feiten, 

T. seiicea, 

b. Antennis inarticu- 
latis. 

T. wstulata. 
T. enodis. 
T. Kosae. 

c. Antennis pectinatls, 
T. Pini. Aeufserft feiten. 

d. Antennig f ilif o rmibus 

articulis 7 — 9. 

T. ScTophulariae, 

T. bicincta. 

T. cingulata. 

T. vaj;a. 

T. Abietis. 

T. septentrionalis. 

e. Antennis f ilif ormibus, 

articulis pluriinis. 

T. er^nhrocephala. 

T. reticulata. Sehr feiten. 

T. campestris. 

T. saltuum. 

Sirex. Holzwefpe. 

S. Gi^as. 
S. Psyllius, 



S. Mariscus. 
S. Juvencus. 
S. Spectrum. 
S. Uroaiedarius. 
S. Noctilio. 
S. Troglodyta. 
S. Pygmaeus. 

Ichneumon. Raupentödter. 

a. Scutello albi do, an- 
tennis albo aunulatis. 

I. molitorius. 
J. exterisorius, 
I. pisorius. 

b. Scutello albido, an- 
tennis totis nigris. 

I. persuasorius, 1 

I. laetatorius. 
I maculatorius. 
I. necatorius. 

c, Scutello tliorace con- 
colore, antennis fascia 
annulatis. 

I. Annulator. 

I. Irrigator. 

I. Spiitator. 

I. Dimidiator. 

d. Scutello thorace con- 
colore, antennis totis 

nigris. 

T. lafiigator, 

I. Delusor. 

T iVTosrhator. 

I. xManifestator, 

e. Antennis I u t e I s. 
I. ramidiilus, 
I. varicornis, 
I. varius. 
I, glaucoptenjs, 

D d 



f. Minuti, antennis fili- 
formibus, abdomine 
ovato sessili, 

I. semiauratus. 
I. Quadrum. 
I. Cynipedis, 
I. glomeratus. 

Evania. Sdelwefpe. 

E. appendigaster. 

Chalcis, Zalmwefpe. 
C. Jispes. 
C. clavipes, 
C. jjusiüa. 
C- lüiuuta. P. F. G, 

Sphex. Baftaidvrefpe. 
a. Abdomine petiolato, 
5. sabulosa. 
S. arenaria, 
S lutaria. 
S. Figulus, 
S, Spirifex. 

b. Abdomine sessili, 

S. fusca. 

S, viatica, 

S. nigra. 

S. variegata. 

S. saugainolenta. 

S. rufipes. 

Tiphia. Rolhvefpe. 

T. femorata. 

T. quinquecincta. 

Scolia. Drehwefpe. 
S. bifasciata. 
S. quadripunctata. 
S. quinquepunctata. 
S. Prisnia. 



— io6 — 



Chrysis. Goldwefpe. 

C. anomala. Bl. 

Magna ^ capite , thorace et 
primo nbdomiiiis segmcnto , vi- 
iidi coeruleocjue ncruis., 2. 3. 
^toque segnitnto rujo aeneis. 

C. episcopalis. Bl. 

äimiUima anotnalne, distln- 
cta secundo tertiooue abdonünis 
segmento coeruleo aeneis, pallule 
marginatis. Wurde diefe und 
die vorhergehende jirt nicht eine 
eigencGattung bilden, du Jie vun 
den übrigen Golduefpen, durch 
einen Rins, mehr am liinterleibe 
unter-fchieden ßnd y Eine Mono- 
graphie der Goldwefpen, die ich 
eben unter der Feder habe, ver- 
breitet vielleicht mehrLicht hier- 
über, Sie gehören beide zu den 
feltenßen Injecten, 

C. fulgida. 

C. ignita. 

C. Lirlentata. 

C- sexdeiitata. Bl. 

Magnitudine et habitu fere 
ignitae, ast latior , viulacea, 
abdomine purpureo , ano sex- 
dentato. Nur einmal bei Tha- 
rand. 

C. cyanea. 
C lucidula. 
C. regia. 
C. auiata. 
C. aenea. 

Bembex. Sclmabelbiene. 
B. rostrata. 

Vcspa. Wefpe. 

V. Ciabro. 
V. saxoiüca. 
V. gallica. 
V. quadiicincta. 
V. liipunctata. 
V. coaictata. 



Mellinus. Süfsling. 

M. sabulosus. 
iVI. ruficoinis. 
M. arvensis. 

Philanthus. Blumenfreund. 

P. Trianguluni. 
P. arenaiius. 
P, oriiatus. 

Crabro. Hornifs. 
C. fossorlus. 
C. subteiraneus. 
C. scxcinctus. 
C, laliiatus. 
C. Clibrarius. 
C. clypeatus. 
C. scutatus. 

Nur einmal das Männchen hei 
Burck. 
C. pictus. 
C uniglumis. 
C. trispinosus. 

Hylaeus. Cylinderbiene. 



Libellula. Libelle. 

L. qiuidiiinaculita. 

L. depressa. 

L. flaveola. 

L. vulgatissinia. 



H. 


cylindricus. 




H. 


quadiiciiictus. 




H. 


luaxillosus. 




H. 


floiisomiiis. 




H. 


truncorum. 






Andrena. Rollbiene, 


A. 


coei'ulescens. 




A. 


spiralis. 




A. 


coinuta. 




A. 


labiata. 




A. 


aenea. 




A. 


zonata. 




A. 


carbonaria. 




A. 


hirtipes. 




A. 


succincta. 






Apis. Biene. 


A, 


terrestris. 




A. 


cryptamm. 




A. 


ruderata. 




A. 


nenioiuin. 




A. 


soroeusis. 




A. 


Hypuorum. 






Claff. 


V. 




D N 


ATA, 


L. 


cancellata. 




L. 


aenea. 






Aeshna. M 


ädclien. 


A. 


forcipata. 




A. 


grandis. 





A, arbustorum, 
A. lapidaiia. 
A. sylvarum. 
A. agrorum. 
A. niuscorum. 
A. lucorum. 
A. subteiranea. 
A. senilis. 
A, lagopoda. 
A. pilipes. 
A- haeinorrhoa. 
A. manicata. 
A. bicornis. 
A. centuncularls, 
A. quadiidentata. 
A. conica. 

Eucera. Hornbiene. 

E. longicornis. 

E, tumulorum, 
£. linguaria. 

Nomada. Trauerbiene. 

N. scutellarls. 

Nur einmal hei Schweinsdorf. 
I^, variegata. 
N. ruficoinis, 
N, rufipes. 

Formica. Ameife. 

F, herculeana, 
F. flavipcs, 

F. nifa. 

F. nigra. 

F. quadripunctata. 

F. caespitum. 

F. vagans. 

F. tuberum. 

Mutilla. Mutille. 

M. europaea. 

M. maura. 

M. melanocephala. 

Dieje drei Arten von Mutil' 
len ßnd die einzigen, die ich 
biihcr inSachJ en gefunden habe, 
yiuch dieJe kamen mirjtlten und 
einzeln vvr. Die melanoce- 
phala habe ich nur tinmalbei 
ßurk gejangen. 



Agrion.' Jungfer. 

A. Virgo et varietates «. ß, 

y. i. 
A. Puella et varietates. a. ß. y. 



— 107 — 



Claff. VI. 
M I T O S A T A, 



Scolopendra. Taufend- 




Julus. Vielfufs. 




Oniscus. 


fufs. 

S. lagura. 
S. forficata. 
S. electrica. 


J. 
J. 
J. 


complanatus, 

terrestris. 

sabulosu», 

Claff. vn. 

U N G A T 


A. 


O. maculatus. 
O. pustulatus 
O. Asellus. 
O. Armadillo, 



Trombidium. RülTelniilbe. 
T. holoserlceum. 
•T. aquaticum, 
T. crassipes. 
T. abstergens. 

Aranea. Spinne. *) 

A, extensa. 
A. Nigrita. 



A. Diadema. 
A. labyrinthica, 
A. saccata. 
A. scenica, 

Phalangium. Krebsfpinne. 

P. Opilio. 
P. cornutum. 
F. Diadema. 



P. carinatum. 

P. biniacul^um. 

P. horridum El. F. F. G. 



Scorpio. Scorpion. 

S. ciniicoides. 
S, ciiuci'oides. 



*) Wegen der Schwierigkeit, diefe Gattung gut in Sainmlufigen aufzubewahren, und wegen der 
ganz vorzüglich vernachlälsigten Naturgefchichte derfelben, muffen virir uns blos auf einige 
Arten einfchränken. Wenn dereinft der verdienitvolle Herr Infpector H ii b n e r in Halle feine 
Methode wird bekannt gemacht haben, durch welche er im Stande ift, Spinnen, als wenn fie 
lebten, Jahre lang aufzubewahren, "•*■) dann werden beide Schwierigkeiten zugleich gehoben feyn. 
Die Leichtigkeit, durch diefe zahlreiche und ihrer Oeconomie wegen fo merkwürdige Gattung, 
Infecten- Sammlungen zu bereichern, wird gewifs mehrere Dilettanten fowohl, als auch 
wirkliche Naturforfcher , ermuntern, diefelbe zu ftudiren. Ob fie aber je wieder einen fo 
glücklichen Beobachter und fo talentvollen Künftler finden werden, als fie an dem jungem 
Herrmann, Sohn des berühmten Profeffors in Strafsburg, verloren haben, der fich faß 
ausfchliefslich diefes Gefchlecht zum Studium gewählt hatte, bezweifle ich faß. Seine Be- 
fchreibungen hatten das Vollendete der Pallafifchen j feine Abbildungen aber konnten kühn 
jedem Meißerwerke in diefem Fache den Rang ßreitig machen. Alle fchönen Hoffnungen 
aber, wozu diefer Anfang berechtigte, wurden durch den frühen Tod diefes Jünglings ge- 
raubt, den ich gern, durch diefes kleine Denkmal, der gänzlichen Vergeffenheit entreifsen 
möchte. 

*) In Rheinfelden bei Bafel lebte ein katholifcher Geißlicher, der die Kunß befafs. Spinnen 
und Raupen aller Art auszuftopfen, und zwar fo vortreflich, dafs fie ihre Farben be- 
hielten und zu leben fchieneu. Nur mit den blafsgrünen Raupen wollte es ihm noch 
nicht glücken, die Schönheit ihrer Farbe zu erhalten. Ob er noch lebt, iß mir un- 
bekannt. Ich lernte ihn im Jahr 1778 kennen, und er behandelte feine Kunß als ein 
Ceheininifs , delTen Verluß fehr zu bedauern wäre. 

W. G. Becker, 



«~ 108 — 

ciaff. vni. 

A G O N A T A. 



Astacus. Flufskrebs. 

A. fluviatilis. 

Monoculus. Wafferfloli. 

a. Testa univalvi, oculi» 

duo bus. 

M. Apui. 

b. Testa univalvi, oculo 

unico. 

M. Satyrus. 
M. biacteatus. 
M. «altatoriu». 



e. Testa bivalvi, oculo 
unico, antennisraniosiä. 

M. Pulex. 
M. laevis. 

d. Testa bivalvi, oculo 
unico, antennis apice 
f lo c c osis, 

M. detectus. 
M. laevigatus. 
M. conchateus, 

e. Testa bivalvi, oculis 
duobus, antenais ca- 
pillaceis. 

M. truncatus. 
M. longirosti'is. 

Gl äff. IX. 

GLOSSATA, 



f. Corpore crustaceo, 
oculc unico, aatennis 
s i m p 11 c i b u s, 

]VI. minutns. 
M. quadricornis, 

g. Testa nulla, oculo 

unico. 

M. Pediculu». 

Cymothoa. AlTelle. 
C. aquatica. 

Gammarus. Garnelle. 
G. stagnalis. 





Fapilio. Ta°;evogel. 


P. D Napi. 


P. 


S. 




Equites Achivi. 


P. 13. Sinapis. 
P. D. Daplidice. 


p. 


s. 




P. 


s. 


p. 


E. A. Podalirius. 


P. D. Car.lamine». 






p. 


E. A. Macbaon. 

N y m p h a 1 e ». 


P. D. Palaeno. 
P. D. Hyale. 
P. D. Rhamni. 




( 


p. 


N. Jo. 








p. 


N. Megaera. 


Sa tyrj. 


H 
H. 


R. 


p. 


N Aegeria. 




R. 


p. 


N. Cardui. 


P. S. Pampliilus. 


H. 


R. 


p. 


N. Iris. BeiTharanä. 


P. S. Aicanius. 


11. 


R. 


p. 


N. Ilia. BeiThanmd. 


P. S. SabaeuB. 


H. 


R. 


p. 


N. Populi. Bei Tharttnd. 


P. S. Hero. 


H. 


R. 


p. 


N. Atalanta. 


P. S. Fauna. 


H. 


R. 


p. 


N. polychloros. 


P. S. Maera. 


H. 


R. 


p. 


N. xanthomelas Esp. 


P. S. Semele. 


H. 


R. 


p. 


N. ürticae. 


P. S. Hermione. 


H. 


R. 


p. 


N. C. albuiu. 


P. S. Circe. Aeufserß feiten bei 


II. 


R. 


p. 


N. Papliia. 
N. Aglaja. 


Tharaud. 


H. 


R. 


p. 


P. S. Medusa. 


H. 


R. 


p. 


N. Adippe. 


P. S. Galathea. 


H. 


R. 


p. 


N- Latbonia, 


P. S. Pilosellae. 


11. 


R. 


p. 


N. Euphrosine. 


P. S. lanira. 


IL 


R. 


p. 


N. Nlobe. 


P. S. Eudora. 


H. 


R. 






P. S. Sibilla. 


H. 


R. 




Parnassii. 


P. S. Lucina, 


H. 


R. 


p. 


P. Crataegi. 


P. S. Cinxia. 


H. 


R. 




. 


P. S. Phoebe. 


H. 


R 




D a n ai. 


P. S. Dictynna. 


H. 


R. 


p. 


D. Brassicae. 


P. S. Maturna. 


H. 


R. 


p. 


D. Rapae. 


P. S. Dia. 


H. 


R. 



Piorsa, 
Pales. 

Hesperia. 
a. R u r a l e s. 

Betulae. 

Pruni. 

Splni. 

Ouercus. 

Cerasi. 

Amyntas. 

Rulü 

IVIeleager. Selten. 

Arion. 

Erebus. Sehr feiten. 

Alcon. 

Cyllarus. 

Arjiiolus. 

Cleobis. 

Alsus. 

Argus-. 

Corydon. 

Adonis. 

Hylus. Aeufserß felteru 

Battus. 

Hippothoe. 

Virgaiireae. 

Pblaeas. 

Xanthe. 



— 109 — 



h. Urhicolae. 

H. U. Coinma. 

H. U. Linea. 

H. U. Sylvanus. Selten. 

H. U. Malvae. 

H. U. Frltillum. 

H. U. Tages. 

Sphinx. Abendvogel. 

S. ocellata. 

S. Po[iuli. 

S. Tiliae. 

S. Oenotherae, Sehen. 

vi. Atiopos. 

S. Piuastri. 

S. Euplioibiae. 

S. Galii. 

S. Elpeiior. 

S. Porcellus. 

S. Convolvvili. 

Sesia. Schwärmer. 

S. stellatarum. 

S. fuclformis. 

S. bombyliformis. 

S. apiformis. 

S. asilifonnis. 

S. Ciiliciformis. 

S. tlpullfonnis. 

S. ichneumoniformis, 

S.jVespifonnis, 

Zygaena. Afterfchwärnier. 

Z. Fllipendulae. 
Z. Scablosae. 
Z. Loti. 
Z. Querciis. 
Z. Onobrychis. 
Z. Statices. 
Z. Pruni, 

Bonibyx. Spinner. 

a. Alis patulis, 

B. pavonia minor. 
B. Tau. 

b. Alis reversis. 

B. quercifolia. 

B. iliclfolia. Selten. 

B. betulifolia Esp. Selten, 

B. Fao;i. Sehr feiten. 

B. Trifolli. 

B. Queicus. • 

B. Pruni. ' 

B. potatoria. 

B. rini. 



B. dumeti. Selten. 

B. vei'sicolora. 

B. Rubi. 

B. lunigera. 

Iß nur einmal gefangen worden, 

B. vinula. 

B. lanestris. 

B. Populi. 

B. catax. Sehr feiten. 

B. Everia. 

B. castrensis. Sehr feiten. 



defl« 



B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

E. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B- 

B 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B- 



castrensis. 

c. Alis 

dispar. 

puclibunda. 

fascelina. 

bucephala. 

coenileocephala, 

Ziczac. 

tritophus. 

dictaea. Selten. 

Dromedarius. 

Coryli. 

Monaclia. 

curtula. 

reclusa. 

Anaclioreta. 

Anastoinosis, 

Palpina. 

camelina. 

aulira. Selten. 

liibricipeda. 

Menthastri. 

niendica, 

lurtifera. 

leporina. 

coniiiressa. 

Milbauseri. 

spreta. 

V. nigruin. 

chrvsorrlioea, 

auridvia. 

Salicis. 

Crataegi. 

pluinigera, 

russula. 

Jacobeae. 

graminica. 

purpurea. 

Plantaginis. 

Vidua. 

Matronula 

Vlllica. 

Hebe. 

Caia. 



Aeufserfi feiten. 



B. Furcula, 

B. antiqua. 

B. Goiiostigma. 

B. Viciella. _ Pulla Esp? 

B. vestita. 

B. munda. 

B. annulata. 

B. Graminis. 

B. rosea. Selten. 

B. fuliginosa, 

B. Cribruni. 

B, obscura. 

Cossiis. Holzvogel. 

C. ligniperda. 

Hepialus. Kurzzünglcr. 

H. Humuli, 

H. lodutta. 

II. lupulinus^ 

H. Hectus. Selten. 

H. Carnus Selten. 

H. Sylvinus. Esp. Sylvina. 

H. Flinus. E.sp. Flina. 





Noctua. 






Thorace laevi, 


alis 


pla 




nis in cumben ti bus. 


N. 


Quercus. 






N. 


pallens. 






N. 


complana. 






N. 


quadra. 






Thorace laevi, 


alis 


de- 




f 1 exis. 






N. 


Batls. 






N. 


glyphica. 






N. 


dipsacea. 






N. 


Ononis. 




. 


N. 


Mi. 






N. 


Roboris. 






N. 


albicollis. 






N. 


italica. 






N. 


trapezina. 






N. 
N. 


Cerasi. 
instabills. 







d. Alis incumbentibu». 

1. Hera. 

I. Doininula. 

E e 



Thorace cristato, alis 
incumbentibus 

N. sponsa. 

N. nupta. 

N. pacta. 

N. promissa. 

N- elocata Esp. 

N. fraxini, 

N. pronuba. 

N. orbona. 



— 110 — 



N. linogrisea. jfeufserß fdten. 

N- paranympha. 

N. fimbria. 

N. Janthiiia. Sclir feiten. 

N. Augur. 

Bei Tharand jehr feiten. 
N- segetis. 
N. retusa. 
N. inaura, 
N. libatrix. 
N. ]ilecta. 
N. Brassicae. 
N. biinaculosa. 
N- exclamatiunis. 
N. 1. album, 

Thorace cristato, ali» 
def lexis. 

N. falvago. 

N cioceago. 

N. aurago. 

N- ceiago. 

N- rutllago, 

N- citrago. 

N- gilvago. 

N. chrysitis. 

N. Festucae. 

N. Artemisiae. 

N. Gamma. 

N. inteiTogationis. 

N. Jota. 

N. meticulosa. 

N. Oo. 

N. gothica. 

N. deiasa. Sehr feiten, 

N. satellitia. 

N. ditfinis. 

N. aiHnis. 

N- Absinthü. 

N. Abrotani. 

N. Alni. Aeiifserßjelten. 

N. L>inariae. 

N. Pisi. 

N- Oxyacantbae. 

N- culta. Seiten. 

N. praecox. 

Im Grunde Jelten , häiißger 
jenfeits der Elbe, 
N- pyramldea. 
N convergen». 
N. Pinastri. 
N. runica. 
N. aprllina. 
N. virens. 
N- Licbenis. 
N. Chi. 
N. Acerls. 
N. flavocincta. 
N> Eavicoinis. 



N. triplacia. 
N. V'erbasci. 
N. Lactucae. 
N. umbratica, 
N. putris. 

Fhalaena, Spann enmeffer. 

Alltennis pectinatis. 
P. vernaria. 
P. bupleuraria. 
P. thymiaria. 
P. punctaria. 
P. amataria. 
P. pennaria, 
P. falcataria. 
P. ciitraria. 
P. sainljiicaria. 
P. lacertinaria. 
P. alniaria. 
P. syrliinaria. 
P dolabraria. Selten, 
P. papilionaria, 
P. piniaria. 
P. lichenaiia. 
P. anuularla. 
P. defoliaria. 
P. wavaria. 
P, betularia. 
P. elinguaria. 
P. lignaria. 
P. purpuraria, 

Antennis setaceis. 

P. falcata. 

P. flexula. 

P. viridata. 

P. porata. 

P. undulata. 

P. populata, 

P. dealbata. 

P. crataegata. 

P. hastata. 

P. tristata. 

P. chaeropliyllata. 

P. brumata. 

P. centumnotata. 

P rectangulata. 

P. potamogata. 

P. iiyiiiphaeata. 

Alis forficatis. 
P. glaucinalis. 
P. barbalis. 
P. ventllabris. 
P. tentacularis. 
P. proboscidalls, 
P. rostralis. 
P, verticalis. 



Pyralis. Feuervögel. 

P. prasinaria. 

P. fagana. 

P. V'iridana. 

P. chlorana. 

P. Hybnerana. 

P. decussana. 

P. xylosteana. 

P. Solandraiia. 

P. arcuaiia. 

P. Scbreberiana. 

P. Cbristiernana. P. F. G. 

P. squamana. 

P. Bergmanniana. 

Tinea. Motte. 
T. Cerella. 
T. evonyinella. 



T. padella. 

T. plumbella. 

T. sequella. 

T. pinetella. 

T. pascuella. 

T maigaritella, 

T. cariiella. 

T. melonella. 

T. cucullatella. 

T. bracteella. 

T. Fyeslella. 

T. Seppella. 

T. Goedartclla. 

T. Linneella. 

T. paiallella. EL P. F. G. 

T. tiiangulella. £1. P. F. G. 

Alucita. Federniotte. 

A- xylostella. 

A. vittclla. 

A- inaculella, 

A' bijjuiictella. 

A giauella. 

A. lappella. 

A. scabrella. 

A. S\variiineidammella, 

A. calthella. 

A- Degeerella. 

A. Sulzella. 

A. cuprella. 

Pterophoriis. Gefpenßer- 
niotte. 

P. monodacty-lus. 
P. didactylus. 
P. tridactylus. 
P. rhododactylus. 
P. pteiodactylus. 
P. pentadactvlus, 
P. hexadactylus. 



m — . 



Claff. X. 
R Y N G O T A. 



Ftilgor«. Latemträger. 

F. europaea. Sehr feiten. 
F. liuibata. 
F. pellucida, 

IVIembracis. Horncicade. 

M, aurita. 
M. cornuta, 

Tettigonia. Singcicade. 
T. haematodes. Sehr feiten. 

Cicada. Cicade. 

C. lateralis. 

C. internapta. 

C. flavicollis. 

C. viridis. 

C. lanio. 

C. clavicornis. Aeufserß feiten. 

C. ner-v'osa. 

C. flavescens. 

Cercopis. Schaumcicade, 

C. sanguinolenta. 

C. atra. Selten, 

C. spumaria. 

C. coleoptrata. Selten. 

C. bifasciata. 

Notonecta. Rückenfchwim- 
nier. 

N. glauca. 

N. xninutissima. 

Sigara. WalTerwanze. 
S. striata. 

Nepa. WalTerfcorpion. 

N. cinerea. 

Ranatra. Frofchwanze. 
R. linearis. 

Naucoris. Sumpfwanze. 

N. cimicoides. 

Acanthia. Wanze. 

A. lectularia. 
A. fiavipes. 
A. clavicornis, 
A. corticalis. 



A. plana. 
A. Betulae, 
A. crassipes. 
A. Cardui. 

Cimex, Baumwanze. 

a. Scutellati, scutello lon- 

gitiidine abdominis, 

C. nigrolineatus. 
C. inanrus. 
C* fuliginosus. 

b. Spinosi, thorace utrin- 

que Spina armato. 
C. bidens. 

C. bispinus. P. F. G. 
C. rufipes. 
C. nigvicomis. 
C. haemorrhoidalis. 



c. 


Ovati, tli 


orace mutico 


c. 


prasinus. 




C. 


juniperinus 




c. 


dumosus. 


Selten, 


c. 


Baccarum. 




c. 


ornatus. 




c. 


festlvus. 




c. 


bicolor. 




c. 


oleraceus. 




c. 


biguttatus. 




c. 


coeruleus. 




c. 


morio. 




c. 


flavicornis. 




c. 


tristis. 




c. 


acuminatiis. 





Coreus. Plattwanze. 

C. rhombeatus. 

Lygaeus. Schmal-wanze. 

Thorace mutico, 

L. equestris. 
L. Hyoscyami, 
L. apterus. 
Xj. calcaratus, 
L. rini. 
L, sylvaticus, 
Li. podagricus. 
Li. crassicornis, 
Li. saltatorius. 
L, ater. 



Li. goihicus. 
Li. spissicornis. 

L. chlorizans. Bl. P. F. G. Ci- 
mex. 

Miris. Pflanzenwanze. 

M. pabulinus. 
]M. virens. 
M, vagans. 
M. striatus. 
M. Ulini. 

Gerris. Bachwanze. 

G. lacustris. 
G. stagnomm. 
G. rivulorum. 
G. tipiilarius. 
G. viigabundus. 

Reduvius. Schnabelwanzc. 

R. personatus. 
R. annulatus. 
R. guttula. 

Pulex. Floh. 
P. irritans. 

Aphis. Pflanzenlaus. 

A. lons;irostris. 

A. Ribis. 

A. Betulae. 

A. Alni. 

A. Pini. ^ 

A. Salicis. 

Chermes. Blattfaugcr. 

C. Ulmi. 
C. Betulae. 
C, Alni. 

Coccus. Schildlaus. 

C. Quercus. 
C. Coryli. 
C. Phalaridis. 
C. polonicus. 
C dubius. 

Thrips. Blafenfufs. 

T, physapus. 

T. fasciata. 

T. minutissima. 



11« 



Claff. XI. 
ANTLIATA. 



Oestrus. Bremfe. 



O. Bovi«. 
O. Ovis. 



Langfufs. 



Tipula. 

Alis patentibus. 

T. pectinicornis. 

T. rivosa. 

T. quadrimaculata. 

T. crocata. 

T. oleracea. 

T. lunata. 

T. atrata. 

^' regelationis. 

Alis incumbcntibus. 

T. pluinosa. 
T. uiotitatrix. 
T. vibratoria. 
T. baibicornis, 
T. flabellicorni«, 
T. zonata. 
T. hoitiilana, 
T. Jobanuis. 
T. lulicolUs. 
T. foiclpata. 
T. phalaeaoide«. 

Mydas. Hohlfliege. 
M. illucens. 

Bibio. Marcusfliege. 

B. plebeja. 
£. anilis. 

Anthrax. Mohrenfliege. 

A. morio. 

A. niaiua. 

A. bottentotta. 

Stratlomys. WalTerfliege. 

S. chamaeleon. 

S. epliippium, 

S. microleon, 

S. hydroleon. t. 

S. tvilineata, 

S. hypoleoii. Selten, 

S. strinata. 

S. clavipes. Sthr feiten. 

S. macioleon. P. F. G. 

S. coiüca. Bl. P. F. G. 

S, triungulata. ßl. P. F. G. 



Nemotelus. Schildkröten- 
fliege. 

N, uliginosus. 

Ehagio. Schnepfenfliege. 

R. scolopaceus. 
R. tringarius, 
R. fuscatus 
R. maculatus. 

Syrphus. Schwebefliege. 

Antennis plumatis. 

S. inanis. 
S. pellucens. 
S- bombylans. 
S. mystaceus. 
S. mussitans. 
S. bombyliforrnis, 

Antennis seta nuda. 
S. pendulus. 
S. floieus. 
S, hemipterus. 
S. neiiionini. 
S arbustorum. 
S. tenax. 
S. lucorum. 
S. fallax. 
S, arcuatns. 

S. bifasciatus. P. F. G. 
S vespifonnis. 
S. festivus. 
S. metallinus. 

Musca Fliege. 

Antennis seta plumata. 

]Vr. meridiana, 
M. carnaiia. 
M. Carnivora. 
M. lardaria. 
M. niaculata. 
M Caefar. 
]VI. cadaverina. 
M. voinitoria. 
M. longipennis. 

Antennis seta nuda. 

M fera. 
M. grossa. 
M. rotundata. 
M larvaruin. 
M, brassicaria. 



M. lateralis. 
M, canicularls, 
M. pluviali«. 
M. serrata. 
M. nieteorica, 
M. cupraria. 
M. polita. 
M. ungulata. 
M. noljilitata. 
M. arrogans. 
M. marginata. 
M. nigripenuis. 
M. vibrans 
M. pulcbella. 
M. flava 
M. solstitlalis. 
M stellata. P. F. 
M femorata. Bl. 



G. 

P. F. G. 



M. erythrophtbalma. P. F. G. 

Tabanus. Viehbreme. 

T. bovinus. 
T. autuiniialls. 
T. pellucens. 
T. rusticus. 
T. tropicus. 
T. pluvialis. 

Rhingia. Schnabelfliege. 

R. rostrata. 
R. muscaria. 

Asilus. Raubfliege. 

A. crabroniformig, 

A. ephip]>ium. 

A. gibbosus. 

A. ater. 

A. fla\Tis. 

A. gilvus, 

A. forcipatvis. 

A. germanicus, 

A. teutonus. 

Conops. Keulfliege. 

C, veslcularis, 

C. aculeata. 

C. niacrocephala, 

Stomoxys. Stechfliege. 

S. calcitrans. 
S. Irritans. 
S, puagejjs. 



n: 



Myopa. Blafenfliege. 



M. doisalis. 
M. ferruginea. 
M. testacea. 
M. buccata. 




Culex. 


Mücke. 


C pipiens. 
C. annulatus. 
C. trifurcatus, 
C. pulicaris. 
C. reptans. 
C. ec^uinus. 




Enipis. 


Hüpfer. 


E. borealis. 
E pennipes. 
E. i'orcipata. 





E. livlda. 
E. stercorea. 

Bombylius. *) Schweb er. 

B. concolor. 

B. sinuatus. 

B. nubilus. , 

B. venosus. 

B. ater. 

B. cinerascens. 

B. sulphureus. 

Hippobosca. Fliegende 
Laus. 

H. equlna. 
H. avicularia. 
H. Hirundinis. 
H. ovina. 



Pediculus. Laus. 

P. Ovis. 

P. Bovis. 

P. Suis Ijinn. 

P. Anseris, 

P. Apis. 

Acarus. Milbe. 

A. Ricinus. 

A. Reduvius. 

A. crassipes. 

A. passerinus. 

A. inotatorius, 

A. telarius. 

A- Siro. 

A. Coleoptratorum. 

A. longicornis. 

A. salicinus. 

A. seminulum. Bl. P. F. G. 



*) Ich habe die voitrefliche Monographie der Schwebet des Herrn D. Mikan benutzt, 
und mich daher auch der von ihm eingeführten Namen, bedient. 



F f 



iJift durch fo mancherlei unvorherzufehende IlindernifTe verzögerte Erfchelnuns; diefes Werlcs, 
hat mir Mufe gewiilirt, um einige Befchreibungen und Abbildungen von Infecten beyfügen zu 
köunen, welche bei dem anfänglich entworfenen Plan nicht in Anfchlag gebracht waren. 

Ich habe folche gewählt, die ich weder in Befchreibungen, noch Abbildungen kannte, und die 
mir zugleich der Aufmerkfauikeit der Entomologen nicht unwürdig fchienen. 

Nur zwei Arten machen eine Ausnahme, und zwar Stafjhylinus bicinctus Rossi und Chrysis 
carnea F. welche beide fchon von Fwssi in feiner Fauna F.lrusca iibgebildet und. Herr Mühlberg 
aber, deffen ganz vorzüglichen Talenten ich alle hier nütgetheilten Abbildungen verdanke, hat 
mich in den Stand gefetzt, beflere Abbildungen zu liefern. Ueberdies glaubte ich dem Staphylinus 
feine Anfprüche auf das deutlche Bürgerrecht fichern zu muffen; Chrysis carnea aber fehlen 
mir der Vergleichung wegen ganz unentbehrlich. 

Für die pünktlichKe Genauigkeit der Zeichnungen, die mit der gröfsten Sorgfalt unter meinen 
Augen gemacht find, liehe ich. Bei diefem Verfuch habe ich ziigleicli die Abhebt, dem entomolo- 
glfchen Publicum einen Masltab in die Hand zu geben, nach welchem es würdigen könne, was 
ich in diefem Fache zu leifien im Stande bin. Auf feinen Ausfpruch -wird es ankommen, ob der 
Plan ausgeführt werden foll oder nicht, den ich fchon lange entworfen habe, in, der Panzerfchen 
Fauna ähnlichen. Heften, die noch unbefchriebenen in- xnid ausliindifchen Infecten meiner Samm- 
lung, bekannt zu machen. Ihre Zahl wird nicht ganz unbeträchtlich feyn , da ich gegenwärtig 
über 16000 Indlvidua beütze. 

Meine Bekanntfchaft mit diefem Thell der Naturgefchichte und ihrer Litteratur , läfst mich mit 
Zuverhcht hoffen und verfpreclien, dafs ich gewifs nichts fchon fehr Bekanntes aufnehmen werde. 
Dafs ich aber bei der jetzigen VVuth über Entomologie zu fchreiben , nicht ein hier oder da fchon 
befchriebenes Infect überfehen , und daher meine Befchreibung für die erfte halten follte , diefs ift 
heinahe nicht zu verbürgen; doch werde ich Berichtigungen, in diefer und jeder andern Rückficht, 
mit herzlichftem Dank erkennen , denn nur die Beförderung der Wiffenfchaft liegt bei meinem 
Entwurf zumGrunde. Nur durch vorurtheilfreye und aufmerkfame Beobachtungen, genaue Befchrei- 
bungen und gute Abbildungen, werden wir, oder vielmehr erft unfre Nachkommen , im Stande 
feyn, die leider, durch die Syltcmomanie , beinahe zur blofsen INomenclatur und Ged.ichtnifs- 
Sache herabgefunkene Infecten - Kunde, der Vollkommenheit zu nähern, welche bei ilirem 
Enlßehen fchon Swammerdam und Keaumur ihr verhiefsen. 

Dresden, den 20. September 1798. 

jB. V. Bloch. 



MONOGRAPIIIAE 

INSECTORUM XVIII. 

IN 

VALLE PLAUENSI 

D E L E C T O R U M. 



1. Staphylinus edentulus mihi. 

Totus niger. Mandibulae magnae, lineares, lunatae, atsque ullo dente. 

Oljfervatio. SimillimiisyTmiYj F. et Fayli. a quo tarnen mandibnlis magnis, fimplicilTimis diiTert. 
HaLitat circa pagum Potrchapel , fub lapidibus. Idem infectum etiam a Dom. RolTi , Ento- 
mologo Pifano omni laude majori, et amico optimo, fub nomine: moi-ßtans, Fauna 
Etrufca no. 614. accepi, quod nomen, quia jam a Payk, in Monogr. Curcul. Append. 
prorfus alio inlecto datum, mutandum putavi. 

Fig. I. a. Magnitudo naturalis, i. b. eadem aucta. i. c. Antenna. i. d. Mandibulae magis 
adhuc auctae. . , 

2. Staphylinus mordax mihi. 

Niger, elongatus, capite et thorace punctatiffimis , mandibnlis dentatis. 

Caput magnitudine thoracis, fupra atnun, opacum, punctatilTimum, fubtus punrtatuin, micans, 

quadratum. Mandibulae magnae, dentatae, exlertae. Antennae ^^x capitis thoracisque 

longitudine , nigrae , tomentofae. Collare nigrum punctatifTimum. 
Thorax antice truncatus , angulatus, poftice rotundatus, uridique marginatus, niger, puncta- 

tilTimus, opacus. 
Scutellum magnum, trianguläre, nigrum, bafi margineque micans, macula in difco nigra, 

holofericea. 
Elytra magnitudine tlioracis, nigra, capite thoraceque opaciores, punctis imprcIHs numero- 

iilTimis cicatrizantibus, oculo bene armato pilis brevilTiaiis veftita , margine exteriore obfcuie 

violaceo. 
Abdomen nigrum , fupra fubopacum , fubtus micans , pilis brevilEmis undique veftitum, 

margine reflcxo , excepto in ultimo fegmento , duobus penultimis majoribus. 
Pedes nigri , tarfis fufcetcentibus. 
Unicum fpecimen legi, Junio, prope Tharand. 
Obferv, Edentido fmiilis habitu et ftatura, a quo tarnen differt, linea elevata in thorace 

nulla , mandibulisqiie dentatis, 
F, 2, a. Magnitudo naturalis. 2. b. eadem aucta. 2. c. Mandibula magis adhuc aucta uti 

2. d. Elytron a latere vilum. 2. e. Caput et thorax a latere vifa. 

3. Staphylinus Bicinctus Roffi. Fauna Etrusca. Mantifla I. p. 216. tab. i. f. L. 

Capite, thorace, elytrisque viridi coeruleis, abdomine atro, ultimis duobus fegmentis, bafi, 

fafcia pilofa aureo argentoque micante. 
Caput antice attenuatum, latitudine thoracis, viridiaeneum , punctatilRmum , tomentofum 
pilis aliquot rigidis longioribus. Mandibulae valde retractiles, mediae, nigrae. Os palpi- 
que ruft. Antennae vix capitis thoracisque longitudine, moniliformes , articulo ultimo lu- 
nato , bafi rufae , medio nigrovirefcentes , apice pallidiores , pilofa tomentolae. 



— iiG — 

Thorax capite longior, vlx latlor, aiitice truncatus, poltice lotuudatus, viiidlaeiieus, puncta- 

tilTiuius, tomentofus. 
Scutellum iiijrruin. 

Elytia viridiacnea , fubreticulata , tomentofa , immarginata , magnitudine tlioracis. 
jibdomen nigrum, elytris triplo longius , pilolum, marginatum, fegmentis duobus ultlmis, 

baß fafcia e pilis argenteo vcl aureo mlcantibus , q^uae intoi'dum in inortuo contiactione 

abdoininis obteguntur. 
Pedes rufi, tarfis anticis yalde dilatatis. 

Subtus totus niger. ' 

Habitat in ligno putrefcente. Rarus. 
Obfcivatio. Habitu et Itatura fere Aeneocephali. 
F. 3. a. Magnitudo naturalis. 5. b. eadcni aucta. 5. c. Antenna magis adbuc aucta. 

4. Stapliyllnus Fufcipennis nübi. 

Niger, elytris fuscis, niandibulis acutiflimis. 

Caput nigrum, tborace paruai brevius , aft ejus latitudine. Os pallidum. Palpi fufci. Man- 

dlbulae validae, fufcae, dentatae, apice acutilbmae. Antennae filiformes, nigrae, tomentofo 

grifefcentes , arliculo apicis lunato , capite longiores. 
Thorax niger , nitidus , marginatus , antice truncatus , pofilce rotuudatus. 
Scutellum magnum , nigrum , nitidum, 

Elytra magnitudine thoracis , rufa , pilofa, firiis intricatls minutiffimis, apice rotundata. 
Abdomen nigrum, pilofum , marginatum, elytris duplo parum longius. 
Pedes nigro fusci, fpinofi , tomentofi. 

Unicum fpecimen legi prope Tharand, Majo, fub lapide. 
Obfervatlo. Ad Picipe/inem Fabr. E. Syfi. T. I. Part. 2. pag. 521. no. 8- «juem nondum vidi, 

accedere videtur. An idem ? 
F. 4. a. Magnitudo naturalis. 4- ^' eadem aucta. 4. c. Caput üne mandibulis magis auctum. 

,5. Stapliyllnus Tetrac arltidtus mihi. 

Parvus , ater opacus, tborace carinis quatuor. 

Caput tborace majus , atrum , opacum , punctatum , oculis prominentibus, inter quos pilis 
duobus rigidls inflructum. Palpi nigri, anteriores valde clavati. Antennae nigrae, tomentofo 
argentatae , articulo baleos majori , fecundo tertioque uiinutiflimo , reliquis apicem verlus 
fenfim majoribus. 

Thorax aSer, aatice truncatus, poftice rotundatus, attenuatus, fubpuuctatus , carinis quatuor. 

Elytra fubquadrata , magnitudine thoracis , atra , fubpllofa , raargine futurali elevato. 

Abdomen nigrum , nitidum , marginatum , fegmento penultimo majori. 

Pedes, femoribus atro caftaneis , tibüs taiTisque pallldioribus. 

Babitat in fimetls, primo vere frequens per aerem volitans, 

Obfervatlo. Habitus Picei , cul fimillimus, aft plus dimidio mluor , et ater ojoacus. 

F. 5. a. Magnitudo naturalis. 5. b. eadem aucta. 

6. Stapliyllnus Spinipes mihi. 

r^iger, segmento penultimo raargine , ultimo toto pallldo, elytris fuscis nltldls , tibüs fplnoils. 
Caput magnitudine thoracis, obfcure caltaneum , punctis numerofis imprenis; niandibulae palli- 

dlores , acutilRmae. Antennae capite thoraceque longiores, rufo ferrugineae, apice craffiores. 
Thorax colore capitis, longltudlne latlor , poftice attenuatum, laterlbus punctis impref[ls, in 

difco elevationibus quibusdam levibus, inter quas imprefriones cicatrizantes. 



— 117 — 

Elytra fufca, tafi obfcurlora, thorace vix majora, nitida, punctis numeroRs, valde imprelTis. 
Abdomen elytiis vix tilp]o longlus, marginatum , nigrum, excepto fegiueiito peauULuio, quod 

margine, et ultimo, (juod totum pallidum. 
Pedes palUdi, tiblls, praecipue anteiiorlbus , fplnolls. 
Habitat primo vere In fimetis. 
Figura 6. a. IVIagnltudo naturalis. 6. b. eadem aucta. 

7. Staphylinus Opacus mihi. 

^'iiTe^•, thorace marginato , convexo , medio linea impreffa, elytris fuscis. 

Caput nigrum , thorace minus , vix latlus , galea punctis niinutiirimis adfperfa , fronte impreffa, 

punctis" majoribus , in medio maximo , vel potius foveola impreffa. Oculi valde prominuli. 

Antennae rufo pallidae , articulo bafeos maximo, reliquis , funul fumtis, vix minore. 
Thorax niger opacus, marginatus, convexus, medio linea impreffa, punctis minutiffimis, 

armato etiam oculo vix confpicuis , inter quae majora et profundiora numerofa. 
Elytra fusca , nltentia , ad futuram nigra , punctis imprenis numeroßs , magnitudlne thoracis. 
Abdomen nigrum , lucens , caplte thoraceque duplo longlus , margine reflexum. 
Pedes pallide fusci. 
Habitat in fimetis. 

Obfervatlo. Magnitudlne Filiformis F. 
F. 7. a. Magnltudo naturalis. 7. b. eadem aucta, 7- c- Antenna magis aucta. 7- d. Thorax 

magis auctus. 

Q, Staphylinus Multipunctatus mihi. 

iNÜ-rer, thorace elongato antlce dilatato , punctatlffimo , elytris fuscis punctatlffimis. 

Caput nigrum, thorace parum angustius, fubtrlangulare. Oculi prominuli. Os, palpl et 

antennae pallidae. Antennae filiformes, pllofae, caplte thoraceque longiores. 
Thorax niger, punctatlfrinuis, elongatus , antlce dilatatus , tomentofus , antlce pofticeque trun- 

catas , immarglnatus , fubconvexus. 
Scutellum confplcuum obfcurum. 
Elytra obfcure fusca, punctatiffinia , tomentofa, immarglnata , caplte thoraceque longiora, 

abdomen fere obtegentla. 
Alae albae , margine craffiore fusca«. 
Abdomen nigrum. 
Pedes pallide teftacei. 
Habitat In fimetis. 
F. 8. a. Magnltudo naturalis Q. b. eadem aucta. 

5». Staphylinus N igrophthalmus mihi. 

Depreffus, rufescens, elytris abdomlneque aplce nigrls, 

Caput thorace vix latius, rufum vel pallide teftaceum , antlce attenuatum , punctatum. Ocuh nigri, 

valde prominuli. Antennae caplte thoraceque multo longiores, rufae, filiformes, pllofae. Palpi rufi 
Thorax latltudlne brevior , fubcordatus, antlce truncatus angulis rotundatis , poftice truncatu» 

angulls acutis, marginatus, punctatus. 
Scutellum minutum, leve , mlcans. 
Elytra caplte thoraceque longiora, marginata, angulo pofllco Interlorl acuto, exteriori rotundato, 

punctatlffima, antlce rufa, poftice macula magna nigra, marglnem exteriorem haud attlngente. 
Abdomen rufum, fegmento penuUimo nigro. 
Pedes rufi. 

Gg 



— 118 — 

Hahitat in liumidis piimo vere. Rarus, 

Obfervatio. Etiam Rolle ad lacuni Lenianum i. Maii legi. AfEnis Bicorni mihi, cujus habitu 

et fiatura. Yaiiat coloie , luoxiufus, niox fufcus, vel pallide flavus. 
F. 9. a. Magnitudo naturalis. 9. b. eadeui aucta. 

10. Stapliylinus Bicornis iiiibi. 

Rufus, deprelTus, caplte bicorni. 

Caput thoracis latitudine , mox obfcurum, mox rufum. Oculi nigri, valde prominuli. Frons 

imprefla, lineis duabus profundis. Palpi rufl vel pallidi. Mandibulae validae, exfertae, acutif- 

Uniae , npice obfcuiiores. Antennae rufae, vix corpore breviores. Ad bafin antennaruin, 

cornua duo valida, acuta, rufa , vix diiiiidia capitis longitudine. 
Thorax oLfcure rufus, interdum bafi et uiedio fubniger , latitudine brevior, poftice parutn 

angufiior, punctis nunierofis imprelTis. 
Elytra deprefla capitis tboracisque longitudine, aft parum latiora, levia, punctatlffima, pallide rufa. 
Abdomen elytris parum longius, deprelTuni, nigrum , fegmento ultimo pallido. 
Pedes rufi , vel pallidi, 
Habitat in humidis. 
Obfervatio. CaraboidiT. affinis, alt capite majori, Variat, mox pallidus, mox rufus. Etiam 

Genevae legi, primo vere. 
F. 10. a. Magnitudo naturalis. 10. b. eadem aucta. 

11. Hemerobius P ulchellus mihi. 

Grifeo albo farinofus, abdoniine aurantio rubre. 

Caput albldo farinofura. Oculi nigri. Antennae moniliformes , rufescente» , corpore parum 

breviores. 
Thorax fubquadratus , obfcurus , parum albido lanuglnofus. 
Alae grifeo albidae, farinofae , incmnbentes, anticarum uiarglne exteriori depreflo , interiori 

elevato conniv^ente. Anticae trianguläres margine antico latere majori, anguli» iubrotundatis. 

Pofiicae oblongae. 
Abdomen aurantio rubrum. 
Pedes fusci, parum albido farinofi. 
Habitat in foliis Carpini Betu.li, celerrime curfitans. 
F. u.a. Magnitudo naturalis. 11. b. eadem aucta, infectum volans. 11. c. eadem, infectum fedens. 

11. d. Caput lubtus, cum infirumentis cibariis. 

12. et 13. Chryfis Anomala mihi. 

Viridi aenea , abdomine rufo aeneo , fegmentis quatuor, primo viridi aeneo. 
Simillima Ca? nette F. Rofli Fauna Etrufca. to. 1. pg. 75. tab. ß- f- 5- aß dißincta. 
Carnea. Anomala. 

Seementum lum. Parvum, viride, apicismargo Uti in Carnea. 

medio pallidus. 
Ilum. Magnum, rufum, parum loco hujus duo fegmenta parva, colore 

rubro aeneo micans, margine fimillimo fecundo Carneae, et, uti in illa, 

bafeos pallidum. margine pallidiore. 

Illum. Magnum, globofum, ver- IVtum Illtio Cu/^ea« fiuiile , brevius tarnen et 

fus anum utrinque foveola im- minus convexum. 

prefla, pilis argentcls veftita. 
Anus ferratus. 



— »19 — 

Punctum callofum (vel fquamula) ad bafin ala- 

rum carneum vel rufum. nigrum, margine palliclo. 

Pedes rufescentes, femoribus nigris aitidis. rufescentes, femoribus nigro aenels. 

Alae grisescentes. pallidiores. 

jinomalam femel tantum volantem prope Plauen cepi. 
C<i/vi£am millt amlcifTimus RolTi, ProfelTor Pifanus. Aliud fpecimen, e muf. Dom. Holthuifen, 

publice Hamburgi vendito, fub nomine Ch. S(]uami^erae , in Coromandel lectum, poflideo, 

a Pifano magnltudine majori tantum diverfum. 
Nota. Carneam, quanquam infectum Italicum, comparationis caufa , liic jungcndum elTe putavi. 
F. ij. a. Magnitudo naturalis. i3' b. eadem aucta. ij. c. aucta, infectum in dorfo recumbens. 

13. Lingua magis adhuc aucta. 
Fig. 12. Magnitudo naturalis, 12. b. eadem aucta. 12. c. Punctiun callofum (vel fquamala) 

magis adhuc auctum. 

14. Cbrj'Iis Epifcopalis mibi. 

Viridis , abdomine rufo , fegmento 1. 2. 3io azureis. 

Simillima omnino Anomalae, a qua tarnen dlffert, fegmento fecundo et tertio violaceo azureis. 

Semel lecta prope Plauen. 

Obfervatio. Forte cum Aiwmala propra generls ? 

Fig. 14. a. Magnitudo naturalis. 14. b. eadem aucta. 14. c. infectum alatere vifum. 

15. Chryfis B istrident at a mhi, 

Violacea, abdomine purpureo, ano fexdentato, 

Frons viridis , argenteo pilofa. Vertex obfcure violaceus , parum viridi aeneus. 

Antennae nigrae, articulo bafeos viridi. 

Thorax obfcure violaceus , viridi aeneus. 

Abdomen obfcure purpureo aeneum. 

Anus fexdentatus. 

Pedes obfcure aenei, tarlis pallidis. 

Alae grlfeo hyalinae. 

Subtus tota viride , coeruleo , rubroque aeneo varia. 

Unicam legi prope Tharand. 

Fig. 15. a. Magnitudo naturalis. 15. b. eadem aucta. Idem infectum, quod in enurameratione 

fub nomine: Sexdentata: defcripfi , quod nomen mutare coactus fum, quia jam a Panzero in 

Fauna Germanica, alio infectum impoütum. 

i6. Chryfis Carinat a mihi. 

Tota cyanea , abdomine carlnato. 

Igiiitae F. major, fed ejus habitu et ei fimillima , tota obfcure cyanea, m.irgine fegmentorum 

tantum parum virescente. Abdomen medio carina elevata. Anus quadridentatus. 
Habitat in a Acribus antiquis. Julio lecta. 
Fig. 16. a. Magnitudo naturalis. 16, b. eadem aucta. 

17. Anomala Integra mihi. 

Certe propra generis , alt inftrumenta cibaria mutila , ad characterem genericum conRItuen« 
dum, non valent. Ideo alio entomologo , hoc genus rite? determinara relinquo. Nomea 
eenericum tarnen ob fabricam fmnularem abdominis fervatum vellem. 

Tota nigra, abdomine integro, absque ullo fegmento, fubtus ovato concavo , maculis duabus 
baseos pallidis diaphanis. 



— 120 — 

Caput nigrum , punctis profunde imprefTis, cicatiizantlbus , numerofinimis. Oculi ovatt. 

Antennae nigrae , ab apice ad baßn paruin incralTatae, longitudine abdominis. 
Thorax abdomine parum brevior, antice couvexus rotundatus , poftice attenuatus fpinofo 

angulatus , ater , punctatus uti caput. 
Abdomen ovatum, apice incraffatum , integerrimum , absque uUo fegmento , fupra punctatum 

uti caput et thorax , et vellere tenuiflimo rufescente vefikum , bafeos maculis duabus margi- 

nalibus pallldls, diaphanis. Subtus bafm verfus ovato excavatum , fuperficie excavationis 

nitida leviflima, 
Pedes rufescentes , femorlbus bafi nigris. 
Alae hyalinae, praecipue ad marginem crafTiorem pilofae. 
Uuicum fpecimen in floribus Atiethi Foeiiicidi legi die 17. Augußi, 
Fig. 17. a. Magnitudo naturalis. 17. b. eadein aucta. 

18- Miris Modestus mihi. 

Grifeo nigroque varius , antennis tibüsque nigris albo annulatis. 

Caput parvum, grileum, oculi prominuli, nigri. Antennae fetaceae, corpore vix longiores, arti- 

culo bafeos crafliore , nigro grifeoque vario , pilofo , reliquis nigris, bafi albidis. 
Thorax antice attenuatus, pilofus, grifeus, dorfo fafcia, lateribus macula atra. 
Scutellum magnuin , Corifeo varium. 

Elytra grifeo nigroque varla, tomentofa, abdomine niulto longiora. 
Alae pulcherrime opalinae. 

Pedes, femoribus nigro grifeoque varüs , tibiis pallido nigroque annulatlä. 
Subtus pallido nigroque varius, abdomine medio carinato. 
Habitat in rupibus, menfe Julio. 
Obfervatio. Habitus Mir. Virentis, fed major. Thoracis fafcia interdum linea tantum interrupta, 

fed maculae laterales conftantes. 
Fig. iß- 3. Magnitudo naturalis. 13. b. eadem aucta. 

jo. Tipula? Pulchricornis mihi. 

Tota fufca, capite nigro, antennis fetaceo-moniliformibus , corpore longioribus. 

Caput parvum , nigrum. Antennae apicem verfus fenlim attenuatae , articulis 62, 

Articulus bafeos fetaceus, fecundus globolus, pilofus, tertius fetaceus, quartus et quintus globofi, 

pilofi , et Tic in eodem ordine articuli usque ad apicem alternaut, penultimo tameu letaceo 

vix confpicuo. 
Thorax uti legmenta abdominis, fubrhombeus, teftaceo fuscus. 
Pedes longiffiiiii, fusci, lubipinoll. 
Kälteres clavati , interne fubfpinoll. 

Alae hyalinae, opalifantes, oblongae, bafi excifae vel potius petiolatae. 
Frequentat feneltras tempore aeßivo. 
Fig. 19. a. Magnitudo naturalis. 19. b. eadem aucta. 19. c. Antenua magis adhuc aucta. 



N o r i ni b e r g a e 
Typis Stieb nerianis. 




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■__ 57 — 22 1. Zeitalters It. Zeitalter. 
.^58 — 22 ilt nach welcher das Wort Gegend ausgelalTeii. 

— 61 — 24 nach ausgefüllt, fehlt und. 

— ö') — 8 h aus fi. ans. 

— 66 __ 10 1. löfen ft. lolfen. 

— 70 — 25 1. dafigen It. dahiefigen. 

— 72 — 17 1. Man ft. Men. 

— — — 18 1. alinete ft. ahndete. 
^76 —23 1. vom ft. von. 

77 ._ 24 ift nach glaubte ^ fich ausgelaffen. 

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— 85 — 12 h Höhle ft. Röhre. 

— — — 25 1. eng ft. arg. 

— 90 letzte Z. lind behält und verfetzt. 

— 119 Z. 9 1. gewühlt ft. gewählt. 

Im zweiten Theile. 

Seite 3 Zeile 3 lies elnfchiefst ftatt einlchliefst. 
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__ 5 — 9 1. Hirfchberg fi. Hlrfchbirg. 

_ 14 . 27 1. Stollen fi. Stolle. 

98 — 4 1. Bedeutung fi. Bedeutug. 

— 99 col. 3 Z. 6 von unten 1. Steinen it. Stämmen. 

— 101 col. 3 Z. 6 von unten 1. Fadenkäfer fi. Fadenkäfes. 

— 103 col. 3 Z'. 13 von unten 1. Pochkäfer fi. Bachkäfer. 

— 115 Z. 13 von unten 1. Mandibula fi. Maudibulae. 
.^ Z. 14 1. aucta ft. auetue. 



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